Chronik von St. Georgen im Attergau: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. Dezember 2010, 10:02 Uhr

Die vorliegende Chronik von St. Georgen im Attergau wurde erstmals im Jahr 1964 von Franz Watzinger, Lehrer und später Bürgermeister von St. Georgen im Attergau, im Buch "St. Georgen im Attergau" der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch "St. Georgen im Attergau" erschien 1964 zum 500-Jahr-Jubiläum der Markterhebung von St. Georgen im Attergau. Die Chronik wird hier im Wesentlichen im Originaltext von 1964 dargestellt. Die Einteilung in Zeiträume und die Hervorhebung besonderer Ereignisse ist neu. Die Chronik umfasst nicht nur Ereignisse in der Gemeinde St. Georgen im Attergau sondern auch Ereignisse in den Gemeinden Berg im Attergau und Straß im Attergau und bezieht sich somit auf das Pfarrgebiet von St. Georgen im Attergau. Der Zeitraum ab 1964 ist noch nicht erfasst.

Einleitung

Im März 1848 brach in Wien in Auflehnung gegen die absolute Regierungsform die große Revolution aus, die anfänglich sofort wesentliche Ziele erreichte. Bereits am 25. April 1848 wurde eine Verfassung bewilligt; die ersten Wahlen in Österreich fanden statt. Der neu gewählte Reichstag beschloss auf Antrag des Studenten Hans Kudlich, eines Schlesiers, die Erbuntertänigkeit der Bauern aufzuheben. Nun wurde der Bauer frei und Eigentümer seines Hauses und seines Grundes. Für den gesamten Bauernstand Österreichs, somit auch des Attergaus, begann nun eine neue und wirklich bessere Zeit. Der Bauer wurde ,König' auf seinem Hofe.

Bis 1848 führte der Grundherr auch die Aufgaben des heutigen Bürgermeisters und regelte die gerichtlichen Angelegenheiten. Im Jahre 1849 wurde nun das erste provisorische Gemeindegesetz erlassen, an dessen Spitze die bedeutenden Worte standen: ,Die Grundfeste des freien Staates ist die freie Gemeinde.'

Im folgenden sollen nun die wichtigsten Ereignisse, die sich in St. Georgen im Attergau und Umgebung seither zugetragen haben, bis zur Gegenwart kurz geschildert werden.

1850 - 1918 Monarchie

1850 - 1859

  • Im Jahre 1850 zählte der Markt 161 Häuser und 1030 Einwohner, die gesamte Gemeinde 332 Häuser und 1994 Einwohner. Das gesamte Pfarrgebiet umfaßte damals noch weitere vier Gemeinden: Straß im Attergau und Pabing, Berg im Attergau und Eggenberg.
  • 1850 wurde die Gendarmerie in St. Georgen errichtet. Drei Fußgendarmen wurden hieher verlegt und im Hause Nr. 151 einquartiert. 1861 wurde der Posten nach Frankenmarkt verlegt, 1873 aber in St. Georgen im Hause Nr. 161 wieder errichtet. Seit dieser Zeit taten 15 Postenkommandanten und 65 Gendarmeriebeamte hier ihren Dienst.
  • Von 1854 bis 1856 wurde um den Preis von 13.495 fl die Knabenvolksschule vierklassig erbaut und am 9. August 1856 vom Linzer Bischof Franz Josef Rudigier geweiht. Vorher waren die Klassenzimmer im Hause Nr. 1, dem heutigen Pfarrhofe, untergebracht.
  • Durch einen schadhaften Rauchfang in der Schmiede Wachter entstand am 14. August 1863 um die Mittagszeit ein Brand. Die Häuser Wachter, Preisinger und das heutige Kommunehaus wurden ein Raub der Flammen; beim Schmied verbrannten auch drei Kühe.

1860 - 1869

  • Im Jahre 1865 brannte das Haus Nr. 4 in Lohen (heute Göschl) ab. Bis zur Gegenwart wurde dieses Anwesen noch weitere dreimal vom Feuer vernichtet und zwar am 11. Oktober 1874 durch Brandlegung, am 6. August 1889 durch Blitzschlag; am 13. Juli 1930 nach 3 Uhr morgens aus nicht völlig geklärter Ursache. Diesmal verbrannten auch zwei Schweine und fünf Kühe.

1870 - 1879

  • Am 2. Oktober 1872 wurde die Freiwillige Feuerwehr St. Georgen im Attergau gegründet. Erster Kommandant wurde Franz Thesinger, Gastwirt und Lederermeister.
  • Am 21. Mai 1875 brannte das Anwesen des Josef Kibler in Jedlham ab, wobei neun Stück Vieh zugrundegingen. Neue Ergänzung: Das Haus Kibler, Jedlham 1, stand am Ortsanfang von Jedlham und wurde dann am Ortsende wieder neu errichtet.
  • Die Häuser Lohninger, Paul und Holzapfel in Berg im Attergau wurden am 12. Juni 1877 von einem Schadenfeuer vernichtet.
  • 1877 wurde der Handarbeitsunterricht für Mädchen eingeführt.
  • Nach der Volkszählung des Jahres 1881 hatte der Markt 170 Häuser und 1019 Einwohner, die gesamte Gemeinde 1840, die Gemeinde Berg 787 Einwohner.

1880 - 1889

  • Wegen einer Blatternepidemie musste 1882 die Schule durch 18 Wochen geschlossen werden.
  • Am 29. April 1882 entstand im Hause Nr. 138 des Seilermeisters Ferdinand Treml ein Brand, der rasch um sich griff und die Häuser Nr. 136, 137, 139 und 140 ebenfalls vernichtete.
  • Am 13. Oktober 1882 brannten die Häuser Nr. 108 (des Josef Hufnagl) und Nr. 109 (des Bäckers Gaßner) in der Doblergasse ab. Am Nachmittag dieses Tages wurde im Hause Nr. 115 ein Brand gestiftet. Die Täterin, eine ledige Dienstmagd, wurde in Wels zu drei Jahren Kerker verurteilt.
  • Am 22. November 1882 wurde das Telegraphenamt eröffnet.
  • Starke Masernepidemien herrschten in den Jahren 1884 und 1888.
  • Der obere Teil des Turmes am Kronbergkirchlein brannte am 14. Juli 1886 um 5 Uhr nachmittags durch einen Blitzschlag ab.
  • Zum 40-jährigen Regierungsjubiläum des Kaisers Franz Joseph I. im Jahre 1888 wurden die Kleinkinder-Bewahranstalt gegründet, die Armen Schulschwestern nach St. Georgen berufen und das Gasthaus Nr. 143 dafür angekauft und umgebaut. Von 1871 bis 1875 hatten bereits Tertiarschwestern eine Kleinkinder-Bewahranstalt eingerichtet. Sie konnte sich aber nicht halten, weil sie zu wenig Unterstützung fand.
  • Zwei Blitzschläge zündeten am 6. August 1889 im Hause Nr. 127 (Lukas) im Markte und im Hause Nr. 4 in Lohen (schon erwähnt).
  • Gräfin Theodora Kottulinsky kam 1890 als Herrin nach Schloss Kogl.

