Nußdorfer Häuser ab 1890: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Nußdorfer Häuser''' im Wandel der Zeit beschreibt dieser Artikel.
==Einleitung==
==Einleitung==
Die Ansichten von Nußdorf zeigen, dass sich der Ort zwischen 1920 und 1960 kaum verändert hat. Danach begann mit dem Tourismusboom eine starke Bautätigkeit. Auf Wiesen und Feldern entstanden Privathäuser, Ferienhäuser und Campingplätze am See. Aus dem ehemaligen Bauerndorf ist ein Sommer-Tourismusort geworden.   
Die Ansichten von Nußdorf zeigen, dass sich der Ort zwischen 1920 und 1960 kaum verändert hat. Danach begann mit dem Tourismusboom eine starke Bautätigkeit. Auf Wiesen und Feldern entstanden Privathäuser, Ferienhäuser und Campingplätze am See. Aus dem ehemaligen Bauerndorf ist ein Sommer-Tourismusort geworden.   
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Vor dem großen Brandereignis von 1857, bei dem 14 Häuser ein Raub der Flammen wurden, waren die  Häuser fast ausnahmslos aus Holz gebaut und standen nahe aneinander. Im [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895]] ist dieses unselige Ereignis so vermerkt: ''„Am Montage nach der Heilingdreifaltigkeit kam um 9.Uhr abens ein sehr starkes Gewitter, und der Blitz schälgt am Fleischakerhaus ein, wogleich das halbe Dorf in Feier stand. Wo auch unser neier Bau schon fast zu Brennen anfing aber zum klück hat sich doch der Wind geendert. der Becker durfte sich an seinen alten platz hier in dorfe nicht mehr aufbauen so gebe ich ihn von meinen Staller Feldland ein Virteljoch Grund wo das jetzige Bäckerhaus steht.“''
Vor dem großen Brandereignis von 1857, bei dem 14 Häuser ein Raub der Flammen wurden, waren die  Häuser fast ausnahmslos aus Holz gebaut und standen nahe aneinander. Im [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895]] ist dieses unselige Ereignis so vermerkt: ''„Am Montage nach der Heilingdreifaltigkeit kam um 9.Uhr abens ein sehr starkes Gewitter, und der Blitz schälgt am Fleischakerhaus ein, wogleich das halbe Dorf in Feier stand. Wo auch unser neier Bau schon fast zu Brennen anfing aber zum klück hat sich doch der Wind geendert. der Becker durfte sich an seinen alten platz hier in dorfe nicht mehr aufbauen so gebe ich ihn von meinen Staller Feldland ein Virteljoch Grund wo das jetzige Bäckerhaus steht.“''


Wie die Häuser in Nußdorf zuvor ausgesehen haben dürften, zeigen die  Ansichten vom Schneiderbauernhaus in Reith aus dem Jahr 1920 oder dem Leidnerhaus in Parschallen aus 1895. Mit dem Wiederaufbau hat sich Nußdorf stark verändert. Nicht nur das Bäckerhaus, wurde an einer anderen Stelle neu aufgebaut, auch der Niedermayrhof stand zuvor an der Stelle wo später das Kaufhaus Strohmayer (Schlecker) steht.  
Wie die Häuser in Nußdorf zuvor ausgesehen haben dürften, zeigen die  Ansichten vom Schneiderbauernhaus in Reith aus dem Jahr 1920 oder dem Leidnerhaus in Parschallen aus 1895. Mit dem Wiederaufbau hat sich Nußdorf stark verändert. Nicht nur das Bäckerhaus wurde an einer anderen Stelle neu aufgebaut, auch der Niedermayrhof stand zuvor an der Stelle wo später das Kaufhaus Strohmayer (Schlecker) steht.  


