Katastrophen und Unwetter: Unterschied zwischen den Versionen

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Vor allem die USA und Westeuropa erlebten „ein Jahr ohne Sommer“. Es war viel zu kalt und das Jahr war durch Niederschläge und Unwetter gekennzeichnet. Hans Dickinger vermerkt in seinem Schörflinger Heimatbuch: 1816 und 1817 waren Hungerjahre. In anderen Chroniken wird aber auch auf die große Teuerung dieser Zeit verwiesen. Schon damals war Hunger „gemacht“, denn für Geld, hieß es, war alles zu haben.
Vor allem die USA und Westeuropa erlebten „ein Jahr ohne Sommer“. Es war viel zu kalt und das Jahr war durch Niederschläge und Unwetter gekennzeichnet. Hans Dickinger vermerkt in seinem Schörflinger Heimatbuch: 1816 und 1817 waren Hungerjahre. In anderen Chroniken wird aber auch auf die große Teuerung dieser Zeit verwiesen. Schon damals war Hunger „gemacht“, denn für Geld, hieß es, war alles zu haben.


==11.4.1828: Wieder brennt Schörfling==
==11.April 1828: Wieder brennt Schörfling==
Am 11. April brennen im Markt [[Schörfling am Attersee|Schörfling]] 14 Häuser samt ihren Scheunen ab.
Am 11. April brennen im Markt [[Schörfling am Attersee|Schörfling]] 14 Häuser samt ihren Scheunen ab.



Version vom 15. Oktober 2010, 16:27 Uhr

Auch der Attergau ist von Katastrophen nicht verschont: Feuer, Wetterkapriolen und neuerdings Verkehrsunfälle bleiben Betroffenen und Mitbewohnern lange in Erinnerung.

23. September 1742: Der Untergang der Wallfahrer aus Weyregg

Das Bild in der Gedächniskapelle in Weyregg

Auf der Gedenktafel in der Gedächtniskapelle liest man:
„Vor 250 Jahren ereignet sich das größte Seeunglück auf dem Attersee. Wohl über 100 Personen, die eine Wallfahrt nach St. Wolfgang machen wollten, waren am 23.9.1742 auf einer Plätte von Weyregg aus nach Weißenbach unterwegs, als nahe am Ziel der Boden der Plätte durchbrach und 88 Menschen in den Fluten des Sees ertranken.“
Im September 1992 wurde in Weyregg eine Gedächtniskapelle errichtet. Hier finden sich auch die Namen aller Verünglückten.

30. Mai 1797: Schörfling brennt

Am 30. Mai 1797 zwischen fünf und sechs Uhr morgens brach beim Glaserer Spalek Feuer aus, das sich vom Westwind getrieben, rasch im ganzen Markt Schörfling am Attersee ausbreitet. 36 Häuser, darunter große Teile der Pfarrkirche, wurden ein Raub der Flammen. Die Totenkapelle brannte völlig aus, das gesamte Dach der Kirche und der Kirchturm fingen Feuer. Die Lorettokapelle sowie viele Archivmaterialen fielen dem Großbrand zum Opfer. Markt und Kirche konnten sich nur langsam von der Katastrophe erholen.

„1816 und 1817 waren Hungerjahre.“

Die Wetteranomalie des Jahres 1816 – vermutlich verursacht durch einen Vulkanausbruch im Jahr zuvor – hatte auch Auswirkungen in unserer Gegend. Vor allem die USA und Westeuropa erlebten „ein Jahr ohne Sommer“. Es war viel zu kalt und das Jahr war durch Niederschläge und Unwetter gekennzeichnet. Hans Dickinger vermerkt in seinem Schörflinger Heimatbuch: 1816 und 1817 waren Hungerjahre. In anderen Chroniken wird aber auch auf die große Teuerung dieser Zeit verwiesen. Schon damals war Hunger „gemacht“, denn für Geld, hieß es, war alles zu haben.

11.April 1828: Wieder brennt Schörfling

Am 11. April brennen im Markt Schörfling 14 Häuser samt ihren Scheunen ab.

8. Juni 1857: Feuer in Nußdorf

Ein Brand vernichtete damals den Großteil des Ortes, mitsamt dem Pfarrhof und dem Archiv.
14 Häuser im Ortszentrum von Nußdorf am Attersee wurden eingeäschert. Die Kirche blieb verschont.
Die Holzbauweise, der knappe Abstand und die mangelhaften Methoden zur Brandbekämpfung sowie ein straker Gewittersturm ermöglichten die rasche Ausbreitung.
In dieser Nacht waren nur die Alten und Kinder im Dorf, die Jungen befanden sich auf einem Hochzeitsfest in Weyregg. Der starke Wind verhinderte ein Rückkehr über den See, die Nußdorfer mussten der Katastrophe tatenlos zusehen, wie ihre Häuser abbrannten.
Dieses Ereignis findet sich auch im Tagebuch des Michl Wiesinger: „Am Montage nach der Heilingdreifaltigkeit kam um 9 Uhr abends ein sehr starkes Gewitter, und der Blitz schlägt am Fleischhackerhaus ein, wo gleich das halbe Dorf in Feuer stand."

