Musikverein Gampern

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Musikverein Gampern vor dem neuen Musikheim

Der Musikverein Gampern, Gemeinde Gampern, existiert seit 1848.

Geschichte

Der Beginn 1848

Aufzeichnungen über die Gründung des Musikvereins Gampern sind nicht mehr auffindbar. Die örtliche Schulchronik berichtet jedoch von verschiedenen Jubiläen der Musikkapelle: so wurde 1898 das 50-jährige Bestandsjubiläum, 1928 das 80-jährige Jubiläum und 1948 das 100-jährige Gründungsfest besonders festlich begangen. Aus diesen Jahreszahlen ergibt sich, dass in Gampern bereits 1848 eine Kapelle oder zumindest eine Musikgruppe existierte. Ein Mitbegründer soll Franz Renner aus Witzling 3 ("Adleider") gewesen sein. Der erste Kapellmeister, von dem Näheres bekannt ist, war der Gamperner Schulleiter Alois Streicher (von 1839 bis 1879 in Gampern tätig). Ihm folgte sein Sohn Georg Streicher, geb. 1848, gest. 1922. Er war Schullehrer, zugleich Organist und stand auch der Liedertafel Gampern vor.

1935 wurde erstmals das Amt eines Musikobmannes geschaffen. Erster Obmann war der Landwirt Josef Schlager aus Genstetten.

1945-1970

Nach Kriegsende, im Jahre 1945, sammelte der damalige Postangestellte Gottfried Apfel, geb. 1914, gest. 1985, Sohn des Altkapellmeisters Johann Apfel, das übrig gebliebene Häuflein Musiker um sich und begann die Kapelle neu aufzubauen. Es war ein mühsamer Beginn, da vielfach Instrumente und Notenmaterial fehlten.

Am 22. August 1948 konnte das 100-jährige Gründungsfest gefeiert werden, an dem 17 auswärtige Kapellen teilnahmen. Die Kapelle spielte in einfachem Zivil und zählte 25 Mann. Die Organisation des Festes lag in den bewährten Händen des damaligen Obmannes, des Postamtsleiters Josef Köbrunner. Erst 1949 erfolgte wieder eine Uniformierung: blaue Röcke, schwarze Hose und blaue Tellermützen. Ein im Jahr 1957 von der Kapelle organisierter großer Faschingsumzug lockte tausende Besucher an und erbrachte dadurch die finanzielle Grundlage für die Anschaffung der zweiten Uniformierung im Jahr 1958: hechtgrauer Kammgarnanzug, Tellermütze mit weißer Schutzhülle. Diese Uniform wurde bis zum Jahr 1975 getragen.

Unter Kapellmeister Johann Ortner erfolgte die komplette Neuinstrumentierung von hoher auf Normalstimmung.

Am 1. Jänner 1966 trat Wilhelm Leitner, ein Vöcklamarkter, die Kapellmeisterstelle an. Er schloss den 5-jährigen Kapellmeisterkurs des Blasmusikverbandes mit Erfolg ab. Leitner widmete sich wie seine Vorgänger mit großer Intensität der Ausbildung von Jungmusikern. In diesem Vorhaben wurde er von seinem langjährigen Stellvertreter Franz Kalleitner stets unterstützt. Leitner war über 28 Jahre äußerst verdienstvoll Kapellmeister in Gampern.

Von Franz Seyringer übernahm am 20. April 1967 der damalige Volksschullehrer Johann Friedl die Obmannstelle. Da die Probenarbeit der Kapelle im kleinen Dachgeschoss der alten Feuerwährstätte erfolgte und sich auch das Gastzimmer des Gasthauses Gugg eher als Notlösung herausstellte, kam der Errichtung eines eigenen Probelokales besondere Bedeutung zu. Als nun die freiwillige Feuerwehr Gampern eine neue Zeugstätte errichtete, schloss sich die Musikkapelle an und baute den ersten Stock zu einem zeitgemäßen Probelokal (88m²) aus. Am 24. August 1969 wurde das neue Musikheim im Rahmen des 120-jährigen Gründungsfestes feierlich gesegnet und seiner Bestimmung übergeben. 26 Musikkapellen und der Spielmannszug Esslingen aus Deutschland waren als Gratulanten gekommen.

1970-2000

Im Jahre 1975 ging die Kapelle daran, die alten Uniformen abzulegen. Univ. Doz. Hofrat Dr. Lipp entwarf die Tracht, die den trachtlichen Traditionen des Raumes Gampern um die Jahrhundertwende entsprach: lange schwarze Hosen, rote Weste und stahlgrüner Rock. Diese Tracht wurde 16 Jahre getragen. Im Juli 1991 erfolgte die zweite Neueinkleidung in Tracht: schwarze Kniebundhosen, Blumensamtweste und grüner Trachtenrock.