1890 - 1899

  • Im Schuljahr 1890/91 wirkte Fräulein Rosa Stelzhamer, eine Tochter des Dichters, an der hiesigen Volksschule als Lehrerin.
  • Am 19. Mai und am 31. Juli 1890 fielen schwere Hagelschläge.
  • Am 25. Oktober 1892 wurde die Privatmädchenvolksschule mit 139 Schülerinnen im Hause Nr. 143 eröffnet. An der Knabenvolksschule blieben damals noch 295 Schüler, darunter auch die evangelischen Mädchen bis 1938. Im Jahre 1913 wurde die Mädchenvolksschule um den Neubau erweitert. Frau Gräfin Theodora Kottulinsky spendete dazu 10.000 Kronen, die Bevölkerung St. Georgens trug durch Geldspenden und Robot ebenfalls viel zum Bau bei.
  • Am 24. Juni 1894 wurden im Gasthaus zu Powang 3 Menschen vom Blitz getötet.
  • Im Jahre 1895 wurden in dieser Gegend große Manöver abgehalten. Aus diesem Anlasse wurden am 12. August 1895 größere Truppenverbände einquartiert (60 Offiziere, 1000 Mann und 24 Pferde des Infanterie-Regiments Nr. 28, 5 Offiziere, 135 Mann und 140 Pferde des 5. Dragoner-Regiments, 5 Offiziere, 80 Mann und 45 Pferde der 1. Batterie o. a. Regiments).
  • Am 25. November 1895 wurde der ,Vorschußkassenverein' nach dem Statut von Raiffeisen gegründet. Erster Obmann war Schlossermeister Heinrich Pichler aus St. Georgen Nr. 152.
  • Am 8. Juni 1896 suchte die Gemeinde St. Georgen beim k. u. k. Justizministerium um die Errichtung eines Bezirksgerichtes an. Diese Bestrebungen führten zu keinem Erfolg.
  • Langanhaltende Niederschläge führten am 30. Juli 1897 zu einer großen Überschwemmung. Brücken wurden vernichtet und der Verkehr nach Vöcklamarkt war unterbrochen.
  • In den ersten zwei Monaten des Jahres 1898 herrschte große Unruhe unter der Bevölkerung wegen gelegter Brandbriefe. Am 30. Jänner brannte das Haus des Johann Lukas ab, wobei zwei Pferde und zwei Kühe umkamen. Am 27. Februar wurden das Haus Schlipfinger und das Gasthaus Pichelmann (heute Anzenbacher-Kastl) angezündet. Benno Hainbuchner, Bauzeichner bei Lukas, wurde als Brandstifter entlarvt. Er wurde in Wels nur wegen Trunkenheit zu drei Monaten Arrest verurteilt.
  • Am 3. März 1899 brannte das Pernöglhaus in Erlath Nr. 14 ab. vier Menschen, der Besitzer Matthäus Sagerer, seine zwei Kinder Theresia und Johann, 12 und 11 Jahre alt, sowie Johann Ablinger, 57 Jahre alt, kamen in den Flammen um.
  • Am 12. September und 13. September 1899 standen viele Häuser im unteren Markte wegen einer neuerlichen Überschwemmung im Wasser.

1900 - 1909

  • Im Jahre 1900 zählte der Markt 1010, die Gemeinde St. Georgen 1835 Einwohner.
  • 1900 wurde eine Uferregulierung an der Dürren Ager begonnen.
  • Am 2. Dezember 1900 wurde die neu erbaute Hana-Brücke durch Landeshauptmann Dr. Alfred Ebenhoch dem Verkehr übergeben. Diese Brücke ruhte auf Eisenträgern und war aus Stein. Vorher hatte St. Georgen nur Holzbrücken. 1905 wurden die Betonbrücke beim Gasthaus Fischer und der eiserne Steg in der Nähe davon um den Betrag von 84.000 Kronen errichtet; im Jahre 1910 wurde die Kiener-Brücke gebaut.
  • Ein Militärluftballon aus München landete am 21. Dezember 1900 bei Jedlham. Schulkinder und Erwachsene liefen in großen Scharen zusammen.
  • Im Jahre 1902 wurde das Fürsorgeheim, Haus Nr. 63, erbaut. Gendarmerie und Gemeindeamt wurden ebenfalls dort untergebracht.
  • Am 29. März 1905 wurde die Liedertafel gegründet. Erster Vorstand und zugleich Chormeister war Lehrer Ferdinand Drahtlehner.
  • Oberlehrer Johann Sompek feierte 1906 sein 50-jähriges Dienstjubiläum; er wurde Ehrenbürger und erhielt das goldene Verdienstkreuz.
  • Am 1. April 1907 wurde St. Georgen an das Telephonnetz angeschlossen.
  • Im Jahre 1908 wurde die heutige Feuerwehrzeugstätte erbaut.
  • Im Februar 1908 erstrahlte in der Volksschule das erste Mal das elektrische Licht.

