Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Atterwiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 7: Zeile 7:
Die Konzession zum Bau und Betrieb der schmalspurigen (1m) Lokalbahn wurde der Marktgemeinde [[St. Georgen im Attergau]] am 6. April 1912 erteilt. Schon seit Jahren strebte die Bevölkerung des [[Attergau]]s, insbesondere des Hauptortes St. Georgen, nach einem Verkehrsmittel, das raschen und billigen Personen- und Frachtverkehr ermöglichen würde. Besondere Verdienste um den Bau erwarben sich der Reichsratsabgeordnete Heinrich Pichler und der Baumeister Johann Lukas aus [[St. Georgen im Attergau]] sowie der Gemeindearzt Dr. Anton Scheiber aus Vöcklamarkt.
Die Konzession zum Bau und Betrieb der schmalspurigen (1m) Lokalbahn wurde der Marktgemeinde [[St. Georgen im Attergau]] am 6. April 1912 erteilt. Schon seit Jahren strebte die Bevölkerung des [[Attergau]]s, insbesondere des Hauptortes St. Georgen, nach einem Verkehrsmittel, das raschen und billigen Personen- und Frachtverkehr ermöglichen würde. Besondere Verdienste um den Bau erwarben sich der Reichsratsabgeordnete Heinrich Pichler und der Baumeister Johann Lukas aus [[St. Georgen im Attergau]] sowie der Gemeindearzt Dr. Anton Scheiber aus Vöcklamarkt.


Unmittelbar nach der Konzessionserteilung wurde am 6. Mai 1912 mit dem Bau durch die Baufirma [[Stern & Hafferl]], Gmunden, begonnen. In der Folge wurde die Aktiengesellschaft "Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee" gegründet, welche am 5. April 1913 im Handelsregister eingetragen wurde und die Rechte der Konzession von der Marktgemeinde St. Georgen übernahm. Hauptgesellschafter wurde die Baufirma Stern & Hafferl.  
Unmittelbar nach der Konzessionserteilung wurde am 6. Mai 1912 mit dem Bau durch die Baufirma [[Stern & Hafferl]], Gmunden, begonnen. In der Folge wurde die Aktiengesellschaft "Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee" gegründet, welche am 5. April 1913 im Handelsregister eingetragen wurde und die Rechte der Konzession von der Marktgemeinde St. Georgen übernahm. Hauptgesellschafter wurde die Baufirma [[Stern & Hafferl]].  


Am 14. Jänner 1913 erfolgte die feierliche Eröffnung der 13,4 km langen Bahn. Die Teilstrecke Bahnhof Attersee - Landungsplatz und des Industriegleises zum Auslieferungslager der Brauerei Zipf in Attersee wurde am 1. Juni 1913 eröffnet. Beide Teilstrecken wurden in den 1970er Jahren abgebaut.
Am 14. Jänner 1913 erfolgte die feierliche Eröffnung der 13,4 km langen Bahn. Die Teilstrecke Bahnhof Attersee - Landungsplatz und des Industriegleises zum Auslieferungslager der Brauerei Zipf in Attersee wurde am 1. Juni 1913 eröffnet. Beide Teilstrecken wurden in den 1970er Jahren abgebaut.
Zeile 15: Zeile 15:
Schon 1896 wurde eine 0,76m-Spurbreite-Bahn von Timelkam über St. Georgen nach Mondsee geplant. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde wiederum eine Bahnverbindung von Mondsee - St. Georgen - Vöcklamarkt - Ried geplant. Der Ausbau der Straßen brachte das Projekt zu Fall.
Schon 1896 wurde eine 0,76m-Spurbreite-Bahn von Timelkam über St. Georgen nach Mondsee geplant. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde wiederum eine Bahnverbindung von Mondsee - St. Georgen - Vöcklamarkt - Ried geplant. Der Ausbau der Straßen brachte das Projekt zu Fall.