Die neuen Häuser wurden mit Steinen aufgemauert , die vom Gmauret, am nördlichen Ortsrand von Nußdorf, herangebracht wurden. Dort lagen alte Mauerreste und Fundamente, von denen man annimmt, dass sie von einem alten, vergessenen Kloster oder aus der Römerzeit stammen. Diese Stelle wurde im Volksmund „Schindergrube“ genannt und  in den 1950er und 60er Jahren mit Müll aus dem Dorf aufgefüllt. Später ist aus „Gmauret“ ein Ortsteil von Nußdorf geworden.  
Die neuen Häuser wurden mit Steinen aufgemauert , die vom Gmauret, am nördlichen Ortsrand von Nußdorf, herangebracht wurden. Dort lagen alte Mauerreste und Fundamente, von denen man annimmt, dass sie von einem alten, vergessenen Kloster oder aus der Römerzeit stammen. Diese Stelle wurde im Volksmund „Schindergrube“ genannt und  in den 1950er und 1960er Jahren mit Müll aus dem Dorf aufgefüllt. Später ist aus „Gmauret“ ein Ortsteil von Nußdorf geworden.  


Es gab damals den Beruf der „Steinmaurer“, die diese Bauform beherrschten. Für die aufwändigen Gewölbebauten der Ställe kamen italienische Maurer nach Nußdorf.  Der Stall des Niedermayrhofes maß etwa  12 x 12 Meter im Quadrat.  Von vier runden, profilierten Steinsäulen die zentral in einem Quadrat von etwa  4 x 4 Metern standen, führten an allen Seiten acht Rundbogengewölbe zu den Außenmauern. Sie waren verputzt und mit Inschriften und Stuckprofilen verziert. Bei einem Brand im Jahre 1957 – also genau 100 Jahre später – stürzte das Gewölbe durch das Übergewicht des, mit Löschwasser durchtränkten Heustockes ein.  
Es gab damals den Beruf der „Steinmaurer“, die diese Bauform beherrschten. Für die aufwändigen Gewölbebauten der Ställe kamen italienische Maurer nach Nußdorf.  Der Stall des Niedermayrhofes maß etwa  12 x 12 Meter im Quadrat.  Von vier runden, profilierten Steinsäulen die zentral in einem Quadrat von etwa  4 x 4 Metern standen, führten an allen Seiten acht Rundbogengewölbe zu den Außenmauern. Sie waren verputzt und mit Inschriften und Stuckprofilen verziert. Bei einem Brand im Jahre 1957 – also genau 100 Jahre später – stürzte das Gewölbe durch das Übergewicht des, mit Löschwasser durchtränkten Heustockes ein.  
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===Der Kollerhof oder Morizenbauer===
===Der Kollerhof oder Moritzenbauer===
Wie der ehemalige Besitzer des Kollerhofes und auch des Lexenhofes, Michael Wiesinger in seinem [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895|Tagebuch]] beschreibt, blieb der Kollerhof beim Brand von 1857 vom Feuer verschont. Das Haus wurde kurz zuvor neu errichtet. Zu diesem Hof gehört eine ehemalige Mühle, heute ein Wohnhaus und der Campingplatz Wiesinger.  
Wie der ehemalige Besitzer des Kollerhofes und auch des Lexenhofes, Michael Wiesinger in seinem [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895|Tagebuch]] beschreibt, blieb der Kollerhof beim Brand von 1857 vom Feuer verschont. Das Haus wurde kurz zuvor neu errichtet. Zu diesem Hof gehört eine ehemalige Mühle, heute ein Wohnhaus und der Campingplatz Wiesinger.  
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===Der Seitlhof oder Hiaslbauer ===
===Der Seitlhof oder Hiaslbauer ===
Der Seitlhof oder Hiaslbauer liegt östlich des Angers. Von ihm ist nur mehr das Wohnhaus erhalten geblieben. Das Wirtschaftsgebäude musste einer Erholungsanlage des Bräugasthofes weichen. Vom seinerzeitigen Besitzer, Ludwig Gruber wurde der Campingplatz Gruber errichtet.  
Der Seitlhof oder Hiaslbauer liegt östlich des Angers. Von ihm ist nur mehr das Wohnhaus erhalten geblieben. Das Wirtschaftsgebäude musste einer Erholungsanlage des Bräugasthofes weichen. Vom seinerzeitigen Besitzer, Ludwig Gruber, wurde der Campingplatz Gruber errichtet.  
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Bild:Hiaslbauer1890.jpg|Das Hiaslbauerhaus 1890
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===Der Fleischhacker===
===Der Fleischhacker===
