Hauptseite: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Atterwiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 121: Zeile 121:
<h2 style="border:1px solid #AAAAAA; background-color:#F0F0F0; padding:0.2em 0; margin:0; font-size: 110%; font-weight:bold; text-indent:0.5em;">Artikel des Monats</h2>
<h2 style="border:1px solid #AAAAAA; background-color:#F0F0F0; padding:0.2em 0; margin:0; font-size: 110%; font-weight:bold; text-indent:0.5em;">Artikel des Monats</h2>
<div style="border:1px solid #AAAAAA; border-top:0px solid #FFFFFF; background-color:#FFFFFF; margin-bottom:1em; padding:0.5em 0.8em 0.5em 0.8em;">
<div style="border:1px solid #AAAAAA; border-top:0px solid #FFFFFF; background-color:#FFFFFF; margin-bottom:1em; padding:0.5em 0.8em 0.5em 0.8em;">
[[Datei:Julius Arigi.jpg|thumb|200px|Julius Arigi]]
'''500 Jahre Protestantismus'''<br>
== Julius Arigi – Jagdflieger der Monarchie ==
'''"Reformation, Gegenreformation und kirchliche Erneuerung im Land ob der Enns und im Attergau", so lautet der Titel des neuesten Buches von Prof. Helmut Pachler, das am Mittwoch, den 20. September 2017, um 19 Uhr, im Nikolaus-Harnoncourt-Saal der Landesmusikschule St. Georgen im Attergau vorgestellt wird.'''<br>
                                                                                                               
[[Datei:Mayer Merian Litzl.jpg|thumb|200px|Protestantische Kirche gegenüber Schloss Litzlberg]]
[[Julius Arigi]], der 1895 als Sohn einer sudetendeutschen Familie in der Nähe von Marienbad in Böhmen geboren wurde, war der höchstausgezeichnete Unteroffizier im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]].
Martin Luther veröffentlichte im Jahr 1517 seine 95 Thesen.
Die Lehre Martin Luthers findet in Oberösterreich und damit auch im Attergau rasche Verbreitung, da viele adelige
Familien ihre Söhne an die Universität Wittenberg,
an der Luther lehrte, geschickt hatten. So wurde im Laufe des
16. Jahrhunderts ganz Oberösterreich in der Mehrheit
evangelisch. In allen Kirchen des [[Attergau]]es
wurden die katholischen Priester vertrieben und evangelische
Prädikanten (Prediger) eingesetzt. Auch Schulen
wurden schon damals in vielen Orten errichtet, z.B. 1594
in [[Aurach am Hongar]] und 1600 in [[Unterach am Attersee]].


Mit 700 Frontflügen und 32 abgeschossenen Maschinen war er einer der erfolgreichsten Jagdflieger der Monarchie. Und einer der ganz wenigen Fliegerhelden, die diesen Krieg auch überlebten. Seine Brust zierten vier goldene und vier silberne Tapferkeitsmedaillen.  
Den blutigen Höhepunkt der konfessionellen Auseinandersetzungen
bildete das von Graf Herberstorff
befohlene "[[Frankenburger Würfelspiel]]" am Haushamerfeld
(1625). Graf Herberstorff, der Statthalter des
bayrischen Kurfürsten Maximilian, an den die Habsburger
das Land Oberösterreich verpfändet hatten, ließ
38 aufständische Bauern um ihr Leben würfeln.


