Hochwässer in der Chronik: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 25. November 2009, 09:00 Uhr

Auf dieser Seite sind die Berichte über Hochwässer am Attersee aus verschiedenen Chroniken und anderen Berichten zusammengefasst.

Hochwässer im 19. Jh.

  • Zu Jahresbeginn 1883 stieg der Seespiegel zu einer Höhe an, wie er seit 1862 nicht mehr gemessen worden war. Es bestand die Gefahr, dass die am See gestapelten Holzlager weggeschwemmt wurden.
  • Infolge lang anhaltender Regengüsse im Sommer 1897 kam es zu größeren Überschwemmungen in fast allen Ländern. In Vöcklabruck und in Ebensee entstand großer Schaden.
    Der Attersee ist auf Straßenhöhe beim Seewirt (in Seewalchen) aus den Ufern getreten. Der Weizen konnte erst im August eingebracht werden und wuchs vor dem Schnitt auf dem Felde aus. Nach Timelkam musste die Wasserwehr der Frw. Feuerwehr Seewalchen zur Hilfeleistung. Der Pegelstand betrug 232 cm.
    Ab dem Zusammenfluss Vöckla-Ager wurden alle Brücken weggerissen, die Eisenbahnlinie und die Telegraphenleitung nach Kammer waren unterbrochen.
  • Das Jahr 1899 war ein nasses Jahr und brachte dem Lande Oberösterreich große Überschwemmungen.
    Vom 5. bis 15 September prasselten schwere Regengüsse herab. Der Attersee trat aus den Ufern. Zwischen Litzlberger Keller und Scheibenhof (Moos 2) konnte man auf der Straße mit Ruderbooten bequem fahren. Auch auf der Promenade konnte man mit Booten fahren. Das Haus Nr. 55 - heute Promenade Nr. 7 - war überschwemmt, das Wasser stand ca. 30 cm hoch.
    Die Straße von Weyregg zum Konsum war unpassierbar geworden. Ischl war von der Welt abgeschnitten und konnte nur per Schiff über den Attersee erreicht werden.

Wegen des unterschwemmten Bahnkörpers in Oberthalheim musste der Personenverkehr wie früher mittels Fuhrwerken (Omnibussen) aufrecht erhalten werden. In Kammer floss der See über den Schlosspark in die Ager.
Die Ager wurde zu einem reissenden Strom. Die Holzjochbrücke über die Ager wurde weggerissen und eine „Überfuhr“ mit einem „Trauner“ eingerichtet, wofür man einige Kreuzer zahlen musste. Die Brücke wurde als 3-jochige Holzbrücke wieder errichtet und erst 1914 als Betonbrücke erbaut. Auch die Fabriken und Mühlen an der Ager wurden verwüstet.
Der Pegelstand am Attersee betrug 277 cm.

Hochwässer im 20. Jh.

  • Ab Mitte August 1920 gab es 3 Wochen lang anhaltende Regengüsse. Der Attersee trat aus den Ufern. In Kammer und Seewalchen waren die niedriggelegenen Häuser und Geländeteile bis 8. September überschwemmt. Im Schlosshof von Kammer konnte man mit Schifferln herumrudern. Die Ager war angeschwollen und die Traun riss im Oberlauf alle Brücken hinweg und verwüstete die Ufer.
  • Das Jahr 1954 war ein ausnahmslos nasses Jahr und infolge dessen entstand auch Hochwasser (8. bis 10. Juli). Der See war aus dem Ufer getreten und in Buchberg, Moos und Seewalchen standen mehrere Häuser unter Wasser. Am 10.7.1954 kam es in Unterbuchberg infolge des anhaltenden Regens zu einem Bergrutsch. Die zur Wiener Villa (Unterbuchberg 16) gehörige Garage wurde 10 m Richtung See geschoben. Geröll, Erdmassen und Bäume verlegten die Attersee-Bundesstraße ca. 5 m hoch. Der Verkehr war für mehrere Tage unterbrochen.
    In Unterach stand Mitte Juli das Wasser am Hauptlatz bis zur Straße. Große Einbußen im Fremdenverkehr wurden beklagt.
  • Frühjahr und Sommer 1959: Starke Regenfälle verursachen Hochwasser. (Allein vom 15. bis 16. Juli stieg der See um 30 cm).
    Im August 1959 kam es im Ort Attersee nach 24-stündigem Regen zu einem so hohen Wasserstand, dass die Keller, Gasträume und Gärten unter Wasser standen. Die Seeuferstraße war einen Meter überflutet und musse für ein einhalb Tages gesperrt werden.

Erdrutsch

Infolge der starken Niederschläge am 13. und 14. Juni 1959 kam es oberhalb des Hauses Kammerl 17 zu einem Erdrutsch. Weitere Regenfälle führten dazu, dass sich Erdmassen immer näher zum Haus hinbewegten. Am 27. Juni wurde das Haus schließlich geräumt. Danach begann sich die Straße zu senken. Versuche eine Notstraße zu errichten, scheiterten. Schließlich wurde die Straße am 2. August gänzlich gesperrt. Zum Transport der Fahrzeuge musste vom 8.9.-17.10. eine Motorplätte die Überfuhr übernehmen.
Bei dieser sogenannten „Jägermaisrutschung“ wurden rund 300.000 m³ Material wurde in den See abtransportiert.

Quellen

  • Chronik der Marktgemeinde Seewalchen;
  • Hans Dickinger: Geschichte von Schörfling, 1988;
  • Max Laminger: Aufzeichnungen und Notizen;
  • Festsschrift 25 Jahre Attnang Puchheim;
  • Festschrift 500 Jahre Schörfling, 1999.
  • F. Göschl: Attersee, 1996
  • Alfred Mück, Franz Pölzleithner: Unterach am Attersee, 1990