Weißpappel Nussdorf

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Weißpappel an der Seepromenade in [[Nußdorf am Attersee>Nußdorf]]


ND-Nr.: 254

Weißpappel in Nußdorf

Standort und Beschreibung

Die Weißpappel befindet sich nahe der Schiffsanlegestelle in Nußdorf, weist einen Stammumfang von etwa 540 cm, einen Kronendurchmesser von 23m und eine Höhe von etwa 20 m auf.


Bedeutung Der Pappel

Weißpappel in Nußdorf
Weißpappel in Nußdorf

Das griechische Wort pappalein, auf das sich der deutsche, französische, englische und italienische Name der Pappel stützt, bedeutet „sich bewegen“. Schon der Name der Pappel weist also darauf hin, dass sich die Blätter dieses Baumes ständig im Wind tanzen. Der lateinische Name der Pappel, populus, bedeutet übrigens auch „Volk“. Die Römer erklärten diesen Namen dadurch, dass sich die Blätter der Pappel, wie das römische Volk, in ständiger Erregung befänden. Die Espe ist übrigens eine Unterart der Pappel und das bekannte Sprichwort „Zittern wie Espenlaub“ bezieht sich ebenso jene Eigenschaft des Pappellaubs.

Das Holz der Pappel ist sehr leicht, relativ unempfindlich, brennt langsam und wird somit für die Herstellung von Holzschuhen, Zündhölzern, Papier und Sperrholz verwendet. Die Blätter der Pappel dienten lange Zeit als Färbemittel. Die Pappel ist überdies ein sehr schnellwüchsiger Baum und deshalb für Alleepflanzungen sehr gut geeignet. Napoleon Bonaparte war von der enormen Schnellwüchsigkeit dieser Bäume derart begeistert, dass er sie entlang seiner Heeresstraßen pflanzen ließ – sie sollten seinen Soldaten als Schattenspender dienen. Die Pappel ist außerdem relativ unempfindlich gegenüber Wasser und Feuchtigkeit – selbst Überschwemmungen überlebt sie.

Die Pappel rühmt sich großer Heilkraft. Ein aus ihren Knospen gewonnener Balsam bietet Linderung bei Verbrennungen, äußeren Wunden und Hämorrhoiden und zählte so zu den am häufigsten verwendeten Heilmitteln von Ärzten und Badern früherer Jahrhunderte. Pappeltee ist ob seiner Heilkraft bei Blasenleiden, Gicht und Rheuma beliebt.

Auch in der griechischen Mythologie ist die Pappel prominent vertreten. Sie ist der Persephone, Gattin des Unterweltfürsten Hades geweiht und wurde, als Baum des Totenreichs, oft an Gräbern und Denkmälern gepflanzt. Die Schwestern des Phaeton, der mit dem Sonnenwagen seines Vaters Helios verünglückte, erstarren aus Gram über den Tod ihres Bruders zu Pappeln. Gleiches wiederfährt der Nymphe Leuke, als sie die Nachstellungen des Unterweltherrschers Hades nicht mehr ertragen kann. Bei seiner Rückkehr aus der Unterwelt bringt Hades Weißpappelzweige in den Olymp, aus denen fortan Siegerkränze gewunden werden. In der Antike galten Pappeln und Pappelhaine oft als Orte der Weissagung. In Pagä befand sich ein solcher Baum und der Persephone geweihte Pappelhain von Ägeira galt ebenfalls als Orakelort. Der Name Ägeira bedeutet übrigens „schwarze Pappel“.


Literatur:

  • Bächtold-Stäubli, Hanns (Hrsg.),: Handwörterbuch des Deutschen Aberglaubens, unter bes. Mitw. v. Eduard Hoffmann-Krayer, 7 Bde., Berlin 1927-1942.
  • Brosse, Jaques: Mythologie der Bäume, Olten 1990.
  • Hunger, Herbert: Lexikon der Griechischen und Römischen Mythologie. Mit Hinweisen auf das Fortwirken antiker Stoffe und Motive in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des Abendlandes bis zur Gegenwart, 7. unveränderte Aufl., Wien 1959.
  • Kemptner, Erika: So helfen und heilen Bäume, Innsbruck-Bozen 2007.
  • Laudert, Doris: Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts, München-Wien 1998.
  • Publius Ovidius Naso: Metamorphosen, aus dem Lateinischen von Erich Rösch, 5. Aufl, München 2004.
  • Schwab, Gustav, Kurt Eigl: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Wien 1955.