1916 griff Julius alleine sechs feindliche Flugzeuge an, von denen er eines in die Flucht schlug, drei zum Notlanden zwang und zwei überhaupt abschoss. Die „bessere Gesellschaft” nahm ihn dennoch nicht in ihre Reihen auf. Julius Arigi blieb immer ein Offiziersanwärter, sein „Jugendfehler”, das Kellnerdasein, wurde ihm nicht verziehen.  
Erst nach dem großen oberösterreichischen Bauernkrieg
1626 konnte die katholische Religion von der Obrigkeit
wieder durchgesetzt werden. Dazu gehörte die Vertreibung
der evangelischen Prädikanten und Schulmeister,
die Alternative "Bekehrung oder Auswanderung"
für die Bevölkerung, die Überwachung der Teilnahme der
Bevölkerung an der Osterbeichte und die Suche nach
versteckten protestantischen Büchern. Trotz all dieser
Maßnahmen erhielt sich aber im Attergau ein Geheimprotestantismus
bis 1781, als Joseph II. durch das
Toleranzpatent eine Ausübung der "akatholischen"
(= nicht katholischen) Religion gestattete. Vorher aber
hatten viele protestantische Familien, die zu einem
Bekenntniswechsel nicht bereit waren, den Attergau verlassen
müssen. Die erste Gruppe von Emigranten zog
nach Norden, vor allem Richtung Franken und Mitteldeutschland.
Dazu gehörte auch die Familie des [[Johann Beer]] (1655-1700), dem in St.Georgen im [[Haus der Kultur]] eine Ausstellung gewidmet ist. Später wurden die
"Landler" (=Oberösterreicher) dann nach Siebenbürgen
geschickt.


'''Wie Julius Arigi König Nikolai I. von Montenegro das Auto stahl.'''
Es ist klar, dass die Niederlage bei den Aufständen und
 
der anschließende Fortbestand der Unterdrückung in der
Es war 1915 auf dem Balkan, als Arigis Flugzeug nicht mehr fliegen wollte. Er musste notlanden und wurde prompt gefangen genommen. Da kam ihm ein Auto, das da in der Kasernengarage von Podgorica stand, als Fluchthilfe gerade recht. Wundersamerweise konnte der tollkühne Pilot damit durch alle Sperren fahren, ohne von einer Wache gestoppt zu werden. Kein Wunder, Julius hatte das Auto des montenegrinischen Königs Nikola gestohlen!
Mentalität und im Selbstbewusstsein der hier gebliebenen
 
Bevölkerung ihre Spuren hinterlassen haben.
Nach dem Krieg half er beim Aufbau der zivilen tschechischen Fliegerei mit. Dabei organisierte er Bäderflüge zwischen Prag, Karlsbad, Marienbad und Franzensbad. 1930 heiratete er und übersiedelte 1934 nach Österreich, um beim Aufbau der Wiener Neustädter Flugzeugfabrik mitzuarbeiten. Während der nationalsozialistischen Herrschaft war er Ausbildner der deutschen Luftwaffe auf dem Fliegerhorst Schwechat.
*'''[[Haus_der_Kultur#Ausstellungen|Johann Beer und seine Zeit]]''' - eine Ausstellung im [[Haus der Kultur]] in St. Georgen im Attergau zeigt diesen unheilvollen Religionskonflikt.
*[[:Kategorie:Protestantismus|Protestantismus im AtterWiki]]
Nach 1945 übersiedelte Julius Arigi nach Seewalchen und war als Handelsvertreter tätig. Er starb am 1. August 1981 in [[Seewalchen am Attersee]] im Alter von 85 Jahren. Das Grabmal befindet sich im unteren Teil des Friedhofs von Seewalchen am Attersee. Die Grabstätte „ziert” ein Propeller eines Flugzeugs, das im Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Steyr abgeschossen wurde. Der Flügel stand lange Zeit vor dem Haus der Familie Arigi, die Aufstellung des Propellers am Grab entsprach dem Wunsch des Verstorbenen.  
 
*Artikel [[Julius Arigi]]
== Anmerkung ==
 
Dieser Artikel berichtet über eine militärgeschichtlich interessante Person, stellt aber keine "Heldenverehrung" dar. Krieg ist als Konfliktlösung abzulehnen.
</div>
</div>
[[Bild:LFW logo EU Land Leader LM.jpg|left|400px|]]
[[Bild:LFW logo EU Land Leader LM.jpg|left|400px|]]

Version vom 30. August 2017, 14:12 Uhr

Willkommen im AtterWiki - der Wissensdatenbank der Region Attersee-Attergau
Lebendiges Wissen, das sich ständig erweitert und vertieft

Lichtenberg-Panoramakamera (360°)

Schafberg-Panoramakamera (360°)

Inhaltsverzeichnis | Wetter | Veranstaltungen | Bilderarchiv


Bild aus der Region

AtterWiki aktuell

Die Region Attersee-Attergau und ihre ....


