Rosenvilla

Aus Atterwiki
Die Rosenvilla an der Promenade in Seewalchen
Bäcker beim See

Seewalchen Promenade 4, früher Seewalchen 58

Zu den wenigen Häusern an der Promenade in Seewalchen gehörte im 18. Jahrhundert der „Bäcker beim See“.
1904 wurde das Haus geschleift und die Rosenvilla nach Plänen von Architekt Matthias Aigner im Auftrag von Wilhelm Deckert erbaut.

Bäckerhaus

Um 1750 besitzt Mathias Schmoller das Haus. Der Bäcker beim See wird auch als „Behausung beim See mit Bäckersgerechtigkeit“ bezeichnet.
1790 sind Georg und Nothburga Schmoller am Bäckerhaus.

1842 Georg und Josefa Pfeffer kaufen von der Familie Schmoller die Bäckerei. Ihnen folgt ihr Sohn Johann Paul Pfeffer. Östlich des Hauses waren einige Wiesenparzellen, erst beim heutigen Eingang der Promenade stand wieder ein Gebäude: die „Auersche Behausung“ der Susanne Auerin (Seewalchen 61, heute Atterseestraße).

Pfeffer ist Bäcker und Fischer. Zum Haus gehören einige Grundstücke und eine Schiffshütte. Im Jahr 1890 stirbt Johann Paul Pfeffer 44-jährig. Dazu liest man in der Pfarrchronik:
„Die außerordentlich beliebte und bekannte Persönlichkeit Johann Paul Pfeffer, Bäckermeister und Fischer am See, verstirbt. Er hatte um zum Fischfangen am kommenden Tage in den See gelangen zu können, zirka 3 Stunden Eis aufgehackt, war dann zum Kaffee nach Hause gekommen und dann eiligst auf die Eisbahn zum Hofwirth Köck in Kammer gegangen, um dort am Eisschießen teilzunehmen. Als er das zweite Mal schießen wollte, stürzt er vom Herzschlage getroffen, lautlos tot zusammen. Unter allgemeiner Teilnahme wird er zu Grabe getragen erst 44 Jahre alt. Requiescat in Pace“

Rosenvilla

Die Witwe Karoline Pfeffer verkauft 1892 an Ludwig Christ. Im selben Jahr erfolgt noch der Weiterverkauf an einen Freund, den Baumeister Michael Lettmayr aus Linz.
Die Familie Pfeffer zieht 1904 nach Schörfling. Bereits 1892 wendet sich Lettmayr an die Gemeinde, wo er ansucht, das Bäckerhaus um- und aufzubauen, so schließt sein Ansuchen mit dem Satz: „Die löbliche Gemeinde Vorstehung möge demselben die Bewilligung hiezu ehest und genehmigst zu erteilen." So wird das Bäckerhaus 1904 abgerissen und es folgt der Bau der Rosenvilla nach Plänen von Architekt Matthias Aigner durch den neuen Besitzer, den Wiener Wilhelm Deckert.
Deckert (1845-1910) war Mitbesitzer der Wiener Elektrizitätsfirma Deckert und Homolka, die in viele Staaten exportierte. Er war ein hervorragender Elektrotechniker.

Im 19. Jahrhundert gab es nur einen schmalen Pfad vom Seewirt zum Bäckerhaus. Der Müller Stallinger (Atterseestraße 27) ließ diesen dann teilweise aufschütten. Um 1895 wurde der Weg dann als öffentlich erklärt. Diesen Seeuferweg ließ Wilhelm Deckert von seiner neuen Villa bis zum Seewirt verbreitern und mit Kastanienbäumen zu einer Promenade gestalten. Im Dezember 1907 wird Wilhelm Deckert für seine Großzügigkeit zum Ehrenbürger von Seewalchen ernannt. Der letzte dieser Kastanienbäume beim alten Strandbadeingang blieb bis in die 1990er Jahre.
Auch sein Sohn Rudolf erwies sich als Gönner und unterstützte mit einem namhaften Betrag die Errichtung des Pfahlbaudorfes in Kammerl.

In den 2010er Jahren entdeckte der Schriftsteller Renatus Deckert auf atterwiki.at die Geschichte über die Villa seines Ururgroßvaters Wilhelm Deckert und wird so zum Attersee-Fan wie im Blog "Wolken und Kastanien" nachgelesen werden kann.

Ab 1934 ist die Villa im Besitz der Familie Altmann aus Tirol und deren Erben. Der Turm wird abgerissen und die Fläche in eine Terrasse umgewandelt.
1975 übernimmt die Familie Spatt aus Enns die Villa, Diese wird wieder umgebaut.
Zu Beginn der 2000er Jahre werden einige Wohnungen eingebaut.

Bildergalerie

Lage

Quellen

  • Franz Lösch: Eine kleine Beschreibung der Seepromenade in Seewalchen
  • Hofnamen und Häusergeschichte in DORIS Intermap
  • Anno – Zeitungsarchiv der Nationalbibliothek
  • (zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)
Haustafeln in Seewalchen am Attersee
WappenSeewalchen.jpg
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