Pfahlbauten

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Pfahlbauten bzw. Pfahlbautensiedlungen sind an mehreren Stellen rund um den Attersee nachgewiesen.

Allgemeines

Als mit dem Ende der Eiszeit die Gletscher abschmolzen und die Salzkammergutseen in ihrer heutigen Form zurückblieben, war eine klimatisch günstige Zeit, in der die Temperaturen etwas höher waren als heute.

Die Landschaft war bald von einem dschungelartigen Wald bedeckt, in dem zahlreiche Tiere Nahrung fanden. In der menschlichen Geschichte kam es zu einem gewaltigen Entwicklungsschub. Die Jäger und Sammler, die über die Jahrtausende auf nomadische Weise das Land durchstreift hatten, wurden sesshaft. Man nennt diese Zeit die Jungsteinzeit, da als Werkzeug nur Geräte aus Stein in Verwendung waren und die Technik der Metallgewinnung noch nicht bekannt war.

Aus dieser Zeit stammen die ersten Spuren menschlicher Siedlungstätigkeit am Attersee. Die jüngste wissenschaftliche Untersuchung von Pfahlbauresten (2000/2001) hat die ältesten Funde auf die Zeit um 3770 v.Chr. datiert. Das bedeutet, die Geschichte der Pfahlbauten am Attersee beginnt sehr viel früher, als ursprünglich angenommen. Seit 1870 werden die Pfahlbausiedlungen des Attersees systematisch erforscht, und eine Unzahl von Fundgegenständen vermitteln uns heute ein sehr genaues Bild davon, wie die Menschen in dieser Zeit gelebt haben. Sie hausten in Hütten, die auf Pfählen im Seeuferbereich errichtet wurden. Die romantische Vorstellung von Pfahlbauten auf dem Wasser ist wissenschaftlich überholt. Die klimatischen Untersuchungen ergeben für die Pfahlbauzeit nämlich einen niedrigeren Wasserspiegel als heute, so dass sich die Bauten damals am Seeufer befunden haben und nur bei Hochwässern zeitweilig überschwemmt worden sind.

Nicht nur die Seeufer waren in der Jungsteinzeit bereits besiedelt, auch aus dem Hinterland (Aurach am Hongar, Buchberggipfel/Gemeinde Berg im Attergau, Ahberg bei Thalham, Gemeinde St. Georgen im Attergau) bezeugen Funde wie Steinbeile, Keramikscheiben und Spinnwirtel das Vorhandensein menschlicher Siedlungen.

Wie sah das Alltagsleben in dieser Zeit aus? In mühevoller Rodungsarbeit mit Steinbeilen wurde dem Wald Land für den Ackerbau abgerungen. Fischfang und Jagd waren eine wichtige Nahrungsquelle. Tongefäße mit Henkel und eingeritzten Verzierungen (Leitform: der "Mondseekrug"), Textilien und Schmuck zeugen von einem vergleichsweise hohen Lebensstandard. Da es keine Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen gibt, spricht die Forschung von einem "Goldenen Zeitalter der Urgeschichte". Erst in der folgenden Bronze- und Eisenzeit scheinen die Zeiten unruhiger geworden zu sein und die Pfahlbaubewohner mussten andere Siedlungsplätze auswählen.

Umfangreichere Sammlungen zur Pfahlbauzeit: Heimathaus Schörfling am Attersee

Quelle