Pflanzen im Attergau: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Sonstige Nutzpflanzen'''
'''Sonstige Nutzpflanzen'''


Der Artikel, [[Pflanzen der Steinzeit]] schildert, wie bereits die ersten Steinzeitsiedler am Attersee um etwa 4000 v. Chr. sich von Nutzpflanzen ernährt, Krankheiten behandelt und Textilien gefärbt haben mögen. Im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung von Pflanzen sei an ein Gewächs erinnert, das heute nicht mehr kultiviert wird: den Flachs, aus dem in mehreren Arbeitsgängen das Leinen hergestellt wurde. Es diente überwiegend zur Herstellung von Bekleidung. In einigen [[:Kategorie:Museen|Heimathäusern]] kann man noch die Geräte sehen, die man zur Flachsbearbeitung gebraucht hat. Der Beruf des Webers wird in vielen alten Aufzeichnungen genannt (z.B. in der Barockzeit lateinisch als "textor").
Im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung von Pflanzen sei an ein Gewächs erinnert, das heute nicht mehr kultiviert wird: den Flachs, aus dem in mehreren Arbeitsgängen das Leinen hergestellt wurde. Es diente überwiegend zur Herstellung von Bekleidung. In einigen [[:Kategorie:Museen|Heimathäusern]] kann man noch die Geräte sehen, die man zur Flachsbearbeitung gebraucht hat. Der Beruf des Webers wird in vielen alten Aufzeichnungen genannt (z.B. in der Barockzeit lateinisch als "textor").


Obwohl die Region Attersee-Attergau vor allem ein Grünlandgebiet ist, wird vor allem im nördlichen Teil der Region auch Ackerbau betrieben und die verschiedensten Getreidearten wie Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. kultiviert. Der Attergauer Bartweizen stellt dabei eine Besonderheit dar, der jahrelang in Vergessenheit geraten ist.
Obwohl die Region Attersee-Attergau vor allem ein Grünlandgebiet ist, wird vor allem im nördlichen Teil der Region auch Ackerbau betrieben und die verschiedensten Getreidearten wie Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. kultiviert. Der Attergauer Bartweizen stellt dabei eine Besonderheit dar, der jahrelang in Vergessenheit geraten ist.

Version vom 29. Juni 2017, 10:40 Uhr

Die Pflanzen in der Region Attersee-Attergau umfassen den Bereich von großen Bäumen bis zu selten vorkommenden Moosen.

Bäume

Große Fichte in Nußdorf

Angeblich hat Napoleon, dessen Armeen um 1800 auf seinen Eroberungsfeldzügen durch unsere Gegend gekommen sind, überall Pappelalleen pflanzen lassen, damit sie den marschierenden Soldaten einmal Schatten spenden würden. Diese Baumreihen gibt es heute nicht mehr, aber Alleen sind nach wie vor ein bestimmendes Element der Landschaft. Die berühmteste Allee in diesem Zusammenhang ist sicher die von Schloss Kammer (vgl. dazu das Bild von Gustav Klimt), an zweiter Stelle folgt wohl die einzeilige Baumreihe, welche vom Schloss Kogl in den Markt St. Georgen führt. Weitere alte Alleen findet man in Unterach und Weyregg, ein Beispiel für die Neupflanzung aufgrund einer Straßenverbreiterung in Weißenbach.

Auch Einzelbäume sind ein bestimmendes Element der Landschaft. Zu erwähnen sind hier die Gerichtsbäume, welche im Mittelalter gepflanzt wurden. Die "1000-jährige Linde" in St. Georgen, unter welcher vormals Recht gesprochen wurde, hat bis in die Gegenwart überdauert und beeindruckt weniger durch ihre Laubkrone als durch den mächtigen Stammumfang und die Tatsache, dass sie nur durch menschliche Hilfe bis heute überlebt hat.

In vielen Orten gibt es auch Jubiläumsbäume, welche zum Teil noch aus der Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie stammen (Kaiserlinden etc.). Das Faszinierende dieser Bäume entsteht oft erst mehrere Generationen nach der Pflanzung, eben dadurch sind diese Bäume für die Nachkommen ein eindrucksvolles geschichtliches Zeugnis.

