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Hauptstraße 6, früher Seewalchen 31

Seewalchen und Michaelbeuern

Pfarrhof Seewalchen von Anton Schmoller 1945.
Das Heiligenbild des hl. Christophorus über der Haustür wurde im Zuge der Renovierung in den 1980er Jahren entfernt.

1135 wurde in Mautern eine Urkunde ausgestellt, nach der die Pfarrkirche Seewalchen samt dem dazugehörigen Zehent an das Stift Michaelbeuern kam. Das Kloster trat im Gegenzug ihm gehörige zwei Höfe in Niederösterreich im Tauschweg ab. Dies war wohl günstiger, lag doch Seewalchen in der Nähe der michaelbeurischen Güter von Kemating. Die Verwaltung der Güter lag im Amthof.
1491 erreichte der Abt von Michaelbeuern vom Passauer Bischof das Recht, die Pfarrer von Seewalchen einsetzen zu dürfen. Ein Recht, das bis 1983 wirksam war.
So kamen die Pfarrer von Seewalchen, abgesehen von einigen Weltpriestern, aus dem Konvent der Benediktinerabtei Michaelbeuern. In der Reformationszeit, als der Großteil der Bevölkerung evangelisch war, ließ der katholische Pfarrer und ehemalige Abt Martin Burger 1610 einen neuen Pfarrhof erbauen <
Er ließ zu Beginn des 17. Jh den alten, baufälligen Pfarrhof abbrechen und ihn neu aufbauen Die Kosten lagen bei 1109 Gulden. (= in etwa 70.000 € um 2019) [[Bild:SWN_H_Hauptstr_6_Pfarrhof_1870_GChr.jpg|thumb|right|350px|Der Pfarrhof um 1870.
Der Wiener Architekt Josef Wieser, der die Villa Chertek plante, wohnte im Pfarrhof. Er fotografierte verschiedene Motive in Seewalchen und in Siebenmühlen.


1734 hatte der Pfarrhof 13 Joch Grund. Verschiedene Untertanen gehörten zur Grundherrschaft der Pfarre.
Im Jahr 1801 bewahrte der des Französischen mächtige Pfarrer Nikolaus Achaz den Pfarrhof vor der Plünderung durch französische Soldaten.

Ökonomie des Pfarrhofes

Nach dem Verkauf des Amthofes 1883 wurde für den Pfarrhof ein landwirtschaftlicher Betrieb eingerichtet. Ende Juni 1889 war das neue Ökonomiegebäude fertiggestellt und es wurden sofort ein paar Pferde, sechs Kühe, ein paar Schweine, Hühner, ein Hund und landwirtschaftliche Geräte angekauft. Auch der Ankauf von Lebensmitteln und Geschirr für die Küche musste bewerkstelligt werden. Der Anfang war schwierig, „es war nicht einmal so viel vorhanden, dass man eine Suppe hätte kochen könnte“, liest man in der Pfarrchronik. Man hatte auch nicht rechtzeitig für die Anpflanzung von Obstbäumen gesorgt, so dass bei der Anschaffung des Mostvorrates 150 Gulden ausgegeben werden mussten. Außerdem waren keine Fässer vorrätig. Dies alles kostete aber wieder Arbeit, Mühe, Sorgfalt und viel Geld.
Dazu kam, dass der Pfarrer mit seinem Nachbarn Franz Döberl („der schon 50 Prozesse führte“) immer wieder zu Streit kam, der letztlich mit einem Prozess endete, bei dem vier Advokaten bemüht werden mussten.
1911 kam P. Severin Böhm als Pfarrprovisor nach Seewalchen. „. Ungemein traurig waren die Verhältnisse, die derselbe sowohl im Pfarrhof als auch in der Kirche vorfand. Im Pfarrhofe war rein alles heruntergekommen. Gewissenlose weibliche Dienstboten wirtschafteten im Hause, dass es ekelhaft war. Sie arbeiteten mehr für sich als für den Herrn. Eine grenzenlose Unordnung war im ganzen Hause. Leider hat der damalige Kooperator P. Bernard Fattinger dieses Treiben unterstützt.“
Die Dienstbotenmisere im Jahr 1919 zwang den Pfarrer, die Ökonomie zu verpachten. Ein Pachtvertrag über sechs Jahre wurde mit dem Wirt Franz Rosenauer abgeschlossen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg mangelte es wieder an Dienstpersonal. Der Pfarrer hatte von 1950 bis 1953 einen siebenbürgischen Knecht (Johann, Protestant) Die Ökonomie wurde bis zum Herbst 1953 geführt. Danach wurde der Grund an acht verschiedene Pächter verpachtet. Pferde und Kühe wurden um S 30.000, verkauft. Die Pfarrpfründe waren Ende 1959: 6,3 ha Äcker, 2,4 ha Wiesen, 0,12 ha Wald.

Die jüngere Zeit

An Stelle eines Wirtschaftsgebäudes wurde 1958 ein erster Pfarrsaal gebaut. Am Palmsonntag 1961 brannte es im Pfarrhof. Aus zunächst unbekannter Ursache entstand abends ein Brand, dem der Dachstuhl und das Wirtschaftsgebäude zum Opfer fielen Später wurde als Ursache Brandlegung festgestellt und der Brandleger ermittelt. Er hatte, wie es hieß, das Geschehen vom Friedhof aus beobachtet. Der Schaden betrug 250.000,-- Schilling. 1983 endete die Beziehung zu Michaelbeuern. Der Kooperator aus Vöcklamarkt Karl Smrcka kam als Weltpriester und Pfarrer nach Seewalchen. 1985 ließ er den alten Pfarrsaal abtragen und durch einen Neubau ersetzen. Der Pfarrhof wurde renoviert und nach dem Erntedankfest im September 1986 wieder eingeweiht. Ein Teil der Mauer, die früher den gesamten „Pfarrergarten“ umgab, wurde für eine Zufahrt zum Pfarrsaal geöffnet.
Pfarrer Karl. Smrcka (1935-2018) war dann auch der letzte Pfarrer, der im Pfarrhof wohnte.

Quellen

Chronik der Pfarre Seewalchen
Chronik der Marktgemeinde Seewalchen

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