Papiermühle: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Papiermühle in der Au erlebte im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte. Das Papier kam bis nach Spanien und Amerika. Auch der österreichische Hof und die österreichische Armee kauften heimisches Papier, darunter auch solches aus oberösterreichischen Mühlen. 1798 stand die Mühle in der Au mit 124 Ballen an dritter Stelle der oberösterreichischen Papiermühlen (nach Harrachstal und Garsten).
Die Papiermühle in der Au erlebte im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte. Das Papier kam bis nach Spanien und Amerika. Auch der österreichische Hof und die österreichische Armee kauften heimisches Papier, darunter auch solches aus oberösterreichischen Mühlen. 1798 stand die Mühle in der Au mit 124 Ballen an dritter Stelle der oberösterreichischen Papiermühlen (nach Harrachstal und Garsten).


1835 wurde in Papiermacherbuch auf die „neu Art Papier zu machen” hingewiesen. Bis in die 1850er Jahres dürfte aber die Handpapierherstellung noch recht gut gegangen sein. Danach geriet die Peyr’ische Papiermühle zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sie hatte die entscheidende Umstellung von der bisherigen Hadernverarbeitung auf die industrielle Papiererzeugung aus Zellstoff versäumt. Die Papiermühle hatte sich überlebt, die Kunst des handgeschöpften Papiers wurde von Papiermaschinen konkurriert.
1835 wurde in Papiermacherbuch auf die „neu Art Papier zu machen” hingewiesen. Bis in die 1850er Jahre dürfte aber die Handpapierherstellung noch recht gut gegangen sein. Danach geriet die Peyr’ische Papiermühle zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sie hatte die entscheidende Umstellung von der bisherigen Hadernverarbeitung auf die industrielle Papiererzeugung aus Zellstoff versäumt. Die Papiermühle hatte sich überlebt, die Kunst des handgeschöpften Papiers wurde von Papiermaschinen konkurriert.


1870 wurde die Handschöpferei eingestellt, 1871 suchte Peyr um die grundbücherliche Löschung der „radizierten Papiermühlen-Gerechtigkeit” an. Am 1. August 1896 eröffnete an dieser Stelle die [[Papierfabrik Pettighofen]] ihren Betrieb.
1870 wurde die Handschöpferei eingestellt, 1871 suchte Peyr um die grundbücherliche Löschung der „radizierten Papiermühlen-Gerechtigkeit” an. Am 1. August 1896 eröffnete an dieser Stelle die [[Papierfabrik Pettighofen]] ihren Betrieb.

Version vom 11. November 2010, 22:03 Uhr

Die Papiermühle um 1870

Die Papiermühle oder Mühle in der Au war bis 1871 in Seewalchen am Attersee in Betrieb.

Geschichte

Linz war am Beginn des 16. Jahrhunderts ein wichtiger Umschlagplatz für süddeutsches Papier, welches in Konkurrenz zu italienischen Importpapier stand. Wahrscheinlich haben die Kaufleute von den Papiermärkten in Augsburg und Nürnberg schwäbische Papiermacher ermutigt, nach Österreich, darunter auch nach Oberösterreich zu kommen, um dort ihr eigenes Papier herzustellen. So wurde u. a. in Vöcklabruck oder Steyr ein eigenes Papier mit hohem Flächengewicht mit großer Dicke mit fester harter Qualität hergestellt.

Eine erste Erwähnung findet die Aumühle in Pettighofen am Beginn des 17. Jahrhundert. 1601 vermerkt die Chronik den Namen Andreas Wider, seines Zeichens „Papierer in der Au”, vermutlich hat er eine der schon bestehenden Mühlen in Pettighofen an der Ager gekauft.

Nachdem ein späterer Besitzer, Georg Niederdorfer, früh verstarb, heiratete die Witwe Maria im Jahr 1690 den aus dem Sächsischen kommenden Papierer Christian Peyr und begründete damit eine über vier Generationen erfolgreiche Papierer-Familiendynastie. Dem Christian Peyr folgte sein namensgleicher Sohn (+1784), diesem Franz Joseph und ihm Anton Peyr, der erste Bürgermeister von Seewalchen.

Die Papiermühle in der Au erlebte im 19. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blüte. Das Papier kam bis nach Spanien und Amerika. Auch der österreichische Hof und die österreichische Armee kauften heimisches Papier, darunter auch solches aus oberösterreichischen Mühlen. 1798 stand die Mühle in der Au mit 124 Ballen an dritter Stelle der oberösterreichischen Papiermühlen (nach Harrachstal und Garsten).

1835 wurde in Papiermacherbuch auf die „neu Art Papier zu machen” hingewiesen. Bis in die 1850er Jahre dürfte aber die Handpapierherstellung noch recht gut gegangen sein. Danach geriet die Peyr’ische Papiermühle zunehmend in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sie hatte die entscheidende Umstellung von der bisherigen Hadernverarbeitung auf die industrielle Papiererzeugung aus Zellstoff versäumt. Die Papiermühle hatte sich überlebt, die Kunst des handgeschöpften Papiers wurde von Papiermaschinen konkurriert.

1870 wurde die Handschöpferei eingestellt, 1871 suchte Peyr um die grundbücherliche Löschung der „radizierten Papiermühlen-Gerechtigkeit” an. Am 1. August 1896 eröffnete an dieser Stelle die Papierfabrik Pettighofen ihren Betrieb. (zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)

Quellen

  • Zeitschrift: Lenzinger Nr. 3/88: „Holz und Wasser, Mühlen und Papier”
  • Zeitschrift „Papier in Österreich” Nr. 12/1992: „In der Au Papier geschöpft” von Prof. Dr. Gottfried Schweizer
  • Chronik der Marktgemeinde Seewalchen