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Die Besitzer in den Ortschaften Kemating und Staudach sowie einige Besitzer aus Steindorf nahmen das Regulieren des Kematinger-Kraimserbaches unter der Leitung des Ing. Weidhofer und mit den erhaltenen Landes- und Bundessubvention vor. Die Arbeiten wurden zur allgemeinen Zufriedenheit im Juni 1928 beendet. Insgesamt wurden 45 Joch (=23,84 ha) der Entwässerung mit einem Gesamtaufwand von S 68.093,80 zugeführt. Im Anschluss an diese Arbeiten bzw. Fortsetzung derselben hat sich eine neue Wassergenossenschaft Steindorf-Kraims-Ulrichsberg-Arnbruck zum Regulieren des Baches bis zur Ager gebildet. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht ausgeführt.
Die Besitzer in den Ortschaften Kemating und Staudach sowie einige Besitzer aus Steindorf nahmen das Regulieren des Kematinger-Kraimserbaches unter der Leitung des Ing. Weidhofer und mit den erhaltenen Landes- und Bundessubvention vor. Die Arbeiten wurden zur allgemeinen Zufriedenheit im Juni 1928 beendet. Insgesamt wurden 45 Joch (=23,84 ha) der Entwässerung mit einem Gesamtaufwand von S 68.093,80 zugeführt. Im Anschluss an diese Arbeiten bzw. Fortsetzung derselben hat sich eine neue Wassergenossenschaft Steindorf-Kraims-Ulrichsberg-Arnbruck zum Regulieren des Baches bis zur Ager gebildet. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht ausgeführt.
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2.6.1928: Um 9.30 Uhr brennt die zum Haus 105 gehörige Holzhütte des Mathias Raminger in Seewalchen samt Futtervorräten bis auf den Grund nieder. Das Feuer wurde durch ein dreijähriges Kind gelegt.
* 2.6.1928: Um 9.30 Uhr brennt die zum Haus 105 gehörige Holzhütte des Mathias Raminger in Seewalchen samt Futtervorräten bis auf den Grund nieder. Das Feuer wurde durch ein dreijähriges Kind gelegt.
3.6.1928: Der Gemeindeausschuss bewilligt für das Erbauen eines Feuerwehr-Spritzenhauses in Steindorf S 1.200,--.
* 3.6.1928: Der Gemeindeausschuss bewilligt für das Erbauen eines Feuerwehr-Spritzenhauses in Steindorf S 1.200,--.
9.6.1928: Zwischen der Villa „Scheibenhof“ und Leiß in Moos erfolgt ein Zusammenstoß eines Lastautos der Fa. Stern & Hafferl mit dem vollbesetzen Lohnauto des Herrn Badinger aus Attersee, wobei Frau Hotelier Hofinger vom Münchnerhof in Salzburg und Frau Hotelier Irresberger aus Attersee sowie der Streckenwärter der Firma Stern & Hafferl schwer verletzt werden.
* 9.6.1928: Zwischen der Villa „Scheibenhof“ und Leiß in Moos erfolgt ein Zusammenstoß eines Lastautos der Fa. Stern & Hafferl mit dem vollbesetzen Lohnauto des Herrn Badinger aus Attersee, wobei Frau Hotelier Hofinger vom Münchnerhof in Salzburg und Frau Hotelier Irresberger aus Attersee sowie der Streckenwärter der Firma Stern & Hafferl schwer verletzt werden.
12.7.1928: Um 16.30 Uhr geht ein Hagelschlag nieder, welcher alle Ortschaften der Gemeinde verhagelt. Am meisten betroffen sind die Ortschaften Seewalchen, Roitham, Neißing, Ainwalchen, Kemating und Steindorf (Schäden von 30 bis 100%).
* 12.7.1928: Um 16.30 Uhr geht ein Hagelschlag nieder, welcher alle Ortschaften der Gemeinde verhagelt. Am meisten betroffen sind die Ortschaften Seewalchen, Roitham, Neißing, Ainwalchen, Kemating und Steindorf (Schäden von 30 bis 100%).
10.9.1928: Der Amthof Seewalchen geht infolge Zwangsversteigerung um den Preis von S 127.259,-- in das Eigentum des Erich Soupper über.
*10.9.1928: Der Amthof Seewalchen geht infolge Zwangsversteigerung um den Preis von S 127.259,-- in das Eigentum des Erich Soupper über.
6.11.1928: Fahnenweihe des Kriegervereines 1914-1918 in der Pfarrkirche Seewalchen.
* 6.11.1928: Fahnenweihe des Kriegervereines 1914-1918 in der Pfarrkirche Seewalchen.
24.11.1928 Bahninspektor i.R. Ernst Gunczy wird für seine langjährige verdienstvolle Tätigkeit als Gemeindevertreter und Gründungsmitglied der Dilettanten=Theater=Gesellschaft zum Ehrenbürger ernannt.
* 9.12.1928: Verkauf der Brauerei Litzlberg samt Grundbesitz an Frau Else Eichmann.
Der Frw. Feuerwehr Pettighofen wird zum Ankaufen einer Motorspritze eine Nachspende von S 600,-- bewilligt.
* Im Jahre 1928 wird auf dem Grundstück des Nikolaus Wang das Café Liehmann errichtet.
9.12.1928: Verkauf der Brauerei Litzlberg samt Grundbesitz an Frau Else Eichmann.
* Im Jahre 1928 wird die Eisenbahnbrücke über die Ager erneuert.
Im Jahre 1928 wird auf dem Grundstück des Nikolaus Wang das Café Liehmann errichtet.
* Im Jahre 1928 eröffnet Johann Ploner sein Bauunternehmen.
Im Jahre 1928 wird die Eisenbahnbrücke über die Ager erneuert.
<big>1929</big><br />
Im Jahre 1928 eröffnet Johann Ploner sein Bauunternehmen.
 