Das Fleischhackerhaus hat als Gasthof eine lange Tradition. Die früheren Besitzer trugen den Namen Wiesinger und später Ragginger.  An der Stelle des dazugehörigen, ehemaligen Stadlmannhaus steht nun eine moderne Fleischhauerei mit Gästezimmern.
Das Fleischhackerhaus hat als Gasthof eine lange Tradition. Die früheren Besitzer trugen den Namen Wiesinger und später Ragginger.  An der Stelle des dazugehörigen, ehemaligen Stadlmannhauses steht nun eine moderne Fleischhauerei mit Gästezimmern.
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Bild:FleischhackerHaus1895.jpg|Das Fleischhackerhaus 1895
Bild:FleischhackerHaus1895.jpg|Das Fleischhackerhaus 1895
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===Das Schuster Justi Haus===
===Das Schuster Justi Haus===
Das Justihaus war ein altes Holzhaus zwischen Roiderhof und Ledererhaus. Nach dem 2. Weltkrieg war in diesem Haus einige Jahre lang die Schülerausspeisung für die auswärtigen Schüler untergebracht, die nicht zum Mittagessen heim gehen konnten.  
Das Justihaus war ein altes Holzhaus zwischen Roiderhof und Ledererhaus. Nach dem 2. Weltkrieg war in diesem Haus einige Jahre lang die Schülerausspeisung für die auswärtigen Schüler untergebracht, die nicht zum Mittagessen heimgehen konnten.  
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Bild:SchusterJustiHaus1900.jpg|Justi Haus 1900
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Bild:Bäckerhaus1912.jpg|Das Bäckerhaus 1912
Bild:Bäckerhaus1912.jpg|Das Bäckerhaus 1912
Bild:Bäckerhaus1940.jpg|Das Bäckerhaus 1940
Bild:Bäckerhaus1940.jpg|Das Bäckerhaus 1940
Bild:Hausbau 1922.jpg|Bäckerhäusl beim Bau 1922, zunächst Auszughaus für die Alten, nach 1945 der Friseurladen von Julius Vermes, einem in Nußdorf gebliebener ungarischen Flüchtling   
Bild:Hausbau 1922.jpg|Bäckerhäusl beim Bau 1922, zunächst Auszughaus für die Alten, nach 1945 der Friseurladen von Julius Vermes, ein in Nußdorf gebliebener ungarischer Flüchtling   
Bild:Bäckerbrunnen1936.jpg|Der Bäckerbrunnen, hier 1936, blieb als letzter Dorfbrunnen erhalten
Bild:Bäckerbrunnen1936.jpg|Der Bäckerbrunnen, hier 1936, blieb als letzter Dorfbrunnen erhalten
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Bild:Großpointner1934.jpg|Im Großpointnerhaus, hier 1934, war eine Schneiderei, ein Lebensmittelgeschäft und später die Dorfstube Großpointner untergebracht. Walter Großpointner sammelte die Fotografien und Unterlagen für diesen und andere Artikel im AtterWiki
Bild:Großpointner1934.jpg|Im Großpointnerhaus, hier 1934, war eine Schneiderei, ein Lebensmittelgeschäft und später die Dorfstube Großpointner untergebracht. Walter Großpointner sammelte die Fotografien und Unterlagen für diesen und andere Artikel im AtterWiki
Bild:SusihäuslKölblinger1928.jpg|Das Susihäusl, hier 1928, gehörte damals zur Gerberei Kölblinger.
Bild:SusihäuslKölblinger1928.jpg|Das Susihäusl, hier 1928, gehörte damals zur Gerberei Kölblinger.
Bild:Holzbauernhaus1975.jpg|Mit dem Holzbauerhaus, hier vor seinem Abriss 1975, verbinden die Nußdorfer das erste Autobus und Transportunternehmen der Familie Holzbauer. Heute Haus Mairinger  
Bild:Holzbauernhaus1975.jpg|Mit dem Holzbauerhaus, hier vor seinem Abriss 1975, verbinden die Nußdorfer das erste Autobus- und Transportunternehmen der Familie Holzbauer. Heute Haus Mairinger  
Bild:Hufnaglhaus1950.jpg|Das Hufnaglhaus, hier 1950, liegt am Weg nach Limberg und Lichtenbuch.  
Bild:Hufnaglhaus1950.jpg|Das Hufnaglhaus, hier 1950, liegt am Weg nach Limberg und Lichtenbuch.  
Bild:SchneiderRiesszaun1940.jpg|Vom Schneider in Riesszaun, Bild von 1940, ist überliefert, dass das Haus ehemals im Ortszentrum stand und die Familie wegen ihrer evangelischen Religion an den südöstlichen Ortsrand aussiedeln musste.  
Bild:SchneiderRiesszaun1940.jpg|Vom Schneider in Riesszaun, Bild von 1940, ist überliefert, dass das Haus ehemals im Ortszentrum stand und die Familie wegen ihrer evangelischen Religion an den südöstlichen Ortsrand aussiedeln musste.  
