Perlfisch

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Der Perlfisch

Der Perlfisch ist eine weltweite zoologische Rarität im Attersee.

Verbreitungsgebiet

Der Perlfisch, Rutilus meidingeri wurde erstmals 1851 als eigene Fischart beschrieben. Reproduktive Populationen waren nur in Mitteleuropa in fünf voralpinen Seen, nämlich Mondsee, Attersee, Wolfgangsee, Traunsee und Chiemsee bekannt; außerdem wurde von Einzelfängen aus der Donau berichtet. Kaum 100 Jahre nach seiner Entdeckung ist der Perlfisch in seiner Existenz gefährdet. Aktuell beschränkt sich das Vorkommen weltweit auf das Mondsee-Attersee-Gebiet und den Wolfgangsee, einzelne Fische werden auch weiterhin in der Donau gefangen. Entsprechend seines stark eingeschränkten Verbreitungsgebietes wird er in der Roten Liste bedrohter Arten als „endangered“ („gefährdet“) geführt (IUCN 2004) und auch im Anhang II der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union.

Die Seeache und das Mondsee-Attersee-Gebiet

Die Seeache verbindet den Mondsee (links) mit dem Attersee (rechts). Bild: DORIS

Zum nachhaltigen Schutz des Perlfisches wurde das Mondsee-Attersee-Gebiet dank der Bemühungen engagierter Experten zu einem Europaschutzgebiet (Natura 2000) erklärt und bereits ein erstes Projekt zur Verbesserung der Lebensbedingungen für diese Fischart von der Naturschutzabteilung des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung in Auftrag gegeben. Das primäre Ziel ist, Aufschluss über die Eignung der Seeache, der Verbindung zwischen Mondsee und Attersee, als Lebensraum für den Perlfisch zu erhalten. Karte

Laichzugaktivität der Perlfische

Perlfisch beim Laichen

Ein Naturschauspiel, wenn Ende April / Anfang Mai der Laichzug der Perlfische in die Seeache beginnt. Bei diesen Projekt stehen die Erfassung der Laichzugaktivität des Perlfisches im Vordergrund. Weiters sollte auch die allgemeine qualitative Erfassung der in die Seeache einwandernden Fischgemeinschaft erfolgen, um die Bedeutung dieses Zuflusses für die gesamte Atterseefischfauna abschätzen zu können. Die knapp 3 km lange Seeache bildet einerseits die Verbindung zwischen dem Mondsee und dem Attersee im oberösterreichisch-salzburgischen Salzkammergut und andererseits die Grenze zwischen diesen beiden Bundesländern. Auf oberösterreichischer Seite, am Nordufer, grenzt die Gemeinde Unterach am Attersee an die Seeache und auf salzburgischer Seite im Süden die Gemeinde St. Gilgen.

Fang der Perlfische in der Seeache

Zum Fang der in die Seeache einwandernden Fische wurde im Frühjahr 2004 etwa 100 m stromauf der Mündung in den Attersee ein dynamisches Fischwehr installiert. Diese Konstruktion stellt eine unüberwindbare Wanderbarriere für Fische bei verschiedenen Wasserständen dar, da sich das Fischwehr bei Wasserspiegelschwankungen mitbewegt. Zur Absperrung des Gewässerquerschnittes dienten im Wesentlichen aus PVC-Rohren zusammengesetzte Paneele, die flexibel miteinander verbunden waren. Mit Gummischnüren werden die Paneele wiederum beweglich an Beton-Gitterträgern befestigt, die ihrerseits im Gewässergrund verankert werden. Der Auftrieb der PVC-Rohre alleine reicht nicht aus, um das stromabwärtige Ende der Paneele über der Wasseroberfläche zu halten, weshalb Schwimmkörper am stromabwärtigen Ende zum Auftrieb befestigt werden. Um eine Zerstörung des Wehres bei hohem Abfluss oder durch Verklausung von Treibgut zu verhindern, muss der Auftrieb der Schwimmkörper an der Wehrkrone so gewählt werden, dass bei zu starkem Staudruck das Ende des Paneels untertaucht. Wasser und/oder Treibgut werden über das nun untergetauchte Paneel abgeführt und bei Nachlassen des Staudruckes heben die Schwimmkörper die Paneele wieder an die Wasseroberfläche. Zur Uferböschung hin wurde eine starre Absperrung mit Maschendrahtzaun errichtet, sodass keine Fische seitlich am Fischwehr vorbeischwimmen können. Der eigentliche Fang der Fische erfolgte in einem Reusenkasten mit 3 m Länge, 1,5 m Breite und 1,2 m Höhe, der im Stromstrich direkt in das dynamische Fischwehr integriert wurde. Es handelt sich dabei um eine massive Stahlkonstruktion, die aufgrund des hohen Transportgewichtes erst im Wasser zusammengebaut werden kann. Dadurch ist aber auch eine hohe Stabilität gegeben, die zusammen mit der massiven Verankerung mittels Torstahlnägeln im Gewässergrund verhindert, dass der Reusenkasten im Hochwasserfall beschädigt oder weggespült wird. Um die ungewünschte Entnahme von Fischen zu verhindern, wurde ein Deckel mit Absperrvorrichtung angebracht. Die Reusenkehle aus Netzmaterial wurde innen an der Reusenöffnung im Reusenkasten angenäht und mit Gummispannern in Fließrichtung des Wassers gespannt.

