Adriaan de Wit

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Adriaan de Wit

Adriaan de Wit ist Pianist, Komponist, Fotograf und Lehrer am Mozarteum Salzburg. Er wohnte längere Zeit in Schörfling am Attersee, nun in Nußdorf am Attersee und Amsterdam.

Kindheit

Adriaan de Wit wurde 1952 in Groningen, Holland, geboren und ist in Amsterdam aufgewachsen. Er ist der erste in seiner Familie, der eine künstlerische Laufbahn eingeschlagen hat. „Zu Hause hatten wir zwar ein Klavier, auf diesem spielte aber niemand“, erzählt Adriaan de Wit, „aber ich habe mich schon als Kind stundenlang mit diesem Instrument beschäftigt.“ In dieser Zeit wurde für ihn klar, dass er Pianist werden wollte.

Jugend

Für de Wit gab es eine ganze Reihe von Musikrichtungen, die ihn beeinflusst haben. Das Spektrum reicht von jüdischer Musik bis zu den großen Werken der Kirchenmusik. Prägend waren aber die französischen Chansons. Schon als Jugendlicher ging er in das Amsterdamer Hafenviertel, um auf den Straßen und Gassen die Lieder von Jaques Brel oder Edith Piaf zu hören. Die Musik kam aus den verruchten Bars, hinein durfte er nicht, also musste er von der Straße aus zuhören. Auch die vielen Konzerte im Amsterdamer Concertgebouw (der Saal, wo er später mit dem Orchester viele Konzerte gegeben hat) haben ihn nachhaltig mitgeprägt.
De Wit studierte in Amsterdam, Leiden und Salzburg Klavier, Cembalo, Dirigieren und Psychologie. Dabei waren für ihn die Kompositionen von Benjamin Britten und Dimitri Schostakowitsch von enormer Wichtigkeit.
Er hatte sich sein Studium selber finanziert. Er unterrichtete an der Musikhochschule in Hilversum, eine Zeit lang trat er auch in mehreren Amsterdamer Kneipentheatern gemeinsam mit einer Sängerin auf.
Im Jahr 1982 schloss er seine Studien ab.

Österreich

Auch die Verbindung zu Österreich hat eine lange Geschichte. Als Kind lernte er während eines Sommerurlaubs in Tirol unser schönes Land kennen und seit damals wusste er, er möchte in Österreich leben.
Es sollte aber noch einige Zeit vergehen, bis er 1984 Professor am Mozarteum in Salzburg wurde. Heute zählt dort die musikalische Einstudierung und Coaching zu seinem Aufgabengebiet.
Seit dieser Zeit wohnte er in Österreich, vorerst in Salzburg, dann in Hof bei Salzburg. Bei einem Ausflug kam er an den Attersee, war von dessen Schönheit begeistert und entschloss sich, hier zu bleiben.
Anfangs wohnte er in Kammer, nun lebt er schon seit einigen Jahren in Schörfling. Von 1993 bis 2000 fanden in seinem Haus in Kammer monatlich Hauskonzerte statt, die öffentlich zugänglich waren. Dabei traten viele namhafte Musiker auf.

Der Interpret

Adriaan de Wit tritt als Solist aber auch als Orchestermusiker auf. Er war Mitglied des Amsterdam Philharmonic Orchestra, der Camerata Salzburg und dem Österreichischen Ensemble für Neue Musik. Er arbeitete mit einer Reihe von Künstlern zusammen, wie Martina Arroyo, Edda Moser, Renata Tebaldi, Rudolf Klepac, Roberta Alexander, Oswald Sallaberger, Elisabeth Schwarzkopf, Rudolf Barshai, Kai Moser, Johannes Effertz-Wolf, Hans Zomer, Caroline Kaart u. v. a.
Seine Laufbahn als Konzertpianist begann um 1975. Er spielte in ganz Europa, unter anderem bei den Salzburger Festspielen. Manchmal gab es über 100 Auftritte pro Jahr. Zu seinem Repertoire gehören unter anderem alle Mozart-Sonaten, einige Beethoven- und Schubert-Sonaten u. v. m.
Eine Verletzung an der Hand beeinträchtigte diese Karriere derart, so dass er heute nur noch gelegentlich spielt.

Der Komponist

Nach einer sehr unruhigen Lebensphase begann er im Jahr 1991 zu komponieren. Dabei ist er in verschiedenen Genres tätig.
So hat de Wit mehrere Opern komponiert, er schrieb auch Klaviermusik, Kammermusik sowie Blasmusik, Musik für Werbung . u. v. a. m.
Er vertonte z. B. Gedichte von Hölderlin, Heine, Rilke, Morgenstern und Eichendorff. Regionalen Bezug haben die „Schörflinger Intrada für Orgel“ und seine „Salzkammergut-Impressionen“.

Hörprobe

Adriaan de Wit: "Herr, es ist Zeit" (nach einem Gedicht von Rainer Maria Rilke)

(mit freundlicher Genehmigung des Komponisten)

Der Fotograf

Die Verletzung an seiner Hand verlegte sein künstlerisches Schaffen auf ein visuelles Gebiet.
Schon in Amsterdam hatte er mit Fotografie zu tun, er war als Straßenfotograf tätig. Im Jahr 2008 wurde seine alte Leidenschaft wiedererweckt. Entscheidend war dabei seine Begegnung mit Gerhard Wimmer, einem Seewalchner Fotografen. Auch hier ist sein Interesse vielfältig: Dokumentationen von Ereignissen am Attersee, Landschaften und Menschen. Vor allem in Amsterdam, aber auch in Salzburg und im Attergau ist er als Konzertfotograf tätig.
Als Fotograf unterstützt er gerne auch lokale Ereignisse wie 2013 den Zeitleistenweg in Seewalchen.

Anekdoten

  • „Wenn ich eine Arbeit abgeschlossen habe“, erzählt de Wit, „dann lege ich das Werk meist beiseite und kümmere mich auch kaum mehr darum.“ Anders ist wohl nicht zu erklären, dass er einen wichtigen Termin einfach übersehen hat. Zu Beginn der Generalprobe zu seiner Oper „Judith und Holofernes“, die vom ORF eingespielt wurde, saß er noch gemütlich mit einem Freund in einem China-Restaurant. Schließlich meinte der Freund „Solltest du nicht seit einer halben Stunde bei der Probe sein?“. Er sollte. Die Musiker brauchten also viel Geduld.
  • Eine schottische Studentin interessierte sich für die Umstände und das Umfeld seiner Oper „Die Kavalleristin“ (mit dem Text von Marianne Figl). Der Stoff stammt aus der russischen Geschichte und das Werk wurde u. a. in Russland und Salzburg aufgeführt. De Wit schrieb der Studentin, sie solle ihm die Fragen schicken, er werde sie dann gleich beantworten. Sie schickte, er legte den Ausdruck zur Seite und dort blieb er lange liegen, und schließlich vergaß er auf seine Zusage. Erst nach einem Notmail konnten die Fragen der mittlerweile leicht verzweifelten Studentin – dann allerdings sehr rasch - beantwortet werden.
  • Der Autor des AtterWiki-Artikels sagte zu de Wit, es wäre doch nett, wenn man den Artikel mit einer Hörprobe seiner „Salzkammergut-Impression“ komplettieren könne. De Wit sagte zu, aber hatte die Komposition nicht zur Hand. Er müsse, meinte er, erst einige Freunde fragen, ob einer von ihnen dieses Werk auf einer CD hat.

Quellen