1910 - 1919

  • Am 27. Oktober 1913 wurde die elektrische Straßenbeleuchtung in Betrieb genommen.
  • Ein Blitz setzte am 31. Juli 1910 nach 6 Uhr abends das Kellnergut in Lohen in Flammen. Das Haus brannte völlig ab und vier Stück Rinder kamen um.
  • Ein schweres Gewitter mit Sturm entwurzelte am 23. August 1911 viele Bäume. Die Marktlinde wurde gespalten, schwere Schäden an den Dächern der Häuser und der Kirche entstanden. Das Lacherhaus in Pössing brannte durch Blitzschlag völlig ab, alles Vieh ging zugrunde. Drei Tage später brannte das Anwesen des Jakob Widlroither in Thalham größtenteils ab. 1888 war der Besitz bereits einmal ein Raub der Flammen geworden.
  • Im August 1911 war gerade das Infanterie-Regiment 59 (Rainer) aus Salzburg in St. Georgen einquartiert und hielt in Powang ein Scharfschießen. Eine Kompagnie half bei Löscharbeiten am Brande Widlroither.
  • Durch Brandlegung eines Knaben gingen am 20. November 1911 das Haus des J. Hemetsberger (Köttl) Nr. 6 und das Haus Nr. 7 des J. Offenhauser in Berg in Flammen auf.
  • Am 14. Jänner 1913 wurde die Lokalbahn Vöcklamarkt - Attersee eröffnet. Der Reichstagsabgeordnete Heinrich Pichler, Maurermeister Johann Lukas, beide aus St. Georgen im Attergau, und der Gemeindearzt Dr. Anton Scheiber von Vöcklamarkt hatten sich um das Zustandekommen des Bahnbaues sehr bemüht. Während des 50-jährigen Betriebes der Bahn bis 1963 wurden 8 Millionen Fahrgäste und 750.000 Tonnen Güter befördert.
  • Im Jahre 1913 fuhr Hans Wimroither, der spätere Bürgermeister, hier das erste Motorrad, Type Puch.
  • Das erste Automobil in St. Georgen wurde 1913 von der Herrschaft Kogl angekauft.
  • Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges am 28. Juli 1914 wurden 570 Männer unter die Fahnen gerufen.
  • Am 14. August 1914 brannten in Eisenpalmsdorf die Häuser Zeininger, Wirlend und Model durch Brandstiftung eines 15-jährigen Mädchens ab.
  • Die gesamte Bevölkerung musste im Krieg schwere Lasten auf sich nehmen und große Opfer bringen. Frau Gräfin Theodora Kottulinsky richtete auf Kogl eine Pflegestätte für Verwundete ein. Am 25. März 1915 wurde der Zugsführer Anton Gruber aus Buch, der als Verwundeter in Kogl weilte, im Rahmen einer Feier mit der großen silbernen Tapferkeitsmedaille ausgezeichnet. Noch mehrere St. Georgener erwarben sich im Völkerringen Auszeichnungen.
  • Am 18. April 1915 musste die Brot- und Mehlkarte eingeführt werden.
  • An der Kreuzung Bahnhofstraße-Marktstraße wurde am 22. August 1915 der vom akad. Maler Prof. August Stephan aus Wien geschaffene Wehrschild aufgestellt. Er ist ein Denkmal der Opferwilligkeit der Bevölkerung. Viele Menschen kauften einen Nagel um den Preis von 1 bis 50 Kronen und schlugen ihn in den Schild. Mit dem Gelde wurden Verwundete, Kriegerswitwen und andere Opfer der schlimmen Zeit unterstützt. Nach dem Kriege wurden viele Nägel auf dem Wehrschilde entwendet; der Schild lag zuletzt vergessen bis 1927 auf einem Dachboden.
  • Am 24. April 1917 wurden die Glocken zu Kriegszwecken abgenommen: die große Glocke 1240 kg, 1802 gegossen; die 12-Uhr-Glocke 378 kg, 1873 gegossen und das Zügenglöcklein 110 kg schwer, 1722 gegossen. Pro Kilogramm wurden 4 Kronen bezahlt.
  • Im November 1918 ging der Weltkrieg zu Ende. Er forderte in St. Georgen 170 Tote und Vermißte. Auf seinen unglücklichen Ausgang folgte für einen großen Teil der Bevölkerung eine Zeit der bittersten Not. Mangel an Lebensmitteln und Kleidung herrschte, die Krone sank auf ein Zehntausendstel ihres Wertes, die Gemeinde war genötigt, Notgeld auszugeben. Zur bleibenden Erinnerung an die Toten und als ein Mahnmal wurde am 8. November 1925 an der Südwand der Kirche, neben dem großen Eingang das Kriegerdenkmal enthüllt. Den Körper des Gekreuzigten schuf der akad. Bildhauer Richard Jakitsch.

1919-1938 Erste Republik

  • Im Jahre 1923 zählte die Gemeinde St. Georgen 2016 Bewohner. Infolge schadhafter Kamine entstanden am 23. Mai 1923 im Anwesen der Frau Haberl in Kronberg und am 19. August im Hause des J. Eichhorn (Peterbauer) auf dem Lichtenberge Brände.
  • Am 15. August 1923 wurden 3 neue Glocken geweiht. Sie waren um den Preis von 135 Millionen Kronen im Gewichte von 1400 kg, 700 kg und 380 kg angeschafft worden.
  • 1924 wurde in Österreich die Schilling-Währung eingeführt, die allgemeine Not erfuhr eine fühlbare Besserung.
  • Durch einen schadhaften Kamin brannte am 23. Mai 1925 das Haus des Georg Silier in Wald bis auf die Grundmauern nieder; aus der gleichen Ursache am Pfingstmontag, den 1. Juni 1924 um 9 Uhr Vormittags das Windhagerhaus in Buch, zu einer Zeit, als die meisten Leute in der Kirche waren.
  • 1925 machte im Markte der Nachtwächter zum letztenmal seine Rundgänge in der Dunkelheit.
  • Am 1. August 1925 wurde die Autobuslinie von St. Georgen nach Mondsee eröffnet. Der Plan, Mondsee mit St. Georgen durch eine Schmalspurbahn zu verbinden, wurde damit endgültig aufgegeben.
  • Beim Großbrand im Steindorf am 8. April 1926, wo vermutlich durch Brandlegung 21 Häuser ein Raub der Flammen wurden, beteiligte sich auch die Marktfeuerwehr. Die Männer standen 12 Stunden im Einsatz.
  • Der Wehrschild wurde am 17. Juli 1927 auf dem Platze vor dem Ortlerhause neu aufgestellt. Er befindet sich noch heute dort.
  • Am 16. Februar 1928 trat die Dürre Ager aus ihren Ufern.
  • Am 24. Februar 1928 entstand durch einen schadhaften Kamin im Hause Pixner - Seiringer in Thanham ein Brand, der das ganze Anwesen vernichtete.
  • Am 16. Juli 1928 entlud sich über dem Attergau ein schweres Gewitter, das ca. 15 Minuten dauerte. 40 dkg schwere Hagelkörner fielen. Fast die ganze Ernte war vernichtet, an Fenstern und Dächern waren schwerste Schäden zu verzeichnen. Das große Glashaus der Gärtnerei Kogl glich einer Ruine.
  • Der folgende strenge Winter 1928/1929 brachte tiefe Temperaturen bis - 29 Grad C.
  • Im März 1929 trat eine Grippe derart stark auf, dass in vielen Häusern fast niemand zur Betreuung des Viehs vorhanden war.
  • Am 4. Juli 1929 gegen 18 Uhr abends kam aus Süd-West ein orkanartiger Wirbelsturm und richtete abermals großen Schaden an Dächern, in den Wäldern und Fluren an. An den Häusern des Johann Hochrainer in Berg Nr. 9, des Johann Innerlohinger in Erlath Nr. 28 (Edtbauer) und am Hause Pachler in Erlath Nr. 14 wurden die Dachstühle weggerissen und das Mauerwerk schwer beschädigt.
  • Im Oktober 1929 kaufte die Volksschule um 1000.- Schilling ein Radiogerät. Den ersten Radioapparat, noch mit Kopfhörern anstatt eines Lautsprechers, besaß der Gastwirt Hans Prügger im Jahre 1924.

