Forstwirtschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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Seit Jahrhunderten stellt die '''Forstwirtschaft''' in der Region Attersee-Attergau eine der wichtigsten Einkommensquellen dar.
Seit Jahrhunderten stellt die '''Forstwirtschaft''' in der Region Attersee-Attergau eine der wichtigsten Einkommensquellen dar.


== Überblick ==
[[Image:WaldPanorama1.jpg|thumb|300px|Waldpanorama über dem Attergau]]
Als sich die Gletscher der letzten Eiszeit zurückzogen und die Berg- und Seenlandschaft des Attergaues freigaben, breitete sich allmählich eine Vegetation mit dichter Bewaldung aus. Schon zur Jungsteinzeit (Neolithikum 5000-1800) diente Holz nicht nur als Brennstoff und Hilfsmaterial für Werkzeuge sondern auch als Baustoff für Ansiedlungen am Attersee. Zeugnis davon geben die Pfahlbauten, von denen die ersten im August 1870 am nördlichen Ende des Sees entdeckt wurden. Sie stammen aus der Zeit von 2000 bis 1000 vor unserer Zeitrechnung. Das reichlich vorhandene Naturprodukt Holz übte im Lauf der Geschichte einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf das Leben der Menschen in der Atterseeregion aus.  


Die Veränderungen im Lauf der Jahrtausende betreffen sowohl den Wald als auch die Holznutzung. Urwaldbereiche ohne menschliche Einflussnahme, wie sie im niederösterreichischen Ötschergebiet erhalten geblieben sind, gibt es im Atterseeraum schon lange nicht mehr. Die Wälder im Attergau, ursprünglich „Allmende“, also für jedermann frei nutzbar, wurden relativ früh als Brennholzlieferant für die Salzversiedung in den Salinen des inneren Salzkammergutes interessant. Kaiser und Grundherrschaft sicherten sich ausschließliche Besitzrechte. Bauern erhielten Nutzungsrechte, die später überwiegend mit Waldeigentum abgelöst wurden.  
Die Wälder des Attergaues dienten bereits den ersten Siedlern für die Versorgung mit Grundbedürfnissen. Die reiche Tier- und Pflanzenwelt wird seit Jahrtausenden von den Menschen genützt. Die '''Forstwirtschaft''' hat sich im Lauf der Geschichte stark verändert, ist aber bis heute eine der wichtigsten Einkommensquellen geblieben.


Veränderten sich Waldstruktur und Nutzungsformen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur langsam, so ging die Entwicklung in der Folge um so rascher voran. Mit dem hohen Holzbedarf für den Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg zerstörten Städte ab 1945 begann eine Industriealisierungswelle mit nachhaltigen Auswirkungen. Die holzverarbeitenden Betriebe, wie Sägewerke, Möbelfabriken, Tischlereien und die Papier-, Zellstoff- und Faserindustrie boten bis dahin nicht gekannte Perspektiven. Menschen, die zuvor vorwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, sowie viele Heimatvertriebene aus Osteuropa fanden in der aufstrebenden Holzwirtschaft eine neue Lebensgrundlage.  
==Die Anfänge ==
Als sich die Gletscher der letzten Eiszeit zurückzogen und die Berg- und Seenlandschaft des Attergaues freigaben, breitete sich allmählich eine Vegetation mit dichter Bewaldung aus. Schon zur Jungsteinzeit (Neolithikum 5000-1800 v. Chr.) diente Holz nicht nur als Brennstoff und Hilfsmaterial für Werkzeuge sondern auch als Baustoff für Ansiedlungen am Attersee. Zeugnis davon geben die [http://de.wikipedia.org/wiki/Feuchtbodensiedlung Feuchtbodensiedlungen] bzw. Pfahlbauten, von denen die ersten im August 1870 am nördlichen Ende des Sees entdeckt wurden. Sie stammen aus der Zeit von 2000 bis 1000 vor unserer Zeitrechnung.  


