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[[Datei:LIchtenberg Ort.jpg|thumb|right|300px|Der Ort Lichtenberg]]
[[Datei:Nußdorfer Bürger 002a.jpg|thumb|right|250px|Nußdorfer Bürger 1875 <br> Michl Wiesinger 1. Reihe links sitzend]]
'''Der Ort Lichtenberg'''
'''Das Tagebuch des Michl Wiesinger aus Nußdorf 1830-1894'''


Wer die Aussicht vom [[Attergauer Aussichtsturm]] auf dem [[Lichtenberg]] genießt, kann sich kaum vorstellen, wie mühsam der Ort Lichtenberg, Gemeinde [[Straß im Attergau]], in früheren Jahrzehnten erreichbar war. Erst ab 1963 war der Ort über einen [[Güterweg Lichtenberg|Güterweg]] erreichbar. Diese Abgeschiedenheit bescherte den Einwohnern große Mühsal.  
Der Bauer Michael Wiesinger, Besitzer des [[Nußdorfer Häuser ab 1890#Der Kollerhof|Kollerhofes]] (Moritzenbauer) und des [[Nußdorfer Häuser ab 1890#Der Lexenhof|Lexenhofes]] (heute bekannt durch das 1er-Beisl und die Axxl-Bar) in [[Nußdorf am Attersee]], hat sein Leben von 1830 bis 1894 in einem [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895|Tagebuch]] niedergeschrieben. Damit bekommen wir einen guten Eindruck über das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert am [[Attersee (See)|Attersee]].


Wahrscheinlich war auch diese Abgeschiedenheit auf  830 m Höhe der Grund, dass die Gegenreformation im 16. und 17. Jahrhundert diesen Ort nicht erreichte. Die Menschen blieben der Lehre Luthers treu. Man war auf Selbstverpflegung angewiesen. Die Häuser waren aus Holz, es war kaum möglich anderes Material auf den Berg zu schaffen. Der Kirchgang der evangelisch Gläubigen nach Rutzenmoos und später nach [[Evangelische Pfarrkirche Attersee|Attersee]] wie auch die Fahrt mit ihren Toten zum Friedhof war schon eine große Herausforderung.  
Das Leben war vor allem von der Arbeit am Hof geprägt, aber auch die vielen Schicksalsschläge bewegen. So schildert der erstgeborene Michl, dass seine nächstgeborenen Geschwister, 2 Buben und 2 Mädchen, schon in ihren ersten Lebensjahren verstorben sind. Mit 11 Jahren verliert er auch seine Mutter. Der Vater heiratet wieder.


Als 1923 das Peterbauernhaus (Eichhorn) brannte, versuchte man das Löschwasser mit Kübeln über eine Menschenkette vom Klausbach auf den [[Lichtenberg|Berg]] zu schaffen. Ein chancenloses Unterfangen, waren doch fast 350 Höhenmeter zu überbrücken. Unvergessen ist die Hilfsbereitschaft von Hunderten Menschen, die beim anschließenden Wiederaufbau des Hauses die Ziegel ebenfalls über eine Menschenkette zur Baustelle schafften. 
Unmittelbar nach der Revolution 1848 übernimmt er 1850 den elterlichen Hof um 2700 Gulden und lässt auch gleich einen neuen Dachstuhl setzen. Im Tagebuch vermerkt er immer die Kosten  und Einnahmen seiner Tätigkeiten. Exakte Kostenaufstellungen über einen Hausbau, Begräbniskosten, den An- und Verkauf von Tieren und landwirtschaftlichen Erzeugnissen lassen uns Vergleiche zur heutigen Zeit anstellen.
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde eine Materialseilbahn errichtet, die Erleichterung brachte, aber auch zwei Todesopfer forderte. Eine Straßenverbindung konnte sie nicht ersetzen. In den 1950er Jahren wurde der [[Güterweg Lichtenberg|Güterweg]] geplant, mit dem Bau wurde erst zu Ende der 1950er Jahre begonnen.


Die Lichtenberger Kinder besuchen die Volksschule in [[Weißenkirchen im Attergau]], ist  sie doch die nächstliegende. Bis zur Einführung des Schülertransportes führte der steile [[Lichtenberger Schulweg|Schulweg]] zum größten Teil durch Waldgebiet und nicht selten kam es im Winter vor, dass die Kinder knapp vor der Schule zur Umkehr gezwungen waren, wenn auf der Ebene vor Weißenkirchen meterhoher Schnee lag.
Als Holzhändler kaufte Michl Wiesinger von den örtlichen Bauern Holzstämme, die er im Wesentlichen an Herrn Kapeller, Besitzer der Kapellermühle (später [[Siebenmühlen#Raudaschlmühle|Raudaschlmühle]]), verkaufte.