1929
== Zugefrorener See ==
== Zugefrorener See ==
Vom 7.-8.2.1929 war der See über Nacht von der Brendler-Villa [jetzt: Gewerkschaftsheim] bis Lechner (Fischer in Moos) zugefroren. Erst am 21.2. fror der See zur Gänze und blieb bis zum 21.3. zu. <br />Obwohl der Attersee in der sorglosesten Weise mit Fahrrädern und Motorrädern befahren wurde und mehrere Eiseinbrüche zu verzeichnen waren, ertrank niemand. <br />Es war der kälteste Winter seit 154 Jahren.Laut österreichischer Wetterstatistik hatte es von Anfang Jänner bis Ende Februar nicht einen einzigen Tag Plusgrade. <br />27.3.1929: Das Dampfschiff macht wieder die erste Fahrt nach Unterach. (Die Schifffahrt ist in dieser Zeit von besonderer Bedeutung, weil es sonst keine Verkehrsmittel wie Auto oder Autobus gibt.)
Vom 7.-8.2.1929 war der See über Nacht von der Brendler-Villa [jetzt: Gewerkschaftsheim] bis Lechner (Fischer in Moos) zugefroren. Erst am 21.2. fror der See zur Gänze und blieb bis zum 21.3. zu. <br />Obwohl der Attersee in der sorglosesten Weise mit Fahrrädern und Motorrädern befahren wurde und mehrere Eiseinbrüche zu verzeichnen waren, ertrank niemand. <br />Es war der kälteste Winter seit 154 Jahren.Laut österreichischer Wetterstatistik hatte es von Anfang Jänner bis Ende Februar nicht einen einzigen Tag Plusgrade. <br />27.3.1929: Das Dampfschiff macht wieder die erste Fahrt nach Unterach. (Die Schifffahrt ist in dieser Zeit von besonderer Bedeutung, weil es sonst keine Verkehrsmittel wie Auto oder Autobus gibt.)

Version vom 27. November 2009, 07:41 Uhr

Baustelle 5.jpg Aus der Chronik der Marktgemeinde Seewalchen a. A.

Die Jahre 1921 bis 1925

1921

  • 24.3.1921: Für die Schulleiterstelle Seewalchen wird Adolf Bocksleitner vorgeschlagen.
  • 17.4.1921: Die Erbauung eines Landungssteges wird beschlossen.
  • 24.5.1921: Wegen Radfahrverbot an der Seepromenade werden die Tafeln entsprechend ausgefertigt und als Strafbetrag 20 - 200 Kronen als Vorschreibung beschlossen.
  • 13.8.1921: In der Sitzung des Gemeindeausschusses wird die Einführung der Sperrstunde ab 12 Uhr Mitternacht beschlossen.
    Jede Person welche in der Zeit von
    • 12-1h betreten wird, hat 100 Kronen,
    • von 1-2h " " hat 200 Kronen,
    • von 2-3h " " hat 300 Kronen,
    • von 3-4h " " hat 500 Kronen,
    • von 4-6h " " hat 1000 Kronen Strafe zu entrichten.
      Jeder Gemeindeausschuss ist berechtigt, im Betretungsfalle die Anzeige zu erstatten.
  • 24.10.1921: In der Papierfabrik Pettighofen explodiert ein Dampfkessel, wobei der Maschinführer Johann Köttl tödlich verunglückt.
    Die Maschinengehilfen Josef Trawöger, Felix Kastberger und Franz Mayrhofer haben durch die Verbrühung schwere Brandwunden erlitten. Josef Trawöger erliegt diesen Verletzungen nach einigen Tagen. Ursache der Explosion war Dampfüberlastung.