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==Der Landungsplatz==
==Der Landungsplatz==
Am Landungsplatz kamen die Schiffe ans Ufer. Personen gingen an und von Bord. Die Brief- und Paketpost und andere Waren wurden verladen. Ein kleines Häuschen diente als Warteraum und Magazin. Bei den beliebten Sommerfesten wurde hier von den Bäuerinnen Krapfen gebacken.  
Am Landungsplatz kamen die Schiffe ans Ufer. Personen gingen an und von Bord. Die Brief- und Paketpost und andere Waren wurden verladen. Ein kleines Häuschen diente als Warteraum und Magazin. Bei den beliebten Sommerfesten wurden hier von den Bäuerinnen Krapfen gebacken.  
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Bild:LandungsplatzSchiff1937.jpg|Schiffsanlegestelle 1937
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==Bauliche Gegensätze==
==Bauliche Gegensätze==
Mit der Villa von Eugen Freiherr von Ransonnet, verbinden die Nußdorfer die Erinnerung an einen Künstler, Denker, Gönner, einen visionären Geist, der die Entwicklung von Nußdorf im positivsten Sinne voraussah und mitbestimmte.  
Mit der Villa von [[Eugen Ransonnet|Eugen Freiherr von Ransonnet]], verbinden die Nußdorfer die Erinnerung an einen Künstler, Denker, Gönner, einen visionären Geist, der die Entwicklung von Nußdorf im positivsten Sinne voraussah und mitbestimmte.  
Das Lager erinnert an Intoleranz, Rassenwahn, Krieg, Tod und Elend.  
Das Lager erinnert an Intoleranz, Rassenwahn, Krieg, Tod und Elend.  
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Bild:Ransonnetvilla1925.jpg|Die Ransonnetvilla 1925 – im Park stehen Bäume und Pflanzen aus aller Welt
Bild:Ransonnetvilla1925.jpg|Die [[Villa Ransonnet|Ransonnetvilla]] 1925 – im Park stehen Bäume und Pflanzen aus aller Welt
Bild:Lager1938-50.jpg|Das Lager 1938, errichtet für den Bau der Reichsautobahn, später diente es für den Reichsarbeitsdienst, für die HJ-Wehrertüchtigung, für die Kriegsgefangenen und zuletzt als Flüchtlingslager  
Bild:Lager1938-50.jpg|Das Lager 1938, errichtet für den Bau der Reichsautobahn, später diente es für den Reichsarbeitsdienst, für die HJ-Wehrertüchtigung, für die Kriegsgefangenen und zuletzt als Flüchtlingslager  
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Bild:WendlParschallen1895.jpg|Wendlhaus 1895, hier urlaubte Viktor Adler und seine Familie  
Bild:WendlParschallen1895.jpg|Wendlhaus 1895, hier urlaubte Viktor Adler und seine Familie  
Bild:WendlhausParschallen1895.jpg|Wendlhaus 1895
Bild:WendlhausParschallen1895.jpg|Wendlhaus 1895
Bild:WendlDroadkastenParsch1896.jpg|Der Wendl-Droadkasten 1896
Bild:WendlDroadkastenParsch1896.jpg|Der Wendl-Troadkasten 1896
Bild:WendlhausParschallen1926.jpg|Wendlhaus 1926, von hier aus machte der ehemalige UN-Generalsekretär und Bundespräsident Kurt Waldheim Nußdorf zu seiner Wahlheimat
Bild:WendlhausParschallen1926.jpg|Wendlhaus 1926, von hier aus machte der ehemalige UN-Generalsekretär und Bundespräsident Kurt Waldheim Nußdorf zu seiner Wahlheimat
Bild:WendlParschallen1926.jpg|Wendlhaus 1926
Bild:WendlParschallen1926.jpg|Wendlhaus 1926
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===Hausmühlen===
===Hausmühlen===
Zu vielen Bauernhöfen gehörten Hausmühlen, die mit einer Ausnahme alle verfielen. Die [[Reiserbauern-Mühle]] wurde von beherzten Freiwilligen unter der Leitung von Walter Großpointner liebevoll renoviert und ist ein beliebtes Wanderziel mit regelmäßigen Vorführungen
Zu vielen Bauernhöfen gehörten Hausmühlen, die mit einer Ausnahme alle verfielen. Die [[Reiserbauer-Mühle]] wurde von beherzten Freiwilligen unter der Leitung von Walter Großpointner liebevoll renoviert und ist ein beliebtes Wanderziel mit regelmäßigen Vorführungen
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Bild:SchwarzenbacherMühle1940.jpg|Die Schwarzenbacher Hausmühle 1940
Bild:SchwarzenbacherMühle1940.jpg|Die Schwarzenbacher Hausmühle 1940