Baumpaare und Baumgruppen gehören ebenfalls zum Erscheinungsbild einer Kulturlandschaft. Meist stehen sie in enger Verbindung zu kirchlichen Kleindenkmälern. Wir erwähnen hier als einige wenige Beispiele das Holzkreuz mit den beiden hohen Pappeln am Seeufer zwischen Kammer und Weyregg, die beiden mächtigen Linden in Abtsdorf (Gemeinde Attersee) neben der Brusenbauchkapelle, die Birken beim Pestkreuz (an der Straße nach Buch) und jene, welche an den Kreuzwegkapellen des Kalvarienberges in St. Georgen gepflanzt wurden.

Künstlich gepflanzt sind "natürlich" auch die Apfel-, Birn- und Zwetschkenbäume der alten Bauerngärten, die für die Ernährung (Dörrobst, Most, Schnaps) früher eine viel wichtigere Rolle gespielt haben als heute. Streuobstwiesen mit Mostbirn- und Zwetschkenbäumen findet man nicht nur in kleineren bäuerlichen Ortschaften, sondern beispielsweise mitten im Zentrum von Weyregg.

Wirtschaftlich von hoher Bedeutung sind die Wälder im Attergau. Sowohl Weichholz (Fichte, Tanne usw) wie auch Hartholz (Buche, Ahorn, Esche, Eiche usw.) sind von forstwirtschaftlicher Bedeutung.

Eine interessante Nutzung hatte der Haselstrauch in der Region Attersee-Attergau. Die Hasel wurde als Fassreifen für die Salzfässer der Ebenseer Saline verwendet, da Eisenreifen in Verbindung mit Salz (Rostgefahr) nicht verwendet werden konnten. Vielfach weist die Flurbezeichnung "Haselwald" auch heute noch auf den großflächichen Anbau der Hasel hin. In Weyregg am Attersee wurde die Grenzhecke Weyregg, eine heute noch erhaltene Haselkultur, unter Denkmalschutz gestellt.

Nutzpflanzen

Viele Pflanzenarten wurden im Attergau für die verschiedendsten Zwecke genützt und kultiviert. Auf einige davon soll in der Folge eingegangen werden.

Sonstige Nutzpflanzen

Im Zusammenhang mit der landwirtschaftlichen Nutzung von Pflanzen sei an ein Gewächs erinnert, das heute nicht mehr kultiviert wird: den Flachs, aus dem in mehreren Arbeitsgängen das Leinen hergestellt wurde. Es diente überwiegend zur Herstellung von Bekleidung. In einigen Heimathäusern kann man noch die Geräte sehen, die man zur Flachsbearbeitung gebraucht hat. Der Beruf des Webers wird in vielen alten Aufzeichnungen genannt (z.B. in der Barockzeit lateinisch als "textor").

Obwohl die Region Attersee-Attergau vor allem ein Grünlandgebiet ist, wird vor allem im nördlichen Teil der Region auch Ackerbau betrieben und die verschiedensten Getreidearten wie Gerste, Roggen, Weizen, Hafer usw. kultiviert. Der Attergauer Bartweizen stellt dabei eine Besonderheit dar, der jahrelang in Vergessenheit geraten ist.


Die Zwetschke

Die Zwetschke und ihre Verwandten aus der Pflaumenfamilie (Krieche, Schlehe, Biedling, Zwiespitz, Punze und Ziparte) sind im Attergau heimisch. Sie waren jahrhundertelang fixer Bestandteil bäuerlichen Wirtschaftens. Die Erhaltung und Förderung einer Vielfalt an Pflaumenarten und die Entwicklung innovativer Produkte aus der Zwetschke sind dem Verein Naturpark Attersee-Traunsee ein wichtiges Anliegen. Dazu soll alles Wissen rund um die Zwetschke gesammelt, aufbereitet und vermittelt werden. Ein Team Interessierter arbeitet und forscht seit Jänner 2016 daran, die Zwetschke in den Mittelpunkt zu stellen und neue Produkte einschließlich Produktions- und Vermarktungskonzepten zu entwickeln.

