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'''Die Schuhfabrik Kastinger war von 1909 bis 1981 ein Betrieb in [[Seewalchen am Attersee|Seewalchen]] und von großer Bedeutung für den Attergau.'''
Max Kastinger (1913 bis 1985) war ein bedeutender Unternehmer in [[Seewalchen am Attersee]].
==Die Familie==
== Die Vorfahren ==
Die Dynastie der „Kastinger“ begann in Unterbuchberg, wo der 1811 geborene Stephan Kastinger ein namhafter Schuhmachermeister war. Auch seine 4 Söhne, darunter Max (* 1850), erlernten ebenfalls das Schuhmacherhandwerk. Max hatte gleichfalls vier Söhne, die wiederum diesen Beruf erlernten.<br/>
Schon sein Urgroßvater Stefan Kastinger aus Buchberg war Schuhmacher. Dessen Söhne und Enkelsöhne erlernten wieder diesen Beruf.  
Die Schuhmacherei war damals mehr als ein Handwerk, sie war eine Kunst, mussten doch alle Arbeiten, vom Leisten schnitzen über das Muster entwerfen, den Schnitt machen und den Schuh anfertigen, beherrscht werden. Dann musste die Ware auch noch selbst verkauft werden. Schuhgeschäfte im heutigen Sinne gab es noch nicht. Es ist bekannt, dass der alte Stephan Kastinger oft zu Fuß nach Salzburg wanderte, um dort Leder bei der Gerberei Schüsselberger einzukaufen. Seine Ware verkaufte er eigenhändig auf den Märkten von Ischl, St. Gilgen und Attersee.<br/>
Hermann Kastinger (1885 - 1936) war Schuhmacher in Attersee. Dort lernte er auch seine spätere Frau Maria kennen. Sie stammte aus Weißenkirchen i. d. Wachau und kam nach der Schule in einen Haushalt zu einer Wiener Familie. 1905 fuhren diese „Herrschaften“, wie sie diese in ihren Erinnerungen bezeichnete, auf Sommerfrische nach [[Attersee am Attersee|Attersee]] und so lernten sich Maria und Hermann Kastinger sich kennen. Nach mehrjähriger Verlobungszeit wurde geheiratet. Die jungen Eheleute gingen nach Seewalchen und eröffneten 1909 einen Betrieb.
[[Bild: RZ_Kastinger1.jpg|thumb|left|400px| Das Gebäude in der Hauptstraße 1948 nach einem alten Aquarell]]
[[Bild: Kastinger 32_1909.jpg|thumb|left|200px| An diesem Tisch wurden 1909 die ersten Kastinger-Schuhe hergestellt.]]
== Kastinger – Schuh aus dem Salzkammergut ==
Das Geschäft ging gut und 5 Jahre später kaufte Hermann einen Grund, wo er das Stammhaus der Kastingers in der Hauptstraße 27 errichtete. Die Familie hatte vier Kinder, Max, Hans (er fiel 1944 im Krieg), Liesi (verh.Maurer, Gmunden) und Grete (verh. Andorfer). Traditionsgemäß lernten die Söhne wieder das Schuhmachergewerbe.
Hermann Kastinger (1885 – 1936) gründete 1909 die „neue” Firma Kastinger im Haus des jetzigen Friseurs Hemetsberger ([[Hauptstraße in Seewalchen|Hauptstraße]] 13). Durch Fleiß und großes Können brachte er die Firma so voran, dass er schon im Jahr 1914 einen Grund kaufen und das Stammhaus in der Hauptstaße 27 erbauen konnte. Er nahm Verbindung mit Geschäftsleuten in Wien auf und bald wurde der „Kastinger-Schuh aus dem Salzkammergut”, ein Qualitätsbegriff für zwiegenähte Berg- und Haferlschuhe, sowie Stiefel, Trachtenschuhe  aber auch feine Herrenschuhe hergestellt. 1928 erhielt er den Staatspreis, seine Schuhe wurden bis nach Beirut exportiert.  
== Max Kastinger ==
==Auf dem Weg zur Fabrik==
Max Kastinger wurde am 18. Jänner 1913 geboren. Eigentlich wollte er Lehrer werden, lernte aber dann, wie in dieser Familie üblich, bei seinem Vater das Schuhmacher-Handwerk. In 1930er Jahren verbrachte er dann einige Jahre seiner Gesellenzeit bei der Schuhmanufaktur Josef Klemens Zack in der Wiener Kärtnerstraße neben dem berühmten Hotel Sacher. 1936 legte er die Meisterprüfung ab.
[[Max Kastinger]] (1913 – 1985) folgte einer Familientradition und machte wie seine Vorfahren eine Schusterlehre und auch der jüngere Hans, der 1944 gefallen ist, trat in die Fußstapfen des Vaters. Nach dem frühen Tod seines Vaters (1936) führte Max mit der Mutter die Firma mit 4 bis 5 Mitarbeitern weiter. Während des Krieges widmete sich Max dem Ausbau der Firma.<br/>
[[Bild: Kastinger 10b_Meisterstueck.jpg|thumb|left|400px| Die Meisterschuhe von Max Kastinger 1936]]
Als er erkannte, dass die Schuhmacherei als solche nicht mehr lebensfähig sei, begann er mit der Umstellung zum Industriebetrieb. 1939 begann er im kleinen Rahmen mit der industriellen Fertigung, vorerst für Heeresaufträge.<br/>
In den Kriegsjahren hatte der Betrieb rund 40 bis 50 Beschäftigte. 1946 erzeugte er für die amerikanischen Soldaten Schuhe. Neben den Bergschuhen wurden auch die Schischuhe ein immer wichtigeres Produkt und ein Exportartikel für die ganze Welt. Zu dieser Zeit wurden etwa 300 Schuhe pro Monat hergestellt.