Version vom 11. Dezember 2010, 13:37 Uhr

Ansicht von Nußdorf um 1920
Ansicht von Nußdorf um 1927
Ansicht von Nußdorf um 1930
Ansicht von Nußdorf um 1955
Luftbild von Nußdorf um 1956
Ansicht von Nußdorf um 1960
Luftbild von Nußdorf um 2003

Die Nußdorfer Häuser im Wandel der Zeit beschreibt dieser Artikel.

Einleitung

Die Ansichten von Nußdorf zeigen, dass sich der Ort zwischen 1920 und 1960 kaum verändert hat. Danach begann mit dem Tourismusboom eine starke Bautätigkeit. Auf Wiesen und Feldern entstanden Privathäuser, Ferienhäuser und Campingplätze am See. Aus dem ehemaligen Bauerndorf ist ein Sommer-Tourismusort geworden.

Vor dem großen Brandereignis von 1857, bei dem 14 Häuser ein Raub der Flammen wurden, waren die Häuser fast ausnahmslos aus Holz gebaut und standen nahe aneinander. Im Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895 ist dieses unselige Ereignis so vermerkt: „Am Montage nach der Heilingdreifaltigkeit kam um 9.Uhr abens ein sehr starkes Gewitter, und der Blitz schälgt am Fleischakerhaus ein, wogleich das halbe Dorf in Feier stand. Wo auch unser neier Bau schon fast zu Brennen anfing aber zum klück hat sich doch der Wind geendert. der Becker durfte sich an seinen alten platz hier in dorfe nicht mehr aufbauen so gebe ich ihn von meinen Staller Feldland ein Virteljoch Grund wo das jetzige Bäckerhaus steht.“

Wie die Häuser in Nußdorf zuvor ausgesehen haben dürften, zeigen die Ansichten vom Schneiderbauernhaus in Reith aus dem Jahr 1920 oder dem Leidnerhaus in Parschallen aus 1895. Mit dem Wiederaufbau hat sich Nußdorf stark verändert. Nicht nur das Bäckerhaus wurde an einer anderen Stelle neu aufgebaut, auch der Niedermayrhof stand zuvor an der Stelle wo später das Kaufhaus Strohmayer (Schlecker) steht.

