Brauerei Litzlberg

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Die Brauerei Litzlberg nach einem Gemälde von Ludwig Sumereder

Von 1645 bis 1930 bestand in Litzlberg, Gemeinde Seewalchen am Attersee eine Brauerei.

Geschichte

Im Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Brauwesens (1927) wird das Bräuhaus der Herrschaft Litzlberg erwähnt. Genannt sind 1666 ein Johannes Passer als Preu und Wirth und 1795 ebenda der Bräumeister Adam Buxbaum. Man geht heute davon aus, dass seit 1645 in Litzlberg Bier gebraut wurde.
Von 1758 bis 1821 gehörte das Anwesen der Familie Kreuzinger.

Danach wurde das „Bräuhaus” in Litzlberg von der Familie Hofmann gekauft. In alten Chroniken liest man: „Schon damals kamen Fremde an den Attersee und dem Bier wurde von den Einheimischen und den Gästen eifrig zugesprochen.“

Die Familie Hofmann

Franz Anton Hofmann (1755 - 1832) war Papiermüller in Lengfelden im Salzburgischen und Besitzer des Jägerhofes in Kasern. Er hatte 10 Kinder. Sein Sohn Anton Georg Fidel Hofmann (1791-1844) war mit der Kaufmannstocher Katharina Elleshuber aus Seewalchen verheiratet, war Wirt und Krämer und wurde schließlich Brauer in Litzlberg. Über drei Generationen blieb die Brauerei im Familienbesitz.

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Eine Tochter Franz Anton Hofmanns, Anna, war die Mutter des Papiermüllers in der Au und ersten Seewalchner Bürgermeisters Anton Peyr.

In der Schätzung von 1834 liest man, dass ein Bierbräuer im Durchschnitt des Jahres auf einer Pfanne 6617 Eimer Bier erzeugt und dazu 2500 Matzen Gerste, 50 Zntr. Hopfen und 400 Klafter Scheitter benöthigt, bei seinem Brauwerk 4 Arbeiter beschäftigt, zugleich aber auch 48 Eimer Brandwein erzeugt.
Das Bier wurde an die Wirte der Atterseegemeinden und bis Pinsdorf und Rutzenmoos mit Pferden und Ochsenfuhrwerken geliefert.

Zum Bräuhaus Litzlberg 14 gehörten zahlreiche Flur- und Baugrundstücke, darunter das Gerlhamer Moor (auch Gföret genannt, wo ein Torfstich betrieben wurde), die Kapelle (jedenfalls 1824 nachgewiesen), die Lagerkeller an der Atterseestraße (in Litzlberg selbst gab es keinen Keller), die Insel (1895 verkauft), das Reiterhaus (Tostmann, Litzlberg 17), die Gründe der heutigen Litzlberger Villen und der ehemals Schweigerische Besitz in Moos.

Der Brand der Brauerei

In der Gemeindechronik liest man: „Am 14.1.1889 entstand in der Brauerei ein Brand, der dem Bräuhaus großen Schaden zufügte. Nachts um 10 Uhr entstand das Feuer durch Selbstzündung des Malzes auf der Darre. Sud und Wohngebäude fielen dem Feuer zum Opfer. Die Stallungen wurden mit Not gerettet. Wäre rechtzeitig eine Handspritze zur Verfügung gestanden, so hätte das Brauhaus leicht gerettet werden können, da der brennende niedere Torbogen, welcher den Brand vermittelte und fortsetzte, leicht abzudämpfen gewesen wäre. Der Sohn der Herrschaft Kammer, Husarenleutnant Anton Baron Horvath, stürzte bei einem scharfen Ritt zur Brandstatt und zog sich eine Verletzung zu, der er aber keine Beachtung schenkte. Er half eifrig bei den Bergungsarbeiten mit. Wenige Tage später erlag er einer Blutvergiftung. Sein Grab befindet sich links vom Haupteingange der Pfarrkirche in Schörfling.“ Den Wiederaufbau nahm bereits Josef Hofmann (1852-1890) vor.

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Paul Öhlinger

Die Gattin Josef Hofmanns, Anna (1852-1903), heiratete nach dessen Tod Paul Öhlinger (1852-1915) aus St. Georgen. Nach dem Tod seiner Frau Anna heiratete Öhlinger in zweiter Ehe Franziska, geb. Mayr (1861-1927). So kam der Besitz innerhalb weniger Jahre in andere Hände. Paul Öhlinger starb 1915, die Witwe verkaufte Gründe, die Brauerei wurde jedoch weitergeführt. 1925 erwarb der Industrielle Eichmann ein Grundstück, auf dem er von Prof. Holzmeister einen schönen Sommersitz errichten ließ.

Das Ende der Brauerei

1927 erfolgte die Modernisierung des Brauhauses. Nach dem Tod der „Bräuin” Franziska Öhlinger wurde der Besitz unter den Erben aufgeteilt. Diese verkauften Besitz und Braukonzession. Ein großer Teil ging an die Familie Eichmann.

1928 kam die Brauhauskonzession an die Brauerei Zipf. In Litzlberg wurde das letzte Gebräu am 5.1.1930 hergestellt. Der Braugasthaus, der „Seehof”, wie er nun genannt wurde, blieb aber weiter bestehen.
In einem Prospekt des Seehofes aus den dreißiger Jahren wurde vor allem der ideale Badestrand, die unvergleichliche Fernsicht und nicht zuletzt die glückliche Vereinigung von Naturverbundenheit mit kultiviertem Wohnen im Salzkammergut gepriesen.

Nach dem Krieg wurde auch die Gaststätte „Seehof” aufgelassen, die Gebäude zum Teil abgetragen, die Grundstücke verkauft.

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Zur großen Ausstellung in der Villa Paulick im Jahr 1988 und um die Jahrtausendwende wurde von Dr. Alfred Weidinger und Rudolf Hemetsberger ein „Jubiläums“-Litzlberger Bier nach alter Rezeptur hergestellt.

Anekdote

In den 1920-Jahren ging es vielen jungen Leuten wirtschaftlich schlecht. Die Burschen gingen gern ins Wirtshaus, hatten aber oft nicht das nötige Geld. Gern gingen sie auch ins Bräu, denn die Bräuin war nett und gastfreundlich. Aber sie hasste es, wenn es in der Stube Auseinandersetzungen gab und der Frieden gestört war. Das wussten auch die Burschen und gerieten zum Schein in Streit und kleinere Raufhändel. Sie kannten die Strategie der Bräuin: Meist forderte sie die Gäste auf, Frieden zu bewahren und sagte: „Buam, tats ned streiten und raf´n. Sitzt enk nieder, i gib enk a Bier!“.


Quellen