Franz Moser

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Franz Moser

Franz Moser (* 1.11.1908, + 4.6.1999) war Schneidermeister, Firmengründer, Bürgermeister und Ehrenbürger der Marktgemeinde Seewalchen am Attersee.

Lebenslauf

Franz Moser wurde am 1. Jänner 1908 in Steinbach am Ziehberg, Bezirk Kirchdorf, geboren und besuchte dort von 1915 bis 1922 die Volksschule. Nach der Pflichtschule absolvierte er eine Schneiderlehre, machte 1936 die Meisterprüfung und übersiedelte nach Seewalchen am Attersee. Dort eröffnete er im Haus Ablinger, Hauptstraße 19, eine Maßschneiderei. 1937 heiratete er Maria Moser, geborene Hahn, und wurde Vater von zwei Söhnen (Walter, geboren 1940; Kurt, geboren 1944). Von 1940 bis 1945 war Franz Moser Soldat im Zweiten Weltkrieg und wurde zweimal verwundet. 1946 wurde die Maßschneiderei wiedereröffnet und ins Haus Gunczy, Hauptstraße 28, übersiedelt (heute: Haus Gschwendtner), wo anfangs drei Mitarbeiter beschäftigt wurden. 1951 erfolgte die Neueröffnung der Schneiderei im neuen Betriebsgebäude Atterseestraße 40 mit 10 Mitarbeitern.

Firma Moser

Boy Moden im Industriegebiet, 1996

1954 kam es, mit mittlerweile 15 Beschäftigen, zur Betriebsumstellung auf Konfektion. Im Jahr 1960 wurde beim Betrieb ein Erweiterungsbau errichtet und die Moser OHG gegründet. 1971 wurde in Pettighofen ein neues Betriebsgebäude gebaut. Die Söhne Walter und Kurt machten zwischenzeitlich die Meisterprüfung und waren im Betrieb in leitenden Funktionen tätig. Die offizielle Eröffnung des neuen Betriebsgebäudes erfolgte am 31. Jänner 1972 mit 65 Arbeitnehmern. Unter der international renommierten Marke „Boy Moden“ wurde modische und hochwertige Spezialknabenbekleidung produziert und in alle Welt exportiert. 1975 erfolgte eine Betriebserweiterung mit 160 Mitarbeitern in Pettighofen und weiteren 35 im Zweigbetrieb in Münzkirchen. Es folgte ein weiterer Betriebsneubau im neuen Seewalchner Betriebsbaugebiet an der Gamperner Landesstraße. Im Jahr 1986 feierte Senior-Chef Franz Moser im Alter von 78 Jahren das 50-jährige Bestandsjubiläum. Die Firma Boy Moden Moser hatte zu diesem Zeitpunkt eine Exportquote von 70%, exportierte in 13 Länder und erwirtschaftete einen Umsatz von über 200 Millionen Schilling (rd. 14,5 Millionen Euro). In weiterer Folge wurde der Betrieb umstrukturiert. Die Söhne Walter und Kurt gingen an den Betriebsstätten Seewalchen und Pettighofen getrennt eigene erfolgreiche Wege.

Kommunalpolitik und Bürgermeister

Franz Moser war Mitglied in zahlreichen örtlichen Vereinen und Organisationen. Seit 22. September 1937 war er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Seewalchen, später auch Mitglied des Kameradschaftsbundes, des Kriegsopferverbandes, der Fremdenverkehrskommission, und im höheren Alter Mitglied des Seniorenbundes. Ende der 1950er Jahre wurde er als Mitglied des Wirtschaftsbundes von der ÖVP Fraktion zur kommunalpolitischen Mitarbeit animiert. 1961 trat er zum ersten Mal bei einer Gemeinderatswahl an und gehörte dem Gemeinderat von 15.11.1961 bis 7.11.1973 an. Nach der erfolgreichen Gemeinderatswahl 1961, bei der die ÖVP 11 der 24 Mandate gewann (SPÖ 9, FPÖ 3, Liste Köstler 1) wurde Franz Moser 2. Vizebürgermeister. Nach dem tödlichen Verkehrsunfall von Bürgermeister Josef Gebetsberger am 15. April 1962 wurde Franz Moser zunächst Geschäftsführender Bürgermeister der Gemeinde Seewalchen und am 26. Mai 1962 vom Gemeindeausschuss (=Gemeinderat) zum Bürgermeister gewählt. Franz Mosers Amtszeit dauerte bis 18. November 1967. Vor der Gemeinderatswahl 1967 gründete Franz Moser eine eigene Wahlliste, die Unparteiische Gemeindeliste Seewalchen, UGS. Mit dieser schaffte er 7 Mandate (SPÖ 10, ÖVP 6, FPÖ 2). Der Gemeinderat wählte am 18.11.1967 Alois Ulm (SPÖ) zum neuen Bürgermeister. Franz Moser wurde zum 2. Vizebürgermeister gewählt. Im Herbst 1973 zog sich Franz Moser aus der Kommunalpolitik zurück. Die UGS wurde von Hannes Katamay übernommen.

Kommunalprojekte

Neubau Gemeindeamt Seewalchen 1963

In der Amtszeit von Franz Moser wurden u.a. folgende Vorhaben und Projekte umgesetzt.

  • 1962: Fertigstellung des Amtshausbaues (Eröffnung am 3.6.1963), Ankauf des Rosenauerhauses („Haus des Fremdenverkehrs“)
  • 1963: Errichtung des Musikerheimes hinter dem Rosenauerhaus, Bau der LAWOG-Wohnanlage II in der Anton-Payr-Straße
  • 1964: Erweiterung des Strandbades (Seegarten der Müllervilla) mit Kabinentrakt, Gestaltung der Goldbergwiese, des Rosengartens und der Promenade Seewalchen
  • 1965: Errichtung der Aufbahrungshalle beim Ortsfriedhof, Grundankauf für den Volksschulbau (12 000 m2) auf der Pfarrerbroatn, Neuerrichtung des Schifflandungssteges in Litzlberg
  • 1966: Bau der LAWOG-Wohnanlage III in der Anton Payr Straße
  • 1967: Vergrößerung des Seebades Litzlberg

Ehrungen

  • Goldene Verdienstmedaille der Marktgemeinde Seewalchen (15.12.1978)
  • Ehrenbürgerschaft der Marktgemeinde Seewalchen (29.10.1987)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich (9.11.1987)
  • Silbernes Ehrenzeichen der Republik Österreich

Bildergalerie

Quelle