Papierfabrik Pettighofen

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alte Ansicht der Papierfabrik

Die Papierfabrik Pettighofen ist ein nicht mehr existierendes Unternehmen in Pettighofen.
Bis 1939 gehörte das Werksgelände zur Gemeinde Seewalchen, mit der Umgemeindung kam der Betrieb an die neue Gemeinde Lenzing.

Geschichte

  • Vorgeschichte, siehe Papiermühle
  • 1885 erwarb Anton Stallinger die gesamte Peyr´sche Realität Pettighofen 11 und 12.
  • 1891 trat Emil Hamburger als Käufer im oberen Agertal auf und erwarb Anfang Jänner 1891 die Starlingermühle in Lenzing. Drei Monate später (März 1891) kaufte Emil Hamburger die Mühle in der Au "samt Säge von Anton Stallinger samt zugehörigen Gründen, somit an gleicher Stelle, an welcher die Papiermühle des Herrn Anton Peyr in der Au seit dezenium in Betrieb war, jedoch durch die Konkurrenz der maschinellen Papiererzeugung aufgelassen und in eine Sägemühle umgewandelt war".
  • 1894/95 errichtete Hamburger dort eine Papierfabrik, welche am 1. August 1896 in Betrieb genommen wurde.
  • Die ursprüngliche Anlage der Papierfabrik war sehr primitiv und hat sich durch die vorgekommenen großen Unfälle den Namen „Krüppelfabrik” zugezogen, bis die Umwandlung der Betriebe Pettighofen und Lenzing in eine Aktiengesellschaft erfolgte (1907), und durch Umbau der Betriebe mit geeigneten Sicherheitsmaßnahmen die Unfälle vermindert wurden.
  • Der in Lenzing erzeugte Zellstoff wurde auf einer Langsieb-Papiermaschine mit 220 cm Arbeitsbreite verarbeitet. 1902 kam eine zweite Maschine mit 190 cm Arbeitsbreite dazu. 1907 wurde der Betrieb weiter ausgebaut. 1917 vernichtete ein Großfeuer weite Teile des Werksgeländes; der Wiederaufbau ging aber rasch vor sich.
  • 1935/36 wurde das Werk von der Familie Bunzl erworben und die Produktion auf Pergamyn-Papierherstellung umgestellt.
  • Nach dem Brand der Lenzinger Papierfabrik kamen die Maschinen nach Lenzing, 1939 wurde der Betrieb in Pettighofen gänzlich eingestellt.
  • Von November 1944 bis Mai 1945 war die Fabrik ein Außenlager des KZ Mauthausen. Hier waren 577 meist jüdische Frauen untergebracht. Sie wurden aus Auschwitz und Theresienstadt nach hierher verlagert. Sie mussten in der Zellwollefabrik in Lenzing im Schichtbetrieb arbeiten. Den Weg zur Arbeit hatten sie in einem 45-minütigen Fußmarsch zu bewältigen. Am 4. Mai 1945 verließ die Wachmannschaft das Lager und ließ die Häftlinge zurück.
  • Nach dem Krieg erzeugte die Firma Starsana Verbandsmaterial, bis sie Anfang der 1950er Jahre nach Vöcklabruck übersiedelte.
  • Zwischen 1939 und 1948 wurde die Fabrik Pettighofen demontiert, zum Teil nach Lenzing überstellt, zum Teil verschrottet. 1965-1982 wurden die Gebäude der Papierfabrik in Pettighofen gänzlich abgebrochen.

Weblink

Quellen

  • Zeitschrift: Lenzinger Nr. 3/88: „Holz und Wasser, Mühlen und Papier”
  • Zeitschrift „Papier in Österreich” Nr. 12/1992: „In der Au Papier geschöpft” von Prof. Dr. Gottfried Schweizer
  • Chronik der Marktgemeinde Seewalchen
  • Max Laminger: Aufzeichnungen und Notizen zur Chronik
  • Raimund Jurkowitsch: Lenzing in alten Ansichten, 1993
  • (zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)