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<h2 style="border:1px solid #AAAAAA; background-color:#F0F0F0; padding:0.2em 0; margin:0; font-size: 110%; font-weight:bold; text-indent:0.5em;">Artikel des Monats</h2>
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[[Datei:Nußdorfer Bürger 002a.jpg|thumb|right|250px|Nußdorfer Bürger 1875 <br> Michl Wiesinger 1. Reihe links sitzend]]
[[Datei:A1 Alkersdorf.JPG|thumb|250px|Autobahn bei Alkersdorf 1963 - vorerst nur eine Richtungsfahrbahn]]
'''Das Tagebuch des Michl Wiesinger aus Nußdorf (1830-1894)'''
Durch die '''West Autobahn A 1''' ist die [[Region Attersee-Attergau]] hervorragend an das internationale Straßennetz angebunden.
Der Bau der Autobahn erfolgte in zwei Etappen:<br>  
'''Reichsautobahn 1938-1945'''<br>
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde auch die Idee der Reichsautobahnen auf Österreich übertragen. Die damalige Zielsetzung hatte interessanterweise in geringerem Ausmaß das schnelle Fahren von einem Ort zum anderen zum Ziel, sondern das Landschaftserlebnis des Automobilisten. So ist auch die Trassierung entlang der Seen - bei uns war die Trasse über Lichtenbuch und Nußdorf geplant - zu verstehen. Ein Relikt dieser Trassenführung, die Autobahnbrücke bei Oberaschau an der Verbindungsstraße Oberwang-Mondsee, kann noch heute im Wald besichtigt werden.


Der Bauer Michael Wiesinger, Besitzer des [[Nußdorfer Häuser ab 1890#Der Kollerhof|Kollerhofes]] (Moritzenbauer) und des [[Nußdorfer Häuser ab 1890#Der Lexenhof|Lexenhofes]] (heute bekannt durch das 1er-Beisl und die Axxl-Bar) in [[Nußdorf am Attersee]], hat sein Leben von 1830 bis 1894 in einem [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895|Tagebuch]] niedergeschrieben. Damit bekommen wir einen guten Eindruck über das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert am [[Attersee (See)|Attersee]].
1938 wurde mit dem Bau begonnen, aber schon mit Kriegsbeginn wurde der Materialmangel und Arbeitskräftemangel so eklatant, dass um Baustoffkontingente und Kriegsgefangene angesucht wurde. Ende 1941, Anfang 1942 wurden alle Bauarbeiten kriegsbedingt eingestellt. Im Bereich der [[Region Attersee-Attergau]] wurden bis dahin vor allem Brückenbauwerke und ein erheblicher Teil der Erdarbeiten fertiggestellt.  


Das Leben war vor allem von der Arbeit am Hof geprägt, aber auch die vielen Schicksalsschläge bewegen. So schildert der erstgeborene Michl, dass seine nächstgeborenen Geschwister, 2 Buben und 2 Mädchen,  schon in ihren ersten Lebensjahren verstorben sind. Mit 11 Jahren verliert er auch seine Mutter. Der Vater heiratet wieder.
Zur Unterbringung der Bauarbeiter wurden mehrere sogenannte Reichsautobahnlager (RAB-Lager) errichtet. In der Region Attersee-Attergau sind die Lager beim Wieserbauernhof in Nußdorf uns das Lager bei Seewalchen zu erwähnen. Diese Lager dienten nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] als Flüchtlingslager.


Unmittelbar nach der Revolution 1848 übernimmt er 1850 den elterlichen Hof um 2700 Gulden und lässt auch gleich einen neuen Dachstuhl setzen. Im Tagebuch vermerkt er immer die Kosten  und Einnahmen seiner Tätigkeiten. Exakte Kostenaufstellungen über einen Hausbau, Begräbniskosten, den An- und Verkauf von Tieren und landwirtschaftlichen Erzeugnissen lassen uns Vergleiche zur heutigen Zeit anstellen.
'''West Autobahn 1954-1964'''<br>
Der Mangel an Baumaterialien, Baumaschinen und die Klärung rechtlicher Probleme mit den Besatzungsmächten ließen vorerst keinen Weiterbau zu. 1958 wurde der erste Abschnitt von Mondsee bis zur Landesgrenze Oberösterreich/Salzburg eröffnet.