==Kastinger Schi- und Bergschuhe==
1938 hatte Max einen Motorradunfall, bei dem er ein Bein verlor. Ein schwerer Schlag für den begeisterten Schifahrer und Bergwanderer. Seine Mutter vermerkte bitter in ihren Erinnerungen: „Als die Deutschen kamen, war in Österreich Linksverkehr und so mancher Deutsche hat das vergessen. Da gab es so manches Unglück“.
1954 fuhr Max erstmals nach Amerika und bot dort seine Schischuhe an. Ein Jahr später kamen die Amerikaner ihrerseits zu Besuch und der Kastinger Schischuh „Alpina“ wurde bald ein internationaler Verkaufserfolg. 1969 produzierte Kastinger den ersten Schalenschischuh in Europa. In den besten Jahren wurden in den USA an die 80.000 Paar Schischuhe und rund 60.000 Paar nach Japan verkauft. 1970 ging die erste Lieferung per Container nach Amerika.<br/>
Max brauchte nicht einzurücken, aber er verbrachte monatelang in Spitälern bis er wieder arbeiten konnte.
 
Seine Frau Martha Luise (geb. Heinrich) stammte aus Bopfingen (Ostalbkreis / Baden Württemberg). Sie kam im Gefolge des Direktors der neuen Zellwolle Lenzing Dr. Walter Schieber (auch er stammte aus Baden Württemberg) in unsere Gegend. Sie wohnte bei Rohleder in der Seyrlstraße in Seewalchen und ging zu Fuß zur Arbeit nach Lenzing. Eines Tages kam Max Kastinger mit seinem DKW – behinderungsbedingt hatte er schon früh einen Autp – und fragte, ob er sie mitnehmen dürfe. Mit dieser Begegnung begann der gemeinsame Lebensweg. Die Hochzeit fand im Jahr 1940 statt, die Familie hatte 3 Kinder: Christa (1941), Uli (1943) und Hermann (1946).
Kastinger stattete verschiedene Rennläuferinnen aus, darunter Erika Mahringer (Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften in den 1950er Jahren), Traudl Hecher (Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften in den 1960er Jahren) und die Liechtensteiner Olypiasiegerin und Weltcupgewinnerin Hanni Wenzel.<br/>
1940 war auch das Jahr, in dem Max Kastinger den elterlichen Betrieb übernahm. Bald zeigte sich, dass er einen ausgezeichneten Geschmack hatte. Seine Tatkraft und seine Aufgeschlossenheit für alle Neuerungen brachten neue Erfolge. Er begann neben den zwiegenähten Schuhen auch geklebte Modelle herzustellen. Der Betrieb wuchs, es war Krieg und Kastinger arbeitete auch für die Wehrmacht.
1964 unterhielt er gemeinsam mit dem Blizzard-Schi-Erzeuger Toni Arnsteiner eine Bar bei den Olympischen Spielen in Innsbruck.
Nun begann für Kastinger der Weg vom Schustermeister zum Industriellen. Er erzeugte nun preiswerte Straßen- und Winterschuhe in Massenproduktion. Das bedeutete Ankauf und Einsatz neuer Maschinen wie Schuhpressen, Stanzen oder Vulkanisiermaschinen. Kastinger-Schuhe wurden in ganz Österreich verkauft, einige Modelle wurden echte Verkaufsschlager. Das Geheimnis seines Erfolges waren einerseits der Einsatz neuer Produktionsmethoden und andererseits seine Eigenschaft, sich „umzuhören“ und das zu erzeugen, was die Leute wollten.
[[Bild: Kastinger_11_Habeler-Schuh.jpg|thumb|left|250px|Mit diesem Kastinger-Schuh war Peter Habeler am Mount Everest.]]
Die Aufträge wuchsen und damit auch die Zahl der Angestellten. Das Haus in der Hauptstraße wurde zu klein, es wurde zweimal vergrößert und erweitert.
Kastinger stattete auch zahlreiche Bergexpeditionen aus, am 8. Mai 1978 bezwangen Reinhold Messner und Peter Habeler den Gipfel des Mount Everest erstmals ohne zusätzlichen Sauerstoff mit Kastinger Schuhen.
==Schuhfabrik Kastinger==
 
