Familie Häupl: Unterschied zwischen den Versionen

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In dieser Zeit lag der Schwerpunkt des Gastbetriebes vorwiegend bei den Einheimischen. Sie gingen selten ins Gasthaus zum Essen, sie tranken am Stammtisch oder nach Feierabend ihr Bier oder ihren Wein. Dazu kam das Mittagessen für Abonnenten, Reisende und Sommergäste. <br/>
In dieser Zeit lag der Schwerpunkt des Gastbetriebes vorwiegend bei den Einheimischen. Sie gingen selten ins Gasthaus zum Essen, sie tranken am Stammtisch oder nach Feierabend ihr Bier oder ihren Wein. Dazu kam das Mittagessen für Abonnenten, Reisende und Sommergäste. <br/>
Und nicht wegzudenken war die Schwester des Wirt, die Häupl-Liesl. Sie war Kellnerin und, so wird erzählt, rauchte pro Tag 100 „Austria 2“. Böse Zungen behaupteten, wenn sie keine Zigaretten mehr hatte, machte sie Sperrstunde. <br/>
Und nicht wegzudenken war die Schwester des Wirt, die Häupl-Liesl. Sie war Kellnerin und, so wird erzählt, rauchte pro Tag 100 „Austria 2“. Böse Zungen behaupteten, wenn sie keine Zigaretten mehr hatte, machte sie Sperrstunde. <br/>
Hochzeiten, Bälle und [[Begriffserklärungen#K|Kondukt]]e gehörten zum Jahresablauf eines Wirten. Und natürlich die Faschingstage. In den 50er Jahren wurde am Samstag beim [[Gasthof Rosenauer|Rosenauer]], am Montag beim Häupl, und am Dienstag beim Frickh  in Schörfling gefeiert. Traditionell bildete der Aschermittwoch im [[Litzberger Keller]] den Abschluss. Ausdauernde besuchten alle Veranstaltungen und ganz Ausdauernde fanden auch am Faschingssonntag einen Platz, wo etwas los war. <br/>
Hochzeiten, Bälle und [[Begriffserklärungen#K|Kondukt]]e gehörten zum Jahresablauf eines Wirten. Und natürlich die Faschingstage. In den 50er Jahren wurde am Samstag beim [[Gasthof Rosenauer|Rosenauer]], am Montag beim Häupl, und am Dienstag beim Frickh  in Schörfling gefeiert. Traditionell bildete der Aschermittwoch im [[Litzlberger Keller]] den Abschluss. Ausdauernde besuchten alle Veranstaltungen und ganz Ausdauernde fanden auch am Faschingssonntag einen Platz, wo etwas los war. <br/>
Im Saal gab es alle Arten von Versammlungen oder Unterhaltungsabenden (u.a. mit dem damals sehr bekannten Vico Torriani) <br/>
Im Saal gab es alle Arten von Versammlungen oder Unterhaltungsabenden (u.a. mit dem damals sehr bekannten Vico Torriani) <br/>
Zwischen dem Rosengarten und dem alten Gasthaus war ein schöner Gastgarten mit Kastanienbäumen. Vor allem die Einheimischen trafen sich hier am Sonntagnachmittag. Gäste von auswärts saßen gerne auf der Terrasse mit ihrem atemberaubenden Ausblick
Zwischen dem Rosengarten und dem alten Gasthaus war ein schöner Gastgarten mit Kastanienbäumen. Vor allem die Einheimischen trafen sich hier am Sonntagnachmittag. Gäste von auswärts saßen gerne auf der Terrasse mit ihrem atemberaubenden Ausblick
==Ingrid und Hans Häupl==
==Ingrid und Hans Häupl==
[[Bild:Haeupl_Hans_2.jpg| thumb|right|150px|Hans Häupl]]
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Version vom 14. Juli 2016, 09:56 Uhr

Gasthaus Häupl mit dem früheren Gastgarten (rechts) auf einem Bild von Anton Schmoller

Seit fast 200 Jahren gibt es am „Weinbergergut“, Seewalchen 35, ein Gasthaus.

Geschichte

Mitten in Seewalchen befinden sich seit langer Zeit zwei alte stattliche Häuser: das Weinbergergut (Hauptstraße 20) und das Bäckergut (Hauptstraße 22).
1788 war ein Johann Prem, Wirth und Bäck, am Haus. Im 18 Jh. heiratete ein Simon Häupl aus Erlat (Gem. Straß im Attergau) auf diese Güter nach Seewalchen und führte die dort bestehende Bäckerei.
Die Bauern, die Mehl zum Brotbacken brachten, so wird erzählt, überbrückten die Wartezeiten in der Gaststube. So entstand im Lauf der Jahre ein Wirtshausbetrieb. Neben der Bäckerei war aber vor allem eine große Landwirtschaft die wirtschaftliche Grundlage des Objektes

Carl Häupl

Um 1900 war Simons Enkelsohn Carl Besitzer des Gasthauses. Er war Wirt, daneben Bürgermeister und Gründungsobmann der Wassergenossenschaft. Nach ihm wurde auch die Straße zum Brunnkahrl benannt. Carl Häupl war Monarchist und zeichnete in der Zeit des Ersten Weltkrieges großzügig Kriegsanleihen. Den dadurch entstandenen Schaden musste er dann durch Grundverkäufe wieder gut machen. Er hatte zwei Söhne und zwei Töchter. Karl Häupl studierte Medizin und wurde Univestätsprofessor in Düsseldorf, Josef übernahm das Gasthaus.
Bereits unter dieser Zeit gab es beim Häupl diverse Veranstaltungen und man konnte dort auch übernachten.