1922
Im Jänner 1922 wird P. Severin Böhm als Pfarrer abberufen.
(Er hatte mit seiner Wirtschafterin 2 Kinder, später heirate er sie und wurde laiisiert.)
Anmerkung: Nachfolger als Pfarrer wird P. Gottfried Pflügl. 26.6.1922: Der Blitz schlägt in das Haus Seewalchen 42 im 1. Stock von der Dachrinne aus ein, geht durch den Plafond in die ebenerdige Wohnstube, ohne die beim Tisch sitzenden Personen zu verletzen.

  • Im September 1922 gelingt eine Stabilisierung der Kronenwährung.

16.12.1922: Betreff der weiteren Erhaltung der Straßenbeleuchtung wird einstimmig beschlossen, im Jahre 1923 nur 6 Ausläufe, und zwar: Brücke - Wang - Kapelle - Hemetsberger - Roither und Kletzl, halbnächtige Brenndauer aufrecht zu halten. 1923
Eine Lohnerhöhung für die Wegmacher pro Monat auf 250.000 Kr. für Starzinger und 200.000 Kr. für Schwarzenlander wird beschlossen. Mai 1923: Es kommt immer häufiger zu Zusammenstößen zwischen den Nationalsozialisten und den Sozialdemokraten. Auch auf dem Lande macht sich das Zunehmen des Nationalsozialismus bemerkbar. 11.8.1923: Über Ansuchen von Pfarramt und Schule wird einstimmig beschlossen, die öffentlichen Wege von Villa Dr.. Schuh bis Raminger (heute Dr.-R.-Schuh-Straße), und vorbeiführend an der Schule Seewalchen bis Gerlham für den allgemeinen Autoverkehr abzusperren. Übertretungen werden mit einer Geldstrafe bis 500.000 Kr. geahndet.

  • Für die Straße Lenzinger Papierfabrik Pettighofen bis Pichlmühle in Siebenmühlen ist Verbot des Schnellfahrens für Auto und Radfahrer zu erlassen und durch Anbringung von geeigneten Tafeln ersichtlich zu machen. Dergleichen Verbot des Schnellfahrens am Wipplingerberg [Knäulberg, Reichersberger Straße] und um die Ecke beim Pfarrhof; diesbezügliche Verbotstafeln sind gleichfalls anzubringen.
  • 2.10.1923: Rücktritt des Gemeindearztes Ludwig Kronberger infolge Ruhestand. Eine restliche Abfertigung von 1 Mio. Kr. wird bewilligt.
    Dr. Fritz Seifert wird zum Gemeindearzt für die Gemeinde Seewalchen bestellt.
  • Für die Anschaffung einer Räderbahre werden 4 Mio. Kr. bewilligt.
  • 24.10.1923: Brand im Haus Haidach 7.
Volkszählung 1923
 Die Bevölkerung steigt in der Gemeinde seit 1900 von 1619 auf 1810 Personen an. Die Häuser haben sich in dieser Zeit von 363 auf 390 erhöht.
 Steuergemeinde Seewalchen: 589 männliche und 634 weibliche Personen,
 Steuergemeinde Litzlberg: 280 männliche und 307 weibliche Personen. 
 Die Ortschaft Seewalchen hat 614 Einwohner, davon 282 männliche und 332 weibliche Personen. Im Ort Seewalchen sind 131 Häuser.

1924

  • Für die Periode 1924-1929 wird als Bürgermeister Mathias Krempler, Bauer in Steindorf 30, gewählt. Zum Vizebürgermeister wird Johann Mayr, Koaser in Seewalchen 49 und zu Gemeinderäten werden Anton Lechner, Bauer in Kemating, und Hermann Kastinger, Schuhmacher in Seewalchen 127, gewählt.
  • 24.1.1924: Gründung des gegenseitigen Pferdeversicherungs-Vereines.
  • 1.3.1924: Die Attersee-Dampfschiffunternehmung Stern & Hafferl hat auch die Schiffe vom Rudolf Randa, Kammer, erworben.
  • 1.4.1924: Die Schillingwährung wird eingeführt.
    10.000 Kronen sind 1 Schilling (wirksam ab 1.1.1925).
    Zuerst wurden die 10.000 Kronen Scheine mit der Aufschrift „Ein Schilling” versehen, die ersten Schilling-Münzen wurden am 16. Juni 1924 geprägt.