1930 - 1938

  • Theresia Hollerweger, Bauerstochter aus Thern Nr. 5, wurde am 28. Jänner 1930 bei Regulierungsarbeiten an der Dürren Ager von rutschenden Erdmassen verschüttet und konnte nur mehr tot geborgen werden.
  • Am 9. April 1930 entstand in der Mühle des Anton Ablinger in Eggenberg ein Schadenfeuer.
  • Infolge eines Motorschadens musste am 23. April 1930 ein englisches Leichtflugzeug mit zwei Insassen auf einem Kornacker in der Nähe von Powang notlanden. Die Landung ging glatt vor sich.
  • Am 2. und 3. August 1930 feierten die Musikkapelle ihr 100-jähriges, die Liedertafel ihr 25-jähriges Bestandsjubiläum. Der Obmann des Attergauer Musik- und Sängerfestes Ernst Sompek konnte begrüßen: den Bundespräsidenten Wilhelm Miklas, den Landeshauptmann Dr. Josef Schlegel, den Bezirkshauptmann Prinz zu Lippe, die Nationalräte Markschläger und Zauner, die Landtagsabgeordneten Winter und Spießberger, die Vertreter des Landesverbandes der Blasmusiken und des Sängerbundes. 19 Musikkapellen und 21 Gesangsvereine nahmen an dem großen Feste teil.
  • Im Jahre 1931 wurde die Marktstraße von der Fischerkurve bis zur Kreuzung Bahnhofstraße gepflastert.
  • Am 27. Oktober 1931 gegen 8 Uhr morgens erschoß der in Guatemala geborene und dorthin zuständige Gesandtschafts-Attache in London, Manuel Godoy, seinen in St. Georgen Nr. 17 vorübergehend wohnhaften Schwager Maximilian Reinhard nach einem vorhergegangenen Wortwechsel durch zwei Revolverschüsse in den Kopf.
  • Am 27. Dezember 1931 wurde der Auszügler Josef Ingerl, geboren 1872, wohnhaft im Hause Nr. 41, in dem neben dem Hause vorbeifließenden Mühlbache tot aufgefunden. Die gerichtliche Obduktion ergab, daß Ingerl vorher ermordet und dann in den Mühlbach geworfen worden war. Der Täter blieb unbekannt.
  • Am 21. März 1932 fanden Schulkinder auf dem Heimwege von St. Georgen nach Mühlreith in einem Hohlwege des Haselwaldes eine männliche Leiche. Der Tote, der 51 Messerstiche aufwies, wurde als der in Katzenau bei Linz wohnende Schuhbandl-Hausierer Franz Gruber, 43 Jahre alt, erkannt. Als Täter wurde der aus Seekirchen stammende Hilfsarbeiter Heinrich Fink, 26 Jahre alt, am nächsten Tage ausgeforscht. Er wurde am 30. Mai 1932 beim Kreisgerichte Wels zu 15 Jahren schweren und verschärften Kerker verurteilt.
  • In den Jahren von 1929 bis 1938 gab es auch in St. Georgen viele Arbeitslose. Junge Menschen fanden damals, wenn sie aus der Schule traten, keinen Lehrplatz, Familienväter keine Beschäftigung. Täglich klopften viele Bettler an die Türen der Häuser.
  • Im Jahre 1934 zählte man in der Gemeinde St. Georgen 383 Häuser, 2034 Einwohner, 138 Pferde, 1118 Rinder, 810 Schweine, 3184 Hühner und 242 Bienenvölker.
  • Am 6. November 1934 brannte das Haus Friedl Nr. 84 im unteren Markte ab.
  • Am 15. Jänner 1936 starb Frau Theodora Kottulinsky, geborene Freiin von Mayr Melnhof, im Alter von 78 Jahren. Die Verstorbene war eine große Wohltäterin der Kirchen des Attergaus, der Schulen und vieler Menschen. Während des 1. Weltkrieges richtete sie im Schloss Kogl eine Pflegestätte für verwundete Krieger ein. Sie veranstaltete viele Jahre Kinderfeste. Alle Schüler wurden eingeladen und bewirtet. Für Schülerausspeisungen und zu Weihnachten spendete sie alljährlich namhafte Beträge. Die Abbrändler der Umgebung wurden durch Schenkungen von Bauholz unterstützt. Als Förderin der Wissenschaft ließ die Gräfin Ausgrabungen am Ahberg und in Attersee durchführen.
  • Am 15. Mai 1936 fand in St. Georgen ein großes Bezirksmusiktreffen mit einer vaterländischen Kundgebung statt. Der Bundespräsident Wilhelm Miklas, der Landeshauptmann Dr. Heinrich Gleißner, 14 Musikkapellen und 5000 Menschen nahmen an dem Feste teil.
  • Im Gasthaus ,Zur Post', Nr. 129, wurde am 14. August 1936 das Tonkino eröffnet.
  • Unter dem Bürgermeister Hans Wimroither wurden 1935/36 bedeutende Regulierungsarbeiten an der Dürren Ager durchgeführt und dadurch die Hochwassergefahr endgültig gebannt.
  • Wegen einer Masernepidemie mußten im November 1936 die Schulen gesperrt werden.
  • Im November 1936 wurde in St. Georgen trotz starken Widerstandes der übrigen Geschäftsleute eine Drogerie eröffnet.
  • Am 2. Jänner 1938 entstand in der Ablingermühle in Eggenberg abermals ein Brand. Stadel und Stallungen gingen in Flammen auf.
  • Am 25. Jänner 1938 konnte ein Nordlicht von großer Stärke beobachtet werden.