Ab 1954 begann er mit dem Verkauf seiner Schischuhe in Amerika Fuß zu fassen und er hatte großen Erfolg. 1956 errichtete er ein neues Betriebsgebäude in der Steindorfer Straße. Die [[Schuhfabrik Kastinger|Schuhfabrik]] und der Name Kastinger waren nun ein Viertel Jahrhundert ein Begriff in der halben Welt.
==Stammhaus und Schuhfabrik==
Diese Ausweitung der Produktion erforderte bauliche Maßnahmen. Vorerst musste das Haus in der Hauptstraße mehrfach erweitert werden. Als auch die dritte Erweiterung um 1948 nicht mehr genügend Platz bot - der Betrieb hatte bereits über 200 Mitarbeiter - entschloss sich Max Kastinger zum Bau einer modernen Schuhfabrik an der Steindorfer Straße (heute A.-Bruckner-Straße), die 1956 fertiggestellt wurde.
In der neuen Fabrik fanden nun 350 Beschäftige Arbeit. Über 150 Modelle jährlich, bis zu 10 neue Leistenformen und verschiedene Macharten stellten für die Beschäftigten eine große Herausforderung dar.<br/>
[[Bild: RZ_Kastinger3.jpg|thumb|right|400px| Die Schuhfabrik in der Steindorfer Straße um 1957.]]
[[Bild: RZ_Kastinger3.jpg|thumb|right|400px| Die Schuhfabrik in der Steindorfer Straße um 1957.]]
Das Werk wurde in den Folgejahren mehrfach erweitert.1964 eröffnete die Firma Kastinger einen Zweigbetrieb mit 120 Personen in Grünburg an der Steyr (1966 wurden weitere Zweigbetriebe) eröffnet).  
Das Geschäft boomte. Die Produktionszahlen und die Zahl der Beschäftigten stieg. In den 1970er Jahren führte Kastinger mit rund 550 Mitarbeitern mehrere Betriebe und erzeugte rund eine halbe Million Schuhe jährlich.
1968 eröffnete die Firma Kastinger einen Zweigbetrieb in Münchsdorf/Ndb (BRD). Sie war die erste österreichische Schuhherstellerin im EWG-Raum. <br/>
Im alten Haus in der Hauptstraße errichtete er ein Detailgeschäft.
1977/78 musste der Betrieb in der Steindorfer Straße erweitert werden. 1978 stellten über 500 Mitarbeiter jährlich 500.000 Paar Ski-, Berg- und Wanderschuhe her.  
Im Juli 1974 wurde ihm der Titel „Kommerzialrat“ verliehen, 1978 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich.
Am 26. Juni 1973 vernichtete ein Großbrand die Lagerhallen der Schuhfabrik Kastinger. Brandursache war ein Funkenflug bei Schweißarbeiten. In den Hallen waren Lacke, Klebemittel und Kunststoffe gelagert. Der Schaden betrug 25 Mio. Schilling.  
Ende der 70er Jahre begannen schwierige Zeiten. Das Amerikageschäft brach ein und die Finanzierung wurde immer schwieriger. 1980 trat er aus der Firma aus, 1981 musste die Schuhfabrik Kastinger Konkurs anmelden.