Die Wälder wurden mit Forststraßen aufgeschlossen. Motorsägen, Traktoren, Holzerntemaschinen und Lastkraftwägen mit Ladekränen ermöglichten in der Folge eine intensive Waldnutzung. Die Aufforstung der geschlägerten Flächen orientierte sich nach hoher Wuchsleistung und gefragten Holzarten. Das führte zur Bildung von Fichten-Monokulturen die auf den Kahlschlagflächen angepflanzt wurden. Nach erheblichen Schadensereignissen wie Windwurf und Schädlingsbefall (Fichtenblattwespe, Borkenkäfer, Tannensterben) werden mehr Mischwälder mit einem hohen Artenreichtum vor allem an Kleinlebewesen angestrebt. Auch die waldverträgliche Anpassung des Wildbestandes ist ein Anliegen.  
==Einflüsse – Interessen – Anpassung==
Das reichlich vorhandene Naturprodukt Holz übte im Lauf der Geschichte einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf das Leben der Menschen in der Atterseeregion aus. Die Veränderungen im Lauf der Jahrtausende betreffen sowohl den Wald als auch die Holznutzung. Urwaldbereiche ohne menschliche Einflussnahme, wie sie im niederösterreichischen Ötschergebiet erhalten geblieben sind, gibt es im Atterseeraum schon lange nicht mehr. Die Wälder im Attergau, ursprünglich „Allmende“, also für jedermann frei nutzbar, wurden relativ früh als Brennholzlieferant für die Salzversiedung in den Salinen des inneren Salzkammergutes interessant. Kaiser und Grundherrschaft sicherten sich ausschließliche Besitzrechte. Bauern erhielten Nutzungsrechte (ÖBF-Einforstungsrechte), die später überwiegend mit Waldeigentum abgelöst wurden.  


Die nachwachsende Holzmenge blieb jedoch in Summe größer als dessen Abholzung. Die vorliegende [[Waldinventur]] 2000/02 ergibt, dass im Bezirk Vöcklabruck bis zu einer ausgewogenen Holznutzung noch um 189.000 Festmeter Holz pro Jahr mehr geerntet werden könnten. Trotz Nutzung der Holzresourcen über Jahrhunderte hinweg, sowohl in den kleinen bäuerlichen als auch in den großflächigen Eigentümerstrukturen, kann der Zustand des Waldes im Attergau als zufriedenstellend und nachhaltig bezeichnet werden.  
==Einkommensquelle==
Veränderten sich Waldstruktur und Nutzungsformen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur langsam, so ging die Entwicklung in der Folge um so rascher voran. Mit dem hohen Holzbedarf für den Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg zerstörten Städte ab 1945 begann eine Industriealisierungswelle mit nachhaltigen Auswirkungen. Die holzverarbeitenden Betriebe, wie [[Sägewerk|Sägewerke]], Möbelfabriken, [[Tischlerei|Tischlereien]] und die Papier-, Zellstoff- und Faserindustrie boten bis dahin nicht gekannte Perspektiven. Menschen, die zuvor vorwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, sowie viele Heimatvertriebene aus Osteuropa fanden in der aufstrebenden Holzwirtschaft eine neue Lebensgrundlage.  


Die große Nachfrage nach Holz gepaart mit einem hohen Kostendruck für Arbeitskräfte bewirkte in der Forstwirtschaft ab den 1960er Jahren einen fortwährenden Rationalisierungszwang. Deutlich wird diese Entwicklung am Beispiel der Österreichischen Bundesforste. Vor 1960 war noch in fast jeder Gemeinde des Attergaues ein Förster angestellt, der mit seiner Familie in einem eigenen Forsthaus wohnte und für meist mehr als 20 dauerbeschäftigte Forstarbeiter zuständig war. Vierzig Jahre später sind alle ehemaligen Forstverwaltungen des Attersee- und Mondseeraumes aufgelöst und werden von Mattighofen im Innviertel aus verwaltet.  
==Waldbewirtschaftung im 20. Jahrhundert==
Die Wälder wurden mit Forststraßen aufgeschlossen. Motorsägen, Traktoren, Holzerntemaschinen und Lastkraftwägen mit Ladekränen ermöglichten in der Folge eine intensive Waldnutzung. Mit stark steigender Tendenz werden sogenannte [http://de.wikipedia.org/wiki/Holzvollernter Holzvollernter] eingesetzt, die in den frühen 1980er Jahren in Skandinavien entwickelt wurden. Sogenannte Harvester sind zumeist mehrachsige Geländefahrzeuge, die mit einem hydraulischen Kran und verschiedenen Werkzeugen ausgestattet sind. Eine Bedienungsperson führt damit halbautomatisch, die Baumfällung, Entastung, die Längenaufteilung und die Sortierung durch. Zusätzlich können die anfallenden Äste zu Hackschnitzel zerkleinert werden.  


