Gerichtslinde Attersee: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter dem Blätterdach der Linde wurden demnach Volksversammlungen und Gerichtstage, Feiern und Feste abgehalten, weil man glaubte, dass der Duft der Lindenblüten die Streithähne sanft, die Richter wohlwollend und die Feiernden fröhlich stimmen würde. Außerdem wurde der Linde eine große Schutzwirkung nachgesagt. Der Name der Jahrhunderte alten Atterseer Gerichtslinde geht wohl auf eine derartige Funktion zurück. Nicht immer jedoch haben solche Linden Grausamkeiten verhindert. Während der Bauernkriege 1625 mussten Bauern unter der Linde auf dem Haushamerfeld um ihr Leben würfeln ([[Frankenburger Würfelspiel]]).  
Unter dem Blätterdach der Linde wurden demnach Volksversammlungen und Gerichtstage, Feiern und Feste abgehalten, weil man glaubte, dass der Duft der Lindenblüten die Streithähne sanft, die Richter wohlwollend und die Feiernden fröhlich stimmen würde. Außerdem wurde der Linde eine große Schutzwirkung nachgesagt. Der Name der Jahrhunderte alten Atterseer Gerichtslinde geht wohl auf eine derartige Funktion zurück. Nicht immer jedoch haben solche Linden Grausamkeiten verhindert. Während der Bauernkriege 1625 mussten Bauern unter der Linde auf dem Haushamerfeld um ihr Leben würfeln ([[Frankenburger Würfelspiel]]).  


 
==Siehe auch==
''Weitere Informationen zur Linde in heidnischer Zeit und zur Linde in der Literatur finden Sie bei [[Brunnenlinde in St. Georgen]].''
* zu den sogenannten Franzosenlinden - siehe [[Franzosenlinde in Unterach]]
 
* über die „heilige Linde“ im Christentum - siehe [[Kapellenlinden in Abtsdorf]]
''Weitere Informationen zur „heiligen Linde“ im Christentum finden Sie bei den zwei [[Kapellenlinden in Abtsdorf]]''
* zur Verwendung der Linde und Lindenprodukten - siehe [[Kapellenlinde Koberg]]
 
* zur Linde in botanischer Hinsicht - siehe [[Tausendjährige Linde|1000-jährigen Linde]] in St. Georgen im Attergau
''Weitere Informationen zur Verwendung der Linde und Lindenprodukten finden Sie bei der [[Kapellenlinde Koberg]].''
* zur Linde in heidnischer Zeit und zur Linde in der Literatur  - siehe [[Brunnenlinde in St. Georgen]]
 
''Weitere Informationen zur Linde in botanischer Hinsicht finden Sie bei der [[Tausendjährige Linde|1000-jährigen Linde]] in St. Georgen im Attergau.''
 
''Weitere Informationen zu den sog. Franzosenlinden finden Sie bei der [[Franzosenlinde in Unterach]].''


== Literatur: ==
== Literatur: ==
*Angermann, Norbert (Hrsg.), Robert-Henri Bautier, Robert Auty: Lexikon des Mittelalters, 10 Bde., München-Zürich 1977-1999.
*Angermann, Norbert (Hrsg.), Robert-Henri Bautier, Robert Auty: Lexikon des Mittelalters, 10 Bde., München-Zürich 1977-1999.
*Göschl, Fritz, Helmut Pachler: Attersee Attergau. Portrait einer Kulturlandschaft, Vöcklabruck o. J.  
*Göschl, Fritz, Helmut Pachler: Attersee Attergau. Portrait einer Kulturlandschaft, Vöcklabruck o. J.  

Version vom 12. September 2010, 21:33 Uhr

Gerichtslinde im Burggraben, Atterrsee

Die Gerichtslinde in Attersee ist ein Naturdenkmal.

ND-Nr.: 383

Standort und Beschreibung

Die Atterseer Gerichtslinde befindet sich am ehemaligen Burggraben, nahe der Pfarrkirche Attersee. Zugang wahlweise über einen Steig von der Rückseite des katholischen Friedhofs durch den Burggraben oder über die Hofwies.

Da der Baum isoliert auf jener Anhöhe steht, konnte er sich ohne Behinderung entfalten und somit einen Stammumfang von 500 cm, einen Kronendurchmesser von 15 m und eine Höhe von etwa 30 m erreichen.

Der Burggraben geht auf die 885 erstmals urkundlich erwähnte Burg „Atarnhova“ zurück, die im Früh- und Hochmittelalter das weltliche Herrschaftszentrum des Attergaus bildete.

Die Linde als Gerichts- und Versammlungsort

Die Linde ist ein in politischer, sozialer und religiöser Hinsicht wichtiger Baum. Im Mittelalter bestand die Pflicht, Gerichtsverhandlungen und Besprechungen von öffentlichem Interesse unter freiem Himmel abzuhalten, meist tat man dies unter dem Schutz von Bäumen, wobei die Linde hierbei überwog (Lück, Heiner: Gerichtsstätten, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte. 2. Aufl. 2004, 9. Lfg., Sp. 174, zitiert nach: Laudert 1998.).

Unter dem Blätterdach der Linde wurden demnach Volksversammlungen und Gerichtstage, Feiern und Feste abgehalten, weil man glaubte, dass der Duft der Lindenblüten die Streithähne sanft, die Richter wohlwollend und die Feiernden fröhlich stimmen würde. Außerdem wurde der Linde eine große Schutzwirkung nachgesagt. Der Name der Jahrhunderte alten Atterseer Gerichtslinde geht wohl auf eine derartige Funktion zurück. Nicht immer jedoch haben solche Linden Grausamkeiten verhindert. Während der Bauernkriege 1625 mussten Bauern unter der Linde auf dem Haushamerfeld um ihr Leben würfeln (Frankenburger Würfelspiel).

Siehe auch

Literatur:

  • Angermann, Norbert (Hrsg.), Robert-Henri Bautier, Robert Auty: Lexikon des Mittelalters, 10 Bde., München-Zürich 1977-1999.
  • Göschl, Fritz, Helmut Pachler: Attersee Attergau. Portrait einer Kulturlandschaft, Vöcklabruck o. J.
  • Laudert, Doris: Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts, München-Wien 1998.
Naturdenkmale in der Region Attersee-Attergau
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