Neben dem Personenverkehr, der vor allem das Ziel verfolgte möglichst viele Sommerfrischler von der Westbahn an den Attersee zu bringen, spielte der Frachtverkehr auf der Attergaubahn eine wesentliche Rolle. Vor allem Schnittholz aus den [[Sägewerk]]en im Attergau wurde zur Westbahn gebracht. Das Sägewerk Häupl in Attersee besaß eine motorbetriebene [[Plätte]] aus Stahl, mit welcher nicht nur [[Flößer|Flöße]] gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons bis 1972 vom Sägewerk zu den Anschlussgleisen der Bahn gebracht wurden. Eine Besonderheit war auch der Biertransport von der Zipfer Brauerei in das Bierdepotlager in [[Attersee am Attersee]].  
Neben dem Personenverkehr, der vor allem das Ziel verfolgte, möglichst viele Sommerfrischler von der Westbahn an den [[Attersee (See)|Attersee]] zu bringen, spielte der Frachtverkehr auf der Attergaubahn eine wesentliche Rolle. Vor allem Schnittholz aus den [[Sägewerk]]en im Attergau wurde zur Westbahn gebracht. Das Sägewerk Häupl in Attersee besaß eine motorbetriebene [[Plätte]] aus Stahl, mit welcher nicht nur [[Flößer|Flöße]] gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons bis 1972 vom Sägewerk zu den Anschlussgleisen der Bahn gebracht wurden. Eine Besonderheit war auch der Biertransport von der Brauerei Zipf in das Bierdepot in [[Attersee am Attersee]].  


<gallery>
<gallery>
Zeile 31: Zeile 31:
2012 wurden die Bahntrasse und Haltestellen weiter verbessert. Die Brücke über die [[Dürre Ager]] bei St. Georgen wurde neu errichtet.
2012 wurden die Bahntrasse und Haltestellen weiter verbessert. Die Brücke über die [[Dürre Ager]] bei St. Georgen wurde neu errichtet.


2013 soll ein gemieteter "Flexity Outlook" der Firma Bombardier von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben angemietet werden und auf der Attergaubahn zum Einsatz kommen. Damit soll ein massiver Qualitätssprung erreicht und steigende Fahrgastzahlen bewirkt werden. Der Miet-Zug soll bis 2015 im Einsatz sein, dann soll mit Hilfe des Landes OÖ. ein neuer Zug angeschafft werden.
2013 soll ein gemieteter "Flexity Outlook" der Firma Bombardier von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben angemietet werden und auf der Attergaubahn zum Einsatz kommen. Damit soll ein massiver Qualitätssprung erreicht und steigende Fahrgastzahlen - von derzeit 260.000 Beförderungen je Jahr - bewirkt werden. Der Miet-Zug soll bis 2015 im Einsatz sein, dann soll mit Hilfe des Landes OÖ. ein neuer Zug angeschafft werden.


== 100-Jahr-Jubiläumsfahrt ==
== 100-Jahr-Jubiläumsfahrt ==

Version vom 14. Januar 2013, 20:28 Uhr

Hinweis: Stern & Hafferl feiert mit der Region Attersee-Attergau am 19. April 2013 in Attersee am Attersee 100 Jahre Attergaubahn und 100 Jahre Elektroschifffahrt

Attergaubahn
Bummelzug der Attergaubahn

Die Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee (Attergaubahn) wird von Stern & Hafferl betrieben und ist eine öffentliche Verbindung zwischen der Westbahn und dem Attersee.

Geschichte

Die Konzession zum Bau und Betrieb der schmalspurigen (1m) Lokalbahn wurde der Marktgemeinde St. Georgen im Attergau am 6. April 1912 erteilt. Schon seit Jahren strebte die Bevölkerung des Attergaus, insbesondere des Hauptortes St. Georgen, nach einem Verkehrsmittel, das raschen und billigen Personen- und Frachtverkehr ermöglichen würde. Besondere Verdienste um den Bau erwarben sich der Reichsratsabgeordnete Heinrich Pichler und der Baumeister Johann Lukas aus St. Georgen im Attergau sowie der Gemeindearzt Dr. Anton Scheiber aus Vöcklamarkt.