Ein Wahlplakat aus dem Jahr 1907

1930 bis 1947

Im Haus Häupl gab es vor 1938 bereits 22 Zimmer. Es gab dort keinen besonderen Komfort. Fließwasser war unbekannt, in den Zimmern gab es einen Wasserkrug mit „Lavour“, das warme Wasser musste in einem Ofen im Erdgeschoß erzeugt werden.
In dieser Zeit war Josef Häupl am Haus, er war in der NS-Zeit Bürgermeister. So war von 1945-47 der Gastbetrieb geschlossen. In dieser Zeit erfolgten Zwangseinquartierungen, in den Zimmern wohnten verschiedene Leute, die eben keine Wohnung hatten. Es waren Alleinstehende aber auch Familien, die nun im Häupl wohnten. Im September 1947 erfolgte die Wiedereröffnung des Gasthauses.

Gasthaus und Pension

Josef Häupl erkannte die Zeichen der Zeit und errichtete ein weiteres Gebäude. So entstand zwischen 1949-1951 an Stelle alter Stallungen ein Anbau im Süden mit 14 Zimmern mit Blick zu See. Im Erdgeschoß befand sich ein Saal und davor eine Terrasse, von der aus man das gewaltige Panorama des Attersees in einer Weise sehen konnte, wie es nur von wenigen Plätzen möglich ist.

Die Pension Häupl in den 1950er Jahren

Der Standard war den 1950er Jahren angepasst, die Zimmer konnten nicht geheizt werden. Der Saal wurde durch zwei Kachelöfen erwärmt. Das hieß, bei einem Kondukt im Winter musste bereits einige Tage vorher mit dem Heizen begonnen werden.
In dieser Zeit lag der Schwerpunkt des Gastbetriebes vorwiegend bei den Einheimischen. Sie gingen selten ins Gasthaus zum Essen, sie tranken am Stammtisch oder nach Feierabend ihr Bier oder ihren Wein. Dazu kam das Mittagessen für Abonnenten, Reisende und Sommergäste.
Und nicht wegzudenken war die Schwester des Wirt, die Häupl-Liesl. Sie war Kellnerin und, so wird erzählt, rauchte pro Tag 100 „Austria 2“. Böse Zungen behaupteten, wenn sie keine Zigaretten mehr hatte, machte sie Sperrstunde.
Hochzeiten, Bälle und Kondukte gehörten zum Jahresablauf eines Wirten. Und natürlich die Faschingstage. In den 50er Jahren wurde am Samstag beim Rosenauer, am Montag beim Häupl, und am Dienstag beim Frickh in Schörfling gefeiert. Traditionell bildete der Aschermittwoch im Litzlberger Keller den Abschluss. Ausdauernde besuchten alle Veranstaltungen und ganz Ausdauernde fanden auch am Faschingssonntag einen Platz, wo etwas los war.
Im Saal gab es alle Arten von Versammlungen oder Unterhaltungsabenden (u.a. mit dem damals sehr bekannten Vico Torriani)
Zwischen dem Rosengarten und dem alten Gasthaus war ein schöner Gastgarten mit Kastanienbäumen. Vor allem die Einheimischen trafen sich hier am Sonntagnachmittag. Gäste von auswärts saßen gerne auf der Terrasse mit ihrem atemberaubenden Ausblick

Ingrid und Hans Häupl

Hans Häupl

Am 1.1.1965 übernahm Hans Häupl das Gasthaus. Er baute eine neue Küche und in der ehemaligen Backstube im Haus 37 eine Ölzentralheizung.
Mitte der 1960er Jahre begann der Weg vom Gasthaus zum Restaurant. Mit dem steigenden Verkehr auf der Autobahn kamen mehr und mehr Gäste, die in Seewalchen etwas essen wollten. Hans Häupl erzählt: „Familien, die in Kitzbühel Ski fahren waren und nach Wien zurückfuhren, suchten oft ein Restaurant am Weg - Für das Abendessen war Kitzbühel zu früh und bis Wien wurde es zu spät.“