Durch den Bau des [[Güterweg Lichtenberg|Güterweges]] von Thalham wie auch später von Weißenkirchen ist der [[Lichtenberg]] gut zu erreichen. Die Familie Danter errichtete Gästezimmer und ein Ausflugslokal, vor einigen Jahren wurde der [[Attergauer Aussichtsturm|Aussichtsturm]] gebaut, und wenn im Tal der Nebel hartnäckig bleibt, zieht es viele Menschen auf den sonnigen Berg. Kaum jemand denkt dabei an die mühevollen alten Zeiten.   
1857 wurde sein Hof vom großen Brand in Nußdorf, dem 13 Häuser zum Opfer fielen, verschont. 1858 heiratete er seine Frau Maria, Tochter vom Lexenhof. Seine erste Tochter starb 1862 nach 10 Monaten. Am gleichen Tag starb auch seine Stiefmutter und im selben Jahr auch noch sein Vater. In den Folgejahren wurden ihm noch 5 Buben und 1 Mädchen geboren. 1 Bub ertrank mit 9 Jahren beim Baden im Attersee.
Eindruck dürfte ein Fotograf (von ihm „Bordografürrer“ genannt) gemacht haben, der schon 1860 erste Bilder von Nußdorfer Bürgern machte.
Dass er von 1864 bis 1867 Bürgermeister in Nußdorf war, ist ihm keine Anmerkung im Tagebuch wert.
 
Wir erfahren auch, dass 1870 die ersten [[Attersee-Schifffahrt|Dampfschiffe]] den Attersee befahren haben, dass er mit anderen Nußdorfern 1873 die Weltausstellung in Wien besucht hat und dass der [[Attersee (Eis)|Attersee 1880 völlig zugefroren]] war.
 
'''Das Original-Tagebuch kann unter [[Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895]] vollständig nachgelesen werden.'''  


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Version vom 3. Januar 2015, 13:03 Uhr

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Artikel des Monats

Nußdorfer Bürger 1875
Michl Wiesinger 1. Reihe links sitzend

Das Tagebuch des Michl Wiesinger aus Nußdorf 1830-1894

Der Bauer Michael Wiesinger, Besitzer des Kollerhofes (Moritzenbauer) und des Lexenhofes (heute bekannt durch das 1er-Beisl und die Axxl-Bar) in Nußdorf am Attersee, hat sein Leben von 1830 bis 1894 in einem Tagebuch niedergeschrieben. Damit bekommen wir einen guten Eindruck über das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert am Attersee.

Das Leben war vor allem von der Arbeit am Hof geprägt, aber auch die vielen Schicksalsschläge bewegen. So schildert der erstgeborene Michl, dass seine nächstgeborenen Geschwister, 2 Buben und 2 Mädchen, schon in ihren ersten Lebensjahren verstorben sind. Mit 11 Jahren verliert er auch seine Mutter. Der Vater heiratet wieder.

Unmittelbar nach der Revolution 1848 übernimmt er 1850 den elterlichen Hof um 2700 Gulden und lässt auch gleich einen neuen Dachstuhl setzen. Im Tagebuch vermerkt er immer die Kosten und Einnahmen seiner Tätigkeiten. Exakte Kostenaufstellungen über einen Hausbau, Begräbniskosten, den An- und Verkauf von Tieren und landwirtschaftlichen Erzeugnissen lassen uns Vergleiche zur heutigen Zeit anstellen.

Als Holzhändler kaufte Michl Wiesinger von den örtlichen Bauern Holzstämme, die er im Wesentlichen an Herrn Kapeller, Besitzer der Kapellermühle (später Raudaschlmühle), verkaufte.

1857 wurde sein Hof vom großen Brand in Nußdorf, dem 13 Häuser zum Opfer fielen, verschont. 1858 heiratete er seine Frau Maria, Tochter vom Lexenhof. Seine erste Tochter starb 1862 nach 10 Monaten. Am gleichen Tag starb auch seine Stiefmutter und im selben Jahr auch noch sein Vater. In den Folgejahren wurden ihm noch 5 Buben und 1 Mädchen geboren. 1 Bub ertrank mit 9 Jahren beim Baden im Attersee.

Eindruck dürfte ein Fotograf (von ihm „Bordografürrer“ genannt) gemacht haben, der schon 1860 erste Bilder von Nußdorfer Bürgern machte. Dass er von 1864 bis 1867 Bürgermeister in Nußdorf war, ist ihm keine Anmerkung im Tagebuch wert.

Wir erfahren auch, dass 1870 die ersten Dampfschiffe den Attersee befahren haben, dass er mit anderen Nußdorfern 1873 die Weltausstellung in Wien besucht hat und dass der Attersee 1880 völlig zugefroren war.

Das Original-Tagebuch kann unter Tagebuch des Michl Wiesinger 1830 - 1895 vollständig nachgelesen werden.

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