Holzfuhrwerk: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Hörnerschlitten Scheiterziehen 1949.jpg|thumb|450px|Holzbringung im Winter mit Hörnerschlitten 1949]]
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Dieser Artikel behandelt die verschiedenen '''Holzfuhrwerke''', die man zum Holztransport verwendete.
== Holzbringung - vom Bergwald zum Wasser ==
== Holzbringung - vom Bergwald zum Wasser ==
Der '''Holztransport''' aus den Wäldern des [[Attergau]]es war bis zur Aufschließung durch ein Netz von Forststraßen ab den 1950er Jahren schwierig und gefahrvoll. Das [[Holz]] wurde mit handgezogenen Hörnerschlitten und mit Pferde- und Ochsengespannen vor allem im Winter über steiles Gelände ins Tal gebracht.  
Der Holztransport aus den Wäldern des [[Attergau]]es war bis zur Aufschließung durch ein Netz von Forststraßen ab den 1950er Jahren schwierig und gefahrvoll. Das [[Holz]] wurde mit handgezogenen Hörnerschlitten und mit Pferde- und Ochsengespannen vor allem im Winter über steiles Gelände ins Tal gebracht.  


Die weiterführenden Wasserwege über den [[Attersee (See)|Attersee]], die [[Ager]], Traun und Donau eröffneten seit jeher große Absatzgebiete. Die technische Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts revolutionierte die Holzbringung und den Transport grundlegend.
Die weiterführenden Wasserwege über den [[Attersee (See)|Attersee]], die [[Ager]], Traun und Donau eröffneten seit jeher große Absatzgebiete. Die technische Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts revolutionierte die Holzbringung und den Transport grundlegend.
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==Quellen==
==Quellen==
Walter Großpointner - Heimatgeschichtliche Sammlung
* Walter Großpointner - Heimatgeschichtliche Sammlung
 
* Manfred Hemetsberger
Manfred Hemetsberger


[[Kategorie:Verkehr und Versorgung]]
[[Kategorie:Verkehr und Versorgung]]
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]
[[Kategorie:Forstwirtschaft]]

Version vom 14. September 2010, 18:26 Uhr

Holzbringung im Winter mit Hörnerschlitten 1949

Dieser Artikel behandelt die verschiedenen Holzfuhrwerke, die man zum Holztransport verwendete.

Holzbringung - vom Bergwald zum Wasser

Der Holztransport aus den Wäldern des Attergaues war bis zur Aufschließung durch ein Netz von Forststraßen ab den 1950er Jahren schwierig und gefahrvoll. Das Holz wurde mit handgezogenen Hörnerschlitten und mit Pferde- und Ochsengespannen vor allem im Winter über steiles Gelände ins Tal gebracht.

Die weiterführenden Wasserwege über den Attersee, die Ager, Traun und Donau eröffneten seit jeher große Absatzgebiete. Die technische Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts revolutionierte die Holzbringung und den Transport grundlegend.

Mit den Möglichkeiten, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zur Verfügung standen, war der Winter die beste Jahreszeit für die Holzbringung aus dem Wald. Nur ausreichend Schnee und Kälte ermöglichten geeignete Schneefahrbahnen. Der Verwendungszweck bestimmte die Holzart, die Länge und Größe der Baumstämme und damit auch die Wahl der Transportmittel und -methoden. Blochholz für die Sägewerke waren überwiegend Fichten, Tannen und Lärchen mit einer guten Qualität, einem Durchmesser von etwa 15 cm aufwärts und einer Länge von drei bis sechs Metern. Zu Brennholz (für die Salzversiedung Hallholz genannt) mit einer Länge von einem bis zwei Metern wurden andere Holzarten, mindere Qualitäten und kleinere Durchmesser aufbereitet.

Bei wenig Schnee blieb viel Holz bis zum nächsten Winter im Wald liegen. Bereits im Herbst wurden die oft tiefen und steilen Hohlwege von großen Steinen und Hindernissen befreit. Die schweren Sägebloche wurden mit Pferde- oder Ochsengespannen und das Brennholz überwiegend mit sogenannten Hörnerschlitten, von Hand gezogen, aus den Wäldern gebracht. Der gefahrvolle Umgang mit den unterschiedlichsten Bedingungen, der Witterung, dem unwegsamen Gelände, den Zugtieren und dem Werkzeug, erforderte viel Voraussicht, Kraft, Geschicklichkeit und gegenseitige Hilfestellung. Täglich standen Leben und Gesundheit auf dem Spiel.

Was nicht direkt zu Abnehmern in der Nähe kam, wurde am Seeufer zu sogenannten „Glägern“ gestapelt. Eigens für die Holzlagerung hergerichtete Ufergrundstücke mit befestigten Verladerampen wurden Aufsätze genannt. (z.B. Zeller Aufsatz, Kohlbauern Aufsatz und andere). Diese standen zum überwiegenden Teil im Eigentum der Bundesforste – ehemals Kaiserwald – oder der Herrschaft Kogl und werden heute vor allem als öffentliche Badeplätze genutzt. Das Holz aus den Bauernwäldern wurde in der Regel direkt zu den örtlichen Sägewerken geliefert. Zusätzlich standen Plätze am Seeufer mit Lagerrechten für die örtlichen Waldbesitzer zur Verfügung. Großteils im Eigentum der Gemeinden stehend, dienen sie jetzt ebenfalls als öffentliche Badeplätze.

