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[[Datei:Agerbrücken Kammer-Seewalchen Copyright DDr Helmut Raffelsberger.jpg|thumb|250px|Die Agerbrücke zwischen Seewalchen und Schörfling]]                                                                                                               
[[Datei:Bunte.jpg|thumb|250px|Bericht in der "Bunte Illustrierte"]]                                                                                                               
'''Die Ager, Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich (1810-1816)'''  
'''Don Camillo von St. Georgen im Attergau'''  
                                                                                                                
                                                                                                                
Die [[Ager]] entwässert mit ihren Nebenflüssen [[Vöckla]], Redlbach, Aurach und anderen den Bezirk Vöcklabruck. Sie spielt auch für die Wirtschaft eine wichtige Rolle. Von 1810 bis 1816 war sie sogar Grenzfluss zwischen Bayern und Österreich.
Vor wenigen Wochen setzte der Pfarrer von Fehring in der Steiermark mit Glockengeläute ein Zeichen gegen Fremdenhass. Er störte damite eine Versammlung rechtsextremer Anhänger, die sich auf dem Hauptplatz versammelt hatten.
Seit der Urgeschichte war die Ager Transportweg. Sicher wurde dieser Transportweg schon von den Bewohnern der  [[Pfahlbauten]] genützt. Bis in das 20. Jahrhundert wurde sie für den [[Holzfuhrwerk|Holztransport]] genutzt. Die [[Flößer]] lieferten über den Weg Ager-Traun-Donau [[Holz]] bis nach Wien und Ungarn.  


Der Wasserweg und die Wasserkraft ließen am Agerufer eine Unzahl von Mühlen und Sägewerken entstehen. Der Name der Bahnstation [[Siebenmühlen]] weist noch heute auf die Mühlen am Oberlauf der Ager hin. Solche Mühlen waren auch der Grundstock für die später geschaffenen Großbetriebe  Lenzing AG und Eternitwerke.  
Ob ihm die vergleichbare Aktion im Jahr 1955 von Pfarrer [[Felix Baumgartner]] in [[St. Georgen im Attergau]] bekannt war, darf bezweifelt werden.
"Der Don Camillo von St. Georgen", so nannte die Bunte Illustrierte den Pfarrer von St. Georgen, löste am 29. Jänner 1955 einen Eklat aus, der eine Vielzahl von Journalisten aus halb Europa nach St. Georgen lotste.


'''Napoleon und die Ager'''
Pfarrer Baumgartner suchte im Herbst 1954 eine Wohnung für eine arme Flüchtlingsfamilie, damit diese den Winter nicht in einer fürchterlichen Baracke verbringen muss. Da ihm dies nicht gelang, setzte er eine eindrucksvolle Aktion.


In der [[Papiermühle]] in der Au ([[Pettighofen]]) soll laut Aufzeichnung der Besitzerfamilie sogar Napoleon vorbeigekommen sein.
Bei der Sonntagspredigt verkündete er, dass er zu Mittag die Glocken eine Viertelstunde lang läuten wird, aber dann sollen sie stumm bleiben bis eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird. Auch die Orgel soll nicht gespielt werden und das Hauptportal der Kirche geschlossenen bleiben. Für die wenigen Christen reiche auch die Sakristeitür.
Jedenfalls verdanken es die Bayern Napoleon, dass sich ihr Königreich bis an die Ager ausdehnen konnte. Von 1810 bis 1816 verlief die Grenze zwischen Bayern und Österreich mitten durch den [[Attersee (See)|Attersee]] und der Ager entlang bis nach Schwanenstadt, um dann Richtung Norden bis an die Donau zu schwenken.


Diese Grenzziehung hatte massive politische Auswirkungen auf unseren Bezirk. Graf [[Khevenhüller]] verkaufte die jetzt in Bayern liegenden Herrschaften Kogl und Frankenburg an Dr. Andreas Pausinger. Die Landgerichte Frankenmarkt und Vöcklabruck wurden geschaffen. Die [[Evangelische Pfarrkirche Attersee|evangelische Pfarrgemeinde Attersee]] wurde gegründet, lag doch das bisherige Zentrum Rutzenmoos in Österreich. Zwischen den bayerischen Orten Vöcklabruck und Attnang wurde eine Direktverbindung gebaut, da ja Regau, durch das die bisherige verbindende Reichsstraße führte, in Österreich lag. Einwohner der jetzt in Bayern liegenden Gemeinden kämpften auf Seite der Bayern und sogar im Russlandfeldzug Napoleons ließen sie ihr Leben.  
Die Aktion zeigte Wirkung. Nach nur zwei Tagen stellte der Gastwirt Seiringer (heute Attergauhof) zwei leerstehende Gästezimmer zur Verfügung.