Hauben und Chaine des Rotisseurs

Die Haubenköchin Ingrid Häupl

Der Ruf der Küche stieg ständig. Ingrid Häupl verstand es, beste Qualität, oft mit regionaler Bezogenheit, in ihrer Küche herstellen. Die Zahl der Stammgäste stieg und das Ansehen des Restaurants brachte Erfolg nicht nur in den fremdenverkehrsbedingten Sommermonaten, sondern das ganze Jahr über.
Häupl trat 1975 mit seinem Restaurant der internationalen Vereinigung „Chaine des Rotisseurs“ (= Bruderschaft der besten Köche in 70 Ländern der Welt) bei. In einem Festakt im Schloss Kammer wurde er auch zum Landes-Chef, denn man ‚Chancelier‘ nannte, gewählt. Damit stieg das Restaurant Häupl in eine Art Oberliga und durch diese Mitgliedschaft stieg die Bekanntheit in ganz Österreich und darüber hinaus. 1988 bekam das Haus im Gault Millau zwei Hauben, damit gehörte es zu den besten drei Restaurant in Oberösterreich.
Prominente aus Kultur und Politik waren da, Otto Schenk, Friedrich Gulda (an seinen stillen Tagen sprach er kein Wort und schaute von der Terrasse stundenlang auf den See hinaus), Eberhard Wächter, Heinz Conrads, Gerd Bacher, Thomas Bernhard und Peter Handke. Firmen, Unternehmer und Bürger aus halb Österreich kamen zum Häupl. Auch Politiker wie Hannes Androsch, Kurt Waldheim, Franz Vranitzky, Theo Waigel oder der deutsche Kanzler Helmut Kohl waren zu Gast.
Hans Häupl erzählt: „Und viele Gäste hatten ihre Eigenheiten. Kohl ließ anrufen, ob es Steinpilzsuppe gäbe. Wenn ja, dann kam er von seinem Urlaubsort St. Gilgen – und nahm meist zwei Portionen.“
Gerade durch persönliche Kontakte gelang es Häupl wieder neue Gäste zu gewinnen.

Hotel

Das Hotel Häupl heute

Hand in Hand ging auch der Aufstieg des Hotels. Die Pension aus den 1950er Jahren entwickelte sich zu einem 4-Stern-Hotel mit 64 Betten. Durch diverse Umbauten wurde die Qualität den aktuellen Bedürfnissen der Gäste angepasst. In seiner Karriere hat Hans Häupl rund 100 Mio. Schilling investiert und bis zu 30 Leute – zum Teil auch Praktikanten- beschäftigt.
Über all die Jahre ist der Sonntagsstammtisch vom alten Gasthaus geblieben. Bis zum Verkauf kamen Seewalchner Bürger zum Frühschoppen in der Gaststube zusammen..

Verkauf

Im Frühjahr 2002 zog sich die Familie vom Betrieb des „Häupl“ zurück. Hohe Rückzahlungen – bedingt durch die letzten Umbauten, gesetzliche Belastungen, wie die Einführung der 5-Tage-Woche,und vor allem der Umstand, dass von seinen Kindern niemand bereit war, Hotel und Restaurant zu übernehmen, führte letztlich zu diesem Schritt.
Am 1.Mai 2005 übernahmen die Gebrüder Rumplmaier das Hotel, der Markenname „Häupl“ blieb erhalten.

Anektdoten

  • Im Juli 1957 fand die Wahl zur Miss OÖ im Häupl statt. An diesem Tag trat ein Wiener Gast, der sein Zimmer genau über dem Ausgang des Saales zur Terrasse hatte, mit seiner Begleiterin auf den Balkon. Da brach ein Tram, der Balkon stürzte samt den Leuten ab und verletzte einen Kaufmann aus Vöcklabruck, der gerade vom Saal auf die Terrasse gehen wollte. Die beiden ‚Abgstürzten‘ blieben wie ein Wunder unverletzt.
    Bedingt durch die Misswahl war sehr viel Presse anwesend. Eine Wiener Zeitung berichtete darüber und die Frau des Gastes war erstaunt, dass sie angeblich am letzten Samstag in Seewalchen vom Balkon stürzte (der Gast war mit der Freundin in Seewalchen).
    Durch diesen Vorfall ging nicht nur der Balkon beim Häupl sondern auch die Ehe des Wieners in Brüche.
  • Der bekannte Kammersänger Prof. Oskar Czerwenka war schon als Kind mit seinen Eltern häufig beim Häupl. Sein Vater Kommerzialrat Hans Czerwenka gehörte über 60 Jahre in leitender Stellung zur Eternit-Fabrik in Vöcklabruck. In einem launigen Zeitungsartikel, indem Oskar Czerwenka seine Lieblingslokale beschrieb, berichtete er, dass er als Bub tatsächlich geglaubt hätte, „Häupl” hätte etwas mit dem Häuptelsalat zu tun.
    (Anmerkung: Der Name ‚Häupl‘ kommt von ‚Haube‘, also Hauben- und Hutmacher)

Quelle: Hans Häupl
(Interview mit Hans Rauchenzauner im Sommer 2016)