Die neuen Häuser wurden mit Steinen aufgemauert , die vom Gmauret, am nördlichen Ortsrand von Nußdorf, herangebracht wurden. Dort lagen alte Mauerreste und Fundamente, von denen man annimmt, dass sie von einem alten, vergessenen Kloster oder aus der Römerzeit stammen. Diese Stelle wurde im Volksmund „Schindergrube“ genannt und in den 1950er und 1960er Jahren mit Müll aus dem Dorf aufgefüllt. Später ist aus „Gmauret“ ein Ortsteil von Nußdorf geworden.

Es gab damals den Beruf der „Steinmaurer“, die diese Bauform beherrschten. Für die aufwändigen Gewölbebauten der Ställe kamen italienische Maurer nach Nußdorf. Der Stall des Niedermayrhofes maß etwa 12 x 12 Meter im Quadrat. Von vier runden, profilierten Steinsäulen die zentral in einem Quadrat von etwa 4 x 4 Metern standen, führten an allen Seiten acht Rundbogengewölbe zu den Außenmauern. Sie waren verputzt und mit Inschriften und Stuckprofilen verziert. Bei einem Brand im Jahre 1957 – also genau 100 Jahre später – stürzte das Gewölbe durch das Übergewicht des, mit Löschwasser durchtränkten Heustockes ein.

Mit Hilfe der Fotografien aus der Sammlung des Nußdorfers Walter Großpointner ist es möglich die Entwicklung des Ortsbildes in wesentlichen Teilen nachzuvollziehen. Einige Ansichten erlauben auch eine zeitliche Abfolge, welche die Veränderungen des Ortsbildes im Lauf der Jahrzehnte sichtbar macht.

Der Autor versucht die Höfe und Häuser vom Ortszentrum, dem Schmiedanger, ausgehend im Umkreis zu beschreiben. Es folgen die Ortschaften, einzelne Gehöfte und Häuser. Wenige alte Hausmühlen und Hauskapellen ergänzen das Bild. Die Darstellung ist lückenhaft, weil von vielen Häusern keine alten Fotografien zur Verfügung stehen.

Der Orstkern von Nußdorf

Der Schmiedanger

Der Schmiedanger, an dem vor 1857 das Bäckerhaus gestanden war, hat sich wegen seiner zentralen Lage zum Ortszentrum entwickelt. Er liegt etwas abseits der Durchzugsstraße (ursprünglich führte hier die Hauptstraße durch) und eignet sich gut für Feste und Veranstaltungen. Von diesem Platz sind Fotos aus 1906, 1910 und 1960 erhalten, die die Veränderungen zeigen.

Das Schmiedhaus

Das Schmiedhaus hat eine zentrale Lage am Anger zwischen den Gasthäusern Bräu, später Aichinger und dem Fleischhacker, später Ragginger. Die südliche Haushälfte, in der früher die Schmiede, die Scheune und der Stall untergebracht waren, wurde abgetragen und ein Kaufgeschäft und in den Obergeschoßen Wohnräume errichtet.

Der Lexenhof

Angrenzend zum Anger liegt der Lexenhof, der später touristisch als Restaurant, Bar und Pension genützt wird.


Der Kollerhof oder Moritzenbauer

Wie der ehemalige Besitzer des Kollerhofes und auch des Lexenhofes, Michael Wiesinger in seinem Tagebuch beschreibt, blieb der Kollerhof beim Brand von 1857 vom Feuer verschont. Das Haus wurde kurz zuvor neu errichtet. Zu diesem Hof gehört eine ehemalige Mühle, heute ein Wohnhaus und der Campingplatz Wiesinger.