Der Musikverein muss ständig bemüht sein, für die Aufbringung der Mittel für neue Instrumente, Trachten und Notenmaterial neue Geldquellen zu erschließen. So führte man im Jahre 1972 das Sommerfest in einem Zelt ein. Initiator war hier vor allem Johann Bauer sen. Es gab etliche schöne Erfolge. Ausgerechnet das 20. Sommerfest hätte beinahe ein finanzielles Desaster gebracht. Ausgezeichnete teure Kapellen, die aber in der Bevölkerung zuwenig bekannt waren, hatten dadurch nicht die gewünschte Anziehungskraft. Daher entschloss sich die Kapelle zur Aufgabe der Zeltfeste und führte ab 1992 als bescheidenen Ersatz jeweils im August ein Dorffest ein.

Der Tag der Blasmusik wurde früher immer am Christi Himmelfahrt im Ortszentrum von Gampern abgehalten. Damit nicht jedes Jahr dieselben Leute um Spenden angesprochen werden, entschloss sich die Musik, mit Traktor und Anhänger in die Ortschaften hinauszufahren. Erstmals wurde der Tag der Blasmusik nach der Florianifeier 1989 auf diese Weise begangen. Seit 1993 sind an diesem Tag zwei Gruppen von Musikern in verschiedenen Ortschaften unterwegs. Die Bevölkerung nimmt die Musiker begeistert auf. Entsprechend hoch fallen auch die Spenden aus.

Die Kapelle konzertierte in früheren Jahren bei verschiedensten Anlässen: vor dem Silvesterball, Verheiratetenball, zu Christi Himmelfahrt im Gastgarten des Gasthauses Lachinger in Witzling, später im Garten des Gasthauses Gugg, Frühschoppen für die Feuerwehren usw. Sie veranstaltete aber nie ein eigenes Konzert. Deshalb lud die Musikkapelle erstmals am 13. Dezember 1970 zu einem Volkskonzert in den Saal des Gasthauses Schausberger. In der folgenden Jahren benannte man es Weihnachtskonzert.

Zusätzlich zu den laufenden Verpflichtungen während des Jahres auf Ortsebene beteiligte sich die Kapelle schon seit 1967 regelmäßig an den Konzert- und Marschwertungen auf Bezirksebene. Dabei erreichte sie in den Konzertwertungen bisher 23 ausgezeichnete Erfolge. Auch in der Marschwertung gab es ausgezeichnete Ergebnisse.

2000-2013

Vereinsheim Musikverein Gampern

Nicht unumstritten war der Bau des neuen Musikheimes 2007 neben der Pfarrkirche. Vor allem die moderne Architektur führte zu Meinungsverschiedenheiten in der Gemeinde Gampern. In der Zwischenzeit haben sich die Wogen geglättet und der Musikverein Gampern verfügt über ein modernes Probenlokal.

Seit der Eröffnung 2007 findet anstatt des Dorffestes jährlich der Pavillonfrühschoppen im August statt. Der Musikverein bewirtet die Besucher, und eine Gastkapelle umrahmt den Frühschoppen.

Nach 10-jähriger Tätigkeit von Josef Höckner trat im Herbst 2007 Josef Hochrainer aus Haunolding an die Stelle des Obmannes.

Das Weihnachtskonzert im Gasthaus Gugg wurde nach 36 Jahren 2009 zum Herbstkonzert umbenannt und findet seither im November jeden Jahres statt. Aufgrund des dichten Terminkalenders vor Weihnachten und des Weihnachtsblasens beschloss man, dieses traditionelle Konzert vorzuverlegen.

Der Musikverein war seit Jahresbeginn 2011 auf der Suche nach einer neuen musikalischen Leitung, nachdem Franz Schiestl aus Witzling und Andreas Trausner aus Egning die Kapelle für ein halbes Jahr provisorisch leiteten. Johannes Friedl legte nach 16 Jahren erfolgreicher und langer Tätigkeit das Amt des Kapellmeisters zurück und unterstützt seither den Verein auf seinen Instrumenten Tuba, Saxophon und Klarinette.

Beim Herbstkonzert 2011 wurde dann der Taktstock offiziell an Katharina Ramsauer aus Tiefgraben übergeben. Sie absolvierte die Kapellmeisterausbildung bei Thomas Doss und studierte Klarinette an der Anton-Bruckner-Universität. Den Taktstock des Musikvereines Gampern hält somit das erste Mal eine Frau in Händen. Katharina Ramsauer, eine junge und engagierte Musikerin, absolvierte bereits einige erfolgreiche Projekte (z. B.: Benefizkonzert 2012) und Wertungen mit der Kapelle.

„Notenblatt“ heißt die Vereinszeitung, welche seit dem Jahr 2010 erscheint und beim Weihnachtsblasen an alle Gamperner verteilt wird.

