Spätgotische Westemporen in Österreich

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Buchtitel
Autor: Peter Thuswaldner
Verlag: Berger - Horn - Wien
Erscheinungsjahr: 2015
ISBN 978-3-85028-679-4

Attergau-Bezug

Steinmetzzeichen
Stephan Wultinger

Der Autor Peter Thuswaldner beschreibt auf über tausend Seiten die Bedeutung, die Geschichte und die spätgotischen Bauarten der Westemporen. Konkret beschreibt er auch die Westemporen von über 100 Kirchen in Österreich.

Während die Ostseite der Kirchenbauten den sakralen Bereich darstellt, wird die Westseite dem weltlichen Schutzherrn gewidmet. Dieser Westseite mit seinen Emporen widmet sich der Autor im Speziellen.
Anmerkung dazu: Wahrscheinlich stellt kein anderes Bauwerk diese Ost/West-Aufteilung so dominant dar wie der romanische Bamberger Dom. 4 Türme, zwei auf jeder Seite, das Kaisergrab Heinrich II. auf der Westseite und das Pabstgrab Clemens II. auf der Ostseite könnten dies nicht deutlicher zeigen. Große Teile des Attergaus gehörten von 1007 bis 1379 zum Bistum Bamberg. Die Pfarrkirche in St. Georgen im Attergau wurde deshalb auch dem hl. Georg geweiht, der auch Schutzpatron des Bamberger Domes ist.

In einem eigenen Kapitel widmet sich der Autor den Westemporen der Wultinger-Schule im Attergau. Dabei versucht er die besondere Bedeutung dieses Baumeisters anhand von Beispielen darzustellen. Für den Attergau ist dies deshalb von Interesse, da kein Baumeister dieser Zeit so umstritten ist, wie Stephan Wultinger.

Buchbeschreibung des Autors

Autor Peter Thuswaldner

Die Westemporen in Sakralbauten der Spätgotik stellen in der Kunstgeschichte bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein Desideratum dar. Allein die Ost-West-Ausrichtung der christlich-abendländischen Kirchenbauten unterstreicht den hohen Symbolgehalt der Himmelsrichtungen insbesondere jene des Ostens und des Westens.

Während der geheiligte Ort des Ostens mit dem Licht der aufgehenden Sonne das Ziel des christlichen Erlösungsweges verkörpert, verbindet man mit dem Westen das Reich der Finsternis und des Bösen. Dem Westen wurde deshalb seit den Anfängen christlicher Baukunst die Position des politischen Herrschers zugeordnet, der dort seine Aufgabe als Schutzherr und Defensor vor bösen Mächten wahrzunehmen hatte.

In der frühmittelalterlichen Sakralarchitektur hat sich aus dieser Einstellung heraus das Westwerk herausgebildet, das zunächst als selbstständiger Baukörper den sakralen Obliegenheiten des weltlichen Herrschers vorbehalten war. Erst im Zuge der cluniazensischen Reformbestrebungen wurde dieses Westwerk integraler Bestandteil des Kirchenraumes, wobei es insbesondere die Zweiturmfassade war, deren wehrhafter Charakter nach außen in Anlehnung an die Form spätantiker Stadttore keinen Zweifel an der dem Westen zugesprochenen Symbolik und der daraus sich ergebenden Verpflichtung für weltliche Instanzen erlaubte.

In der Spätgotik verschwindet zwar die Zweiturmfassade weitestgehend, die symbolische Präsenz profaner Institutionen bleibt aber mit der Errichtung von Westemporen erhalten. Diese Westemporen bilden nunmehr nicht nur den geeigneten Ort dar, in dem der begüterte Adel abgesondert vom gemeinen Kirchenvolk an der liturgischen Feier teilnehmen konnte, sie entwickelten sich auch zu Baueinheiten, die mehr und mehr rein repräsentativen Zwecken untergeordnet war.

Der Autor

Peter Thuswaldner, geboren 1945 in Laas/Kärnten, machte zunächst eine Ausbildung zum Tiefbautechniker an der HTL in Villach und studierte später an der Montanuniversität Leoben die Fachrichtung Hüttenwesen. Er war Lehrer an der Höheren Technischen Lehranstalt Hallein und Vorstand der Abteilung für Ecodesign. Das Studium der Kunstgeschichte absolvierte er bei Prof. G. Brucher in Salzburg und bei Prof. M. Stadlober in Graz.

Quellen