Straßen in Schörfling

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Mit den Straßennamen in Schörfling am Attersee, ihrer Geschichte und den früheren historischen Namen befasste sich 1986 ein Artikel von Hans Dickinger in den OÖ. Heimatblättern, Heft 2. Darüber hinaus hat er einige Gedanken zu den Straßenbezeichnungen zu Papier gebracht.

Allgemeines

Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte erstmals eine einheitliche Beschilderung, nach dem Zweiten Weltkrieg wurden durch die Siedlungserweiterung neue Straßennamen – auch in Kammer, Kammerl und Sicking (Oberhehenfeld) – notwendig.

A - C

  • Aflerweg: Karte
    Dieser Fußweg wurde von den Flößern benützt, um rasch zu ihren Flößen zu gelangen. Er wurde damals als „Abgeherweg“, mundartlich: „Agea“, „Agler“ oder „Affler“ bezeichnet.
  • Adalbert-Stifter-Straße (Kammerl): Karte
    Adalbert Stifter (1805 - 1868), oberösterreichischer Schriftsteller, Maler und Pädagoge.
  • Agerstraße: Karte
    nach dem Atterseeabfluss Ager benannt. Der historische „Agerweg“ ist die wichtigste Zufahrtsstraße nach Schörfling.
    Hier lebten einst der Bildhauer Roider und Stukkateur Franz Josef Holzinger (Paura-Kirche, Vornbach/Bayern). Weiters wohnten im Agerweg Handwerker, Flößer, Schiffer und Weber. Am unteren Ende stand bis in die 1970er Jahre das Gasthaus „Blaue Traube“ (heute Schlecker), wo zwischen 1810 und 1816 die Zollstation zu Bayern war.
    Das Zollhäusl auf der Seewalchner Seite stand in etwa am Platz der heutigen Bushaltestelle an der Atterseestraße nach Vöcklabruck.
  • Ageruferweg Karte
  • Almbergweg (Oberhehenfeld): Karte
    Die Straße führt zum Almberg (=Alpenberg), der mit 973 m die höchste Erhebung in der Gemeinde Schörfling ist.
  • Am Berg (Kammerl) Karte
  • Am Birkenhügel: Karte
    nach einer bekannten einsamen Birke am sogenannten „Steinhügel“.
  • Anton-Bruckner-Straße: (Kammerl) Karte
    Anton Bruckner (1824 -1896), oberösterreichischer Komponist der Romantik sowie Organist und Musikpädagoge.
  • Asamstraße: Karte
    Michael Asam war Lebzelter und von 1906 bis 1919 Bürgermeister und Ehrenbürger. In seiner Zeit wurde das Volksschulgebäude errichtet.
  • Aussichtsweg (Kammerl) Karte
  • Bachbauernstraße (Oberhehenfeld) Karte
  • Bäckergasse: Karte
    alte Bezeichnung; wo ein Bäcker wohnte, ist allerdings unbekannt.
  • Bahnhofstraße (Kammer) Karte
  • Buchenstraße: Karte
    nach den schattenspendenden Buchen auf dem Weg zum Friedhof.

D - F

  • Doktor-Hauttmann-Straße (Kammer): Karte
    nach dem langjährigen Gemeindearzt Dr. Oskar Hauttmann (1868 - 1956).
  • Erdl: Karte
    nach dem althochdeutschen Wort „ort“ = äußerstes Ende, Rand.
    Somit müsste diese Straße eigentlich „Örtl“ heißen.
    Zum Erdl gehört heute auch das sogenannte „Roseneck“ (Erdl 1, 3, 5, 7, 9).
  • Erlath: Karte
    nach ein Gebiet mit früherem Erlenbestand.
  • Esplanade (Kammer) Karte
  • Färbergasse: Karte
    nach dem Haus des Färbers (früher Nr. 56, Färbergasse 2) im Volksmund auch „Faber“ genannt.
  • Feldstraße Karte
  • Fischergasse: Karte
    kein alter Verkehrsweg und auch kein historischer Bezug; die Fischer hatten ihre Behausungen und Bootshütten in Kammerl.
  • Flößersteig: Karte
    kein alter Verkehrsweg, aber eine rasche Verbindung für die Flößer zu ihrer Arbeit.
  • Forstweg (Oberhehenfeld) Karte