Christian Huber aus Hörgattern und Martin Schiestl aus Witzling übernahmen zu Jahresbeginn 2012 die Tätigkeit als Stabführer von Franz Schiestl aus Gampern. Aufgrund seiner beruflichen Veränderung legte er nach 16 Jahren sein Amt zurück und kann auf zahlreiche Erfolge bei den Marschwertungen und tolle Showprogramme zurückblicken.

2011 begann man mit der Erneuerung der 20 Jahre alten Musiktracht. Eine Investition von rund 42.000 € war notwendig, welche gemeinsam mit der Gemeinde Gampern, Sponsoren und Spenden bis zum Jahresbeginn 2013 umgesetzt wurde. Die Stoffhose wurde durch eine Wildbocklederhose ersetzt, ansonsten blieb man dem Design der Tracht aus dem Jahr 1991 treu. Die Schneiderei Hohensinn aus Pramet wurde mit der Neueinkleidung beauftragt.

Im Mai 2013 wurden die Trachtenerneuerung und das 165-jährige Bestandsjubiläum des Vereines gefeiert. Am Ortsplatz vor dem Musikheim Gampern empfing man an drei Tagen in Summe 34 Musikkapellen. Das Festzelt bei der Sport- und Freizeitanlage war gut besucht, und der Musikverein freute sich über ein erfolgreiches Fest.

2013 wurden beim OÖ Blasmusikpreis des Blasmusikverbandes der Bezirkssieg und der 7. Platz in Oberösterreich erreicht. Die Bewertung der 481 Musikvereine bemisst sich nach dem Tätigkeitsbericht und findet nach einem Punktesystem statt. Bewertet werden unter anderem Konzerte, Fortbildungen, Leistungsabzeichen der MusikerInnen, Marsch- und Konzertwertung und diverse Ausrückungen.  

Kapellmeister

  • Alois Streicher, Schulleiter
  • Georg Streicher, Lehrer
  • Johann Apfel (1895 - 1920)
  • Johann Höllermann, Bäcker (1920 - 1931)
  • Vogtenhuber (1931 - 1931)
  • Anton Scheibmayer, Schuster (1931 - 1939)
  • Gottfried Apfel, Postangestellter (1945 - 1960)
  • Johann Ortner (1960 - 1965)
  • Wilhelm Leitner, Gemeindebeamter (1966 - 1994)
  • Johannes M. Friedl, Musikschullehrer (1994 - 2011 )
  • Katharina Ramsauer (2011 - 2018)
  • Josef Tomitza (2018 - 2019)
  • Johannes M. Friedl (interimistisch)

Obmänner

  • Josef Schlager, Landwirt (1935 - )
  • Josef Köbrunner, Postamtsleiter ( - 1949)
  • Johann Höllermann, Bäcker (1949 - )
  • Franz Seyringer, Holzwarenerzeuger ( - 1967)
  • Johann Friedl, Schulleiter (1967 - 1996)
  • Anton Trausner, (1996 -1997)
  • Josef Höckner, Postbeamter (1997 - 2007)
  • Josef Hochrainer, (2007 - 2016)
  • Patrick Ziegl (ab 2016)

Jugendblasorchester

Die musikalische Ausbildung des Nachwuchses hat im Musikverein einen großen Stellenwert. Das Judenblasorchester des Musikvereins Gampern bietet Gelegenheit für Nachwuchsmusiker/innen, die bereits ein Instrument erlernt haben, aber noch nicht im Musikverein mitspielen können, möglichst bald Erfahrungen beim Musizieren in der Gruppe zu sammeln.

Als erster Leiter der Jugendblasorchester hat sich Johannes Maria Friedl um den Orchesternachwuchs bemüht. Mit Kindern und Jugendlichen, die ein Instrument lernen, jedoch noch nicht im Musikverein mitspielen konnten wurden einfache Orchesterstücke gemeinsam eingeübt.

Das Orchester probte einmal pro Woche im Musikheim für Auftritte wie z. B. das Herbstkonzert des Musikvereins Gampern. Neben den wöchentlichen Proben wurden auch Projekte wie z. B. ein Jugendorchestercamp in Zeilern, Teilnahme an Jugendorchestertreffen oder verschiedene Konzerte verwirklicht. Ebenso werden jährlich Instrumente im Rahmen von einer lustigen Bühnengeschichte in der Volksschule vorgestellt. Der Pavillon des Musikheims diente außerdem als Bühne für das Abschlusskonzert des Musik-Camp Bad Goisern mit bis zu 200 Kindern und Jugendlichen aus dem Bezirk Vöcklabruck.

Jugendorchesterleiter im Musikverein Gampern:

  • Johannes Maria Friedl (1989-1995)
  • Andreas Trausner (1995-2002)
  • Wageneder Florian (2002-2009)
  • Schiestl Franz (2009-2011)
  • Schiestl Michael (seit 2011)

Weblinks

Sehen und hören Sie auch Cold Water Challenge 2014.

Quelle

  • Musikverein Gampern