6.4.1924: Ankauf eines Feuerwehr-Mannschaftswagens um 3,500.000 K. 2.6.1924: Der Bezirkswart für das Feuerwehrwesen, Dr. Rudolf Schuh, teilt in einem Schreiben an den Bürgermeister das Ergebnis einer Großübung in Steindorf mit. Die Feuerwehr, so wurde in diesem Bericht aufgezeigt, braucht von der Brandmeldung bis zum Einsatz auf dem Brandplatz 48 Minuten: 7 Minuten bis der Brand gemeldet wird 15 Minuten bis eingespannt ist und weggefahren wird 20 Minuten Fahrtdauer 6 Minuten bis die eingetroffene Wehr löschbereit ist Dr. Schuh weist in seinem Bericht besonders auf die Wichtigkeit der Errichtung von Löschwasserbehältern und auf die Anschaffung einer Feuerspritze hin. Gerade in Steindorf, wo die Häuser ziemlich eng aneinander gebaut sind, sei die Ausbreitung eines Brandes leicht möglich, meint Dr. Schuh. 14.6.1924: Im Hause des Johann Neuhofer, Steindorf 4, entsteht ein Brand, welcher einen Teil des Daches beschädigt. Die Frw. Feuerwehr Seewalchen kann den Brand rechtzeitig lokalisieren. 22.7.1924: Durch Blitzschlag brennt das Anwesen des Franz Oberndorfer in Ulrichsberg ab. 25.10.1924: Der Frw. Feuerwehr Seewalchen werden mit Beschluss des Gemeindeausschusses zum Anschaffen einer Motorspritze 35 Mio. Kr. bewilligt. Gemeindeausschusswahlen 1924: Christlichsoziale, vereinigt mit den Deutschfreiheitlichen 652, Sozialdemokraten 230 Im Jahre 1924 beginnt die Familie Kolm, Seewalchen 18, mit ihrem Molkereibetrieb (der Betrieb wird 1966 geschlossen).

  • 1924 errichten Johann Lenzenweger und Hans Hofmann die erste Autoreparaturwerkstätte .
    Die Bevölkerung hatte damals wenige Hoffnung in die Zukunft der Kraftfahrzeuge, damals „Eahmselm-Fahrer“ genannt und meinte: „Zwegen dem narrischen Doktor Hautmann macht´s es a Werkstatt auf.“
    Dr. Hautmann aus Kammer hatte das erste Auto in der Gegend.

1925

  • 25.3.1925: Das Anwesen des Johann Lux, Haidach 7, brennt bis auf die Grundmauern nieder. Die Brandursache ist nicht bekannt. Die Feuerwehr Seewalchen setzt erstmals die neue Motorspritze ein.
  • 4.4.1925: Den Eheleuten Franz und Maria Köstler werden anlässlich der Goldenen Hochzeitsfeier S 100,-- gewidmet.
  • 18.4.1925: Frau Anna Kolm wird als Hausmeisterin für das Gemeindehaus mit S 50,-- monatlich bestellt.
  • 29.7.1925: : In der Sitzung des Gemeindeausschusses wird beschlossen.
    • Dem Wasenmeister Josef Kroihs (Schörfling) den jährlichen Pauschalbeitrag von S 80,-- gleich seinem Vorgänger zu bewilligen.
    • Dem Ansuchen des Messners Josef Köstler wegen Leistung seiner Entschädigung für das 11 Uhr Läuten wird dahin Folge gegeben, dass für das Jahr 1925 demselben seitens der Gemeinde-Vorstehung 4 m³ hartes Brennholz im Herbste 1925 zuzuweisen sind.
  • 30.12.1925: An Hundesteuer für das 1926 wird beschlossen, für jeden Hund männlichen Geschlechtes 50 gr, weiblichen Geschlechts 1 Schilling einzuführen.93)

Einige Zahlen

1925 sind insgesamt 749 Fremde (Gäste) in der Gemeinde.
Rechnungsabschluss 1925:
 Einnahmen: S 70.467,74; 
 Ausgaben: S 68.383,05 
 Steuerleistung: 16.646,96 S; 
 Gemeindeumlage: 20 %
 Lohnabgabe: 4 %;
 Wohnabgabe: 30 %.