1938 - 1945 Deutsches Reich

  • Der gewaltsame Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 brachte auch für St. Georgen große Umwälzungen mit sich. Die Arbeitslosigkeit hörte auf. Die Gemeinden Berg und Eggenberg wurden zusammengelegt und die Gemeinde Pabing mit Straß vereinigt. Viele einst blühende Vereine wurden aufgelöst und sind nicht wieder erstanden (Kath. Volksverein, Kath. Frauenorganisation, Reichsbund). Die Privatmädchenvolksschule wurde in eine öffentliche Volksschule für Mädchen umgewandelt, den geistlichen Schwestern das Unterrichten verboten. Die Pfarrbücherei wurde Gemeindebücherei. Am 1. August 1938 wurde die standesamtliche Trauung als verpflichtend eingeführt und das Standesamt errichtet. Seit diesem Zeitpunkt muß von den Katholiken der Kirchenbeitrag geleistet werden.
  • Am 26. März 1938 brannten die Mühle und das Sägewerk Achleitner in Straß aus unbekannter Ursache völlig ab.
  • Am 19. Juli 1938 vernichtete ein Hagelschlag spät am Abend in den Gemeinden St. Georgen und Berg einen großen Teil der Ernte.
  • Anfangs November 1938 wurde auf der Trasse Eisenpalmsdorf — Innerlohen — Nußdorf mit den Bauarbeiten der Reichsautobahn begonnen. Infolge des Kriegsausbruches wurden sie am 31. Dezember 1939 unterbrochen, am 1. April 1940 durch polnische Kriegsgefangene in kleinem Umfange wieder aufgenommen, am 1. Mai 1940 jedoch völlig eingestellt. Das Gelände verwilderte in den folgenden Jahren durch Unkraut und Sträucher. 1957 wurden hier die Arbeiten wieder aufgenommen, die Trasse wegen Geländeschwierigkeiten aber nicht mehr über Nußdorf, sondern ab Lohen — Stöttham über Straß und Oberwang geführt.
  • Am 1. September 1939 begann der 2. Weltkrieg. Viele St. Georgener mußten wiederum einrücken, sofort wurden Lebensmittel- und Kleiderkarten eingeführt.
  • Im April 1940 wurde im ,Alten Schulhaus', Nr. 1, die Pfarrkanzlei eingerichtet. Seit 1946 dient es auch als Pfarrhaus, während früher nur die Kooperatoren hier wohnten, die Pfarrherren jedoch in Lohen Nr. 1.
  • Am 20. Dezember 1940 brannte die Säge der Forstverwaltung Kogl in Thalham aus ungeklärter Ursache ab.
  • Am 29. März 1941 starb im Krankenhaus Vöcklabruck die 75-jährige Auszüglerin Maria Ingerl aus St. Georgen Nr. 41 an den Folgen einer schweren Stichverletzung am Rücken. Der Täter konnte nicht ausgeforscht werden.
  • Im Juli 1941 vernichtete ein Hagelunwetter einen Großteil der Ernte in den Dörfern der Gemeinde Berg.
  • Der Winter 1941/42 war sehr schneereich und brachte Temperaturen bis - 28 C°.
  • Am 2. Jänner 1942 mussten wiederum die Glocken der Pfarrkirche für Kriegszwecke abgeliefert werden.
  • Ein schweres Hagelunwetter vernichtete 1942 abermals bis zu 80% der Ernte in den Dörfern Thalham, Bergham, Buch, Lohen und Stöttham.
  • In Thalham wurde um diese Zeit ein Lager des Reichsarbeitsdienstes errichtet. Die RAD-Männer bauten am Güterweg Kogl und verrichteten Dreinagearbeiten auf den Gründen hinter dem Koglberg.
  • In den Räumen der Mädchenvolksschule wurde im September 1942 die öffentliche Hauptschule — anfangs zweiklassig — eingerichtet. Sie verblieb dort bis zur Errichtung des Neubaues im Jahre 1953.
  • 20 Männer aus St. Georgen im Attergau mussten im Winter 1942/43 bei den schweren Kämpfen in Stalingrad, Russland — der Wende im Zweiten Weltkrieg — ihr Leben lassen.
  • Am 24. Februar 1944 um 13 Uhr fand über dem Attergau ein Luftkampf zwischen deutschen Jägern und amerikanischen Bombern statt. Ein viermotoriges Bombenflugzeug wurde abgeschossen. Zwei Flieger konnten sich durch Fallschirmabsprung retten. Sie wurden dem Fliegerhorst Wels überstellt. Das Flugzeug stürzte brennend bei Breitenröth ab. Dabei fanden die übrigen acht Mitglieder der Besatzung den Tod.
  • Am 21. Juli 1944 um 10.45 Uhr stürzte nach einem Luftkampf ein deutsches Jagdflugzeug bei Innerlohen in eine Sumpfwiese. Der Pilot kam ums Leben. Die Maschine bohrte sich derart in den Boden, dass sie nicht geborgen werden konnte.
  • In den Kriegsjahren arbeiteten gefangene Polen, Franzosen, Serben und Engländer bei Bauern oder bei öffentlichen Arbeiten. Ein Engländer renovierte mit bescheidenen Mitteln das Kronbergkirchlein.
  • Am 4. November 1944 trafen die ersten Volksdeutschen Flüchtlinge aus Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und anderen Ostgebieten hier ein. Sie wurden zuerst in den Schulen und in 2 sogenannten Erdhütten im Klauswald und bei Innerlohen untergebracht. Der Unterricht in den Schulen hörte bis zum Herbst 1945 gänzlich auf. Die Flüchtlinge wurden allmählich in Privathäusern untergebracht. Eine große Anzahl von ihnen wanderte in den folgenden Jahren nach Übersee aus. Viele blieben jedoch hier, erwarben die österreichische Staatsbürgerschaft und fanden im Attergau eine neue Heimat.
  • Am 17. Dezember 1944 um 11.45 Uhr warfen amerikanische Bomber im Räume Walsberg ca. 50 schwere Bomben ab, die glücklicherweise nur Wald und Flurschäden anrichteten.
  • Am 17. Dezember 1944 verbrannten in St. Georgen im Lager der Heeresverwaltung bei der Genossenschaft 54.000 kg Heu.
  • Am 21. März 1945 vernichtete wiederum ein Schadenfeuer das Heulager der Heeresverwaltung in einer Menge von 80.000 kg. Der erste Brand wurde um 2 Uhr nachmittags entdeckt, der zweite entstand kurz nach Mitternacht. Die Brandursache konnte niemals geklärt werden. Daß es Sabotage war, ist nicht ausgeschlossen.
  • Anfangs Mai 1945 erreichten die amerikanischen Truppen den Attergau. Seit den Franzosenkriegen im Jahre 1809 waren keine fremden Truppen mehr hier eingedrungen. Der Krieg neigte sich dem Ende zu. Am 3. Mai 1945 wurde auf dem Kirchturme von St. Georgen im Attergau die rot-weiß-rote Fahne gehißt. Sie mußte jedoch wieder heruntergeholt werden, da der Markt noch von deutschen Truppen besetzt war, die auf den Turm Schüsse abgaben.
  • Am 5. Mai 1945 um 5 Uhr nachmittags fuhren von Königswiesen her zwei amerikanische Panzerspähwagen in St. Georgen ein und forderten zur Niederlegung der Waffen auf. Am nächsten Tag — einem Sonntag — rückten die US-Truppen ohne Kampf ein und besetzten den Markt. Der 2. Weltkrieg war für St. Georgen zu Ende; ohne Zerstörungen, obwohl die Lage noch sehr bedrohlich ausgeschaut hatte, da deutsche Truppen und ungarische Pfeilkreuzler-Einheiten den Ort verteidigen wollten. Sie zogen sich jedoch kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner teilweise in den Klaus- und Auwald zurück, wo sie sich auflösten; teils legten sie im Markt die Waffen nieder und ergaben sich den Siegern. Sie wurden auf einer Wiese in der Bahnhofstraße gesammelt und kurze Zeit interniert.
  • Bei Alkersdorf wurden am 5. Mai 1945 drei Ungarn von den Amerikanern aus unbekannten Gründen erschossen, auf dem Gelände der Autobahn verscharrt, später aber auf dem Ortsfriedhofe beigesetzt.
  • Der Zweite Weltkrieg forderte in der gesamten Pfarre 257 Opfer an Toten und Vermißten. Die materiellen Verluste können nicht annähernd angegeben werden.