Die Arbeit in den [[Wald|Wäldern]] und der Abtransport des Holzes wird fast ausschließlich an selbständige Unternehmen vergeben, die mit modernsten und leistungsfähigsten Gerätschaften ausgestattet sind. Ebenso hat sich Waldarbeit zu einem bäuerlichen Nebenerwerb entwickelt. Bauern übernehmen Forstarbeiten für andere kleine und größere Waldbesitzer um ihre Maschinen rationell einzusetzen.  
Die Aufforstung der geschlägerten Flächen orientierte sich nach hoher Wuchsleistung und gefragten Holzarten. Das führte zur Bildung von Fichten-Monokulturen die auf den Kahlschlagflächen angepflanzt wurden. Nach erheblichen Schadensereignissen wie Windwurf und Schädlingsbefall (Fichtenblattwespe, Borkenkäfer, Tannensterben) werden mehr Mischwälder mit einem hohen Artenreichtum vor allem an Kleinlebewesen angestrebt. Auch die waldverträgliche Anpassung des Wildbestandes ist ein Anliegen.
 
Die nachwachsende Holzmenge blieb jedoch in Summe größer als dessen Abholzung. Aus der [[Waldinventur]] 2000/02 geht hervor, dass im Bezirk Vöcklabruck  noch um 189.000 Festmeter mehr Holz pro Jahr zuwächst als geerntet wird. Trotz Nutzung der Holzresourcen über Jahrhunderte hinweg, sowohl in den kleinen bäuerlichen als auch in den großflächigen Eigentümerstrukturen, kann der Zustand des Waldes im Attergau als zufriedenstellend und nachhaltig bezeichnet werden.
 
==Strukturveränderungen==
Der internationale Wettbewerb gepaart mit der Verteuerung der menschlichen Arbeitskraft bewirkte auch in der Forstwirtschaft ab den 1960er Jahren einen fortwährenden Rationalisierungszwang. Sowohl in der Waldarbeit als auch in der Verwaltung.
 
Deutlich wird diese Entwicklung beispielhaft anhand der [http://www.bundesforste.at Österreichischen Bundesforste]. Vor 1960 war noch in fast jeder Gemeinde des Attergaues ein eigener Förster beschäftigt, der mit seiner Familie in einem eigenen Forsthaus wohnte und für meist mehr als 20 dauerbeschäftigte Forstarbeiter zuständig war. Vierzig Jahre später sind alle ehemaligen Forstverwaltungen des Attersee- und Mondseeraumes aufgelöst.
 
Die Arbeit in den Wäldern und der [[Holzfuhrwerk|Abtransport]] des Holzes wird fast ausschließlich an selbständige Unternehmen vergeben, die mit modernsten und leistungsfähigsten Gerätschaften ausgestattet sind. Ebenso hat sich Waldarbeit zu einem bäuerlichen Nebenerwerb entwickelt. Bauern übernehmen Forstarbeiten für andere kleine und größere Waldbesitzer um ihre Maschinen rationell einzusetzen.  


Über Jahrhunderte ausgeübtes Handwerk, altes Werkzeug mitsamt dem überlieferten Wissen über seine Handhabung gerät in Vergessenheit. Menschen die all das noch aus eigener, unmittelbarer Anwendung kennen, haben schon ein hohes Alter erreicht. Vieles ist nur mehr aus Erzählungen bekannt.  
Über Jahrhunderte ausgeübtes Handwerk, altes Werkzeug mitsamt dem überlieferten Wissen über seine Handhabung gerät in Vergessenheit. Menschen die all das noch aus eigener, unmittelbarer Anwendung kennen, haben schon ein hohes Alter erreicht. Vieles ist nur mehr aus Erzählungen bekannt.  


==Themenübersicht==


Die '''Forstwirtschaft''' gliedert sich ohne Anspruch auf Vollständigkeit in folgende Bereiche:
Die '''Forstwirtschaft''' gliedert sich ohne Anspruch auf Vollständigkeit in folgende Bereiche:
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*[[Waldinventur]], Holzvorrat, Zuwachs, Nutzung, Kohlenstoffspeicher  
*[[Waldinventur]], Holzvorrat, Zuwachs, Nutzung, Kohlenstoffspeicher  


*Walderschließung, Transportwege,
*Walderschließung, Transportwege


*Holzernte, Maschinen und Werkzeuge, [[Holzfuhrwerk]]
*Holzernte, Maschinen und Werkzeuge, [[Holzfuhrwerk]]
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*Sonderfunktionen, Jagd, Tiergehege
*Sonderfunktionen, Jagd, Tiergehege


== Waldinventur ==
== Waldinventur ==

Version vom 16. September 2009, 09:45 Uhr

Waldpanorama über dem Attergau

Seit Jahrhunderten stellt die Forstwirtschaft in der Region Attersee-Attergau eine der wichtigsten Einkommensquellen dar.