Das Kralowetzhaus

Im Kralowetz-, später Baumgartingerhaus wurde eine Schusterwerkstätte betrieben und daneben nach dem 2. Weltkrieg bis zur Errichtung des Pfarrkindergartens von Frau Berta Baumgartinger (Tante Berta) ein Kindergarten.

Das Bräuhaus

Das Bräu in Nußdorf besteht aus dem Hotelgebäude und dem „Haberlhaus“, das früher landwirtschaftlichen Zwecken diente und später die „American Bar“ und den „Weinkeller“ beherbergt. Auf einer der Seeliegenschaften steht das traditionelle „Cafehaus“ nahe der Schiffsanlegestelle.

Der Dommerlbauer oder Mitterhof

Nördlich des Zentrums liegt der Mitterhof oder Dommerlbauer. In den 1960er Jahren setzten die Besitzer Maria und Josef Graus mit der Errichtung des ersten Campingplatzes in Nußdorf neue touristische Maßstäbe, die das Ortsbild nachhaltig veränderten.


Der Seitlhof oder Hiaslbauer

Der Seitlhof oder Hiaslbauer liegt östlich des Angers. Von ihm ist nur mehr das Wohnhaus erhalten geblieben. Das Wirtschaftsgebäude musste einer Erholungsanlage des Bräugasthofes weichen. Vom seinerzeitigen Besitzer, Ludwig Gruber, wurde der Campingplatz Gruber errichtet.

Der Roiderhof

Der Roiderhof liegt östlich an der heutigen Bundesstraße angrenzend zum Nußdorfer Bach. Zu ihm gehören große unverbaute Seeufergrundstücke.

Das Frankhaus

Das Frankhaus fiel durch seine vorgebaute grüne Veranda auf, die mit aufwändigen Laubsägearbeiten verziert war. Die Familien Frank und später Wiesinger betrieben ein Kaufgeschäft und die erste Tankstelle im Ort. Das Haus wurde nach 2000 abgerissen.

Der Fleischhacker

Das Fleischhackerhaus hat als Gasthof eine lange Tradition. Die früheren Besitzer trugen den Namen Wiesinger und später Ragginger. An der Stelle des dazugehörigen, ehemaligen Stadlmannhauses steht nun eine moderne Fleischhauerei mit Gästezimmern.


Beim Staller oder Schuster

Das Stallerhaus liegt im Anschluss an die Kirche, ihrem Vorplatz und den Friedhof an der Straße zum See. Später heißen die Besitzer Schuster und Roither.

Der Niedermayerhof

An der nördlichen Ortseinfahrt liegt seeseitig der Niedermayrhof. An den Außenmauern des Wohnstockes sind die Steine frei sichtbar und zeigen, wie die Häuser beim Wiederaufbau nach 1857 mit Steinen vom Gmauret gebaut wurden. Alle anderen Häuser wurden später verputzt

Das Ledererhaus

Vom Ledererhaus ist die längste Tradition als Handwerksbetrieb in Nußdorf bekannt. Vermutlich wird bereits ab dem 13. Jahrhundert bis heute auf diesem Standort Leder hergestellt.

Das Schuster Justi Haus

Das Justihaus war ein altes Holzhaus zwischen Roiderhof und Ledererhaus. Nach dem 2. Weltkrieg war in diesem Haus einige Jahre lang die Schülerausspeisung für die auswärtigen Schüler untergebracht, die nicht zum Mittagessen heimgehen konnten.

Das Wiesnerhaus

Im Wiesnerhaus befindet sich eine Tischlerei, die in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals vergrößert wurde. Das Wiesnerhaus, das heutige Cafehaus, früher Kurschmied (Tierarzt) und das alte Gemeindehaus, welches 2009 abgerissen wurde, gehörten früher zum Rehrlgut des Karl Schorn. Seine interessante Geschichte siehe unter "Öffentliche Gebäude"

Stieglergut

Derzeit keine Abbildungen

Weslgut

Derzeit keine Abbildungen

Das Oberdorf

Als Oberdorf wird der bachaufwärts gelegene Teil des Ortes genannt. Bevor in Nußdorf Straßennamen eingeführt wurden, verlief die Hausnummerierung vom Pfarrhof mit der Nummer 1 beginnend, den Bach aufwärts bis in die Wienerroith und die andere Bachseite wieder herunter. Später wurden die Häuser nach der Reihenfolge ihrer Entstehung nummeriert.