Als Holzhändler kaufte Michl Wiesinger von den örtlichen Bauern Holzstämme, die er im Wesentlichen an Herrn Kapeller, Besitzer der Kapellermühle (später [[Siebenmühlen#Raudaschlmühle|Raudaschlmühle]]), verkaufte.
Während die Trasse entlang des Mondsees beibehalten wurde, wurde der Abschnitt von Loibichl bis [[St. Georgen im Attergau]] nicht mehr über die ursprünglich geplante Trasse oberhalb [[Nußdorf am Attersee|Nußdorfs]] geführt, sondern durch das Tal Loibichl-Oberwang-Straß-St. Georgen. Mit dieser Linienführung umging man die zu erwartenden geologischen Schwierigkeiten der Flyschzone, die das Baulos entlang des Mondseehanges zum teuersten werden ließ. 1963 wurde das Teilstück zwischen Regau und Mondsee abschnittweise auf nur einer Richtungsfahrbahn freigegeben. Die zweite Richtungsfahrbahn mit der endgültigen Betondecke wurde erst im Herbst 1964 freigegeben.  


1857 wurde sein Hof vom großen Brand in Nußdorf, dem 13 Häuser zum Opfer fielen, verschont. 1858 heiratete er seine Frau Maria, Tochter vom Lexenhof. Seine erste Tochter starb 1862 nach 10 Monaten. Am gleichen Tag starb auch seine Stiefmutter und im selben Jahr auch noch sein Vater. In den Folgejahren wurden ihm noch 5 Buben und 1 Mädchen geboren. 1 Bub ertrank mit 9 Jahren beim Baden im Attersee.
Eine besondere Herausforderung für die Verkehrsteilnehmer ist die Nebelzone im Seengebiet. Mehrmals im Jahr kann es vorkommen, dass der Autofahrer plötzlich mit einer "Nebelwand" konfrontiert ist. Diese Situation führte bisher zu vielen Unfällen. Die größten [[Katastrophen|Unglücke]] waren am 29. Oktober 1985 eine Massenkarambolage bei [[Straß im Attergau]] mit 5 Toten und 25 Schwerverletzten und am 30. September 2002 bei einer Massenkarambolage bei [[Seewalchen am Attersee]] mit 8 Toten und 57 Verletzten und einer Unmenge von zerstörten Fahrzeugen. Dieses Unglück führte zur Errichtung einer umfassenden Nebelwarnanlage im Bereich der [[Region Attersee-Attergau]].
Eindruck dürfte ein Fotograf (von ihm „Bordografürrer“ genannt) gemacht haben, der schon 1860 erste Bilder von Nußdorfer Bürgern machte.  
Dass er von 1864 bis 1867 Bürgermeister in Nußdorf war, ist ihm keine Anmerkung im Tagebuch wert.


Wir erfahren auch, dass 1870 die ersten [[Attersee-Schifffahrt|Dampfschiffe]] den Attersee befahren haben, dass er mit anderen Nußdorfern 1873 die Weltausstellung in Wien besucht hat und dass der [[Attersee (Eis)|Attersee 1880 völlig zugefroren]] war.
Eine große Diskussion gab es in den letzten Jahren über den - vor allem im Zuge der Generalsanierung eingerichteten - Lärmschutz. Während Anwohner davon profitieren, wird der eingeschränkte Blick in die Landschaft, die Materialwahl (Kunststoff) und vor allem auch die mögliche Behinderung der Einsatzkräfte kritisiert. Die [[Region Attersee-Attergau]] ist von dieser Maßnahme besonders betroffen.  
 
'''Das Original-Tagebuch kann unter [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895]] vollständig nachgelesen werden.''' 
 