Das Gebiet rund um Attersee und Traunsee ist bekannt für seinen Zwetschkenreichtum. Die hier vorkommende „Echte Zwetschke“ (Hauszwetschke) ist nicht in Baumschulen erhältlich. Daher möchte der Verein Naturpark Attersee-Traunsee in Zusammenarbeit mit einer Baumschule aus der Wurzelbrut oder ev. auch aus Zwetschkenkernen der Region echte Bäumchen ziehen und so eine regionale, gut angepasste Zwetschkensorte entwickeln. Die echten Zwetschken bilden unterirdische Ausläufer, welche im Umkreis von ca. 5 m als kleine Zwetschkentriebe an die Erdoberfläche kommen. Neben der echten Zwetschke gilt das Interesse auch anderen schon sehr seltenen Pflaumenarten, wie z.B. Ziparte, Biedling, Pemse, echte Krieche und alle kleineren Verwilderungen (z.B. an der Hauswand oder neben dem Holzstoß). Merkmale der "Echten Zwetschke" sind:

  • uralte Kultur, lebt halbwild im näheren Siedlungsumfeld
  • selten aufgepfropft auf Kirschpflaume
  • vermehrt sich durch Wurzelbrut und ist kernecht
  • Sommertriebe: junge Triebe sind kahl (Triebe der Krieche sind behaart!)
  • Blütezeit: spät (nach Kirsche) mit dem Laub merkbar grünlich gelb
  • Früchte: dunkelblau weiß bereift, länglich, „halbmondförmige“ Kerne
  • Reife: spät (Sept./Okt.), Fruchtfleisch ist gelb, löst sich gut vom Kern
  • Kompott schmeckt eher säuerlich und färbt nicht
  • beste Dörrzwetschke

Da die Forschung zur Herkunft der Zwetschken/Primitivpflaumen noch am Anfang steht, hat der Verein Arche Noah eine Artenanalyse in Auftrag gegeben. Mittels einer molekularbiologischen Untersuchung von Blattproben aus den Sortenerhaltungsgärten der Arche Noah und aus der Naturparkregion Attersee-Traunsee soll geklärt werden, wie die einzelnen Primitivpflaumen untereinander verwandt sind. Durch Artenanalyse erhofft man sich mehr Klarheit über die Verwandtschaftsverhältnisse und weitere Erkenntnisse zur Entstehung und Verbreitung der Primitivpflaumen. Die 16 Blattproben aus der Naturparkregion, die der Artenanalyse unterzogen wurden, entstammen von mittlerweile schon seltenen Primitivpflaumenarten wie Bidling, Ziparte, Zwispitz, Punze, Pemse und Rotzwetschke.

Seltene Pflanzen

Wappen
Straß im Attergau

Zum Edelweißpflücken – welches ohnehin verboten ist - wird wohl kaum jemand an den Attersee fahren. Gleichwohl gibt es hier eine Reihe von seltenen, oft unter Naturschutz stehenden Pflanzen, denen der Wanderer begegnen kann. In der Gebirgsgegend sind dies wilde Rosen, Alpenzyklamen und Türkenbundlilien in der Umgebung von Weißenbach, in den sauren Wiesen und Sumpfgebieten der Moore (Egelsee, Gerlhamer Moor) Orchideenarten (Knabenkräuter), Wollgräser und fleischfressende Pflanzen.

Die Gemeinde Straß im Attergau hat nicht von ungefähr den Frauenschuh in seinem Wappen.

An dieser Stelle muss der Name eines Naturforschers erwähnt werden, der sich eingehend mit der Flora des Attergaues beschäftigt hat: Erich Wilhelm Ricek (1915-1991) war viele Jahre als Lehrer an der Hauptschule in St. Georgen tätig. Im Selbststudium eignete er sich ein immenses Wissen in vielen Bereichen der Botanik (Moose, Flechten, Pilze, Ökologie, Pflanzensoziologie) und auf dem Gebiet der Mineralogie und Geologie an. Die Früchte seiner Arbeit sind u.a. rund 70 Veröffentlichungen in anerkannten Fachzeitschriften oder als selbständige Bücher. Ricek, dem 1979 der Berufstitel "Professor" verliehen wurde, war nicht nur ein großer Wissenschaftler, sondern auch ein ausgezeichneter Zeichner, der an verschiedenen großen Handbüchern mitgearbeit hat. Allgemein bekannt sind die Tafeln "In Oberösterreich vollkommen und teilweise geschützte Pflanzen", die er gezeichnet hat. Eine Dauerausstellung über Prof. Ricek ist in St. Georgen im "Haus der Kultur" zu besichtigen.

Quelle