G - H

  • Gahberggasse: Karte
    in alter Zeit als „Goasgassen“ bezeichnet, der Weg zu den früheren Ziegenweiden.
  • Gärtnerweg Karte
  • Gaßl: Karte
    Verkleinerungsform von Gasse für den ehemals schmalen Fahrweg an der Moränenschneide zwischen Gmundner Straße und Sickinger Straße.
  • Geidenbergerstraße: Karte
    Nach dem Hausnamen "Geidenberger" (Haus Resch, Färbergasse 5)
  • Geinbergweg (Oberhehenfeld) Karte
  • Gewerbepark Karte
  • Gmundner Straße: Karte
    der alte Name dieses steilen Straße war „Kirchpichl“ oder auch „Weg nach Niederham“.
    Im untersten Haus war im 19. Jh. eine Wollkämmerei untergebracht, wo auch böhmische Fachkräfte arbeiteten.
  • Hafnergasse: Karte
    nach einem dort angesiedelten Hafner; in alten Urkunden hieß die Straße am „am Millweg“ (Weg zu den Mühlen).
  • Hauptstraße (Kammer): Karte
    Unter „Kammer“ ist der ehemalige Sitz der Herrschaft und des Landgerichtes zu verstehen. Die Benennung erfolgte nach der Seefeste Kammer. Dazu gehörten der Maierhof, die Taverne, die Brauerei, das Jägerhaus und noch einige Nebengebäude. Im 18. Jh. wurde der Großteil der zum Schloss gehörenden Bauwerke im „Vorhof“ zusammengefasst. Diese waren früher über zwei Toranlagen zu erreichen. Die Straße von der Brücke bis zum Maierhof wird als „Hauptstraße“ (Seeleiten-Bundesstraße B152) bezeichnet, die Verlängerung nach Kammerl heißt „Seestraße“.
  • Hehenfelderstraße (Oberhehenfeld) Karte
  • Höhenweg (Kammerl) Karte
  • Holzbauernstraße (Oberhehenfeld) Karte

J - L

  • Josef-Wenger-Platz Karte
    Josef Wenger war Landtags- und Reichstagsabgeordneter, Bürgermeister der Gemeinde Oberachmann und Ehrenbürger von Oberachmann, Weyregg und Schörfling.
  • Johannesweg Karte
  • Jubiläumsallee: Karte
    Die Verbindung von Schörfling nach Kammer wurde früher als „Gangsteig“ bezeichnet. Der untere Teil des Weges heißt heute: „Jubiläumsallee“. Hier hatte der Verschönerungsverein 1888 begonnen, das Kaiser-Denkmal zu schaffen. Zum 60-jährigen Regierungsjubiläum fand am 29.6.1908 eine Kaiser-Huldigungs-Feier statt, wo der Obelisk des Denkmals durch ein Podest erhöht wurde.
  • Jungwirtstraße: Karte
    Nach dem Hausnamen "Jungwirt" (Gasthaus Hubinger, Gmundner Straße 22)
  • Kaiser-Maximilian-Straße: Karte
    Kaiser Maximilian verpfändete seinem Freund, den Freiherrn Wolfgang von Polheim die Herrschaft Kammer. Dieser beantragte und erhielt 1499 durch den Kaiser das Marktrecht für Schörfling. (Maximilian weilte im Jahr 1500 auch in Kammer).
  • Karl Hausjell-Allee: Karte
    Karl Hausjell war Schustermeister und eine wesentliche Stütze des Verschönerungsvereines, der sich besondere Verdienste um die Wanderwege machte. Er wurde zum Ehrenbürger ernannt.
  • Käthe-Dorsch-Weg: Karte
    Katharina (Käthe) Dorsch (*1890 in Neumarkt in der Oberpfalz; † 1957 in Wien) war eine bekannte deutsch/österreichische Schauspielerin.
    Sie kaufte 1938 die Villa in der Weyregger Straße. Ihrem Engagement und der Freundschaft zur Sopranistin Elisabeth Schwarzkopf ist es zu verdanken, dass es ab 1947 in Kammer wieder Schlosskonzerte gab. Viele Künstler hatten während ihrem Aufenthalt am Attersee in der Villa von Käthe Dorsch übernachtet.
    Nach ihrem Tod verkauften die Erben die Villa an die Familie Zwach, wo heute die Galerie Zwach untergebracht ist.
  • Kellerweg: Karte
    erinnert an den Mittendorfer Keller und den Naglkeller, wo im Sommer ausgeschenkt wurde. Der Mittendorfer Keller wurde in den ersten Fremdenverkehrsprospekten wegen seiner schönen Aussicht (Richtung Seewalchen) erwähnt. (Im Gasthaus Mittendorfer, Marktplatz, ist heute die Raiffeisenbank untergebracht)
  • Khevenhüller-Straße: Karte
    1578 erhielt Hans Khevenhüller vom Kaiser die Herrschaft Kammer als Pfand. 1581 kaufte er diese Herrschaft Kammer zusammen mit Frankenburg und Kogl und wurde erster Graf von Frankenburg.
    1903 wurde die Gutsherrschaft versteigert. Die letzte Gräfin Ida v. Horváth (geb. Khevenhüller) starb 1912.
  • Kirchengasse Karte
  • Köpflehen (Oberhehenfeld): Karte
    alter Flurname, heißt im Kammerer Urbar „Khöplenslehern“.
  • Kreuzerstraße (Oberhehenfeld) Karte
  • Kronbergerweg: Karte
    nach dem Arzt Dr. Ludwig Kronberger, der dort sein Haus hatte. 1916 wurde Kronberger zum Ehrenbürger ernannt.
  • Lederergasse: Karte
    Die Gasse führt zur Gerberei, daher Lederergasse.
    Die kleine Häusergruppe an der Ager wird bereits 1581 als „Wasserschöpf“ bezeichnet, ein Name, der sich bis unsere Tage erhalten hat.
    Oberhalb der Gerberei war eine Wasch- und Schwemmhütte.