Ab 1975 erfolgte der Vertrieb in den USA über die A & T Seattle, es stiegen die Kosten und die Außenstände der Kunden. Durch die dortige Hochzinspolitik wurden die Rechnungen immer zögerlicher bezahlt und die Ausstände aus Amerika betrugen nun mehrere Millionen Dollar.  
Dieser Niedergang drückte schwer auf den so erfolgreichen Unternehmer.
Am 31. Mai 1980 übergab Max Kastinger die Geschäftsführung seiner Tochter Christa Lux und seinem Sohn Hermann Kastinger.  
Am 29. Oktober 1985 verstarb Max Kastinger in Schörfling, seine Frau Martha verstarb 2010.
==Das Ende==
==Der Segler Max Kastinger ==
Die Finanzierung in Österreich gestaltete sich zunehmend schwierig. Im Jahr 1980 trat der Vater aus der Firma aus, seine Kinder Christa Lux und Hermann Kastinger übernahmen den Betrieb.<br/>
[[Bild: Kastinger 82_Starlights2010.jpg|thumb|left|400px|Christa Lux und Max Kastinger ]]
Am 6. März 1981 musste Christa Lux der Belegschaft mitteilen, dass es nicht mehr weiter geht. Aufträge wären vorhanden gewesen, aber es fehlte am Kapital. Am 26.März war der Konkurs „amtlich“, 500 Leute waren betroffen. Allein in Seewalchen gingen rund 270 Arbeitsplätze verloren.<br/>
Der begeisterte Sportler Max Kastinger musste sich aufgrund seiner Behinderung statt Schilauf und Bergsteigen eine andere Sportart suchen und fand sie.
Im Jahr 1949 wurde die Starboot-Flotte des [[UYCAs]] in Attersee gegründet. Einer der ersten Segler dieser Flotte war Max Kastinger mit einem Boot, welches er von Rudolf Nemetschke gekauft hatte.
Der Besitzer der Stapa-Schuhfabrik Franz Huemer, Lambach, kaufte am 13. Mai 1981 die Schuhfabrik Kastinger um 20 Mio. S. Ab Mai 1985 kämpfte dieser mit Liquiditätsproblemen. Das Unternehmen in Seewalchen wurde mit Jahresende 1985 stillgelegt.
Die Segler nahmen an verschiedenen Regatten am Attersee, Wörthersee, Gardasee, Wolfgangsee, Starnberger See und in Triest teil.  
 
Bald stellten sich auch hier Erfolge ein. Bei den Wettfahrten 1954 am Wolfgangsee gewann er 6 der 7 Rennen und 1960 wurde er Staatsmeister in der Starbootklasse.
==Die Kastinger-Objekte heute==
Bis 1980 übte er den Segelsport aktiv aus.
Im Kastinger-Gelände in der Steindorfer Straße (heute Anton-Bruckner-Straße) befanden sich ab 1986
Alljährlich zu Pfingsten veranstaltet der UYCAs die Regatta um die „Max-Kastinger-Gedächtnis-Trophy“.
* ein Schuhgeschäft (Mayer bis 2005);
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* die Fa. Techno-Circle (1993-1997;)
* ein Supermarkt (1989 „Hit-Diskont“, 1990 – 2006: Billa);
* in der ehemaligen Kantine bis 2000 ein Gasthaus (Heuriger, Gösser-Stube, Zipfer-Krone und kurze Zeit ein Café).
 