In die Seeache eingewanderte Fischarten

Perlfisch Fangstatistik

Während der neunwöchigen Reusenuntersuchung wurden neben den Perlfischen noch 17 Fischarten nachgewiesen, die sechs Familien zugeteilt werden. Auch Kreuzungen zwischen verschiedenen Cypriniden-Familien, und ein Tigerfisch, der aus der Kreuzung von Bachforelle und Bachsaibling hervorgeht, wanderten in die Reuse ein. Die Karpfenartigen waren sowohl in Bezug auf die Individuenzahlen als auch auf die Artenzahl am häufigsten vertreten. Zu dieser Familie sind neben den beiden bezüglich der Fangzahlen häufigsten Arten Perlfisch und Seelaube auch Aitel, Barbe, Hasel, Rotauge, Rußnase und Schleie zu zählen. Zwei der gefangenen Tiere konnten keiner Art zugeteilt werden und wurden entsprechend der äußeren Merkmale als Kreuzung von Seelaube und Rußnase aufgenommen. Die Salmoniden waren mit fünf Arten vertreten, wobei Bachforelle, Seeforelle und Seesaibling einheimische Arten sind und der Bachsaibling und die Regenbogenforelle ursprünglich aus Nordamerika stammen. Außer den beiden in der Reuse gefangenen Seeforellen und einigen Bachforellen stammen die Salmoniden wahrscheinlich aus Besatzmaßnahmen oder sind aus einer Fischzuchtanlage weiter stromauf entkommen. Die Familie der Percidae war durch Kaulbarsche und Flussbarsche vertreten, die Esocidae durch den Hecht und die Gadidae durch ihren einzigen Vertreter im Süßwasser, die Aalrutte. Als häufigste nicht heimische Art wurde der Aal (Anguillidae) in der Seeache gefangen.

Laichwanderung der Perflische

Zahl der täglich einwandernden Perlfische und Wassertemeraturverlauf an der Reuse (rote Linie)

Im Untersuchungszeitraum zwischen 17. April und 10. Juni 2004 wurden in der Reuse in der Seeache 1986 Perlfische gefangen, von denen 1313 Männchen und 673 Weibchen waren. Die meisten Fische wanderten in den Tagen zwischen 22. April und 3. Mai 2004 stromaufwärts. Die Einwanderung der Perlfische aus dem Attersee in die Seeache fällt mit einem Anstieg der Temperatur der Seeache zusammen, wie die Gegenüberstellung der Zahl der täglich einwandernden Fische und des Temperaturverlaufes bei der Reuse anschaulich macht. Die Oberflächentemperatur steigt vom 23. auf 24. April sprunghaft von 7,5 °C auf 11,2 an. Von dieser Temperaturerhöhung wird auch die erste Einwanderungswelle ausgelöst, während der 891 Perlfische in der Reuse gefangen werden. Am 27. und 28. April sinkt die Temperatur aufgrund einer Wetteränderung auf 7 °C ab. Die Fische reagieren darauf und schwimmen nur mehr in geringer Zahl in die Reuse. Erst als am 29. April die Wassertemperatur auf 9,4 °C ansteigt und bis 3. Mai über 7,5 °C bleibt, wandern weitere 966 Perlfische in die Reuse ein. Nach einigen Tagen, während derer nur wenige Fische gefangen werden, beginnt am 9. Mai eine weitere kleinere Einwanderungswelle, die bis 16. Mai anhält. Von vielen Fischarten ist bekannt, dass ihre Wanderbewegungen auch durch den Wasserstand beziehungsweise die Abflussmenge oder auch von den Mondphasen beeinflusst werden. Für den Perlfisch konnte kein Zusammenhang zwischen diesen exogenen Faktoren und der Wanderaktivität festgestellt werden.

Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern

Es wanderten nicht nur mehr Männchen als Weibchen in die Reuse ein, sondern es wurden auch geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich der Wanderaktivität und der Körpergröße registriert. Männchen dominierten eindeutig die erste Einwanderungswelle mit durchschnittlich 60 % gegenüber 40 % Weibchen. In der zweiten Einwanderungswelle vom 9.-16. Mai zogen hingegen etwa 35 % Männchen gegenüber 65 % Weibchen in die Reuse ein. Die beiden Geschlechter unterschieden sich auch bezüglich der Körperlänge, wobei die gefangenen Weibchen mit durchschnittlich 546 mm Körperlänge größer sind und Männchen im Mittel 528 mm lang werden. Dem entsprechend besteht auch ein Unterschied beim Körpergewicht, das bei den Weibchen auch aufgrund der höheren Masse der Eier deutlich höher ist als bei den Männchen. Das durchschnittliche Körpergewicht bei den geschlechtsreifen Weibchen lag bei 1387 g, bei den Männchen bei 1166 g.

Die Bedeutung der Seeache für Fische aus dem Attersee

Wie eine Untersuchung im Frühjahr 2004 zeigte, wird die Seeache von zahlreichen Fischarten aus dem Attersee entweder zur Fortpflanzung oder zur Nahrungssuche aufgesucht. Zur Laichablage ziehen Aitel, Barbe, Hasel, Rotauge Rußnase, Kaulbarsch und Flussbarsch stromaufwärts und vor allem auch Perlfische und Seelauben, von denen die stärksten Wanderbewegungen registriert wurden. Als dritthäufigste Fischart wurde der nicht heimische Aal registriert, der seit 1909 im Mondsee-Attersee-Gebiet eingesetzt wird (HAEMPEL 1930). Die Laichgründe des Aales liegen in der Sargasso-See, weshalb Laichwanderungen ausgeschlossen werden können. Es liegt nahe, dass diese Fische die Seeache primär zur Nahrungsaufnahme aufsuchten. Als weiteres Indiz dafür spricht auch die Tatsache, dass etwa Mitte Mai einige Aale bei der Vermessung Perlfischeier und -larven ausspieen.

Die Bedeutung der Seeache für den Perlfisch

Längenhäufigkeitsdiagramm der in der Reuse gefangen Perlfische

Die Laichwanderung der Perlfische setzte in vollem Ausmaß am 24. April ein, an dem sich bei einer Wassertemperatur von 11,2 °C um 8:00 Uhr morgens 152 laichreife Perlfische in der Reuse befanden. Solange die Wassertemperatur rund 10 °C betrug, wanderten die Perlfische stetig aufwärts. Erst als die Temperatur aufgrund eines Schlechtwettereinbruches sank, wurden auch weniger Perlfische in der Reuse gefangen. Da die Seeache mit Oberflächenwasser des Mondsees gespeist wird, scheint die Oberflächentemperatur des Sees der auslösende Faktor für das Einsetzen der Laichwanderungen der Perlfische aus dem Attersee zu sein. Wesentlich ist das Überschreiten der Marke von cirka 7,5 °C. Das Absinken der Temperatur während der Laichwanderung führt dazu, dass weniger Fische in die Reuse einwandern. Bei einem neuerlichen Temperaturanstieg ziehen allerdings auch wieder vermehrt Perlfische stromaufwärts. Die Einwanderungswelle laichbereiter Perlfische aus dem Attersee war 2004 nach etwa 10 Tagen vorüber, als 1863 Fische die Reuse passiert hatten. Während dieser Tage wanderten mehr Männchen als Weibchen stromauf. Ohne wesentlichen Temperaturanstieg setzte nach fünf Tagen geringer bis ausbleibender Fänge in der Reuse eine zweite, wesentlich kleinere Einwanderungswelle ein, die allerdings in keinem sichtbaren Zusammenhang mit der Wassertemperatur stand. Während dieser zweiten Einwanderungswelle stiegen 88 Perlfische auf, von denen allerdings wesentlich mehr Weibchen als Männchen waren. Vier dieser weiblichen Fische und 13 Männchen wurden bereits während der ersten Einwanderungswelle gefangen und markiert. Der Fang markierter fortpflanzungswilliger Fische während einer zweiten Einwanderungswelle deutet darauf hin, dass nicht alle Fische ihre Geschlechtsprodukte auf einmal abgeben. Ein Grund dafür kann das Nachreifen zuvor noch ungenügend gereifter Eier sein. Die Perlfische hielten sich in der gesamten Seeache mehr oder weniger gleichmäßig verteilt auf. In tieferen Strecken bis zu 1,5 m Wassertiefe und verhältnismäßig geringer Strömung fanden sich die Fische offensichtlich zur Erholung in Gruppen zusammen. Auf flachen, gut durchströmten Kiesbänken bis cirka 0,5 m Wassertiefe waren hingegen Revierkämpfe der Männchen und Paarungsspiele zu beobachten.

