Hügelgräberausstellung

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Kegelhalsgefäß und Opferschale um 450 v. Chr.

Die Hügelgräberausstellung des Heimatvereins Attergau im Haus der Kultur in St. Georgen im Attergau zeigt die restaurierten Funde aus drei Hügelgräbern, die in den Jahren 2005 und 2006 durch das Bundesdenkmalamt untersucht wurden.

Ausstellung

Die archäologische Ausstellung im Haus der Kultur in St. Georgen im Attergau zeigt einerseits die restaurierten Funde aus drei Hügelgräbern, die in den Jahren 2005 und 2006 vom Bundesdenkmalamt geöffnet wurden und andererseits verschiedenste archäologische Funde aus dem Attergau.

Hügelgrab Baumer Holz

Das untersuchte Hügelgrab im Baumer Holz konnte auf die Zeit um 450 v. Chr. datiert werden. Aufgrund der Keramikfunde kann das Grab der La-Tène-Zeit (jüngere Eisenzeit) zugeordnet werden. Es ist das bisher erste Hügelgrab aus dieser Zeit, das in Oberösterreich entdeckt und untersucht wurde. Neben einer Fülle von Keramikfragmenten konnte ein gut erhaltenes verziertes Kegelhalsgefäß und eine schön verzierte Omphalosschale gefunden werden. Als Schmuck wurden zwei kleine Bronzefibeln entdeckt. Eine eiserne Speerspitze wurde neben Gegenständen aus der Jungsteinzeit in der Grabschüttung ergraben.

Hügel 1 vom Dienstberg

Die beiden am Dienstberg untersuchten Hügelgräber stammen aus der Zeit um 600 v. Chr. und sind der Hallstattzeit zuzuordnen. In beiden Fällen erfolgte eine Brandbestattung mit gut erhaltenen Knochenresten. Aus den hervorragend erhaltenen Keramikscherben konnten drei Gefäße aus dem Hügel 1 rekonstruiert werden. Die Besonderheit dieses Grabes ist aber ein Köcherfund mit 20 Pfeilen. Die Einzigartigkeit dieses Köchers geht in die Archäologieforschung als "Köcher vom Typ Dienstberg" ein. Die Knochenreste konnten einem Mann, einer Frau und einem Kind zugeordnet werden.

Hügel 2 vom Dienstberg

Dieses Grab aus der Hallstattzeit um 600 v. Chr. enthielt die bedeutendsten Funde der drei ergrabenen Gräber. Vor allem sind es die Trachtgegenstände, die einzigartig sind. Drei Doppelspiralnadeln, wovon zwei vollständig erhalten blieben, inklusive eines Spitzenschoners aus Bernstein, können in der Ausstellung besichtigt werden. Bisher wurden erst in 20 von weit über 2000 untersuchten Gräbern (inkl. Hallstatt und Dürrnberg) Doppelspiralnadeln gefunden. Erstmalig konnte aufgrund organischer Funde der Aufbau eines Bronzegürtels nachgewiesen werden. Das Drei-Schicht-Modell (Leinen-Rinde-Bronzeblech) des Gürtels konnte erstmals nachgewiesen werden. Bernsteinringe, Bronzefibeln und Bronzearmringe ergänzen die gefundene Tracht. Fünf Keramikgefäße aus diesem Grab konnten ebenfalls restauriert werden. Die Knochenreste konnten nicht eindeutig einer Frau zugewiesen werden, aufgrund der gefundenen Tracht gehen die Archäologen von einem Frauengrab aus. Zweifellos wurde hier das Grab einer sehr hochgestellten Person entdeckt.

Kuriosum: Die Rastermikroskopuntersuchung der Stofffunde zeigte auch eine 2600 Jahr alte Milbe.

Weitere Ausstellungsstücke

Gezeigt werden neben den Grabfunden weitere archäologische Funde, beginnend von der Jungsteinzeit bis zum 19. Jahrhundert. Feuersteine und Lochbeile aus der Jungsteinzeit (Pfahlbauzeit), Funde aus der Bronzezeit, eine römische Glocke, Hufeisen und andere Eisenteile aus dem Mittelalter und der Neuzeit, sowie Keramikfunde aus fast allen Epochen.

Öffnungszeiten

Die Ausstellung kann nach Voranmeldung bei Obmann Franz Hauser, Tel. 0664-73839406, im Haus der Kultur in St. Georgen besichtigt werden.

Quellen

Peter Trebsche, Marianne Pollak, Heinz Gruber: Eisenzeitliche Hügelgräber im Attergau, Bundesdenkmalamt 2007

Dieses Buch ist beim Heimatverein Attergau erhältlich.

Weblinks

Bitte beachten: Die Ausstellung ist derzeit im Haus der Kultur in St. Georgen im Attergau zu besichtigen.


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