Waldpanorama über dem Attergau

Die Wälder des Attergaues dienten bereits den ersten Siedlern für die Versorgung mit Grundbedürfnissen. Die reiche Tier- und Pflanzenwelt wird seit Jahrtausenden von den Menschen genützt. Die Forstwirtschaft hat sich im Lauf der Geschichte stark verändert, ist aber bis heute eine der wichtigsten Einkommensquellen geblieben.

Die Anfänge

Als sich die Gletscher der letzten Eiszeit zurückzogen und die Berg- und Seenlandschaft des Attergaues freigaben, breitete sich allmählich eine Vegetation mit dichter Bewaldung aus. Schon zur Jungsteinzeit (Neolithikum 5000-1800 v. Chr.) diente Holz nicht nur als Brennstoff und Hilfsmaterial für Werkzeuge sondern auch als Baustoff für Ansiedlungen am Attersee. Zeugnis davon geben die Feuchtbodensiedlungen bzw. Pfahlbauten, von denen die ersten im August 1870 am nördlichen Ende des Sees entdeckt wurden. Sie stammen aus der Zeit von 2000 bis 1000 vor unserer Zeitrechnung.

Einflüsse – Interessen – Anpassung

Das reichlich vorhandene Naturprodukt Holz übte im Lauf der Geschichte einen sehr unterschiedlichen Einfluss auf das Leben der Menschen in der Atterseeregion aus. Die Veränderungen im Lauf der Jahrtausende betreffen sowohl den Wald als auch die Holznutzung. Urwaldbereiche ohne menschliche Einflussnahme, wie sie im niederösterreichischen Ötschergebiet erhalten geblieben sind, gibt es im Atterseeraum schon lange nicht mehr. Die Wälder im Attergau, ursprünglich „Allmende“, also für jedermann frei nutzbar, wurden relativ früh als Brennholzlieferant für die Salzversiedung in den Salinen des inneren Salzkammergutes interessant. Kaiser und Grundherrschaft sicherten sich ausschließliche Besitzrechte. Bauern erhielten Nutzungsrechte (ÖBF-Einforstungsrechte), die später überwiegend mit Waldeigentum abgelöst wurden.

Einkommensquelle

Veränderten sich Waldstruktur und Nutzungsformen bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nur langsam, so ging die Entwicklung in der Folge um so rascher voran. Mit dem hohen Holzbedarf für den Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg zerstörten Städte ab 1945 begann eine Industriealisierungswelle mit nachhaltigen Auswirkungen. Die holzverarbeitenden Betriebe, wie Sägewerke, Möbelfabriken, Tischlereien und die Papier-, Zellstoff- und Faserindustrie boten bis dahin nicht gekannte Perspektiven. Menschen, die zuvor vorwiegend in der Landwirtschaft tätig waren, sowie viele Heimatvertriebene aus Osteuropa fanden in der aufstrebenden Holzwirtschaft eine neue Lebensgrundlage.

Waldbewirtschaftung im 20. Jahrhundert

Die Wälder wurden mit Forststraßen aufgeschlossen. Motorsägen, Traktoren, Holzerntemaschinen und Lastkraftwägen mit Ladekränen ermöglichten in der Folge eine intensive Waldnutzung. Mit stark steigender Tendenz werden sogenannte Holzvollernter eingesetzt, die in den frühen 1980er Jahren in Skandinavien entwickelt wurden. Sogenannte Harvester sind zumeist mehrachsige Geländefahrzeuge, die mit einem hydraulischen Kran und verschiedenen Werkzeugen ausgestattet sind. Eine Bedienungsperson führt damit halbautomatisch, die Baumfällung, Entastung, die Längenaufteilung und die Sortierung durch. Zusätzlich können die anfallenden Äste zu Hackschnitzel zerkleinert werden.