Die Jahre 1926-1930

1926

Der große Brand von Steindorf

Am 8.4.1926 wwischen 24.00 und 1.00 Uhr nachts entstand aus ungeklärter Ursache beim Haus Steindorf 39 ein Brand, welcher sich wegen des herrschenden Windes über das ganze untere Dorf Steindorf ausbreitete, wobei 21 Objekte dem verherrenden Elemente zum Opfer fielen. Außer den gesamten Farnissen verbrannten noch 12 Stück Rinder und Pferde, 20 Schweine nebst zahlreichem Geflügel und in der weiteren Folge mussten noch 5 Rinder und 5 Schweine notgeschlachtet werden.
Entsprechend des Schadens war auch die Hilfe des ganzen Landes groß, sodass laut der in der Zeit vom 6.4.1926 bis 24.2.1927 abgeschlossenen Listen Spenden in bar S 133.403,85 eingegangen sind. Aus den umliegenden Gemeinden langten Naturalien in großen Mengen ein, ebenso Kleidungsstücke, Schuhe und sonstige Gegenstände.
Die Landesregierung stellte sofort eine Pionierabteilung für die Aufräumungsarbeiten zur Verfügung und 4 Lastautos für die Zufuhr des Baumaterials, sodass in verhältnismäßig kurzer Zeit sämtliche Objekte unter Dach gebracht werden konnten.
Eine ausgiebige Hilfe leistete auch der Selbsthilfe-Verein durch Lieferung von Holz und Robot. An den Holzlieferungen zum Aufbauen der Häuser beteiligten sich in ausgiebiger Weise die benachbarten Gemeinden, von denen einige das Holz für einen ganzen Dachstuhl beisteuerten.
Die Brandstätte wurde am 8.4. von LhStv. Dr. Schlegl, Landesamtsdirektor Attems und Bezirkshauptmann Dr. Lippe besichtigt. Am 22.4. stattete Bischof Dr. Gföllner aus Linz einen Besuch ab.
Laut Dekret des Amtes der oö. Landesregierung wurde dem Gemeindesekretär M. Laminger für sein opferfreudiges Wirken für die Abbrändler Dank und Anerkennung ausgesprochen. ________________________________________________________________________________________________________

  • Die von den Anrainern des Kraimserbaches beantragte Bachregulierung wird wegen der Brandkatastrophe zurückgestellt (... und erst 1975 verwirklicht).
  • Bei dem Brande in Steindorf wurde auch der seit 1868 bestehende Brandschadenversicherungverein Seewalchen in Mitleidenschaft gezogen, weil er wegen Auszahlung seines gesamten Reservekapitals in Liquidation treten musste und sich im Juli 1926 mit 143 Mitgliedern auflöste.

1927

  • 28.2.1927: Beim Watzinger-Häusl in Kraims 14 des Johann Moser bricht ein Brand aus, dem das ganze Objekt zum Opfer fällt. Die Brandursache war ein schlechter Rauchfang.
  • 5.3.1927: Für die Schlauchbeschaffung zur Steindorferspritze werden S 200,-- bewilligt.
  • 9.3.1927: Im Gasthaus Leingartner in Vöcklabruck wird der Fremdenverkehrsverband für den Attersee und Mondsee gegründet. Neben 18 anderen Gemeinden tritt auch die Gemeinde Seewalchen als Mitglied bei.
  • 7.6.1927: Das alte Spritzenhaus wird an Herrn Georg Stallinger in Seewalchen um den Preis von S 1.000,-- verkauft und der Betrag wird der Frw. Feuerwehr Seewalchen zum Stärken des Baufonds überlassen.
  • Im Juni 1927 werden die Ortschaften Buchberg, Haining, Ainwalchen, Neißing, Gerlham, Litzlberg und Moos vom starken Hagelschlag betroffen, der die gesamte Ernte vernichtet. Durch eine Landessammlung gelangen S 3.100,-- zum Aufteilen an die Betroffenen.
  • 17.7.1927: Die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses auf der Stieglerwiese (heute Parkplatz vor dem Rathaus) findet statt, das um den Preis von S 5.800,-- erbaut wurde. Dank der Opferwilligkeit der Bewohner durch Leistung von Zug- und Handrobot und sonstigen Spenden wurde der Zeughausbau ermöglicht.
    Bauführer waren Dr. Rudolf Schuh, Dr. Seifert, Johann Mayr und Max Laminger.
  • 27.8.1927: Das Ansuchen des Rudolf Waldmann wegen Anerkennung des Lokalbedarfes für das Autotaxigewerbe mit dem Standort Seewalchen 61 wird bewilligt.
  • 28.8.1927: Das Bauen des Landungssteges Litzlberg wird beschlossen. Der dazu notwendige Seezugang wird von der Bräuin bewilligt.
  • Für die Errichtung eines öffentlichen Tennisplatzes wird ein Teil der Stieglerwiese mit einer jährlichen Pacht von S 50,-- vergeben (heute ist dort der Kultursaal).