1945 - 1963 Zweite Republik

  • Am 11. Mai 1945 wurde Johann Wimmer, Bauer in Kogl Nr. 60, von der Militärregierung zum Bürgermeister bestellt. Im provisorischen Gemeinderat wirkten ferner mit: Direktor Eduard Hlouschek, Regierungsrat Josef Galmiche, der Gastwirt Michael Kiener, der Kaufmann Johann Fellner, Ing. Fritz Häupi und Gemeindearzt Dr. Kurt Schweizer.
  • Ehemalige Funktionäre der NSDAP wurden von den Amerikanern in das Anhaltelager Glasenbach[1] gebracht und dort mehrere Monate festgehalten. Zwei von ihnen hatten noch vorher Selbstmord begangen.
  • Nach Kriegsende herrschte noch längere Zeit Mangel an Lebensmitteln, Kleidung und allen Bedarfsartikeln des täglichen Lebens. Die Lebensmittelkarten blieben bis Ende 1952. Die zur Verfügung stehende Lebensmittelmenge wurde nach Kalorien verteilt. 1945 erhielt der Normalverbraucher 750 Kalorien täglich, 2000 Kalorien wären wenigstens nötig gewesen. Allmählich nur konnten die Zuteilungen erhöht werden. 1949 waren die Zeiten der ärgsten Not vorbei. Die bäuerliche Bevölkerung hatte freilich unter Nahrungsmittelmangel weniger zu leiden.
  • Am 21. Juni 1945 verunglückte der 10 Jahre alte Pointlerssohn Josef Göschl in Lohen Nr. 4 durch unvorsichtiges Hantieren mit einer aufgefundenen Brandbombe tödlich.
  • Am 16. August 1945 wurde im Abtsdorfer Wald der Häusler Franz Prudl aus Buch Nr. 3 tot aufgefunden. Er war schon 14 Tage abgängig.
  • Ende 1945 wurde wieder die Schillingwährung eingeführt. Für 10 Reichsmark bekam man aber nur mehr einen Schilling, dieser wurde 1947 nochmals im Verhältnis 3:1 abgewertet.
  • Am 23. Dezember 1945 geriet durch Überheizen eines Ofens das Hotel Irresberger in Attersee in Brand, der fünf Tage dauerte. Das Haus war von amerikanischen Soldaten bewohnt, die die Feuerwehren am Löschen nur hinderten.
  • Am 6. August 1946 verunglückte der 19-jährige Josef Hofinger durch Einsturz eines Torbogens auf der Baustelle beim Hause Nr. 146 tödlich.
  • Am 22. Mai 1947 wurde der Union-Sportklub Attergau gegründet. Erster Obmann wurde der Gemeindearzt Dr. Kurt Schweizer.
  • Am 25. Mai 1947 starb während des Pfingstgottesdienstes plötzlich Medizinalrat Dr. Michael Greil. Der Verstorbene hatte sich als langjähriger Gemeindearzt große Verdienste um die Gesundheit der Bevölkerung erworben. Während seiner Tätigkeit ließ z. B. die Kindersterblichkeit so nach, daß eine eigene Abteilung für Kinder auf dem Ortsfriedhofe nicht mehr notwendig war.
  • Nach 25 Jahren fand am 17. August 1947 in St. Georgen wiederum eine Firmung statt. Der Bischof von Linz, Dr. Josef Fließer, spendete ca. 220 Firmlingen das heilige Sakrament.
  • Am 16. Juni 1947 wurde das Reichsarbeitsdienstlager, das nach 1945 als Flüchtlingslager diente, in eine Lungenheilstätte für Flüchtlinge umgewandelt.
  • Zwei neue Glocken im Gewichte von 283 kg und 182 kg wurden am 20. Oktober 1947 geweiht. Für ihren Guß opferte die Bevölkerung 411 kg Kupfer, ca. 100 kg Zinn und 5662,13 Schilling.
  • Im Jahre 1948 wurde das Gemeindehaus um das zweite Stockwerk aufgestockt. Gekauft wurde das Gebäude im Jahre 1928. Vorher war das Marktgemeindeamt im heutigen Fürsorgehaus Nr. 63 untergebracht.
  • Am 18. Mai 1949 um 21 Uhr zündete ein Blitz im Hause Nr. 19 in Lohen (Dofferl - Haslinger). Das Anwesen brannte völlig nieder.
  • Drei weitere Glocken konnten am 26. Juni 1949 geweiht und auf den Turm gezogen werden. Die große Glocke wog 1476 kg, eine weitere 738 kg und die dritte 386 kg. Der Preis für alle drei betrug 95.083,47 Schilling.
  • Am 9. Juli 1949 verunglückte der Pointler Franz Pachler aus Wald Nr. 9 tödlich. Er fuhr mit einem Ochsengespann Seegras vom Hohen Mitterberge zu Tal, wobei die Fuhre auf dem abschüssigen Gelände umstürzte.
  • Die Straße durch den Markt wurde vom 15. bis 30. September 1949 asphaltiert. Dadurch bekam der Markt seine erste durchgehende staubfreie Oberfläche auf einer Straße. Die Kosten betrugen 100.000,- Schilling.

