Wald

Aus Atterwiki
Tannenwald
Baumkronen

Der Wald hat im Attergau seit jeher eine hohe Bedeutung. Dieser Artikel kann auf Gund der Vielfalt des Themas nur einen Überblick bieten. Auf weitere Artikel, die im Zusammenhang mit dem Wald stehen, wird bei den einzelnen Punkten weiter verwiesen.

Ökosystem Wald

Obwohl die Wälder des Attergaues seit der Besiedlung intensiv genützt werden, können die Ökosysteme als weitgehend intakt bezeichnet werden. Die Waldeigentümer mit Unterstützung der zuständigen Stellen des Landes Oberösterreich [1] und das Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald [2] bemühen sich um die die Gesunderhaltung der Wälder und die Behandlung von Problembereichen.

Gegenüber der ursprünglichen Waldgesellschaft hat sich der Fichtenanteil aus wirtschaftlichen Gründen stark erhöht. Der schwer zugängliche Wald im Gebirge kann noch als naturnah gesehen werden. Neben Fichtenmonokulturen sind auch Fichten-Tannen-Buchen - Gesellschaften vertreten. Ein geschlossener Buchenbestand befindet sich am östlichen Steilhang des Reithergupfes in Nußdorf. Wegen der extrem steilen Hanglage wurde die ursprüngliche Waldgesellschaft kaum verändert und sichert seit jeher das Erdreich gegen Abrutschung.

Lärchen mischen sich einzeln oder in Gruppen in die vorhandenen Bestände und kommen verdichtet in der Eisenau vor. Aus ökologischer Sicht erstrebenswerte Mischwaldbestände aus Laub- und Nadelbäumen sind an den Hängen am Ostufer des Attersees zwischen Weyregg und Steinbach zu sehen. Der Eigentümer dieses Waldgebietes, Hans Lennkh, erhielt 2009 den Staatspreis für beispielhafte Waldwirtschaft verliehen. Projekte der Wildbachverbauung, der Schutzwaldstabilisierung und des Bannwaldes haben Vorbildcharakter. Der Edelkastanienwald in Unterach gilt unter den klimatischen Bedingungen des Attergaues als Besonderheit. Entlang von Wasserläufen sind überwiegend Eschen, Ulmen, Erlen und Ahorn vertreten.

Mischkulturen senken das Risiko schädlicher Vermehrungen von Insekten wie Fichtenblattwespe und Borkenkäfer. Bessere Lebensbedingungen für nützliche Waldtiere wie Ameisen, Vögel udgl. stabilisieren das biologische Gleichgewicht. Die Waldfläche insgesamt hat sich seit den 1950er Jahren durch Aufforstung von Grenzertragsböden, Almen und Feuchtflächen erhöht.

Flora

Der Attergau liegt in einer Seehöhe von etwa 500 bis 1000 Metern. Die feuchten klimatischen Bedingungen in der Nordstaulage der Alpen begünstigt das Wachstum zahlloser Pflanzen. Eine Aufzählung würde den Rahmen des Atterwiki sprengen. Der Lehrer und Naturforscher Prof. Erich W. Ricek (1915 - 1991) [3] hat sich eingehend mit der Flora des Attergaus beschäftigt. Sein immenses Wissen über Moose, Flechten, Pilze, Ökologie, Pflanzensoziologie sowie über Mineralogie und Geologie wurde in zahlreichen Veröffentlichungen dokumentiert. Seine detailgenauen Zeichnungen über geschützte Pflanzen haben überregionale Bekanntheit erreicht.

Eine Dauerausstellung [4] über Prof. W. Ricek ist in St. Georgen im Attergau im "Haus der Kultur" zu besichtigen.

Waldböden und Geologie

Im Artikel Geologie des Attergaues wird auf die erdgeschichtliche Entwicklung, die Bodenbeschaffenheit und die Landschaftsformen eingegangen. Der Attergau liegt in der Fyschzone (flyschen kommt von fließen) wo sich tonige Schichten mit festeren Gesteinsstrukturen mischen. Eine erhöhte Wassereinwirkung kann deshalb ein Abrutschen ganzer Berghänge verursachen. Ein Beispiel ist das Rutschungsgebiet am Rohrleitengraben [5] in Weyregg, welches bereits um 1890 und wiederum 2008, ähnlich dem bekannten Gschliefgraben am Traunsee, unstabil wurde. Mischwälder mit tiefer Verwurzelung entziehen dem Untergrund hohe Wassermengen und festigen den Boden. Die Klimaveränderungen bringen auch Veränderungen in den Waldgesellschaften mit sich. Fichten sind empfindlich gegen Trockenheit und Wärme und werden in Lagen unter 500 Metern Seehöhe zunehmend von Laubhölzern und Kiefern verdrängt.

