Anton Peyr: Unterschied zwischen den Versionen

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Anton Peyr war der erste [[Bürgermeister der Gemeinde Seewalchen a. A.]]
[[Bild:rz_peyr.jpg|180px|thumb|Anton Peyr]]
'''Anton Peyr''' (* 19. Juli 1815 in Seewalchen; † 12. Mai 1901 Schörfling) war von 1850 bis 1855 der erste [[Bürgermeister der Gemeinde Seewalchen a. A.|Bürgermeister von Seewalchen]].


Er wurde am 19. Juli 1815 in der Au (Pettighofen) als Sohn des Papierers Franz Josef Peyr geboren. Nachdem er das Stiftsgymnasium in Kremsmünster absolvierte und die praktische Arbeit in der väterlichen Papiermühle gelernt hatte, wurde er auf Lehrreise geschickt und kam dabei durch ganz Deutschland und einige andere Länder in Europa.
==Leben==
Anton Peyr wurde am 19. Juli 1815 in der Au ([[Pettighofen]] 11) als Sohn des Papierers Franz Josef Peyr geboren. Nachdem er das Stiftsgymnasium in Kremsmünster absolvierte und die praktische Arbeit in der väterlichen [[Papiermühle]] gelernt hatte, wurde er auf Lehrreise geschickt und kam dabei durch ganz Deutschland und einige andere Länder in Europa.
   
   
Nach seiner Rückkehr bekleidete er durch 3 Perioden hindurch das Amt des Bürgermeisters von Seewalchen. 1848 wurde er, erst 33-jährig, in den Reichstag nach Kremsier gewählt.
Nach seiner Rückkehr bekleidete er durch drei Perioden hindurch das Amt des Bürgermeisters von Seewalchen. 1848 wurde er, erst 33-jährig, in den Reichstag nach Kremsier gewählt.
Nah der Niederschlagung der Revolution hatten die ehemaligen „48-er“-Abgeordneten „viel Sekkaturen zu erleiden“. Die verschiedenen Gehässigkeiten und die politischen Meinungsverschiedenheiten verleideten Peyr den weiteren Aufenthalt in der Heimat und als er wieder als Bürgermeister aufgestellt werden sollte, beschloss er, sich dem zu entziehen und auszuwandern.  


Im Mai 1854 begab er sich nach Nordamerika, wo er sich am Mississippi und in Michigan nach einem geeigneten Siedlungsland umsah, das er dann auch fand. Er schrieb daraufhin seiner Frau, sie möge mit den Kindern nachkommen, was diese jedoch unter Hinweis auf das zarte Alter der Kinder ablehnte. Vielleicht auch beeindruckt durch den in Amerika sich schon abzeichnenden Konflikt zwischen den Nord und Südstaaten gab Peyr seine Auswanderungsabsichten auf und kehrte im  selben Jahres noch nach der Heimat zurück. Damit wurde auch der entbrannte Konflikt der Haidacher Bauern mit der Regierung beigelegt. Diese hatten, unzufrieden mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, erklärt, sie wollten zugleich mit den Peyrs auswandern, worauf die Regierung mit einem strengen Verbot eingeschritten war.
Nach der Niederschlagung der Revolution hatten die ehemaligen „48-er“-Abgeordneten „viel Sekkaturen zu erleiden“. Die verschiedenen Gehässigkeiten und die politischen Meinungsverschiedenheiten verleideten Peyr den weiteren Aufenthalt in der Heimat und als er wieder als Bürgermeister aufgestellt werden sollte, beschloss er, sich dem zu entziehen und auszuwandern.  


1877 entschloss sich Peyr zum Verkauf der Mahl- und Papiermühle. Zum einen stellte sich die Frage, ob er auf die neue Produktionsmethode (Papier aus Zellulose) umstellen sollte, zum anderen starb einige Jahre zuvor sein Sohn Franz, erst 21jährig, der das väterliche Erbe übernehmen hätte sollen.  
Im Mai 1854 begab er sich nach Nordamerika, wo er sich am Mississippi und in Michigan nach einem geeigneten Siedlungsland umsah, das er dann auch fand. Er schrieb daraufhin seiner Frau, sie möge mit den Kindern nachkommen, was diese jedoch unter Hinweis auf das zarte Alter der Kinder ablehnte. Vielleicht auch beeindruckt durch den in Amerika sich schon abzeichnenden Konflikt zwischen den Nord- und Südstaaten gab Peyr seine Auswanderungsabsichten auf und kehrte im  selben Jahr noch nach der Heimat zurück. Damit wurde auch der entbrannte Konflikt der [[Haidach]]er Bauern mit der Regierung beigelegt. Diese hatten, unzufrieden mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, erklärt, sie wollten zugleich mit den Peyrs auswandern, worauf die Regierung mit einem strengen Verbot eingeschritten war.
Die Mühle kam nach einigen Jahren an den Industriellen Hamburger der dort die Papierfabrik Pettighofen errichtete.
Anton Peyr wurde 1882 zum Ehrenbürger der Gemeinde Seewalchen ernannt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Schörfling und lebte dort hoch angesehen, aber zurückgezogen, bis zu seinem Tod am 12. Mai 1901.