Holztransport in alter Zeit

Holzaufzug im Weißenbachtal (Modell)

Der Holzaufzug im Weissenbachtal gehörte zu den ungewöhnlichsten Vorrichtungen für den Holztransport. Um Brennholz aus dem Atterseegebiet zu den Sudkesseln der Salinen in Ebensee zu liefern, wurde 1721/22 eine Holzkonstruktion mit den Merkmalen einer Standseilbahn errichtet. Sie bestand 150 Jahre lang und beförderte in dieser Zeit 3 Millionen Raummeter sogenanntes „Hallholz“. Ein sehenswertes Modell dieser Anlage ist im Heimathaus in Steinbach am Attersee zu besichtigen.

Zwischen Nussdorf und der Ortschaft Reith führte eine lange Holzriese vom Waldgebiet am Reithergupf bis zum See. In dieser Rinne aus kleinen Holzstämmen konnten schwere Bloche vom Berg bis zum See rutschen. Es sind nur mehr Reste dieser Anlage im See in Erinnerung geblieben.

Aus Erzählungen ist überliefert, dass von Sägewerksbesitzern am Attersee zuweilen Floß aus Blochen gebaut und mit gesägtem Holz beladen wurden. Ergänzt wurden die Floß mit einem einfachen Unterstand für Proviant, Kleidung und Werkzeug. Auf diese Weise wurde das Holz von den Flößern über Ager, Traun und Donau bis Wien und manchmal sogar bis Budapest geliefert. Mit dem Erlös in der Tasche erfolgte die Heimfahrt per Bahn.

Im Winter 1929 soll die Eisdecke des Attersees so stark gewesen sein, dass sogar schwere Holzfuhrwerke mit Pferden über den See gezogen werden konnten. Der Attersee friert sehr selten zu, bekannt sind die Jahre: 1707 - 1834 - 1879/80 - 1891 - 1893 - 1895 - 1901 - 1929 - 1940 - 1942 - 1943 - 1947 - 1954 – und 1963.

Aufsehen sollen Fuhrleute aus dem Innviertel mit ihren schweren Rössern ausgelöst haben, die gelegentlich an den Attersee kamen, um besonders große und lange Holzstämme aus den Wäldern zu holen. Die Salfinger waren bekannte Holzhändler, Besitzer von Sägewerken und eines stattlichen Bauernhofs in Gaspoltshofen. Sie belieferten unter anderem die Donau-Dampfschifffahrtsgesellschaft mit ausgefallenen Holzdimensionen. Diese Geschäftsverbindung hatte länger als 100 Jahre Bestand. Die Wälder rund um den Attersee waren bekannt für den Reichtum an besonders großen und hohen Fichten- und Tannenbäumen. Viel langes und großes Holz aus dieser Gegend wurde für holländische Schiffswerften und italienische Kirchenbauten gebraucht.

Außergewöhnlich war auch die Häuplplätte. Als Plätten wurden flache und breite Transportschiffe bezeichnet. Das Sägewerk Häupl in Attersee besaß eine Motor betriebene Plätte aus Stahl, mit welcher nicht nur Flöße gezogen, sondern auch ganze, mit Holz beladene Eisenbahnwaggons vom Sägewerk zu den Anschlussgeleisen der Bahn gebracht wurden. Weitere Plätten sind im Artikel Plätte beschrieben.

Holztransport auf dem Attersee

Seefloß mit Rahsegeln

Der Wasserweg auf dem Attersee erleichterte bzw. ermöglichte in früheren Jahrhunderten den Transport. Je nach Bedarf wurde das Holz zu Flößen gebunden und zu den Verarbeitern am See oder an dessen Abfluss geflößt. Auch Baumstämme ohne weitere Bearbeitung folgten dem Wasserweg über Ager, Traun und Donau. Pester-Flöße lieferten langes, gerades Rundholz für Dachrinnen bis nach Budapest. Der Antrieb der großen Seeflöße erfolgte mit Rudern aber zusätzlich auch mit mehreren, auf langen Masten hintereinander gesetzten Rahsegeln. Ager flussabwärts wurden die Seeflöße zu kleineren Flussflößen zerlegt.

Holzbringung heute

Seilkran und Prozessor zur Entastung, Ablängung und Sortierung im Steilgelände

In den 1960er Jahren setzte ein großzügiger Ausbau des Güter- und Waldwegenetzes ein. Das ermöglichte das ganze Jahr über den Abtransport des Holzes mit schweren Traktoren und Lastkraftwagen mit hydraulischen Ladekränen direkt aus den Schlägerungsgebieten.

Zur Bringung im Steilgelände werden Seilkräne eingesetzt. Die Baumstämme werden mit teilautomatisierten Prozessoren von den Ästen befreit, auf die gewünschten Blochlängen geschnitten und Kunden gerecht vorsortiert.

Die alten Transportwege und -einrichtungen sowie die Vorzüge günstiger Betriebsstandorte am Wasser waren somit Geschichte.

Quellen

  • Walter Großpointner - Heimatgeschichtliche Sammlung
  • Manfred Hemetsberger