2005 ging das Areal an die Fa. Müller, die dieses 2006 abriss und einen „Müller-Markt“ eröffnete.
 
* Im Haus Hauptstraße 27 gab es vorerst bis 1993 ein Textilgeschäft, anschließlich stand das Gebäude über Jahre weitgehend leer.
 
* 2005 wurde das Haus abgerissen, heute steht dort ein großes Wohnhaus und ein Antiquitätengeschäft.


== Quellen ==  
== Quellen ==  
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[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee]]
[Kategorie:Unternehmen]]
[[Kategorie:Unternehmen]]
 





Version vom 23. April 2013, 08:13 Uhr

Kastinger 60 1959.jpg

Max Kastinger (1913 bis 1985) war ein bedeutender Unternehmer in Seewalchen am Attersee.

Die Vorfahren

Schon sein Urgroßvater Stefan Kastinger aus Buchberg war Schuhmacher. Dessen Söhne und Enkelsöhne erlernten wieder diesen Beruf. Hermann Kastinger (1885 - 1936) war Schuhmacher in Attersee. Dort lernte er auch seine spätere Frau Maria kennen. Sie stammte aus Weißenkirchen i. d. Wachau und kam nach der Schule in einen Haushalt zu einer Wiener Familie. 1905 fuhren diese „Herrschaften“, wie sie diese in ihren Erinnerungen bezeichnete, auf Sommerfrische nach Attersee und so lernten sich Maria und Hermann Kastinger sich kennen. Nach mehrjähriger Verlobungszeit wurde geheiratet. Die jungen Eheleute gingen nach Seewalchen und eröffneten 1909 einen Betrieb.

An diesem Tisch wurden 1909 die ersten Kastinger-Schuhe hergestellt.

Das Geschäft ging gut und 5 Jahre später kaufte Hermann einen Grund, wo er das Stammhaus der Kastingers in der Hauptstraße 27 errichtete. Die Familie hatte vier Kinder, Max, Hans (er fiel 1944 im Krieg), Liesi (verh.Maurer, Gmunden) und Grete (verh. Andorfer). Traditionsgemäß lernten die Söhne wieder das Schuhmachergewerbe.

Max Kastinger

Max Kastinger wurde am 18. Jänner 1913 geboren. Eigentlich wollte er Lehrer werden, lernte aber dann, wie in dieser Familie üblich, bei seinem Vater das Schuhmacher-Handwerk. In 1930er Jahren verbrachte er dann einige Jahre seiner Gesellenzeit bei der Schuhmanufaktur Josef Klemens Zack in der Wiener Kärtnerstraße neben dem berühmten Hotel Sacher. 1936 legte er die Meisterprüfung ab.