Anton Peyr ist an der Ostseite der Kirche in Seewalchen beigesetzt.
1877 entschloss sich Peyr zum Verkauf der Mahl- und Papiermühle. Zum einen stellte sich die Frage, ob er auf die neue Produktionsmethode (Papier aus Zellulose) umstellen sollte, zum anderen starb einige Jahre zuvor sein Sohn Franz, erst 21-jährig, der das väterliche Erbe übernehmen hätte sollen.
 
Die Mühle kam nach einigen Jahren an den Industriellen Hamburger, der dort die [[Papierfabrik Pettighofen]] errichtete.
Anton Peyr wurde 1882 zum [[Ehrenbürger von Seewalchen]] ernannt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Schörfling und lebte dort hoch angesehen, aber zurückgezogen, bis zu seinem Tod am 12. Mai 1901.
 
Anton Peyr ist an der Ostseite der [[Pfarrkirche Seewalchen|Kirche in Seewalchen]] beigesetzt.
 
== Quellen ==
*Familienchronik der Familie Peyr, erstellt von Therese Heupel, Tochter des Anton Peyr.
*[[Chronik von Seewalchen]]
 
[[Kategorie:Bürgermeister|Peyr, Anton]]
[[Kategorie:Seewalchen am Attersee|Peyr, Anton]]
[[Kategorie:Lenzing|Peyr, Anton]]
[[Kategorie:Unternehmer|Peyr, Anton]]

Version vom 7. November 2015, 23:22 Uhr

Anton Peyr

Anton Peyr (* 19. Juli 1815 in Seewalchen; † 12. Mai 1901 Schörfling) war von 1850 bis 1855 der erste Bürgermeister von Seewalchen.

Leben

Anton Peyr wurde am 19. Juli 1815 in der Au (Pettighofen 11) als Sohn des Papierers Franz Josef Peyr geboren. Nachdem er das Stiftsgymnasium in Kremsmünster absolvierte und die praktische Arbeit in der väterlichen Papiermühle gelernt hatte, wurde er auf Lehrreise geschickt und kam dabei durch ganz Deutschland und einige andere Länder in Europa.

Nach seiner Rückkehr bekleidete er durch drei Perioden hindurch das Amt des Bürgermeisters von Seewalchen. 1848 wurde er, erst 33-jährig, in den Reichstag nach Kremsier gewählt.

Nach der Niederschlagung der Revolution hatten die ehemaligen „48-er“-Abgeordneten „viel Sekkaturen zu erleiden“. Die verschiedenen Gehässigkeiten und die politischen Meinungsverschiedenheiten verleideten Peyr den weiteren Aufenthalt in der Heimat und als er wieder als Bürgermeister aufgestellt werden sollte, beschloss er, sich dem zu entziehen und auszuwandern.

Im Mai 1854 begab er sich nach Nordamerika, wo er sich am Mississippi und in Michigan nach einem geeigneten Siedlungsland umsah, das er dann auch fand. Er schrieb daraufhin seiner Frau, sie möge mit den Kindern nachkommen, was diese jedoch unter Hinweis auf das zarte Alter der Kinder ablehnte. Vielleicht auch beeindruckt durch den in Amerika sich schon abzeichnenden Konflikt zwischen den Nord- und Südstaaten gab Peyr seine Auswanderungsabsichten auf und kehrte im selben Jahr noch nach der Heimat zurück. Damit wurde auch der entbrannte Konflikt der Haidacher Bauern mit der Regierung beigelegt. Diese hatten, unzufrieden mit den politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen, erklärt, sie wollten zugleich mit den Peyrs auswandern, worauf die Regierung mit einem strengen Verbot eingeschritten war.

1877 entschloss sich Peyr zum Verkauf der Mahl- und Papiermühle. Zum einen stellte sich die Frage, ob er auf die neue Produktionsmethode (Papier aus Zellulose) umstellen sollte, zum anderen starb einige Jahre zuvor sein Sohn Franz, erst 21-jährig, der das väterliche Erbe übernehmen hätte sollen.

Die Mühle kam nach einigen Jahren an den Industriellen Hamburger, der dort die Papierfabrik Pettighofen errichtete. Anton Peyr wurde 1882 zum Ehrenbürger von Seewalchen ernannt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Schörfling und lebte dort hoch angesehen, aber zurückgezogen, bis zu seinem Tod am 12. Mai 1901.

Anton Peyr ist an der Ostseite der Kirche in Seewalchen beigesetzt.

Quellen