Atterseee-Attergau Porträt einer Kulturlandschaft

Einige Hinweise

Region Attersee - Attergau

Kategorie:GampernKategorie:Seewalchen am AtterseeKategorie:Berg im AttergauKategorie:Weißenkirchen im AttergauKategorie:Schörfling am AtterseeKategorie:St. Georgen im AttergauKategorie:Attersee am AtterseeKategorie:Straß im AttergauKategorie:Aurach am HongarKategorie:Weyregg am AtterseeKategorie:Nußdorf am AtterseeKategorie:Unterach am AtterseeKategorie:Steinbach am AtterseeKategorie:AtterseeKategorie:LenzingKategorie:BurgauMap Attersee 300.jpg
Über dieses Bild

Die Region Attersee-Attergau umfasst 14 Gemeinden. Mit einem Klick auf die jeweilige Gemeinde erhalten Sie detaillierte Gemeindeinformationen.

Artikel des Monats

500 Jahre Protestantismus
"Reformation, Gegenreformation und kirchliche Erneuerung im Land ob der Enns und im Attergau", so lautet der Titel des neuesten Buches von Prof. Helmut Pachler, das am Mittwoch, den 20. September 2017, um 19 Uhr, im Nikolaus-Harnoncourt-Saal der Landesmusikschule St. Georgen im Attergau vorgestellt wird.

Protestantische Kirche gegenüber Schloss Litzlberg

Martin Luther veröffentlichte im Jahr 1517 seine 95 Thesen. Die Lehre Martin Luthers findet in Oberösterreich und damit auch im Attergau rasche Verbreitung, da viele adelige Familien ihre Söhne an die Universität Wittenberg, an der Luther lehrte, geschickt hatten. So wurde im Laufe des 16. Jahrhunderts ganz Oberösterreich in der Mehrheit evangelisch. In allen Kirchen des Attergaues wurden die katholischen Priester vertrieben und evangelische Prädikanten (Prediger) eingesetzt. Auch Schulen wurden schon damals in vielen Orten errichtet, z.B. 1594 in Aurach am Hongar und 1600 in Unterach am Attersee.

Den blutigen Höhepunkt der konfessionellen Auseinandersetzungen bildete das von Graf Herberstorff befohlene "Frankenburger Würfelspiel" am Haushamerfeld (1625). Graf Herberstorff, der Statthalter des bayrischen Kurfürsten Maximilian, an den die Habsburger das Land Oberösterreich verpfändet hatten, ließ 38 aufständische Bauern um ihr Leben würfeln.

Erst nach dem großen oberösterreichischen Bauernkrieg 1626 konnte die katholische Religion von der Obrigkeit wieder durchgesetzt werden. Dazu gehörte die Vertreibung der evangelischen Prädikanten und Schulmeister, die Alternative "Bekehrung oder Auswanderung" für die Bevölkerung, die Überwachung der Teilnahme der Bevölkerung an der Osterbeichte und die Suche nach versteckten protestantischen Büchern. Trotz all dieser Maßnahmen erhielt sich aber im Attergau ein Geheimprotestantismus bis 1781, als Joseph II. durch das Toleranzpatent eine Ausübung der "akatholischen" (= nicht katholischen) Religion gestattete. Vorher aber hatten viele protestantische Familien, die zu einem Bekenntniswechsel nicht bereit waren, den Attergau verlassen müssen. Die erste Gruppe von Emigranten zog nach Norden, vor allem Richtung Franken und Mitteldeutschland. Dazu gehörte auch die Familie des Johann Beer (1655-1700), dem in St.Georgen im Haus der Kultur eine Ausstellung gewidmet ist. Später wurden die "Landler" (=Oberösterreicher) dann nach Siebenbürgen geschickt.

Es ist klar, dass die Niederlage bei den Aufständen und der anschließende Fortbestand der Unterdrückung in der Mentalität und im Selbstbewusstsein der hier gebliebenen Bevölkerung ihre Spuren hinterlassen haben.

LFW logo EU Land Leader LM.jpg