Die Aufforstung der geschlägerten Flächen orientierte sich nach hoher Wuchsleistung und gefragten Holzarten. Das führte zur Bildung von Fichten-Monokulturen die auf den Kahlschlagflächen angepflanzt wurden. Nach erheblichen Schadensereignissen wie Windwurf und Schädlingsbefall (Fichtenblattwespe, Borkenkäfer, Tannensterben) werden mehr Mischwälder mit einem hohen Artenreichtum vor allem an Kleinlebewesen angestrebt. Auch die waldverträgliche Anpassung des Wildbestandes ist ein Anliegen.

Die nachwachsende Holzmenge blieb jedoch in Summe größer als dessen Abholzung. Aus der Waldinventur 2000/02 geht hervor, dass im Bezirk Vöcklabruck noch um 189.000 Festmeter mehr Holz pro Jahr zuwächst als geerntet wird. Trotz Nutzung der Holzresourcen über Jahrhunderte hinweg, sowohl in den kleinen bäuerlichen als auch in den großflächigen Eigentümerstrukturen, kann der Zustand des Waldes im Attergau als zufriedenstellend und nachhaltig bezeichnet werden.

Strukturveränderungen

Der internationale Wettbewerb gepaart mit der Verteuerung der menschlichen Arbeitskraft bewirkte auch in der Forstwirtschaft ab den 1960er Jahren einen fortwährenden Rationalisierungszwang. Sowohl in der Waldarbeit als auch in der Verwaltung.

Deutlich wird diese Entwicklung beispielhaft anhand der Österreichischen Bundesforste. Vor 1960 war noch in fast jeder Gemeinde des Attergaues ein eigener Förster beschäftigt, der mit seiner Familie in einem eigenen Forsthaus wohnte und für meist mehr als 20 dauerbeschäftigte Forstarbeiter zuständig war. Vierzig Jahre später sind alle ehemaligen Forstverwaltungen des Attersee- und Mondseeraumes aufgelöst.

Die Arbeit in den Wäldern und der Abtransport des Holzes wird fast ausschließlich an selbständige Unternehmen vergeben, die mit modernsten und leistungsfähigsten Gerätschaften ausgestattet sind. Ebenso hat sich Waldarbeit zu einem bäuerlichen Nebenerwerb entwickelt. Bauern übernehmen Forstarbeiten für andere kleine und größere Waldbesitzer um ihre Maschinen rationell einzusetzen.

Über Jahrhunderte ausgeübtes Handwerk, altes Werkzeug mitsamt dem überlieferten Wissen über seine Handhabung gerät in Vergessenheit. Menschen die all das noch aus eigener, unmittelbarer Anwendung kennen, haben schon ein hohes Alter erreicht. Vieles ist nur mehr aus Erzählungen bekannt.


Themenübersicht

Die Forstwirtschaft gliedert sich ohne Anspruch auf Vollständigkeit in folgende Bereiche:


  • Historische Entwicklung, Geodynamische Massenbewegungen, Böden,
  • Waldökosysteme, Flora und Fauna
  • Schutzfunktionen (Ökologie), Wasser, Quellschutzgebiete, Wildbäche
  • Luft, Sicht und Lärmschutz
  • Wirtschaftliche Nutzung, Nachhaltigkeit
  • Waldinventur, Holzvorrat, Zuwachs, Nutzung, Kohlenstoffspeicher
  • Walderschließung, Transportwege
  • Waldzustand, Aufforstung, Waldpflege
  • Soziale Funktionen, Erholungsraum, Sport, Wanderwege
  • Tourismus, Wildparks, Waldlehrpfade, Themenwege
  • Sonderfunktionen, Jagd, Tiergehege

Waldinventur

Im Artikel Waldinventur wird auf Flächenbilanz, Eigentumsstruktur, Holzvorrat, Holzzuwachs, Holzarten, Holznutzung, Umwelt und dergleichen in den Wäldern des Attergaues näher eingegangen.


Holzverarbeitung

Der Artikel Holzverarbeitung beschreibt die geschichtliche Entwicklung und den aktuellen Stand der Holznutzung. Wurde in früheren Zeiten der Großteil des Holzes in der Region verarbeitet, so müssen sich im 21. Jahrhundert die forst- und holzwirtschaftlichen Produkte aus dem Attergau weltweit behaupten. Die Holzverarbeitung stellt nach wie vor eine wichtige Einkommensquelle dar, die vom kleinen Sägewerk bis zum Weltmarktführer für Textilfasern, der Lenzing AG reicht.


Quellen

Manfred Hemetsberger, Nußdorf am Attersee

Weblinks