Die Seeache ist derzeit noch durch mehrere Quereinbauten in der Durchgängigkeit unterbrochen.

Bedrohung der Perlfischbestände

Die Wanderungen der in die Seeache aufsteigenden Perlfische werden aktuell von der ersten Querverbauung beschränkt. Weder das Wehr selbst noch die zur Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit errichtete Fischaufstiegshilfe am rechten Seeache-Ufer sind für die Fische passierbar. Die Fischaufstiegshilfe muss anhand einer Reihe konstruktiver Kriterien als funktionsuntüchtig bezeichnet werden. Als wesentliche Mängel sind die zu kleine Dimensionierung beziehungsweise die zu geringe Dotation zu nennen, die Fischen der Größe der Perlfische das Durchschwimmen nicht ermöglichen. Außerdem herrschen zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten und ein zerteilter, abgelöster Wasserstrahl am Überfall beim stromabwärtigen Ende der Fischaufstiegshilfe verhindert die Einwanderung der Fische.

Das Aussterben der Perlfische im Traunsee und Chiemsee wird mit dem Verlust von Laichgründen in den Seeausrinnen (Traun, Alz) in Verbindung gebracht (WANZENBÖCK u. a. 2000, FISCHER 1986). Hiermit sind in der Regel die Verluste von vergleichsweise flach überströmten Kiesbänken gemeint. Als ausschlaggebend für die erfolgreiche Fortpflanzung des Perlfisches ist jedoch auch die Temperatur bei den Laichhabitaten zu erwähnen, die nur bei den flachen Schotterbänken in oberflächlich abfließenden Seen erreicht wird.

Vorliegende Untersuchungen weisen jedenfalls die Seeache als wichtiges Reproduktions- und Jungfischhabitat für die Perlfische aus dem gesamten Attersee aus. Angaben von Fischern zufolge werden markierte Perlfische seit der Untersuchung 2004 im gesamten Attersee gefangen (pers. Mitt. G. E c k e r , G + J . L e c h n e r , S c h e i c h l , Schöringhumer). Da das dynamische Fischwehr etwa 150 m stromauf der Mündung der Seeache installiert werden musste, um die Einwanderung aus beiden Mündungsarmen quantifizieren zu können, wurden nur die jenseits dieser Barriere aufsteigenden Perlfische quantitativ erfasst. Stromabwärts des Fischwehres, wo sich ebenfalls zahlreiche als Laichhabitat geeignete Schotterbänke finden, wurden hunderte Perlfische beim Laichgeschäft beobachtet, aber nicht in der Reuse gefangen. Die Zahl der in der Fortpflanzungsperiode 2004 insgesamt eingewanderten Perlfische übersteigt demnach 2000 Individuen.

Maßnahmenvorschläge zum Schutz der Perlfischbestände

Durch die Ernennung des Gebietes Mondsee-Attersee zu einem Natura-2000-Gebiet wurde ein breites Spektrum an Schutzmöglichkeiten für den Perlfisch eröffnet. Das Zusammenwirken der lokalen Bevölkerung, verschiedener Verwaltungsebenen und von Fachleuten ist hierbei eine Voraussetzung, für die bereits in der nahen Vergangenheit der Grundstein gelegt wurde. Im Sinne des Fortbestandes der Perlfischpopulationen ist deshalb ein konstruktives Zusammenwirken wünschenswert, sodass auch in Zukunft die für den Erhalt der Population wichtigen Laichwanderungen stattfinden können. In diesem Sinne ist jedenfalls die Erhaltung der Laichgebiete in der See ache sowie die Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit der Seeache zu fordern. Derzeit besteht eine Reduktion der ursprünglich insgesamt cirka 3 km langen Seeache mit potenziellen Laichgründen auf etwa 850 m erreichbare Laichgründe. Mit der Problematik der Längsdurchgängigkeit, vor allem in hydrologischer Hinsicht eng verbunden, ist die Steuerung des Seespiegels des Mondsees durch das Klauswehr. Eine stärkere Anpassung der Steuerung an die natürlichen Abflussverhältnisse aus dem See würde eine Dynamisierung der hydrologischen Situation der Seeache bringen. Damit könnte einen Annäherung an die natürlichen Lebensraumbedingungen geschaffen werden, die sicherlich den Lebensgewohnheiten der Fische entgegenkommt. Zusätzlich gingen zahlreiche zur Eiablage bevorzugt aufgesuchte, flach überströmte Kiesbänke aufgrund der Errichtung von Ufersicherungen mit Blocksteinen verloren. Ohne diese Strukturen kann die Reproduktion nicht gewährleistet werden, weshalb die Schaffung zusätzlicher, flach überströmter Kiesbänke jedenfalls zur Verbesserung der Seeache als Laichhabitat geeignet ist. Die Zusammenarbeit mit der Fischerei - sowohl der Angel- als auch der Berufsfischerei - in beiden Salzkammergutseen war für die vorliegende Arbeit wesentlich und sollte auch zukünftig gepflegt werden. Für die Berufsfischerei ist im Zusammenhang mit dem Schutz des Perlfisches vor allem wesentlich, dass die rechtliche Situation bezüglich des Perlfisch-Beifanges in den Netzen geregelt wird.

