Brunnenlinde in St. Georgen

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Brunnenlinde in St. Georgen

Die Brunnenlinde in St. Georgen im Attergau ist ein Naturdenkmal.

ND-Nr. 036

Standort und Beschreibung

Die Linde befindet sich in der Wildenhagerstraße, nahe der Kreuzung mit der Löckherstraße, gegenüber der Galerie Kunst-Stall und dem Gasthof Staufer. Der Baum steht auf einer Verkehrsinsel neben einem Brunnen und einem Picknicktisch, hat einen Stammumfang von 240 cm und eine Höhe von etwa 25 m. Der Brunnen stand in früheren Zeiten an der Friedhofsmauer in der Attergaustraße.


Die Linde in heidnischer Zeit und in der Literatur

Kein anderer Baum ist so sehr mit der Kulturgeschichte Mitteleuropas verbunden wie die Linde. Sie ist ein märchen- und sagenumwobener Baum, den Kelten und Germanen soll sie gar als heilig gegolten haben. Die Linde war der Fruchtbarkeitsgöttin Freya geweiht, nach der unser Freitag benannt ist. Außerdem befanden sich unter Linden häufig Heiligtümer der antiken Liebesgöttin Aphrodite, was bis heute nachwirkt – die Linde wird auch in der Gegenwart oft als „Liebesbaum“ bezeichnet, nicht zuletzt deshalb, weil ihre Blätter herzförmig sind. In diversen Liedern, Balladen oder Geschichten treffen sich Liebende unter dem Lindenbaum. Generell zieht sich das Motiv der Linde wie ein roter Faden durch die deutschsprachige Literatur. Ein sehr frühes Beispiel stellt Walther von der Vogelweides Lied „Unter der Linden“ dar. Vor allem in Klassik und Romantik ist die Linde ein weit verbreitetes Motiv. In Goethes „Hermann und Dorothea“, treffen sich die Liebenden vor dem Dorfe „von dem würdigen Dunkel erhabener Linden umschattet“ und in Wilhelm Müllers bekanntem Lied „Am Brunnen vor dem Tore“ (Vertonung von Franz Schubert) findet sich der Wanderer gar unter einer Brunnenlinde ein.

Walther von der Vogelweide (1170-1230)

Brunnenlinde in St. Georgen

Unter der Linden


Under der linden

an der heide,

dâ unser zweier bette was,

dâ muget ir vinden

schône beide

gebrochen bluomen unde gras.

Vor dem walde in einem tal,

tandaradei,

schône sanc diu nahtegal.


Wilhelm Müller Der Lindenbaum (1823)


Am Brunnen vor dem Tore,

Da steht ein Lindenbaum:

Ich träumt’ in seinem Schatten

So manchen süßen Traum.


Ich schnitt in seine Rinde

so manches liebe Wort;

Es zog in Freud und Leide

Zu ihm mich immer fort.

Siehe auch

Literatur und Quellen

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