Heimatbuch

Direktor Adolf Bocksleitner ist der Verfasser des Buches „Seewalchen am Attersee“, ein Heimatbuch, das er dem Ehrenbürger Julius Wimmer widmete, und dessen Gesamterlös für die Kirche in Seewalchen zur Anschaffung von Paramenten bestimmt war. Der Druck erfolgte im Jahre 1929 durch den Verlag Julius Wimmer, Linz. ________________________________________________________________________________________________________

1928 28.1.1928: In der Sitzung des Gemeindeausschusses wird zum Antrag der Bau- und Betriebsunternehmung Stern & Hafferl wegen Konzession zum periodischen Betriebe von Personentransport mit Kraftwagen von Kammer-Attersee-Unterach und zurück wird beschlossen, keinen Einwand zu erheben, da die Straßen in dem dermaligen Zustande geeignet sind.

  • 22.3.1928: Über Antrag des Bezirkshauptmannes Dr. Lippe wird wegen Ankaufen des erforderlichen Seegrundes [bei Menschick, Atterseestraße 88] zum Errichten eines Strandbades eine Ausschusssitzung einberufen und abgehalten, wobei mit 13:3 Stimmen das Ankaufen des Grundes abgelehnt wird.
  • Winter 1927/28: Schneefreier Winter mit wechselnder Temperatur, sodass die Holzbringung von den Bergen ungemein schwierig ist. Durch den im Frühjahr auftretenden Frost treten große Fruchtbeschädigungen auf.
    • 5.5.1928: Ansuchen des Verschönerungsvereines Seewalchen um verschiedene Herstellungen:
    • Hierüber wird einstimmig beschlossen:
      1) Die Anbringung einer elektrischen Lampe am Kirchenplatze nicht zu bewilligen.
      2) Anlage eines Bürgersteiges: Von der Anlage ist abzusehen, jedoch wird die Gemeindeverwaltung beauftragt, einen Kostenvoranschlag wegen Instandsetzung des reparaturbedürftigen Straßengrabens von Häupl bis Seewirt bei der o.ö. Landesregierung einzubringen.
      3) Zur Überwachung des Radfahrverbotes wird der Gemeindediener bestellt und das Radfahrverbot an den Fußsteigen in der Ortschaft durch Anbringung von Verbotstafeln beim Ein- und Ausgang des Friedhofes, bei Idlhammer, Holzinger, Aigner und Lechner verlautbart.
      4) Den Gastwirten in Seewalchen ist aufzutragen, in den Vorhäusern eine Verbotstafel anzubringen, dass die Verunreinigung der Straßen strengstens verboten ist.
      Bezüglich der Entfernung des Mastes beim Häupl sich mit der Firma Stern & Hafferl ins Einvernehmen zu setzen.

Bachregulierung in Kemating

Die Besitzer in den Ortschaften Kemating und Staudach sowie einige Besitzer aus Steindorf nahmen das Regulieren des Kematinger-Kraimserbaches unter der Leitung des Ing. Weidhofer und mit den erhaltenen Landes- und Bundessubvention vor. Die Arbeiten wurden zur allgemeinen Zufriedenheit im Juni 1928 beendet. Insgesamt wurden 45 Joch (=23,84 ha) der Entwässerung mit einem Gesamtaufwand von S 68.093,80 zugeführt. Im Anschluss an diese Arbeiten bzw. Fortsetzung derselben hat sich eine neue Wassergenossenschaft Steindorf-Kraims-Ulrichsberg-Arnbruck zum Regulieren des Baches bis zur Ager gebildet. Dieses Vorhaben wurde jedoch nicht ausgeführt. ________________________________________________________________________________________________________

