Wolfgang Burger

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Der Grabstein Burgers in der Pfarrkirche Seewalchen
Er hat folgende Inschrift:
„Lieber Leser bitt für mich,
Khumb ich vor Gott, bitt auch für dich.
Wer bist dann?
Wolfgang Burger war mein Namb.
Als ich ins Closter Peuern khamb,
Wurdt diese Pfarre mir anvertraut,
Alwo das Pfarrhauß ich erbauth.
Auf daß ich bey den Schäfflein mein,
Stehts gegenwürdig mechte sein.
Habs fleißig ghüet so lang und vill,
Biß ich erreicht des Lebens Zill,
Anno Domini M.DC.XII:
Zu Sonder Ehr und gedechtnus mein,
hat lassen richten diesen Stein,
Der, der nach meiner Succediert,
Und auch das Closter hat Regiert,
Anno M.DC:LXXX:
Aemilianus Abbas.“

Wolfgang Burger war von 1585 bis 1592 Abt von Michaelbeuern und von 1598 bis 1612 Pfarrer von Seewalchen.

Abt von Michaelbeuern

In der „Geschichte des Benediktinerclosters Michaelbeuern“ liest man:

„Im Jahr 1592 erlaubt der Erzbischof Johann Jakob den Conventualen zu Michaelbeuern, sich aus ihrer Mitte einen Abt zu wählen. Die Wahl traf den Prior des Convenentes Fr. Wolfgang Burger, welcher hierauf zu Salzburg am 30. März confirmirt und geweiht worden ist. Er war zu Michaelbeuern geboren, sein Vater hieß Hanns, seine Mutter Barbara Burger.
Nachdem er seinem Stift 7 Jahre weniger 28 Tage vorgestanden, musste er den 2 März 1592, seine Abtey resigniren. Die Ursache hievon war einzig und allein die Ungeduld des damaligen Erzbischofs Wolf Dietrich, dessen feuerglühende und überall rasch eingreiffende Geist nicht ertragen konnte, daß die Schulden unseres Stiftes noch nicht getilgt worden waren.“

Es wurde ein Bericht verfasst, darin heißt es:

„P.Prior zeigt an, daß der gwest Herr (Abt W. Burger) vast zway ganze Jahr ain Wöber hab ghalten, auch Natterin die Leinbens gemacht haben, wo es aber hinkhomben, da will niemand darumb wissen. So sein die Zimmer nie alle versperrtworden, auch nicht invertiert, und haben etzliche unter den Diener Haupschlüßl bisher ghabt, dass man in aller Zimmer khommen mögen, daraus allerlay vermuthungen entstehen.“

Dem folgt ein Inventar, was in Kloster und „Maierschaft“ zum Beispiel an Silber, Wein oder Getreide vorhanden ist.

Von 1593 bis 1627 kam das Kloster unter fremde Leitung und es konnte wieder ein Aufschwung erreicht werden.
Abt Wolfgang rechtfertigte sich und verfasste eine genau Darstellung des Vermögensstandes des Stiftes.
Darin verwies er auf zwei Brände und die hohen Schulden, die mit dem Wiederaufbau verbunden waren. Weiters erwähnte er Arbeiten im Stift, die er durchführen ließ.
Weiters – so erklärt er, „hab ich auch gleich in den ersten zwey Jahren meiner Regierung, nemblich anno 85 und 86 unfruchtbare Jahr in Getraid gehabt, das mir der leidig Schauer das Getraid auf dem Feld dermassen erschlagen, dass ich weder vom Hofbau- Zehent- und Dienstgetraid einigen Samb hab bekommen mögen, sondern denselben in hohen Werth erkaufen, umb Wein einwechseln, auch von den beachbarten Herrn Prälaten, Pfarrherrn und Pfleger entlehnen, dagegen den schauer schlechtigen Getraid in viel ringern Werth verkaufen müsssen.“
Auch wies er auf die schlechen Weinjahre 89, 90 und 91 hin, auf Krankheiten eines Conventualen oder die Verpflichtung von Laypriestern. Dennoch so schließt er, habe er „die Schuldenlast nit gemehrt, sondern nur (um 779 fl.)gemindert.“
Schließlich würdigte man die Leistungen Burgers und er bekam die Pfarre Seewalchen sowie einige Begünstigungen. Der Erzbischof bewilligte ihm, außer den gewöhnlichen Einkünften eines Pfarrers alljährlich 40 fl. .... und noch alljährlich 6 bis 7 Eimer Weines.

Pfarrer von Seewalchen

Die Stelle in Seewalchen wurde frei, nachdem sein verheirateter Vorgänger Stephan Niggl abberufen wurde. Der Landeshauptmann hatte die Gegenreformation eingeleitet und es brauchte einen tüchtigen Pfarrer.
Am 23. Juni 1598 wurde „Herr Wolfgang Burger gen Seewalchen geschickt“.
Er erwies sich als ein tadelloser Mann und war als Pfarrer von Seewalchen eifrig tätig. Er hatte jedoch große Schwierigkeiten zu überwinden, der Protestantismus in Seewalchen war stark verankert.
Er setzte Initiativen, der jetzige Pfarrhof Seewalchen – vollendet 1610 - ist Burgers Werk. Der Administrator des Stiftes Michaelbeuern Martin Hattinger hatte Burger zum Bau 1000 fl. gegeben, die Gesamtkosten betrugen 1109 fl.

Wolfgang Burger wird auch mit der Salzburger Sage vom Steinernen Brotlaib verbunden.

Mit allen Insignien seiner äbtlichen Würde wurde er nach seinem am 30. Dezember 1612 erfolgten Tode in der Pfarrkirche Seewalchen beigesetzt. Seinen Grabstein (noch heute in der Pfarrkirche zu sehen) ließ einer seiner Nachfolger, Aemilian Sengmüller, aufrichten.

(zusammengestellt von Johann Rauchenzauner)

Quellen

  • Adolf Bocksleitner: Seewalchen am Attersee, ein Heimatbuch; Verlag Julius Wimmer, Linz, September 1929
  • Michael Fitz: Die Geschichte des salzburgischen Benedictinercloster Michaelbeuern, 1833.