Schulweg Lichtenberg

Aus Atterwiki

Der alte Schulweg von der Ortschaft Lichtenberg (Gemeinde Straß im Attergau) zur Volksschule in Weißenkirchen im Attergau gehörte sicherlich zu den beschwerlichsten Schulwegen im Attergau.

Schulpflicht

Bereits im Jahre 1752 scheint in Weißenkirchen i.A. ein Schulmeister namens Johann Gindesberger auf. 1774 wird in der k.k. Monarchie die allgemeine Schulpflicht durch Kaiserin Maria Theresia verordnet. Die Dauer der Schulpflicht wird mit 6 Jahren festgelegt. Nicht ganz 100 Jahre später, nämlich 1869, wird durch das Reichsvolksschulgesetz die allgemeine Schulpflicht in der Donaumonarchie auf 8 Jahre verlängert.

Die Schulmatrik mit dem Verzeichnis der Schulpflichtigen geht in Weißenkirchen i.A. auf diese Zeit zurück und in diesen Aufzeichnungen finden sich bereits Namen von Schulkindern aus der Ortschaft Lichtenberg.

Der Schulweg

Obwohl die Ortschaft Lichtenberg zur Gemeinde Straß im Attergau gehört und dort auch – früher „Stampf“ – eine Volksschule bestand und nach wie vor besteht, besuchten die Schulkinder von Lichtenberg die Schule in Weißenkirchen im Attergau. Der Grund dafür war der kürzere Schulweg. Wie es zur Zeit der „gehenden Schüler“ üblich war, führten die Schulwege und auch die alten Kirchenwege auf der kürzest möglichen Linie durch das Gelände. Auch der alte Schulweg von Lichtenberg zur Weißenkirchner Volksschule vermied jede unnötige Wegkrümmung und war mit 3 km Länge nicht der längste, wohl aber der steilste und beschwerlichste Schulweg in Weißenkirchen.

Obwohl 1967 die Ortschaft Lichtenberg nur 6 Hausnummern hatte, besuchten im Schuljahr 1967/68 nicht weniger als 11 Kinder die Volksschule Weißenkirchen i.A.

Nr.1: Eichhorn Brigitte, Eichhorn Waltraud, Eichhorn Margit, Eichhorn Adolf
Nr.3: Danter Helga, Danter Hermann
Nr.5: Eichhorn Regina, Eichhorn Karl
Nr.6: Trobisch Ruth, Trobisch Stephan, Trobisch David

Mit dem Bau des Forstweges Schwarzenberg (Lichtenberger Straße) 1968 – 1970 und der Einführung der Schülerfreifahrten, in Weißenkirchen i.A. in Ermangelung eines öffentlichen Verkehrsmittels als sogenannter Schülergelegenheitsverkehr, verlor der alte Schulweg seine Bedeutung und wurde von den Schulkindern aus Weißenkirchen i.A. nur mehr bei einem Wandertag beschritten. Dadurch geriet er nie ganz in Vergessenheit.

Wer sich ein Bild von den Strapazen machen will, die die Lichtenberger Schulkinder während eines Schuljahres täglich zu bewältigen hatten, kann heute noch den alten Schulweg gehen. Dabei wird klar, dass besonders für die jüngsten der Lichtenberger Schülerinnen und Schüler dieser Weg eine enorme Herausforderung darstellte, wo doch auch der Schulranzen mitgeschleppt werden musste.

Dessen ungeachtet gehörten die Lichtenberger Kinder zu den fleißigsten Schulbesuchern. Sie konnten im Winter den größten Teil des Weges im Schutz des Waldes zurücklegen, wenn in Weißenkirchen die Schulwege längst schon durch Schneeverwehungen unpassierbar waren. Der letzte Kilometer zur Schule durch das „Eder Moos“ war aber nicht selten meterhoch verstaubt, da dieses Wegstück nach Westen, Norden und Osten völlig frei liegt. Dann gab es nur eines: Rückmarsch nach Hause auf dem steilen Waldweg!

Wegbeschreibung

(von Weißenkirchen i.A. ausgehend):
Von der Volksschule weg wandern wir ziemlich genau einen Kilometer auf der Lichtenberger Straße Richtung Süden. Wenn die Straße den Wald erreicht und eine starke Richtungsänderung nach rechts macht, gehen wir gerade aus und können uns ab jetzt nach der Wegmarkierung halten: gut sichtbare, weiße S auf den Bäumen. Dass wir tatsächlich auf dem alten Schulweg sind, beweisen einige alte Rindeneinkerbungen der früheren jungen Wegbenützer.

Nach einem eher anstrengenden Aufstieg lichtet sich der Wald und wir erreichen den höchsten Punkt des Schulweges. Von hier bietet sich ein schöner Blick auf den Schafberg (1783 m) und auf das Dachsteinmassiv mit dem Gosauer Gletscher und dem Hohen Dachstein, der mit 2995 m der höchste Gipfel Oberösterreichs ist. Richtung 2 – 3 Uhr grüßen der Hohe Göll, der Watzmann, der Hochkalter und der Untersberg. Auch die Kugeln der Radarstation Kolomannsberg (1110m) sind gut zu erkennen. Dann geht es weiter in Richtung Schafberg und nach ca. 150 Metern erkennen wir wieder die weißen Wegmarkierungen an den Bäumen. Jetzt sind es nur mehr 12 Gehminuten zur Ortschaft Lichtenberg. Die beste Aussicht bietet sich auf dem nahegelegenen Attergauer Aussichtsturm.

Es wird dringend empfohlen, den Schulweg nur mit festem Schuhwerk zu beschreiten. Die Jäger und Waldbesitzer danken Ihnen, wenn Sie auf dem markierten Wanderweg bleiben. Hunde sind selbstverständlich an der Leine zu führen.

Quellen

  • Herbert Saminger, Weißenkirchen
  • Schulmatrik und Schulchronik der Volksschule Weißenkirchen i.A.