Die Meisterschuhe von Max Kastinger 1936

1938 hatte Max einen Motorradunfall, bei dem er ein Bein verlor. Ein schwerer Schlag für den begeisterten Schifahrer und Bergwanderer. Seine Mutter vermerkte bitter in ihren Erinnerungen: „Als die Deutschen kamen, war in Österreich Linksverkehr und so mancher Deutsche hat das vergessen. Da gab es so manches Unglück“. Max brauchte nicht einzurücken, aber er verbrachte monatelang in Spitälern bis er wieder arbeiten konnte. Seine Frau Martha Luise (geb. Heinrich) stammte aus Bopfingen (Ostalbkreis / Baden Württemberg). Sie kam im Gefolge des Direktors der neuen Zellwolle Lenzing Dr. Walter Schieber (auch er stammte aus Baden Württemberg) in unsere Gegend. Sie wohnte bei Rohleder in der Seyrlstraße in Seewalchen und ging zu Fuß zur Arbeit nach Lenzing. Eines Tages kam Max Kastinger mit seinem DKW – behinderungsbedingt hatte er schon früh einen Autp – und fragte, ob er sie mitnehmen dürfe. Mit dieser Begegnung begann der gemeinsame Lebensweg. Die Hochzeit fand im Jahr 1940 statt, die Familie hatte 3 Kinder: Christa (1941), Uli (1943) und Hermann (1946). 1940 war auch das Jahr, in dem Max Kastinger den elterlichen Betrieb übernahm. Bald zeigte sich, dass er einen ausgezeichneten Geschmack hatte. Seine Tatkraft und seine Aufgeschlossenheit für alle Neuerungen brachten neue Erfolge. Er begann neben den zwiegenähten Schuhen auch geklebte Modelle herzustellen. Der Betrieb wuchs, es war Krieg und Kastinger arbeitete auch für die Wehrmacht. Nun begann für Kastinger der Weg vom Schustermeister zum Industriellen. Er erzeugte nun preiswerte Straßen- und Winterschuhe in Massenproduktion. Das bedeutete Ankauf und Einsatz neuer Maschinen wie Schuhpressen, Stanzen oder Vulkanisiermaschinen. Kastinger-Schuhe wurden in ganz Österreich verkauft, einige Modelle wurden echte Verkaufsschlager. Das Geheimnis seines Erfolges waren einerseits der Einsatz neuer Produktionsmethoden und andererseits seine Eigenschaft, sich „umzuhören“ und das zu erzeugen, was die Leute wollten. Die Aufträge wuchsen und damit auch die Zahl der Angestellten. Das Haus in der Hauptstraße wurde zu klein, es wurde zweimal vergrößert und erweitert.

Schuhfabrik Kastinger

Ab 1954 begann er mit dem Verkauf seiner Schischuhe in Amerika Fuß zu fassen und er hatte großen Erfolg. 1956 errichtete er ein neues Betriebsgebäude in der Steindorfer Straße. Die Schuhfabrik und der Name Kastinger waren nun ein Viertel Jahrhundert ein Begriff in der halben Welt.

Die Schuhfabrik in der Steindorfer Straße um 1957.

Das Geschäft boomte. Die Produktionszahlen und die Zahl der Beschäftigten stieg. In den 1970er Jahren führte Kastinger mit rund 550 Mitarbeitern mehrere Betriebe und erzeugte rund eine halbe Million Schuhe jährlich. Im alten Haus in der Hauptstraße errichtete er ein Detailgeschäft. Im Juli 1974 wurde ihm der Titel „Kommerzialrat“ verliehen, 1978 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich. Ende der 70er Jahre begannen schwierige Zeiten. Das Amerikageschäft brach ein und die Finanzierung wurde immer schwieriger. 1980 trat er aus der Firma aus, 1981 musste die Schuhfabrik Kastinger Konkurs anmelden. Dieser Niedergang drückte schwer auf den so erfolgreichen Unternehmer. Am 29. Oktober 1985 verstarb Max Kastinger in Schörfling, seine Frau Martha verstarb 2010.

Der Segler Max Kastinger

Christa Lux und Max Kastinger

Der begeisterte Sportler Max Kastinger musste sich aufgrund seiner Behinderung statt Schilauf und Bergsteigen eine andere Sportart suchen und fand sie. Im Jahr 1949 wurde die Starboot-Flotte des UYCAs in Attersee gegründet. Einer der ersten Segler dieser Flotte war Max Kastinger mit einem Boot, welches er von Rudolf Nemetschke gekauft hatte. Die Segler nahmen an verschiedenen Regatten am Attersee, Wörthersee, Gardasee, Wolfgangsee, Starnberger See und in Triest teil. Bald stellten sich auch hier Erfolge ein. Bei den Wettfahrten 1954 am Wolfgangsee gewann er 6 der 7 Rennen und 1960 wurde er Staatsmeister in der Starbootklasse. Bis 1980 übte er den Segelsport aktiv aus. Alljährlich zu Pfingsten veranstaltet der UYCAs die Regatta um die „Max-Kastinger-Gedächtnis-Trophy“.


Quellen




http://www.farb-tabelle.de/de/farbtabelle.htm#red



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