1816 war dieses Intermezzo zu Ende, aber vieles, was in der Bayernzeit eingeführt wurde, blieb. Die Ager verlor wieder den Status eines Grenzflusses, und die [[Seewalchen am Attersee|Seewalchener]] und [[Schörfling am Attersee|Schörflinger]] konnten ungehindert die Agerbrücke überschreiten. Manche behaupten ja augenzwinkernd, diese 6-jährige Trennung der beiden Orte hätte heute noch Nachwirkungen.
Die Presse war aber schon aufmerksam geworden und berichtete über den resoluten Pfarrer. In der Folge erschienen Journalisten aus halb Europa um Fotos und Interviews zu machen. Der Pfarrer verweigerte. Der deutsche "Stern" schrieb: "Der Pfarrer von St. Georgen hängt das Flüchtlingselend an die große Glocke" und die "Bunte Illustrierte" titelte "Österreichs Don Camillo läutet Sturm". Sogar deutsprachige Blätter in Brasilien, Chile und Australien berichteten.  


'''Weitere Details über die [[Ager]], die [[Siebenmühlen|Mühlen]] und die Geschichte des [[Attergau]]s im AtterWiki.'''
Der in Frankreich lebende Dichter Frank Zwillinger, bekannt durch sein Drama "Galileo Galilei", verewigte den Pfarrer Baumgartner im Werk "Der Streik Gottes".
 
50 Jahre nach dieser Episode ist es offensichtlich immer noch notwendig mit Glockgeläute an das christliche Gebot der Nächstenliebe zu erinnern.
 
Siehe auch [[Felix Baumgartner|Pfarrer Felix Baumgartner]]


'''[http://www.tips.at/zeitung2015/?ausgabe=tips-voecklabruck&id=21894#/20 Jetzt auch auf Seite 21 in den TIPS]'''
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Version vom 18. August 2015, 21:58 Uhr

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Artikel des Monats

Bericht in der "Bunte Illustrierte"

Don Camillo von St. Georgen im Attergau

Vor wenigen Wochen setzte der Pfarrer von Fehring in der Steiermark mit Glockengeläute ein Zeichen gegen Fremdenhass. Er störte damite eine Versammlung rechtsextremer Anhänger, die sich auf dem Hauptplatz versammelt hatten.

Ob ihm die vergleichbare Aktion im Jahr 1955 von Pfarrer Felix Baumgartner in St. Georgen im Attergau bekannt war, darf bezweifelt werden. "Der Don Camillo von St. Georgen", so nannte die Bunte Illustrierte den Pfarrer von St. Georgen, löste am 29. Jänner 1955 einen Eklat aus, der eine Vielzahl von Journalisten aus halb Europa nach St. Georgen lotste.

Pfarrer Baumgartner suchte im Herbst 1954 eine Wohnung für eine arme Flüchtlingsfamilie, damit diese den Winter nicht in einer fürchterlichen Baracke verbringen muss. Da ihm dies nicht gelang, setzte er eine eindrucksvolle Aktion.

Bei der Sonntagspredigt verkündete er, dass er zu Mittag die Glocken eine Viertelstunde lang läuten wird, aber dann sollen sie stumm bleiben bis eine Wohnung zur Verfügung gestellt wird. Auch die Orgel soll nicht gespielt werden und das Hauptportal der Kirche geschlossenen bleiben. Für die wenigen Christen reiche auch die Sakristeitür.

Die Aktion zeigte Wirkung. Nach nur zwei Tagen stellte der Gastwirt Seiringer (heute Attergauhof) zwei leerstehende Gästezimmer zur Verfügung.

Die Presse war aber schon aufmerksam geworden und berichtete über den resoluten Pfarrer. In der Folge erschienen Journalisten aus halb Europa um Fotos und Interviews zu machen. Der Pfarrer verweigerte. Der deutsche "Stern" schrieb: "Der Pfarrer von St. Georgen hängt das Flüchtlingselend an die große Glocke" und die "Bunte Illustrierte" titelte "Österreichs Don Camillo läutet Sturm". Sogar deutsprachige Blätter in Brasilien, Chile und Australien berichteten.

Der in Frankreich lebende Dichter Frank Zwillinger, bekannt durch sein Drama "Galileo Galilei", verewigte den Pfarrer Baumgartner im Werk "Der Streik Gottes".

50 Jahre nach dieser Episode ist es offensichtlich immer noch notwendig mit Glockgeläute an das christliche Gebot der Nächstenliebe zu erinnern.

Siehe auch Pfarrer Felix Baumgartner

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