  • 2.6.1928: Um 9.30 Uhr brennt die zum Haus 105 gehörige Holzhütte des Mathias Raminger in Seewalchen samt Futtervorräten bis auf den Grund nieder. Das Feuer wurde durch ein dreijähriges Kind gelegt.
  • 3.6.1928: Der Gemeindeausschuss bewilligt für das Erbauen eines Feuerwehr-Spritzenhauses in Steindorf S 1.200,--.
  • 9.6.1928: Zwischen der Villa „Scheibenhof“ und Leiß in Moos erfolgt ein Zusammenstoß eines Lastautos der Fa. Stern & Hafferl mit dem vollbesetzen Lohnauto des Herrn Badinger aus Attersee, wobei Frau Hotelier Hofinger vom Münchnerhof in Salzburg und Frau Hotelier Irresberger aus Attersee sowie der Streckenwärter der Firma Stern & Hafferl schwer verletzt werden.
  • 12.7.1928: Um 16.30 Uhr geht ein Hagelschlag nieder, welcher alle Ortschaften der Gemeinde verhagelt. Am meisten betroffen sind die Ortschaften Seewalchen, Roitham, Neißing, Ainwalchen, Kemating und Steindorf (Schäden von 30 bis 100%).
  • 10.9.1928: Der Amthof Seewalchen geht infolge Zwangsversteigerung um den Preis von S 127.259,-- in das Eigentum des Erich Soupper über.
  • 6.11.1928: Fahnenweihe des Kriegervereines 1914-1918 in der Pfarrkirche Seewalchen.
  • 9.12.1928: Verkauf der Brauerei Litzlberg samt Grundbesitz an Frau Else Eichmann.
  • Im Jahre 1928 wird auf dem Grundstück des Nikolaus Wang das Café Liehmann errichtet.
  • Im Jahre 1928 wird die Eisenbahnbrücke über die Ager erneuert.
  • Im Jahre 1928 eröffnet Johann Ploner sein Bauunternehmen.

1929

Zugefrorener See

Vom 7.-8.2.1929 war der See über Nacht von der Brendler-Villa [jetzt: Gewerkschaftsheim] bis Lechner (Fischer in Moos) zugefroren. Erst am 21.2. fror der See zur Gänze und blieb bis zum 21.3. zu.
Obwohl der Attersee in der sorglosesten Weise mit Fahrrädern und Motorrädern befahren wurde und mehrere Eiseinbrüche zu verzeichnen waren, ertrank niemand.
Es war der kälteste Winter seit 154 Jahren.Laut österreichischer Wetterstatistik hatte es von Anfang Jänner bis Ende Februar nicht einen einzigen Tag Plusgrade.
27.3.1929: Das Dampfschiff macht wieder die erste Fahrt nach Unterach. (Die Schifffahrt ist in dieser Zeit von besonderer Bedeutung, weil es sonst keine Verkehrsmittel wie Auto oder Autobus gibt.) ________________________________________________________________________________________________________

  • Im März tritt eine Grippe derart stark auf, dass in vielen Häusern fast niemand zum Betreuen des Viehs vorhanden ist.
  • Landtags- und Gemeindeausschusswahlen 1929: Christlichsoziale und Deutschfreiheitliche: 677, Sozialdemokraten: 300 STimmen
  • 2.5.1929: Das Luftschiff „Graf Zeppelin“ fliegt von Wien kommend längs des Attersees nach Salzburg weiter. Die Länge des Luftschiffes beträgt 230 m.
  • 5.5.1929: Bei der stattfindenden Konstituierung des Gemeindeausschusses für die Periode 1929-1934 werden gewählt:
    Bürgermeister: Johann Mayr, Koaser in Seewalchen 49,
    Bgm.Stv.: Johann Dachs, Bauer in Ainwalchen 8,
    1. Gemeinderat (wäre heuer Mitglied des Gemeindevorstandes): Anton Mayr, Bauer in Litzlberg 5,
    2. Gemeinderrat: Hermann Kastinger, Schuhmacher in Seewalchen 127.
  • 9.6.1929: Das Wiedersehensfest des Vereines „Kriegskameraden 1914-18“ findet verbunden mit einer Fahnenweihe unter Beteiligung fremder Krieger und Veteranenvereine mit 3 Musikkapellen und 16 Fahnen statt.

4.7.1929: Über Oberösterreich geht eine Westorkan, der im Lande großen Schaden anrichtet. Auch in der Gemeinde Seewalchen entsteht an Wäldern und Gebäuden sowie Obstgärten ein großer Schaden. Unter anderem reißt der Orkan das Dach von den Häusern Staudach 10, Buchberg 6 und Steindorf 21 und den Stadel des Hauses Steindorf 2 um.
An Gesamtschaden wird festgestellt: 18.760 Dachziegel, 1780 m² Dachbeschädigung, 713 Obstbäume, 33.500 kg Klee, 6.900 kg Heu, 1.508 Festmeter Windbruch und 60 Joch Jungwald.
Ein Opfer des Sturmes ist auch Juliana Gebetsroither, geb. 1907, Tochter des Wagnermeisters Matthäus Gebetsroither, Litzlberg 7. Sie wird bei einer Bootsfahrt vom Sturm überrascht und ertrinkt beim Landungssteg Litzlberg. 6.7.1929: Vom stattgefundenen Hagel bleibt die Gemeinde größtenteils verschont und nur Teile bis 15% verhagelt.