Unmittelbar nach der Konzessionserteilung wurde am 6. Mai 1912 mit dem Bau durch die Baufirma Stern & Hafferl, Gmunden, begonnen. In der Folge wurde die Aktiengesellschaft "Lokalbahn Vöcklamarkt-Attersee" gegründet, welche am 5. April 1913 im Handelsregister eingetragen wurde und die Rechte der Konzession von der Marktgemeinde St. Georgen übernahm. Hauptgesellschafter wurde die Baufirma Stern & Hafferl.

Am 14. Jänner 1913 erfolgte die feierliche Eröffnung der 13,4 km langen Bahn. Die Teilstrecke Bahnhof Attersee - Landungsplatz und des Industriegleises zum Auslieferungslager der Brauerei Zipf in Attersee wurde am 1. Juni 1913 eröffnet. Beide Teilstrecken wurden in den 1970er Jahren abgebaut.

Diese Lokalbahn war die verwirklichte Teilstrecke der geplanten Voralpenbahn von Ried - Vöcklamarkt - Attersee - Weyregg - Gmunden - Vorchdorf - Kirchdorf. Gebaut wurde lediglich noch die Strecke Gmunden - Vorchdorf.

Schon 1896 wurde eine 0,76m-Spurbreite-Bahn von Timelkam über St. Georgen nach Mondsee geplant. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde wiederum eine Bahnverbindung von Mondsee - St. Georgen - Vöcklamarkt - Ried geplant. Der Ausbau der Straßen brachte das Projekt zu Fall.

Neben dem Personenverkehr, der vor allem das Ziel verfolgte, möglichst viele Sommerfrischler von der Westbahn an den Attersee zu bringen, spielte der Frachtverkehr auf der Attergaubahn eine wesentliche Rolle. Vor allem Schnittholz aus den Sägewerken im Attergau wurde zur Westbahn gebracht. Das Sägewerk Häupl in Attersee besaß eine motorbetriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur Flöße gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons bis 1972 vom Sägewerk zu den Anschlussgleisen der Bahn gebracht wurden. Eine Besonderheit war auch der Biertransport von der Brauerei Zipf in das Bierdepot in Attersee am Attersee.

Sonderfahrten

Fahrt zum Keltenbaumweg

Die Attergaubahn betreibt neben dem planmäßigen Verkehr auch Sonderfahrten. Sehr beliebt sind die Bummelzugfahrt in Kombination mit der Attersee-Schifffahrt und die Fahrt zum Keltenbaumweg. Interessierte können auch einen Hobbyzugführerschein erwerben.

Zukunft

"Flexity Outlook"

2012 wurden die Bahntrasse und Haltestellen weiter verbessert. Die Brücke über die Dürre Ager bei St. Georgen wurde neu errichtet.

2013 soll ein gemieteter "Flexity Outlook" der Firma Bombardier von den Innsbrucker Verkehrsbetrieben angemietet werden und auf der Attergaubahn zum Einsatz kommen. Damit soll ein massiver Qualitätssprung erreicht und steigende Fahrgastzahlen - von derzeit 260.000 Beförderungen je Jahr - bewirkt werden. Der Miet-Zug soll bis 2015 im Einsatz sein, dann soll mit Hilfe des Landes OÖ. ein neuer Zug angeschafft werden.

100-Jahr-Jubiläumsfahrt

Exakt am gleichen Tag (14. Jänner) und zur gleichen Uhrzeit (8:45 Uhr) wie vor 100 Jahren lud der Heimatverein Vöcklamarkt zur 100-Jahr-Jubiläumsfahrt der Attergaubahn von Vöcklamarkt nach Attersee und retour. Hier ein paar Eindrücke:

Fahrplan

Lage

Quelle

Literaturhinweis

  • Karl Ammerer-Willibald: Vöcklamarkt in alten Tagen, Ausgabe 1999, ISBN 3-900847-75-4.

Detailbeschreibung "Umfassende Lokalbahn-Projekte", ab Seite 417.

Weblinks