Das Bäckerhaus

Das Bäckerhaus stand vor 1857 im Dorfzentrum. Seit Generationen wird hier von der Familie Auinger Brot gebacken. Früher wurde zugleich eine kleine Landwirtschaft betrieben.


Häuser im südlichen Ortsrand

Öffentliche Gebäude

Im Haus Nr. 37, dem alten Gemeindeamt, das 2009 abgetragen wurde, kam am 10. September 1882 Joannes Karolus Schorn zur Welt. Sein Vater, Karl Schorn, war Kurschmied und besaß das Rehrlgut. Seine Mutter Karolina stammt vom Ederfritzen-Wirt in St. Georgen. Dieser Joannes Karolus Schorn wurde am 24. November 1919 als Kàroly Huszar zum Ministerpräsidenten von Ungarn angelobt. Er verstarb im Jahr 1941. Das Arzthaus war ursprünglich die Volksschule von Nußdorf. Ab 1911 wohnten und ordinierten die Gemeindeärzte in diesem Haus.

Kapellen

Die Bräukapelle, die Dommerlbauerkapelle, die Ledererkapelle, die Niedermayrkapelle und die Kapelle vom Müller z' Dickau gehörten zu den jeweiligen Häusern. Anlässlich der Fronleichnamsprozessionen wurden sie festlich geschmückt.

Der Landungsplatz

Am Landungsplatz kamen die Schiffe ans Ufer. Personen gingen an und von Bord. Die Brief- und Paketpost und andere Waren wurden verladen. Ein kleines Häuschen diente als Warteraum und Magazin. Bei den beliebten Sommerfesten wurden hier von den Bäuerinnen Krapfen gebacken.

Bauliche Gegensätze

Mit der Villa von Eugen Freiherr von Ransonnet, verbinden die Nußdorfer die Erinnerung an einen Künstler, Denker, Gönner, einen visionären Geist, der die Entwicklung von Nußdorf im positivsten Sinne voraussah und mitbestimmte. Das Lager erinnert an Intoleranz, Rassenwahn, Krieg, Tod und Elend.

Reith

Die Ortschaft Reith gibt dem Reithergupf seinen Namen, der sich westlich davon erhebt.

Zell

In der evangelischen Schule in Zell, die von 1789 bis 1925 bestand, wurden seinerzeit die meisten evangelischen Kinder des Attersee- und Attergaugebietes unterrichtet.

Dexelbach

Zwei stattliche Bauernhöfe, der Moar und der Lacher bilden den Ort Dexelbach. Dazu haben sich später einige Privathäuser und zwei Campingplätze gesellt

Parschallen

Am Seeufer von Parschallen stehen eine Reihe von Ferienhäusern bekannter Familien. Unter anderem auch das von Kurt Waldheim und Hans Dichand

Aich

Die Ortschaft Aich liegt bergseits vom See zwischen Parschallen und Stockwinkel und zieht sich über das Reiserbauerngut bis zur Aichereben hinauf.

Limberg - Lichtenbuch - Schwarzenbach

Den traumhaften Ausblick über den Attersee müssen sich die Bauern in Limberg und Schwarzenbach auf steilen Wiesen und Feldern hart verdienen. Lichtenbuch war früher eine eigene Gemeinde

Hausmühlen

Zu vielen Bauernhöfen gehörten Hausmühlen, die mit einer Ausnahme alle verfielen. Die Reiserbauer-Mühle wurde von beherzten Freiwilligen unter der Leitung von Walter Großpointner liebevoll renoviert und ist ein beliebtes Wanderziel mit regelmäßigen Vorführungen

Quellen

  • Walter Großpointner, Nußdorf - Heimatgeschichtliche Sammlung
  • Manfred Hemetsberger, Nußdorf