  • Der Herbst ist ausnahmsweise trocken und warm, sodass am 6. Oktober noch eine Hitze von 25° herrscht und im See das Baden bei 17° möglich ist. Kurz darauf erfolgt ein plötzlicher Temperaturabfall.

Einige Zahlen

 Nach der Zählung entfallen von der Fläche der Ortsgemeinde Seewalchen 
2506 ha 07 a 71 m² = 4355 Joch:
Steuergemeinde Seewalchen: 1180,3801 ha = 2052 Joch
Steuergemeinde Litzlberg: 1325,7970 ha = 2303 Joch. Davon sind: Äcker: 912,6799 ha Wiesen: 759,4086 ha Weide: 18,4149 ha Gärten: 86,8951 ha Wälder: 292,9112 ha unproduktive Flächen: 1,7264 ha Straßen und Wege: 32,1850 ha Eisenbahn: 2,7335 ha Bauarea: 20,1412 ha Agerfluss: 8,6020 ha

Attersee (im Gemeindegebiet): 369,7628 ha 1930

  • Am 5.1.1930 wird in der Brauerei Litzlberg das letzte Bier gebraut.
  • Ab Jänner 1930 führt die Familie Hinterholzer eine Gemischtwarenhandlung (Hauptstraße 8, bis 1970).
  • 14.2.1930: In Seewalchen wird eine postöffentliche Sprechstelle (Telefon) eingerichtet.
  • 1.3.1930: Der Gemeinderat beschließt, der Frw. Feuerwehr Kemating zum Erbauen eines neuen Feuerwehrdepots einen einmaligen Betrag von S 2.000,-- zu bewilligen.
  • 27.6.-3.7.1930: Heuschreckenschwärme verheeren große Teile von Österreich, teilweise ist sogar der Eisenbahnverkehr gestört. In der Gemeinde sind jedoch nur geringe Schäden festzustellen.
  • 6.7.1930: Nach tropischer Hitze und regenloser Zeit im Juni kommt ein Hagelwetter mit Sturm und Wolkenbruch und es werden hiebei die Ortschaften Seewalchen, Pettighofen, Haidach, Roitham, Neubrunn, Kraims und Reichersberg sowie der untere Teil von Steindorf bis 70% verhagelt.
  • 24.7.1930: Zwischen 16.00 und 18.00 Uhr kommt plötzlich der Abfluss der Ager zum Stillstand, sodass das Wasser des Sees bis 5 m vom Ufer entfernt zurücktritt und ein bei der Kammerbrücke fahrendes Trauner trockengelegt wird.
    Einer Wäscherin in Kammer verschwindet das Wasser beim Waschen.
    Der gleiche Vorgang wurde auch vor Jahren von älteren Leuten beobachtet. (Wissenschaftlich wird dieser Vorgang „Seiches“ genannt.
  • Der Stand der unterstützen Arbeitslosen Ende 1930 beträgt 80 Mann. Durch die Einstellung des Brauereibetriebes Litzlberg und der teilweisen Betriebseinstellung in der Papierfabrik Pettighofen entsteht im Jahre 1930 bei den Abgabeertragsanteilen und der Lohnabgabe eine Mindereinnahme von S 12.500,--, welche durch das Erhöhen der Gemeindeumlage hereingebracht werden muss.
    Die wirtschaftliche Krise, besonders die Arbeiterentlassungen in den Fabriken Lenzing und Pettighofen haben zur Folge, dass schon in den Sommermonaten ein großer Andrang zum Anmelden der Arbeitslosenunterstützung ist, sodass der Stand im Monat August bereits 40 Personen beträgt.
  • Herbst 1930: Die Landwirte der Gemeinde erhalten eine Anbauprämie von S 20,-- pro Joch Grund, zusammen ergibt es einen Betrag von S 23.255,--.
  • Im Jahre 1930 erwirbt das Ehepaar Hofmann den Litzlberger Keller und führt ihn als Gaststätte.

Einige Zahlen

1930 sind insgesamt 1293 Personen (Gäste) in Seewalchen.
Rechnungsabschluss 1930:
 Einnahmen: S 129.563,71;
  Ausgaben: S 127.746,65 
 Steuerleistung: S 18.882,79;
 Gemeindeumlage: 20 %
 Lohnabgabe: 4 %;
  Wohnabgabe: 20 %