M - R

  • Marktplatz: Karte
    Die Form des Platz lässt darauf schließen, dass es sich um keine planmäßige Anlage, sondern um einen aus dörflicher Struktur entwickelten Platz handelt.
    1499 wurde Schörfling zum Markt erhoben und eine Marktordnung erlassen.
  • Marktwaldstraße: Karte
    Der Marktwald hieß früher Marktholz, daher der frühere Name „Holzweg“. Die Straße war früher ein reiner Fahrweg für landwirtschaftliche Zwecke.
  • Miglweg: Karte
    Nach dem Hausnamen des Besitzers.
  • Mitterleiten (Oberhehenfeld): Karte
    alter Flurname nach einer „Leiten" (= Hang) am Südabhang des Sulzberges.
  • Mitterweg: Karte
    Vom Markt führen drei Wege nach Süden: die „Goasgasse" (heute Gahberggasse) im Osten, der „Holzweg" (Marktwaldstraße) im Westen und eben einer in der Mitte.
  • Mühlgraben: Karte
    nach einem kleinen Rinnsal.
  • Peter-Rosegger-Straße (Kammerl): Karte
    Peter Rosegger (eigentlich Roßegger; 1843 –1918) steirischer Schriftsteller.
  • Pfarrwiese (Kammerl) Karte
  • Rosenweg (Kammerl) Karte

S - Z

  • Schaunbergerstraße Karte
    Die Schaunberger waren ein oberösterreichisches Adelsgeschlecht. Sie ließen das Schloss Kammer bauen.
  • Schießstatt: Karte
    Schörfling hatte keinen eigenen Schießstand, es waren jedoch bei drei Wirtshäusern derartige Anlagen, wobei die beim „Frickh“ übrig geblieben ist. Die Feuermauer war im Bereich des Hauses Verschönerungsweg 4. Nach einem tödlichen Unfall im Jahr 1852 wurde schließlich das Feuerschießen verboten.
  • Schloßparkpromenade (Kammer) Karte
  • Schmiedstraße: Karte
    Zur Erinnerung an ein altes Handwerk.
  • Schönbachstraße (Oberhehenfeld) Karte
  • Schörflinger Straße Karte
  • Schwaighoferstraße: Karte
    nach den „Schwaighofergründen“.
  • Seegarten (Kammerl) Karte
  • Seestraße(Kammerl): Karte
    die verlängerte Hauptstraße nach Kammerl (Seeleiten-Bundesstraße B152).
  • Seeweg (Kammer) Karte
  • Sickinger Straße Karte
  • Sportstraße: Karte
    nach dem Fußballplatz, der hinter der Volksschule angelegt wurde.
  • Stadlerstraße (Oberhehenfeld) Karte
  • Steinbachstraße: Karte
    hier dürfte die alte Straße nach Hainbach und Aurach verlaufen sein.
  • Stelzhamerstraße: Karte
    Franz Stelzhamer (1802 - 1874) oberösterreichischer Dichter und Novellist.
  • Stefan-Wultinger-Straße: Karte
    Bauhandwerker um 1500. Seine Herkunft liegt im Dunkeln, es wird von einem „Steffen Wultinger“ von Veglenmargk“ (Admonter Bruderschaftsbuch) berichtet. Er schuf die hervorragenden spätgotischen Kirchen im Attergau. Seine Steinmetzzeichen finden sich 1512/14 in Weißenkirchen, 1516 in Steinbach, weiters St. Georgen und Schörfling.
  • Trattberg (Oberhehenfeld): Karte
    nach dem mittelhochdeutschen Wort „trat“, was Weide bedeutet.
  • Verschönerungsweg: Karte
    Die Verbindung von Schörfling nach Kammer wurde früher „Gangsteig“ bezeichnet.
    Der obere Teil wurde nach dem Verschönerungsverein benannt, der 1872 gegründet wurde. 1888 begann der Verein das Kaiser-Denkmal zu schaffen.
  • Waldweg (Kammerl) Karte
  • Weyregger Straße: Karte
    Die früher Bezeichnung hieß „Kammerlinger Weg“. (Es war früher üblich, die Wege nach dem nächsten Ort zu bezeichnen.)
  • Zum Pulverturm: Karte
    Größere Sprengmittel durften nicht in den Häusern sondern nur in einem Lagerhäuschens außerhalb des verbauten Gebietes aufbewahrt werden.

Ortschaften

Ortschaften der Marktgemeinde Schörfling
WappenSchörfling.jpg
Fantaberg | Kammer | Marktwald | Moos | Niederham | Oberhehenfeld | Schörfling | Steinbach | Sulzberg | Wörzing


Quelle

  • Hans Dickinger: OÖ. Heimatblätter, 1986 Heft 2