Friedhofseschen in Seewalchen

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Erste Friedhofsesche
Zweite Friedhofsesche
Baumkrone der ersten Friedhofsesche

Erste und zweite Friedhofsesche Seewalchen

ND-Nr.: 278 und 280

Standort und Beschreibung

Die erste Friedhofsesche steht am östlichen Rand des Seewalchener Friedhofs, hat einen Stammumfang von 470 cm, einen Kronendurchmesser von etwa 28 m und eine Höhe von ca. 30 m. Die zweite Friedhofsesche befindet sich außerhalb des Friedhofs, nahe der östlichen Friedhofsmauer und weist ähnliche Maße auf.

Geschichte und Verwendung

In einer Zeit, als man noch kein Heu für den Winter bereitete und daher viele Tiere im Herbst geschlachtet werden mussten, war die Esche ein beliebter Laubfutterbaum. Bis in unsere Zeit wurden ihre Blätter als Krankenkost für das Vieh verwendet.

Tee aus Eschenrinde hilft auch Menschen gegen Fieber, Zubereitungen aus Blättern und Früchten wirken gegen Rheuma und Gicht. Dem hohen Gerbstoffgehalt der Eschenrinde ist es zu verdanken, dass sie auch zur Stillung von Blutungen beitragen kann.

Ihr zähes und zugleich elastisches Holz splittert nicht und ist daher für Turngeräte (z.B. Barren) oder Tennisschläger gut geeignet. Berühmt war das Eschenholz als Material für Speere, Lanzen und Bögen. Schon der griechische Held Achilles soll den starken Hektor mit einem Eschenspeer getötet haben, der vom sagenumwobenen Kentaur Chiron aus der heiligen Esche des Bergs Pelion gefertigt worden sein soll. Der griechische Wort melia bezeichnet sowohl die Esche, als auch den Speer.

Während im antiken Griechenland die Eiche dem Göttervater Zeus geweiht war, galt die Esche seinem Bruder Poseidon als heilig,. Die Pfeile des Liebesgottes Amor waren, so der Mythos, auch aus Eschenholz.

In der Edda, der berühmten Sammlung nordischer Mythen, ist die Weltesche Yggdrasil die Stütze und Achse der Welt. Ihre Wurzel reicht in die Unterwelt, ihr Stamm trägt die scheibenförmige Erde und die Baumkrone stützt das Gewölbe des Himmels. Der germanischen Mythologie zufolge soll der erste Mann den Namen Ask, also Esche getragen haben. Die Wikinger nannten sich selbst Aschemanen, Eschenmänner.


Quellen

  • Brosse, Jaques: Mythologie der Bäume, Olten 1990.
  • Die Edda. Götterdichtung, Spruchweisheit und Heldengesänge der Germanen, übertr. v. Felix Genzmer, Kreuzlingen-München 2004.
  • Herder Lexikon germanische und keltische Mythologie, Freiburg im Breisgau 1982.
  • Kemptner, Erika: So helfen und heilen Bäume, Innsbruck-Bozen 2007.
  • Laudert, Doris: Mythos Baum. Was Bäume uns Menschen bedeuten. Geschichte – Brauchtum – 40 Baumporträts, München-Wien 1998.
  • Schwab, Gustav, Kurt Eigl: Die schönsten Sagen des klassischen Altertums, Wien 1955.