Ausblick

Der ursprünglich in fünf voralpinen Seen vorkommende Perlfisch ist seit dem Ende des 20. Jahrhunderts nur noch in drei dieser Seen, Attersee, Mondsee und Wolfgangsee, beheimatet. Auch die Seelaube, eine weitere geschützte Fischart im Attersee und Mondsee, besiedelt im österreichischen und deutschen Alpenvorland ein eingeschränktes Seenareal. Aus diesem Grund sind die dichten, selbst reproduzierenden Populationen dieser beiden Fischarten im Gebiet Attersee-Mondsee sowohl national als auch international von besonderem Interesse. Für die nachhaltige Sicherung der Bestände wurde die Region zum Europaschutzgebiet (Natura2000-Gebiet) erklärt. Da über die Lebensweise des Perlfisches so gut wie keine Informationen vorliegen, bedarf es zum Entwurf eines zielgerechten Monitorings weiterer Untersuchungen dieser Fischart. Dabei sollte die Lebens- und Ernährungsweise der verschiedenen Entwicklungsstadien im Vordergrund stehen. Die gewonnenen Informationen dienen in weiterer Folge auch zur Konzeption eines Managementplanes, der den Schutz der bedrohten Fische und die Interessen der Seenfischerei, der Seeanrainer genauso wie des Tourismus berücksichtigt. Wie in vorliegender Untersuchung festgestellt wurde, dient die Seeache sowohl Perlfischen als auch Seelauben Seelauben als wichtiges Fortpflanzungshabitat. Die Sicherstellung der Erreichbarkeit der benötigten Laichhabitate sowie die Erweiterung der potenziellen Laichareale durch die Verbesserung der Längsdurchgängigkeit der Seeache stromauf von unpassierbaren Querbauwerken muss als zentrale Forderung aus diesem Bericht im Vordergrund stehen.

Aquarium Weyregg

Im Aquarium Weyregg können die gefährdeten Fische wie Perlfisch und Seelaube, sowie die Maßnahmen im Europaschutzgebiet Mond- und Attersee beobachtet werden.

Literatur

  • SIMONETTA SILIGATO und CLEMENS GUMPINGER (2005): ÖKO-L 27/3, Seite 3-9
  • FISCHER H. (1986): Der Perlfisch. Allgem. Fischerei-Zeitg. Fischwaid 10: 29.
  • FUCHS K., HACKER W., PINTERITS S. (2004): Natur und Landschaft - Leitbilder für Oberösterreich. Raumeinheit Attersee-Mondsee-Becken. Hrsg. Amt der Oberösterreichischen Landesregierung, Naturschutzabteilung, Band 12.
  • HAEMPEL O. (1930): Fischereibiologie der Alpenseen. Stuttgart, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung.
  • KAINZ E., GOLLMANN H. P. (1997): Beiträge zur Biologie und Aufzucht des Perlfisches Rutilus frisii meidingerei (Nordmann). Österr. Fischerei 50(4): 91-98.
  • MÜHLBAUER M., TRAXLER E., ZITEK A., SCHMUTZ S. (2003): Das dynamische Fischwehr. Ein hochwassersicheres Fischwehr zur Untersuchung der Fischwanderung in kleinen bis mittelgroßen Flüssen. Österr. Fischerei 56(5/6): 136-148.
  • WANZENBÖCK J., GASSNER H., LAHNSTEINER B., HAUSEDER G., HASSAN Y., MAIER K., TISCHLER G., FISCHER G., DOBLANDER C., KÖCK G. (2000): Modul 8 - Fischökologie. - In: SCHMIDT R.: Auswirkungen der SOLVAY-Emissionen auf die ökologische Funktionsfähigkeit des Traunsees. i.A. des Landes Oberösterreich: 483-566.

Quellen

Weblinks