1950 - 1960

  • Die Zeit von 1950 bis 1960 ist durch folgende gewaltige Veränderungen auch im Attergau gekennzeichnet: In der Landwirtschaft setzte eine starke Technisierung ein, immer mehr verdrängte der Traktor das Pferd. 1953 wurden in St. Georgen 122 Pferde und 14 Traktoren gezählt, 1963 waren es nur mehr 41 Pferde, aber 118 Traktoren. Gleichzeitig nahm die Zahl der Landarbeiter stark ab. Die umliegenden Industrien — die Zellwolle und die Papierfabrik in Lenzing, die Schuh- und die Kleiderfabrik, die verschiedenen Sägewerke — zogen immer mehr Menschen von der Landwirtschaft ab. Eine vorher nie geahnte Motorisierung setzte ein. Die guten Verdienstmöglichkeiten machten die Anschaffung eines Motorrades oder eines Automobiles für weiteste Kreise der Bevölkerung möglich. Während es 1950 nur ganz wenige Autos in St. Georgen gab, wurde dieser einstige Luxusartikel Gegenstand des täglichen Gebrauches. Damit war die Eröffnung mehrerer Tankstellen verbunden. (1956 bei Schreckinger in Thern, 1957 in Straß und beim Gasthaus Kiener, beim Lagerhaus, 1963 bei Lisko in Thern).
  • Mit Beschluß der Oö. Landesregierung vom 16. Juli 1951 wurde St. Georgen im Attergau zum Fremdenverkehrsgebiet erklärt. Am 30. April 1952 wurde eine Fremdenverkehrskommission gewählt. Erster Obmann wurde Friseurmeister Franz Treidl. Nun nahm der Fremdenverkehr einen großen Aufschwung. Immer größer wurde die Zahl der Gäste, immer höher die Zahl der Nächtigungen. 1953 wurden 4000, 1957 bereits 23.500 Übernachtungen gezählt; 1960 waren es 40.700 und 1963 bereits 59.559. Weitaus die meisten Gäste kamen aus der Deutschen Bundesrepublik.
  • Durch die guten Verdienstmöglichkeiten der Bevölkerung in den Industrien und durch den Fremdenverkehr setzte endlich eine noch nie dagewesene Bautätigkeit in St. Georgen im Attergau ein. Rund um den Markt entstanden neue Häuser und ganze Siedlungen. 1950 zählte der Markt 220 Häuser, Ende 1963 waren es 320.
  • In diesem Jahrzehnt hatte sich St. Georgen vom ,Bauerndorf' zum Fremdenverkehrsort und zum Markt mit vorherrschenden Gewerbe- und Handelsbetrieben entwickelt. Daneben nahm die Arbeiterbevölkerung stark zu.
  • Am 20. Februar 1950 gegen 21.30 Uhr konnte ein starkes Nordlicht beobachtet werden. Sogar die Feuerwehren wurden alarmiert.
  • Im Mai 1950 bekam St. Georgen eine Apotheke.
  • Am 30. Juli 1950 fand die feierliche Eröffnung der neuen Höhenstraße über den Kronberg durch Landeshauptmannstellvertreter Felix Kern statt. Am selben Tage wurde auch das neu errichtete Schwimmbad in Wildenhag seiner Bestimmung übergeben.
  • Die Musikkapelle St. Georgen im Attergau feierte am 15. und 16. August 1950 das Jubiläum ihres 125-jährigen Bestehens. 32 Musikkapellen nahmen an dem Feste teil.
  • Am 17. November 1950 wurde das Lagerhaus geweiht, 1962 wurde es durch eine Kraftfahrzeugwerkstätte erweitert.
  • Im Jähre 1951 wurde der Kameradschaftsbund gegründet. Erster Obmann wurde Schmiedmeister Franz Wachter.
  • Der 29 Jahre alte Brunnenmacher Josef Emeder wurde am 19. Oktober 1951 beim Hause Nr. 24 im Markte in 6 m Tiefe von plötzlich rutschenden Erdmassen verschüttet. Er konnte trotz zehnstündiger Bemühungen nur mehr tot geborgen werden, obwohl er eine halbe Stunde vorher noch Lebenszeichen gab.
  • Im Oktober 1951 mußten die Schulen wegen Grippe für eine Woche geschlossen werden.
  • Die Volkszählung des Jahres 1951 ergab für die gesamte Gemeinde St. Georgen im Attergau 407 Häuser, 716 Haushalte und 2493 Einwohner. Die Gemeinde Berg zählte damals 195 Häuser, 220 Haushalte und 907 Einwohner.
  • Im Jahre 1952 baute die Sportunion den Sportplatz aus, nachdem der Pfarrherr bereits 1947 den Grund zur Verfügung gestellt hatte.
  • Am 2. Mai 1952 stürzte die Landwirtstochter Rosa Maria Eichhorn aus Lichtenberg Nr. 5, 26 Jahre alt, von der Materialseilbahn auf dem Lichtenberg tödlich ab.
  • Anfangs Juli trat die Dürre Ager infolge mehrere Tage dauernder Niederschläge aus ihren Ufern; in Thalham und im unteren Markte standen Keller unter Wasser und einige Häuser waren von den Fluten eingeschlossen. Größerer Schaden entstand jedoch nicht, während die Hochwasser der Donau zur gleichen Zeit in Oberösterreich ungeheure Verwüstungen anrichteten.
  • Über Buch, Erlath und Wildenhag entlud sich 1952 ein Hagelunwetter.
  • Am 17. Jänner 1954 konnte die neue Hauptschule eingeweiht werden. Die Bauzeit betrug 2 Jahre, die Kosten beliefen sich auf 3,7 Millionen Schilling.
  • Im Jahre 1953 wurde der erste große gemauerte Pavillon für Lungenkranke in Thalham seiner Bestimmung übergeben.
  • Am 5. Dezember 1953 eröffnete das neue 240 Personen fassende Lichtspieltheater Mairinger seine Pforten.
  • 10 Siedler der ,Wohnstätte' gründeten 1954 eine Wassergenossenschaft. Immer mehr Mitglieder traten bei. 1963 wurde die Genossenschaft von der Gemeinde übernommen und so der Grund zu einer Marktwasserleitung gelegt. Als ein Vorläufer könnte die Leitung von Königswiesen zum Marktbrunnen gelten. Die Chronik berichtet darüber: Am 21. März 1600 verkauft Hans Zerrer zu Alkersdorf an Richter, Rat und Gemeinde daselbst seinen Brunnenfluß in der Wiese zu Aichelbrunn. Am 12. Juni 1603 erlauben Leonhard Stauffer und Hans Härtl zu Königswiesen dem Richter und Rat des Marktes St. Georgen die Führung des Brunnens über ihre Gründe unter der Bedingung, daß derselbe bei des Stauffers Behausung vorbeigeführt und dessen Nutzung sowohl Stauffer als auch Härtl zugestanden wird.
  • Im Jahre 1954 wurde das Kriegerdenkmal nach den Plänen von Professor Kubierna aus Salzburg an der Ostseite der Friedhofmauer neu aufgestellt, um die Namen der Opfer des 2. Weltkrieges erweitert und am 4. Juli geweiht.
  • Vom Jahre 1954 bis 1962 hielten sich in den Ferienmonaten in der Hauptschule Kinder der VÖEST-Angehörigen zur Erholung auf. Jedes Jahr verbrachten 390 Kinder hier drei angenehme Wochen der Entspannung.
  • Am 4. November 1954 verunglückte auf der Materialseilbahn des Lichtenberges der Landwirt Josef Eichhorn, 60 Jahre alt, tödlich.
  • Weil für einen Flüchtling keine Wohnung aufzutreiben war, ließ am Sonntag, den 23. Jänner 1955, der Pfarrer Felix Baumgartner zum Protest die Glocken läuten und dann für zwei Tage verstummen. Dieses Vorgehen wurde zu einer weltweiten Sensation. St. Georgen war viele Tage Ziel von Reportern; Zeitungen und Illustrierte schrieben darüber viele Artikel und brachten Bilder des Ortes und der beteiligten Personen.
  • Während einer Gemeinderatssitzung am 25. Februar 1955 starb das Vorstandsmitglied Herr Eduard Hlouschek, kaufmännischer Direktor der OKA, an einem Herzanfall.
  • Der Vizebürgermeister von St. Georgen im Attergau Vinzenz Putzhammer, kam bei einem Autounfall in Salzburg am 30. April 1955 ums Leben.
  • Am 1. September 1955 brannte am späten Nachmittag das Haus Nr. 19 des Franz Gruber in Pössing durch Selbstentzündung des Heus ab.
  • Am 16. November 1955 fand der erste Vortrag im neu geschaffenen katholischen Bildungswerke statt.
  • Am 7. Mai 1956 brannte die Keramik Hebra in Palmsdorf ab.
  • Das Sakrament der Firmung spendete am 16. Juni 1956 der Bischof von Linz in St. Georgen 108 Kindern.
  • Im Jahre 1957 wurde die Kanalisierung des Marktes durch die Firma Kapsreiter aus Schärding begonnen. Der Preis für das gesamte Vorhaben wurde mit 7 Millionen Schilling angegeben. 1963 wurde der Markt zur rechten Seite der Dürren Ager von der Firma Koller in Grein fertig kanalisiert.
  • 1957 wurde der Musikpavillon erbaut. In den Sommermonaten werden darin zur Freude der einheimischen Bevölkerung und der fremden Gäste am Samstag abends die beliebten Konzerte abgehalten.
  • Im Dezember 1957 baute die Firma Pfundner aus Wien um den Preis von 73.000.— Schilling eine elektrische Läutanlage für die Glocken der Pfarrkirche, 1962 wurde eine elektrische Turmuhr angeschafft.
  • Am 10. Mai 1957 brannten in Egning, Gemeinde Gampern, drei Bauernhäuser ab. Der Hilfsarbeiter Johann Reumayr aus St. Georgen im Attergau wurde als Brandstifter entlarvt und zu 15 Jahren Kerker verurteilt.
  • Im Jahre 1957 wurde das neue Gebäude der Raiffeisenkasse an der Bahnhofstraße bezogen. Bis zum 2. Weltkrieg gab es in St. Georgen zwei Geldinstitute. Die Attergauer Volksbank war im Hause Nr. 23 (Leitner) untergebracht, die Raiffeisenkasse bis 1942 im heutigen Gemeindehaus, anschließend im eigenen Hause, Nr. 152. Während des Krieges wurden beide Unternehmen im Hause Nr. 152 zusammengelegt. Nachher benützte die Raiffeisenkasse bis 1957 die Räume im Hause Nr. 23. Versuche, eine Volksbank wieder zu errichten, führten zu keinem Erfolge mehr. Das neue Haus wurde modern eingerichtet, ein Buchungsautomat und eine Schaltermaschine wurden angeschafft. Die Bilanzsumme der Kassa betrug im Jahre 1963 rund 24 Millionen Schilling.
  • Am 6. Dezember 1959 um 2 Uhr morgens entstand im Hause Nr. 203 der Maria Bruckbauer ein Brand, der das Anwesen zum Teil zerstörte. 1 Schwein und 8 Hühner verbrannten. Ursache war glimmende Asche eines Sägespäneofens.
  • In den Jahren 1959/60 wurde das neue Amtsgebäude der Gemeinde Straß im Attergau errichtet. Zur gleichen Zeit ließen die Brüder Michael und Christoph Oswald bei Stöttham eine Schuhfabrik erbauen. 500 Menschen fanden darin einen Arbeitsplatz.