Soziale Funktionen

An wenigen Kennzahlen einer 80-jährigen Buche lässt sich die Bedeutung des Waldes für die Menschen ermessen. Höhe: 25 m, Holzgewicht trocken 12.000 kg, Kohlenstoffgehalt 6000 kg, Rauminhalt der Krone: 2.700 m³, 800.000 Blätter, Kohlendioxydaufnahme: 2,35 kg/Std, Sauerstoffproduktion für 15 Menschen. In den Wäldern des Attergaues stehen etwa 17 Millionen Bäume. Weitere Kennzahlen sind im Artikel Waldinventur ersichtlich.

Die Attergauer Wälder sind mit Forststrassen, Holzrückewegen und Wanderwegen nahezu vollständig erschlossen. Damit sind die Voraussetzungen sowohl für die Waldbewirtschaftung, Pflege und Aufforstung, als auch für Erholung und Freizeitaktivitäten in der Natur erfüllt. Wanderer, Radfahrer und Naturliebhaber finden einen intakten Erholungsraum vor. Für Mountainbiker sind attraktive Strecken freigegeben.

Die Trinkwasserversorgung der Attergaugemeinden erfolgt zu einem erheblichen Teil aus Waldgebieten in denen entsprechende Quellschutzgebiete ausgewiesen sind.

Jagd - Tiergehege

Wild, wie Hirsch, Reh, Wildschwein, Fuchs, Dachs, Hase, Gefieder gehören seit jeher zu einem natürlichen Ökosystem. Zu hohe Wildbestände führen jedoch zu Waldschäden durch Wildverbiss. Das verträgliche Maß zu erhalten, bemüht sich die Jägerschaft durch Weidwerk und Fütterung. Die Jagd im Attergau ist nach Besitzgröße unterschiedlich organisiert. Große Forstbetriebe betreiben Eigenjagden selbst oder verpachten Jagdrechte. Der Kleinwald wird von der regionalen Jägerschaft in Form von Jagdgenossenschaften betreut.

Im sogenannten Auwald zwischen Straß im Attergau und Nußdorf am Attersee wurde von der Forstverwaltung Kogl der Familie Mayr Melnhof ein weitläufiges Wildschweingehege angelegt.

Waldinventur

Seit 1961 werden vom Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald (BFW) Erhebungen über verschiedene Parameter des österreichischen Waldes, die sogenannte Waldinventur, durchgeführt. In diesem Beitrag werden Kennzahlen [6] für den Bezirk Vöcklabruck ausgewiesen. Der Attergau mit den Gemeinden um den Attersee nimmt davon etwas weniger als die Hälfte der Fläche ein. Etwa 40% des Attergaues ist mit Wald bedeckt.

Forstwirtschaft

Der Wald des Attergaues mit seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt wurde bereits von den ersten Steinzeitsiedlern genützt. Die Wald- und Forstwirtschaft hat sich im Lauf der Geschichte stark verändert, ist aber bis heute eine der wichtigsten Einkommensquellen geblieben.

Holzfuhrwerk

Im Artikel Holzfuhrwerk werden sowohl historische Formen der Holzbringung vom Bergwald zum Wasser und der Holztransport auf dem Attersee als auch moderne Transportmöglichkeiten vom Wald zu den Holzverarbeitern beschrieben.

Holzverarbeitung

Der Artikel Holzverarbeitung schildert die unterschiedlichen Formen der Holznutzung. Beginnend mit den bescheidenen Möglichkeiten der ersten Steinzeitsiedlern bis zu modernen Technologien.

Holz als Bau- und Werkstoff

Sägewerk - Zimmerei - Holzbau - Wasserbau - Architektur mit Holz - Tischlereien und Möbelfabriken - Wagnerei - Fassbinderei - Holzdrahterzeugung - Holzschindelerzeugung - Bootbau - Schiffbau (Plätte)

Holz als Industrierohstoff

Papier-, Zellstoff- und Faserindustrie - Holzwerkstoffindustrie (Span- und Faserplatten)

Holz als Energieträger

Köhlerei - Salzversiedung - Scheitholz für Hausbrand - Pellet- und Hackschnitzelheizung - Fernwärmeanlagen - Glasverhüttung

Weblinks