23. August 1911: Bartholomäussturm

Ein verheerender Sturm legte im nördlichen Attergau ganzer Waldstriche nieder, entwurzelt Obstbäume und trägt ganze Dächer ab. Der Schaden war enorm.

Der große Brand auf einem Ölgemälde von Anton Schmoller im Feuerwehrdepot der FF Seewalchen.

8. April 1926: Der große Brand von Steindorf

Am 8. April 1926 entstand kurz nach Mitternacht beim Haus Sammer in Steindorf ein Brand . Die Ursache konnte nicht geklärt werden. Starker Wind führte dazu, dass sich das Feuer über das gesamte untere Dorf Steindorf ausbreitete.
„Es war taghell“, erinnerte sich eine Augenzeugin aus Baum, die von der Ferne das Unglück sah.
Insgesamt brannten 21 Häuser ab.

14. Juni 1959: Jägermaisrutschung

Die starken Regenfälle im Frühjahr und Sommer 1959 verursachten Hochwasser.
Am Atterseeufer zwischen Kammer und Seeberg vermurte ein großer Erdrutsch die Bundesstraße. Große Erdmassen samt einem Haus und einem Teil der Straße wurden in den See geschoben. Der Verkehr nach Weyregg war von August bis Oktober unterbrochen.
Bei dieser sogenannten „Jägermaisrutschung“ wurden rund 300.000 m³ Material in den See abtransportiert.

13. August 1971: Gekentertes Ruderboot

Zwischen Stockwinkel, Gemeinde Nußdorf am Attersee, und Steinbach am Attersee kenterten in der Nacht acht junge Leute mit ihrem Ruderboot. Fünf von ihnen ertranken.

4.Juli 2000: Der große Hagel

Am 4. Juli 2000 gegen 14 Uhr kam im nördlichen Attergau ein schweres Unwetter mit Sturm auf. Hagel bis zur Größe eines Hühnereis vernichteten in wenigen Minuten die landwirtschaftlichen Kulturen, die Blumen in den Gärten und einen erheblichen Teil des Obstes. Überall wurden Bäume entwurzelt und entlaubt. Dächer wurden durchschlagen oder abgedeckt, beinahe jedes Auto bekam Hagelschäden an Blech und Scheiben ab.

30.September 2002: Massenkarambolage auf der Autobahn

Eine plötzliche auftretende Nebelfront mit einer Sichtweite von nur 5 m (!) führte zum schwersten Unfall der Geschichte der Westautobahn.
Zwischen Seewalchen und Schörfling kam es gegen 7.00 Uhr früh auf der Agerbrücke zu Auffahrunfällen in beiden Fahrtrichtungen. Insgesamt gab es an drei Stellen Karambolagen. Die Folge: 7 Tote, 57 Verletzte und Berge von demoliertem und verbogenem Blech. Die A1 glich an diesem Montagmorgen eher einem Schlachtfeld als einer Straße. Rund 70 Fahrzeuge waren in die Massenkarambolage verwickelt.
Die A1 blieb zwischen Regau und St. Georgen rund 12 Stunden gesperrt.
Im Oktober wurden als erste Konsequenz große Nebelwarntafeln aufgestellt.

19. Jänner 2007: Orkan „Kyrill“

In der Nacht zum 19. Jänner 2007 streifte der Orkan „Kyrill” auch Österreich und ab 22 Uhr den Attergau. Die Windgeschwindigkeiten waren zum Teil die höchsten, die je gemessen wurden (Feuerkogel: 207 km/h, Flachland: 130 km/h). Der Orkan richtete in halb Europa, besonders auch in England, Deutschland, Frankreich, Belgien und der Schweiz gewaltigen Schaden an. In ganz Europa starben 34 Menschen.

Quellen

  • Anton Roither: Nussdorf am Attersee, Eigenverlag 2010, ISBN 978-3-900841-05-8
  • Adolf Bocksleitner: Seewalchen am Attersee, ein Heimatbuch; Verlag Julius Wimmer, Linz, September 1929
  • Verein für Heimatpflege: Schörflinger Streiflichter, 2009
  • Franz Pölzleithner, Alfred Mück: Unterach am Attersee, Gemeinde Unterach, 1990
  • Verschiedene Chroniken

siehe auch: Hochwässer in der Chronik

(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)