1960 - 1963

  • Im Jahre 1960 errichtete die Baugenossenschaft ,Styria' aus Steyr den ersten großen Wohnblock mit 12 Eigentumswohnungen in St. Georgen. Der Bau kostete zwei Millionen Schilling. 1962 baute die Lawog daneben ein weiteres Gebäude für ebenfalls 12 Familien.
  • Im März 1960 wurde der Allgemeine Turnverein wieder errichtet.
  • Am 7. Dezember 1960 stürzte die 9-jährige Schülerin Ingrid Engels in einem unbewachten Augenblicke vom Heuboden des Nachbarhauses durch eine Fensteröffnung sechs Meter in die Tiefe und war sofort tot.
  • Betrüblich für den Chronisten zu berichten ist, daß in den letzten zwei Jahrzehnten ungefähr 20 Menschen in St. Georgen durch Selbstmord endeten und daß ebensoviele bei Verkehrsunfällen ihr Leben lassen mußten.
  • Ein Blitzschlag vernichtete am 12. September 1961 um 13.30 Uhr das Anwesen Pachler in Wald Nr. 9 vollständig.
  • Am 9. Mai 1962 nachmittags scheute am Kartoffelacker des Landwirtes Josef Haberl in Bergham das Pferd und verletzte die Gattin des Bauern Elisabeth Haberl, Mutter von sieben Kindern, tödlich.
  • Am 23. Mai 1962 starb Fräulein Anna Vogl, die Dichterin des Attergauliedes.
  • Am 6. August 1962 fuhr die Sattlermeistersgattin Olga Oberndorfer am Marktende gegen Thalham mit dem Auto gegen einen Baum und wurde samt ihrem 10-jährigen Töchterlein Dorothea getötet.
  • Am 7. Dezember 1962 abends befand sich das acht Jahre alte Bauerstöchterlein Elisabeth Humer aus St. Georgen Nr. 118 im Bad. Ein in der Nähe stehender elektrischer Heizstrahler fiel ins Wasser. Es wurde unter Strom gesetzt und das Kind getötet.
  • Am Heiligen Abend 1962 entstand gegen 22 Uhr im Gasthaus Seiringer, Nr. 140, durch einen Sägespäneofen ein Brand, der die oberen Stockwerke vernichtete. Durch die große Kälte von unter 20 Grad C gestalteten sich die Löscharbeiten überaus schwierig.
  • Der Winter 1962/63 zeichnete sich überhaupt durch ungewöhnliche Härte aus. Von Mitte November bis Mitte März lag tiefer Schnee, die Kälte war groß und lang anhaltend, die tiefsten Temperaturen im Markte betrugen —32 C°. Der Attersee war im Februar und anfangs März zugefroren.
  • Folgende Söhne der Pfarre St. Georgen im Attergau feierten in den letzten Jahrzehnten hier ihr erstes heiliges Meßopfer: Die Weltpriester Johann Wiespoitner 1939, Franz Lackner 1942, Johann Schlipfinger 1945, Johann Hollerweger 1954; die Ordenspriester Josef Pachler 1939, Friedrich Hemetsberger SVD 1945 und Alois Hemetsberger SVD 1963.
  • Vom Jahre 1961 bis zum Jahre 1963 wurde das Pfarrheim erbaut.
  • Das Gemeindeamt, die beiden Volksschulen und das Fürsorgeheim bekamen 1963 Zentralheizungen. Bereits ein Jahr vorher wurde im Pfarrhof eine Ölheizung errichtet.
  • Bei der Viehzählung des Jahres 1963 wurden 41 Pferde, 1142 Rinder, 1079 Schweine, 19 Schafe und 3256 Stück Federvieh festgestellt.
  • 1963 wurde die Hana-Brücke über die Dürre Ager neu erbaut. Die alte Brücke war bereits baufällig und dem Verkehr durch die Eröffnung der Autobahn nicht mehr gewachsen.
  • Am 24. Juli errichteten Pioniere des Bundesheeres zwischen den Häusern Kner und Egle zwei eiserne Notbrücken mit einer Tragkraft von 20 t, über die bis Jahresende der Verkehr geleitet wurde.
  • Am 31. Juli 1963 wurde eine Fahrbahn auf der Autobahn von Seewalchen bis Traschwand dem Verkehr übergeben, am 26. Oktober das Anschlußstück bis Mondsee, ebenfalls einbahnig, feierlich eröffnet. Damit ist die Autobahn durch ganz Oberösterreich befahrbar. Die zweite Fahrbahn von Regau bis Mondsee soll 1964 fertiggestellt werden. Der Attergau hat durch seinen Zubringer bei Thern direkt Anschluß an die bedeutendste Straße Österreichs erhalten. Und während St. Georgen im Attergau in den vergangenen Jahrhunderten am Rande der großen Verkehrswege lag, führt nun eine Hauptverkehrsader Europas mitten durch sein Gebiet.

Der Zeitraum ab 1963 ist noch zu erfassen.

Quelle

  • Gemeinde St. Georgen: St. Georgen im Attergau, Gemeinde St. Georgen 1964, 2. Auflage 1982

Fußnoten