Nußdorf im Zweiten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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==Marineausbildung am Attersee==
==Marineausbildung am Attersee==
In der Gemeinde Attersee gab es Ausbildungsstätten für die Marine-HJ (Hitlerjugend). Am Attersee wurden junge Soldaten für die deutsche Marine ausgebildet. Auch eine militärische Versuchsanstalt wurde unterhalten.  
Am 17. März 1938 befahl Hitler die Aufstellung einer deutschen Donauflottille durch die Kriegsmarine und bestimmte Linz als Hauptliegehafen. Die starke Strömung der Donau machte eine seemännische Ausbildungsstelle an einem strömungsfreien Gewässer nötig. In der Folge wurde in Attersee am Attersee eine Ausbildungsstelle für den Boot-, Segel- und Motorbootsdienst eingerichtet. Sie war im ehemaligen Erholungsheim der Linzer Stickstoffwerke in Altenberg, zwischen Attersee und Nußdorf, sowie in einem Nachbargebäude des Union Yachtclubs Attersee untergebracht und benützte zum Teil deren Anlagen am Seeufer.


Aus Erzählungen ist überliefert, dass während des Krieges vor Unterach Versuche mit Unterwasserbomben gemacht wurden. Nach den Explosionen im See kamen viele tote Fische an die Oberfläche, die dann von den Wehrmachtsangehörigen mit Keschern eingesammelt wurden. Zum Teil dienten sie zur Aufbesserung der eigenen Küche und zum Teil wurden sie bei den Bauern der Umgebung gegen Schnaps eingetauscht.  
Zeitzeugen berichten auch von Versuchen mit Unterwasserbomben. Die vielen toten Fische, die nach Explosionen an die Oberfläche kamen, dienten zur Aufbesserung der Militärküche. Zum Teil sollen sie bei den Bauern der Umgebung auch gegen Schnaps eingetauscht worden sein.  


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Bild: MarineHJBoot1944.jpg| Ausbildung am Ruderboot
Bild: MarineHJBoot1944.jpg| Ausbildung am Ruderboot
Bild: MarineHJYachtcl1944.jpg|Marine HJ am Yachtclubgelände Attersee
Bild: MarineHJYachtcl1944.jpg|Marine HJ am Yachtclubgelände Attersee
Bild: Kriegsmarine DonauflottilleWeb.jpg|Zeitungsbericht Dezember 1938
Bild:FlugzAbsturz1944.jpg|Schaulustige beim Flugzeugabsturz über Nußdorf
Bild:FlugzAbsturz1944.jpg|Schaulustige beim Flugzeugabsturz über Nußdorf
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Version vom 2. September 2019, 12:41 Uhr

Musterung junger Nußdorfer für den Kriegsdienst 1938

Nach den Enttäuschungen des Ersten Weltkriegs und der folgenden Not klammerten sich viele Bürger an die Versprechungen des Nationalsozialismus. Mit den vorhandenen Fotografien wird versucht diese Zeit in der Gemeinde Nußdorf am Attersee darzustellen.

Der Arbeitsdienst

Auf die Arbeitslosigkeit in den 1930er Jahren wurde mit der Einführung des verpflichtenden Arbeitsdienstes für Frauen und Männer reagiert.

Marineausbildung am Attersee

Am 17. März 1938 befahl Hitler die Aufstellung einer deutschen Donauflottille durch die Kriegsmarine und bestimmte Linz als Hauptliegehafen. Die starke Strömung der Donau machte eine seemännische Ausbildungsstelle an einem strömungsfreien Gewässer nötig. In der Folge wurde in Attersee am Attersee eine Ausbildungsstelle für den Boot-, Segel- und Motorbootsdienst eingerichtet. Sie war im ehemaligen Erholungsheim der Linzer Stickstoffwerke in Altenberg, zwischen Attersee und Nußdorf, sowie in einem Nachbargebäude des Union Yachtclubs Attersee untergebracht und benützte zum Teil deren Anlagen am Seeufer.

Zeitzeugen berichten auch von Versuchen mit Unterwasserbomben. Die vielen toten Fische, die nach Explosionen an die Oberfläche kamen, dienten zur Aufbesserung der Militärküche. Zum Teil sollen sie bei den Bauern der Umgebung auch gegen Schnaps eingetauscht worden sein.

Musterung

Die Musterung und Einberufung zum Militärdienst traf nicht nur junge Männer. Auch Leute fortgeschrittenen Alters mussten an die Front. Nur wenige Unabkömmliche wurden daheim für mittelbare militärische Zwecke verpflichtet.

Frankreichfeldzug 1940

Vom Frankreichfeldzug zu Kriegsbeginn wurden Fotografien nach Hause geschickt. Sie machen noch einen siegessicheren Eindruck.

Feldpost

Die Feldpost war die Verbindung zwischen der Heimat und der Fremde. Obwohl die Militärzensur mit strengem Blick über jede Äußerung wacht, ist manche Wehmut spürbar.

Kapitulation

Am 6. Mai 1945 marschierten amerikanische Truppen in Nußdorf ein. Für manche eine Enttäuschung, für die meisten eine Erlösung. Einige politisch Engagierte wurden verhaftet und in das sogenannte Entnazifizierungslager Glasenbach bei Salzburg gebracht.

Todesnachrichten

Die folgenden Sterbebilder von gefallenen Nußdorfer Soldaten sind wenige Beispiele für viele.

Kriegsgefangenschaft und Heimkehrer

Für manche Familien begann das bange Warten auf Angehörige, von denen sie schon lange nichts gehört hatten. Ein Beispiel ist die Geschichte der Nußdorfer Eheleute Kornhuber, die in einem Zeitungsartikel beschrieben wurde. Sie schildert beispielhaft das Schicksal vieler Kriegsgefangener und ihrer Angehörigen in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg.

Das Lager

Das Lager unterhalb des Wieserbauern-Hofes wurde 1938 für den Bau der Reichsautobahn errichtet, diente später dem Reichsarbeitsdienst und der HJ-Wehrertüchtigung. Während des Zweiten Weltkrieges wurden Kriegsgefangene interniert. Von 1945 bis 1950 war es ein Flüchtlingslager für Heimatvertriebene in dem Ende 1948 etwa 500 Personen untergebracht waren. Seit seinem Abriss 1950 erinnert an dieser Stelle nichts mehr an dieses Stück Nußdorfer Zeitgeschichte über Intoleranz, Rassenwahn, Krieg, Tod und Elend.

Bildergalerie Zweiter Weltkrieg

Quellen

  • Sammlung Walter Großpointner