*[http://www.tips.at/zeitungneu/?ausgabe=V%C3%B6cklabruck&kurzausgabe=TIV Dieser Artikel erschien am 13. Jänner 2015 auch auf Seite 4 in den TIPS]


'''Details siehe: [[Autobahn]]'''
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Version vom 2. Februar 2015, 09:40 Uhr

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Artikel des Monats

Autobahn bei Alkersdorf 1963 - vorerst nur eine Richtungsfahrbahn

Durch die West Autobahn A 1 ist die Region Attersee-Attergau hervorragend an das internationale Straßennetz angebunden. Der Bau der Autobahn erfolgte in zwei Etappen:
Reichsautobahn 1938-1945
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde auch die Idee der Reichsautobahnen auf Österreich übertragen. Die damalige Zielsetzung hatte interessanterweise in geringerem Ausmaß das schnelle Fahren von einem Ort zum anderen zum Ziel, sondern das Landschaftserlebnis des Automobilisten. So ist auch die Trassierung entlang der Seen - bei uns war die Trasse über Lichtenbuch und Nußdorf geplant - zu verstehen. Ein Relikt dieser Trassenführung, die Autobahnbrücke bei Oberaschau an der Verbindungsstraße Oberwang-Mondsee, kann noch heute im Wald besichtigt werden.

1938 wurde mit dem Bau begonnen, aber schon mit Kriegsbeginn wurde der Materialmangel und Arbeitskräftemangel so eklatant, dass um Baustoffkontingente und Kriegsgefangene angesucht wurde. Ende 1941, Anfang 1942 wurden alle Bauarbeiten kriegsbedingt eingestellt. Im Bereich der Region Attersee-Attergau wurden bis dahin vor allem Brückenbauwerke und ein erheblicher Teil der Erdarbeiten fertiggestellt.

Zur Unterbringung der Bauarbeiter wurden mehrere sogenannte Reichsautobahnlager (RAB-Lager) errichtet. In der Region Attersee-Attergau sind die Lager beim Wieserbauernhof in Nußdorf uns das Lager bei Seewalchen zu erwähnen. Diese Lager dienten nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtlingslager.

West Autobahn 1954-1964
Der Mangel an Baumaterialien, Baumaschinen und die Klärung rechtlicher Probleme mit den Besatzungsmächten ließen vorerst keinen Weiterbau zu. 1958 wurde der erste Abschnitt von Mondsee bis zur Landesgrenze Oberösterreich/Salzburg eröffnet.

Während die Trasse entlang des Mondsees beibehalten wurde, wurde der Abschnitt von Loibichl bis St. Georgen im Attergau nicht mehr über die ursprünglich geplante Trasse oberhalb Nußdorfs geführt, sondern durch das Tal Loibichl-Oberwang-Straß-St. Georgen. Mit dieser Linienführung umging man die zu erwartenden geologischen Schwierigkeiten der Flyschzone, die das Baulos entlang des Mondseehanges zum teuersten werden ließ. 1963 wurde das Teilstück zwischen Regau und Mondsee abschnittweise auf nur einer Richtungsfahrbahn freigegeben. Die zweite Richtungsfahrbahn mit der endgültigen Betondecke wurde erst im Herbst 1964 freigegeben.

Eine besondere Herausforderung für die Verkehrsteilnehmer ist die Nebelzone im Seengebiet. Mehrmals im Jahr kann es vorkommen, dass der Autofahrer plötzlich mit einer "Nebelwand" konfrontiert ist. Diese Situation führte bisher zu vielen Unfällen. Die größten Unglücke waren am 29. Oktober 1985 eine Massenkarambolage bei Straß im Attergau mit 5 Toten und 25 Schwerverletzten und am 30. September 2002 bei einer Massenkarambolage bei Seewalchen am Attersee mit 8 Toten und 57 Verletzten und einer Unmenge von zerstörten Fahrzeugen. Dieses Unglück führte zur Errichtung einer umfassenden Nebelwarnanlage im Bereich der Region Attersee-Attergau.

Eine große Diskussion gab es in den letzten Jahren über den - vor allem im Zuge der Generalsanierung eingerichteten - Lärmschutz. Während Anwohner davon profitieren, wird der eingeschränkte Blick in die Landschaft, die Materialwahl (Kunststoff) und vor allem auch die mögliche Behinderung der Einsatzkräfte kritisiert. Die Region Attersee-Attergau ist von dieser Maßnahme besonders betroffen.

Details siehe: Autobahn

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